Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 106, Hamburg, 3. Julii 1771.Mit allergnädigster Kayserlichen Freyheit. Staats- und
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Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgischen unpartheyischen CORRESPONDENTEN. Anno 1771. (Am Mittewochen, den 3 Julii.) Num. 106. [Beginn Spaltensatz]
Aus einem Schreiben vom Fort Royal, auf Martinique, vom 4 Februar. Die Ameisen fahren in ihren Verwüstungen bey Smirna, den 3 May. Die Französische Fregatte, die Plejade, welche der Außer 18 Türkischen, Französischen und Venetia- London, den 25 Junii. Vergangenen Freytag, Abends, kam der Prinz Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit. Staats- und
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Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN. Anno 1771. (Am Mittewochen, den 3 Julii.) Num. 106. [Beginn Spaltensatz]
Aus einem Schreiben vom Fort Royal, auf Martinique, vom 4 Februar. Die Ameiſen fahren in ihren Verwuͤſtungen bey Smirna, den 3 May. Die Franzoͤſiſche Fregatte, die Plejade, welche der Außer 18 Tuͤrkiſchen, Franzoͤſiſchen und Venetia- London, den 25 Junii. Vergangenen Freytag, Abends, kam der Prinz <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <titlePage type="main"> <imprimatur> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.</hi> </hi> </imprimatur> <docTitle><lb/> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Staats- und <figure/> Gelehrte<lb/><hi rendition="#in">Z</hi>ei- <figure/>tung</hi><lb/> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#in">C</hi>ORRESPONDENTEN.</hi> </hi> </hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <docDate><hi rendition="#aq">Anno 1771.</hi><space dim="horizontal"/> (Am Mittewochen, den 3 Julii.)</docDate> <space dim="horizontal"/> <docTitle> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#aq">Num. 106.</hi> </titlePart> </docTitle> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </titlePage><lb/> </front> <body> <cb type="start"/> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Aus einem Schreiben vom Fort Royal, auf<lb/> Martinique, vom 4 Februar.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Ameiſen fahren in ihren Verwuͤſtungen bey<lb/> uns fort. Dauert dies noch lange, ſo wird die ganze<lb/> Inſel dadurch verdorben werden. St. Lucie hat be-<lb/> ſonders dieſe Geißel empfunden. Die Ratzen thun<lb/> dieſen beyden Colonien nicht ſo viel Schaden, als die<lb/> Ameiſen, welche alle Plantationen verderben. Sie<lb/> vermehren ſich ungemein, und allenthalben, wo ſie<lb/> ſind, findet man weder Schlangen noch Ratzen und<lb/> Krabben. Sie freſſen ſie alle auf; ja, ſelbſt Woͤchne-<lb/> rinnen und Kinder ſind vor ihnen nicht ſicher.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Smirna, den 3 May.</hi> </dateline> <p>Die Franzoͤſiſche Fregatte, die Plejade, welche der<lb/> Ritter von Glandeves commandirt, und 24. Kanonen<lb/> und 30 Mann Equipage fuͤhret, lief den 23ſten des<lb/> vorigen Monats in unſerm Haven ein, ſegelte aber<lb/> den 29ſten ſchon wieder ab. Es ſind 4 von den 6<lb/> Werbe-Fahnen endlich von hier abgegangen. Allein,<lb/> das Volk ſcheint keine Luſt mehr zu haben, ſich mit<lb/> den Ruſſen zu meſſen. Kaum haben ſich 100 Re-<lb/> cruten geſtellet, die zur Armee wollen. Es war<lb/> auch die hoͤchſte Zeit, daß wir von dieſen Werbern be-<lb/> freyet wurden, die viele Ausſchweifungen begiengen,<lb/> und 7 Griechen bleßirt hatten. Der brave Cara<lb/> Osmann Oglu wollte ſie ſtranguliren laſſen, wenn<lb/> ſie nicht fortgegangen waͤren. Die Rußiſchen Schiffe<lb/> kreuzen noch immer zwiſchen Scio, Metelino und<lb/> Paros. Auch hier hoffen wir auf den Frieden. Die<lb/> vornehmſten Europaͤiſchen Kaufleute aber verlaſſen<lb/> dieſe Stadt, aus Furcht, die Ruſſen moͤchten naͤher<lb/><cb/> kommen, da ſie denn von der Wuth des Poͤbels alles<lb/> zu befuͤrchten haͤtten. Die Peſt hat noch nicht gaͤnz-<lb/> lich bey uns aufgehoͤret.</p> <p>Außer 18 Tuͤrkiſchen, Franzoͤſiſchen und Venetia-<lb/> niſchen Schiffen, welche mit Reiß, Korn, ꝛc. nach Con-<lb/> ſtantinopel beſtimmt waren, und von den Ruſſen in<lb/> dem Haven von Boudron, in Natolien, der Inſel<lb/> Stanchio gegen uͤber, genommen worden, haben ſie<lb/> ſich auch noch eines Engliſchen Schiffes, mit einer<lb/> Ladung von 200000 Piaſters am Werth, welches von<lb/> Tunis gekommen, bemaͤchtiget.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">London, den 25 Junii.</hi> </dateline> <p>Vergangenen Freytag, Abends, kam der Prinz<lb/> Carl von Mecklenburg-Strelitz aus Deutſchland in<lb/> hieſiger Stadt an. Sonnabends fruͤh machte er mit<lb/> ſeinem Bruder, dem Prinz Ernſt, der Koͤniginn ſeine<lb/> Aufwartung, welche ihn mit vieler Zaͤrtlichkeit em-<lb/> pfieng. Der Koͤnig war fruͤh nach Wimbleton ge-<lb/> ritten, und muſterte daſelbſt die Leibgarde zu Pferde,<lb/> die aus den ſchoͤnſten Leuten beſtehet. Die Herzoge<lb/> von Glouceſter und Cumberland, die Geſandten von<lb/> Frankreich und Spanien, und viele vom Adel waren<lb/> dabey gegenwaͤrtig. Den Mittag kamen Se. Ma-<lb/> jeſtaͤt nach St. James zuruͤck, wo eine Rathsver-<lb/> ſammlung gehalten wurde. Der Spaniſche Geſandte<lb/> hatte an dieſem Tage eine lange Conferenz mit dem<lb/> Staatsſecretair, Grafen von Rochford, uͤber Depe-<lb/> ſchen, die er den Tag zuvor von ſeinem Hofe empfan-<lb/> gen hatte. Der neue Staatsſecretair, Graf von Suffolk,<lb/> iſt von ſeinem Podagra in ſo weit geneſen, daß er geſtern<lb/> zuerſt die Verwaltung ſeines Amtes angetreten.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[1]/0001]
Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats- und
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Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.
Anno 1771. (Am Mittewochen, den 3 Julii.) Num. 106.
Aus einem Schreiben vom Fort Royal, auf
Martinique, vom 4 Februar.
Die Ameiſen fahren in ihren Verwuͤſtungen bey
uns fort. Dauert dies noch lange, ſo wird die ganze
Inſel dadurch verdorben werden. St. Lucie hat be-
ſonders dieſe Geißel empfunden. Die Ratzen thun
dieſen beyden Colonien nicht ſo viel Schaden, als die
Ameiſen, welche alle Plantationen verderben. Sie
vermehren ſich ungemein, und allenthalben, wo ſie
ſind, findet man weder Schlangen noch Ratzen und
Krabben. Sie freſſen ſie alle auf; ja, ſelbſt Woͤchne-
rinnen und Kinder ſind vor ihnen nicht ſicher.
Smirna, den 3 May. Die Franzoͤſiſche Fregatte, die Plejade, welche der
Ritter von Glandeves commandirt, und 24. Kanonen
und 30 Mann Equipage fuͤhret, lief den 23ſten des
vorigen Monats in unſerm Haven ein, ſegelte aber
den 29ſten ſchon wieder ab. Es ſind 4 von den 6
Werbe-Fahnen endlich von hier abgegangen. Allein,
das Volk ſcheint keine Luſt mehr zu haben, ſich mit
den Ruſſen zu meſſen. Kaum haben ſich 100 Re-
cruten geſtellet, die zur Armee wollen. Es war
auch die hoͤchſte Zeit, daß wir von dieſen Werbern be-
freyet wurden, die viele Ausſchweifungen begiengen,
und 7 Griechen bleßirt hatten. Der brave Cara
Osmann Oglu wollte ſie ſtranguliren laſſen, wenn
ſie nicht fortgegangen waͤren. Die Rußiſchen Schiffe
kreuzen noch immer zwiſchen Scio, Metelino und
Paros. Auch hier hoffen wir auf den Frieden. Die
vornehmſten Europaͤiſchen Kaufleute aber verlaſſen
dieſe Stadt, aus Furcht, die Ruſſen moͤchten naͤher
kommen, da ſie denn von der Wuth des Poͤbels alles
zu befuͤrchten haͤtten. Die Peſt hat noch nicht gaͤnz-
lich bey uns aufgehoͤret.
Außer 18 Tuͤrkiſchen, Franzoͤſiſchen und Venetia-
niſchen Schiffen, welche mit Reiß, Korn, ꝛc. nach Con-
ſtantinopel beſtimmt waren, und von den Ruſſen in
dem Haven von Boudron, in Natolien, der Inſel
Stanchio gegen uͤber, genommen worden, haben ſie
ſich auch noch eines Engliſchen Schiffes, mit einer
Ladung von 200000 Piaſters am Werth, welches von
Tunis gekommen, bemaͤchtiget.
London, den 25 Junii. Vergangenen Freytag, Abends, kam der Prinz
Carl von Mecklenburg-Strelitz aus Deutſchland in
hieſiger Stadt an. Sonnabends fruͤh machte er mit
ſeinem Bruder, dem Prinz Ernſt, der Koͤniginn ſeine
Aufwartung, welche ihn mit vieler Zaͤrtlichkeit em-
pfieng. Der Koͤnig war fruͤh nach Wimbleton ge-
ritten, und muſterte daſelbſt die Leibgarde zu Pferde,
die aus den ſchoͤnſten Leuten beſtehet. Die Herzoge
von Glouceſter und Cumberland, die Geſandten von
Frankreich und Spanien, und viele vom Adel waren
dabey gegenwaͤrtig. Den Mittag kamen Se. Ma-
jeſtaͤt nach St. James zuruͤck, wo eine Rathsver-
ſammlung gehalten wurde. Der Spaniſche Geſandte
hatte an dieſem Tage eine lange Conferenz mit dem
Staatsſecretair, Grafen von Rochford, uͤber Depe-
ſchen, die er den Tag zuvor von ſeinem Hofe empfan-
gen hatte. Der neue Staatsſecretair, Graf von Suffolk,
iſt von ſeinem Podagra in ſo weit geneſen, daß er geſtern
zuerſt die Verwaltung ſeines Amtes angetreten.
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(2014-07-07T12:30:46Z)
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