Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 105, Hamburg, 2. Julii 1771.[Spaltenumbruch]
und Middlesex; nämlich: Wilkes, Bull,
Kirkman, Oli- Die Ostindische Compagnie hat mit den letzten
Schif- Aus Irland wird gemeldet, daß viele Spanische
und Mit Briefen aus Gibraltar hat man, daß daselbst
den Die Fregatte Tweed ist vor Cadir angekommen, und Malone, ein Jesuit, welcher zu ewiger
Gefangen- Gestern wurden 6 Missethäter gehenkt. Ein
Mörder, Wien, den 22
Junii. Ihre Majestät, die Kayserinn, haben geruhet,
die Durch das stets anhaltende starke Regenwetter sind
so- Der junge Herr Graf von Stahrenberg, welcher sich Vor einigen Tagen ist wieder ein Kayserl.
Königl. Der Königl. Böhmische Hofkanzler, Graf Rudolph Regenspurg, den 25
Junii. Da der gegenwärtige Brodtmangel in hiesiger
Stadt Mannheim, den 25
Junii. Auch unsere Gegenden hat das Unglück aufs neue
be- Berlin, den 29
Junii. Der neulich hier angekommene Herzog von Dorset Der Königl. Hofrath, Herr Wever, ist an die
Stelle Von gelehrten Sachen.
Amsterdam. Unter Benennung
dieses Orts ist er- [Spaltenumbruch]
und Middleſex; naͤmlich: Wilkes, Bull,
Kirkman, Oli- Die Oſtindiſche Compagnie hat mit den letzten
Schif- Aus Irland wird gemeldet, daß viele Spaniſche
und Mit Briefen aus Gibraltar hat man, daß daſelbſt
den Die Fregatte Tweed iſt vor Cadir angekommen, und Malone, ein Jeſuit, welcher zu ewiger
Gefangen- Geſtern wurden 6 Miſſethaͤter gehenkt. Ein
Moͤrder, Wien, den 22
Junii. Ihre Majeſtaͤt, die Kayſerinn, haben geruhet,
die Durch das ſtets anhaltende ſtarke Regenwetter ſind
ſo- Der junge Herr Graf von Stahrenberg, welcher ſich Vor einigen Tagen iſt wieder ein Kayſerl.
Koͤnigl. Der Koͤnigl. Boͤhmiſche Hofkanzler, Graf Rudolph Regenſpurg, den 25
Junii. Da der gegenwaͤrtige Brodtmangel in hieſiger
Stadt Mannheim, den 25
Junii. Auch unſere Gegenden hat das Ungluͤck aufs neue
be- Berlin, den 29
Junii. Der neulich hier angekommene Herzog von Dorſet Der Koͤnigl. Hofrath, Herr Wever, iſt an die
Stelle Von gelehrten Sachen.
Amſterdam. Unter Benennung
dieſes Orts iſt er- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0006" n="[6]"/><cb/> und Middleſex; naͤmlich: Wilkes, Bull, Kirkman, Oli-<lb/> ver, und Plumbe. Sie ſind alle Aldermen der Stadt,<lb/> ausgenommen Bull. Wilkes thut große Verſprechun-<lb/> gen, dafern er ſollte erwaͤhlet werden. Das Amt traͤgt<lb/> zwar nichts ein, und erfordert vielmehr ſtarke Auslagen;<lb/> allein, es kann niemand Lord Mayor werden, der nicht<lb/> vorher Sheriff geweſen iſt. Zu den Auslagen hat Wil-<lb/> kes ſchon von ſeinen Freunden Anweiſung erhalten.</p><lb/> <p>Die Oſtindiſche Compagnie hat mit den letzten Schif-<lb/> fen ſo viele Recruten nach Oſtindien abgeſandt, daß man<lb/> ihre Armee daſelbſt an Englandern auf 16000 Mann<lb/> rechnet.</p><lb/> <p>Aus Irland wird gemeldet, daß viele Spaniſche und<lb/> Franzoͤſiſche Agenten ſich jetzo dort befinden, um Re-<lb/> cruten anzuwerben. Dem Vicekoͤnig, Lord Townshend,<lb/> iſt deshalb Ordre zugeſchickt worden, ſolche Recruten<lb/> anzuhalten.</p><lb/> <p>Mit Briefen aus Gibraltar hat man, daß daſelbſt den<lb/> 1ſten dieſes ein Theil eines Huͤgels eingefallen, ohne<lb/> daß ein Erdbeben verſpuͤret worden. Dieſer Zufall ent-<lb/> bloßet einen Theil der Veſtung an der Spaniſchen Seite.<lb/> Es iſt deshalb von hier aus Befehl dahin geſandt<lb/> worden, eine ſtarke doppelte Mauer an der Landſeite<lb/> um die Stadt zu bauen.</p> <p>Die Fregatte Tweed iſt vor Cadir angekommen, und<lb/> hat 1200000 Stuͤck von Achten fuͤr Rechnung hieſiger<lb/> Kaufleute, mitgebracht.</p><lb/> <p>Malone, ein Jeſuit, welcher zu ewiger Gefangen-<lb/> ſchaft verdammt worden, und ſchon ein Jahr in Arreſt<lb/> geweſen iſt, hat des Koͤnigs Pardon erhalten. Sein<lb/> Verbrechen war ſein Predigen, Meßleſen ꝛc. welches<lb/> in England verboten iſt. Er muß ſich aber innerhalb<lb/> 14 Tagen aus England begeben, und nie wieder ins Land<lb/> kommen.</p><lb/> <p>Geſtern wurden 6 Miſſethaͤter gehenkt. Ein Moͤrder,<lb/> ein falſcher Muͤnzer und 4 Hausbrecher. Nicht weit<lb/> vom Galgen fiel ein Geruͤſt um, wodurch viele Zuſchauer<lb/> beſchaͤdigt wurden. Ein Mann zerbrach das Bein, wel-<lb/> ches gleich mußte abgenommen werden. Ein Lehrjunge<lb/> bat ſeinen Meiſter, ihm zu erlauben, die Maleficanten<lb/> nach dem Galgen fuͤhren zu ſehen. Er wollte es aber<lb/> nicht leiden, ſondern ermahnte ihn auf eine ſehr bittere<lb/> Art, ſeine Arbeit abzuwarten. 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und Middleſex; naͤmlich: Wilkes, Bull, Kirkman, Oli-
ver, und Plumbe. Sie ſind alle Aldermen der Stadt,
ausgenommen Bull. Wilkes thut große Verſprechun-
gen, dafern er ſollte erwaͤhlet werden. Das Amt traͤgt
zwar nichts ein, und erfordert vielmehr ſtarke Auslagen;
allein, es kann niemand Lord Mayor werden, der nicht
vorher Sheriff geweſen iſt. Zu den Auslagen hat Wil-
kes ſchon von ſeinen Freunden Anweiſung erhalten.
Die Oſtindiſche Compagnie hat mit den letzten Schif-
fen ſo viele Recruten nach Oſtindien abgeſandt, daß man
ihre Armee daſelbſt an Englandern auf 16000 Mann
rechnet.
Aus Irland wird gemeldet, daß viele Spaniſche und
Franzoͤſiſche Agenten ſich jetzo dort befinden, um Re-
cruten anzuwerben. Dem Vicekoͤnig, Lord Townshend,
iſt deshalb Ordre zugeſchickt worden, ſolche Recruten
anzuhalten.
Mit Briefen aus Gibraltar hat man, daß daſelbſt den
1ſten dieſes ein Theil eines Huͤgels eingefallen, ohne
daß ein Erdbeben verſpuͤret worden. Dieſer Zufall ent-
bloßet einen Theil der Veſtung an der Spaniſchen Seite.
Es iſt deshalb von hier aus Befehl dahin geſandt
worden, eine ſtarke doppelte Mauer an der Landſeite
um die Stadt zu bauen.
Die Fregatte Tweed iſt vor Cadir angekommen, und
hat 1200000 Stuͤck von Achten fuͤr Rechnung hieſiger
Kaufleute, mitgebracht.
Malone, ein Jeſuit, welcher zu ewiger Gefangen-
ſchaft verdammt worden, und ſchon ein Jahr in Arreſt
geweſen iſt, hat des Koͤnigs Pardon erhalten. Sein
Verbrechen war ſein Predigen, Meßleſen ꝛc. welches
in England verboten iſt. Er muß ſich aber innerhalb
14 Tagen aus England begeben, und nie wieder ins Land
kommen.
Geſtern wurden 6 Miſſethaͤter gehenkt. Ein Moͤrder,
ein falſcher Muͤnzer und 4 Hausbrecher. Nicht weit
vom Galgen fiel ein Geruͤſt um, wodurch viele Zuſchauer
beſchaͤdigt wurden. Ein Mann zerbrach das Bein, wel-
ches gleich mußte abgenommen werden. Ein Lehrjunge
bat ſeinen Meiſter, ihm zu erlauben, die Maleficanten
nach dem Galgen fuͤhren zu ſehen. Er wollte es aber
nicht leiden, ſondern ermahnte ihn auf eine ſehr bittere
Art, ſeine Arbeit abzuwarten. Der Junge gieng in die
Kammer, und erhenkte ſich.
Wien, den 22 Junii.
Ihre Majeſtaͤt, die Kayſerinn, haben geruhet, die
verwittwete Frau Graͤfinn von Vasquez zu Dero Ober-
Hofmeiſterinn zu ernennen.
Durch das ſtets anhaltende ſtarke Regenwetter ſind ſo-
wol der Donauſtrom, als andere Fluͤſſe und Baͤche ſo ſehr
angeſchwollen, daß ſie aus ihren Ufern getreten, und
die Wege und Straßen beſchwerlich gemacht haben;
auch wird dadurch die Wiederherſtellung der großen
Donaubruͤcke verhindert.
Der junge Herr Graf von Stahrenberg, welcher ſich
mit beſondern Talenten die Tuͤrkiſche Sprache eigen
gemacht, und bereits einige Jahre vor dem Kriege in
Conſtantinopel bey unſerm Geſandten ſich in der Kennt-
niß der Ottomanniſchen Staatsverfaſſung geuͤbt hatte,
iſt mit einem beſondern Auftrag nach Belgrad gereiſet.
Vor einigen Tagen iſt wieder ein Kayſerl. Koͤnigl.
Cabinets-Courier von unſerm Bothſchafter aus Peters-
burg hier angekommen, deſſen Depeſchen ſogleich nach
Larenburg beſorget worden. Die Unterhandlungen bey-
der Hoͤfe ſind ein Geheimniß.
Der Koͤnigl. Boͤhmiſche Hofkanzler, Graf Rudolph
von Choteck, hat wegen ſchwaͤchlicher Geſundheitsum-
ſtaͤnde ſeine Stelle niedergeleget. Der Nachfolger deſ-
ſelben duͤrfte naͤchſtens ernannt werden.
Regenſpurg, den 25 Junii.
Da der gegenwaͤrtige Brodtmangel in hieſiger Stadt
dergeſtalt zunimmt, daß der Magiſtrat ſchon ein ziem-
liches Quantum von ſeinem Getraidevorrath an hieſige
buͤrgerliche Becker unter dem Preis hergegeben, um
nur einigermaßen eine Aushuͤlfe zu verſchaffen, und
dahero nicht allein dadurch, ſondern auch wegen des-
jenigen, was derſelbe von fremden Orten mit ſchweren
Koſten herholen laͤßt, einen betraͤchtlichen Schaden er-
litten; alſo hat ſolcher, mittelſt eines Promemoria der
Reichsverſammlung, ſothanen Umſtand vorgeſtellet, und
um einen Geldbeytrag das gehorſamſte Anſuchen ge-
than: welche Sache auch am 17ten dieſes beym Reichs-
Rath in Ueberlegung genommen, und dafuͤr gehalten
worden, bey denen hoͤchſt- und hohen Hoͤfen, vermoͤge
eines gemeinſamen Berichts dahin anzutragen, daß,
wenn etwa ein halber Roͤmermonat verabfolget werden
wollte, man hievon hieſigem Magiſtrat, nicht nur wegen
des zum Nachtheil ihres Aerarii mit Beyſchaffung frem-
den Getraides machenden Aufwands, nach Billigkeit
zu unterſtuͤtzen, ſondern auch noch andere kleine, der
geſammten Reichsverſammlung obliegende Ausgaben,
auf eine Zeit hinaus beſtreiten zu koͤnnen; welcher ge-
meinſamer Bericht, am 18ten dieſes, durch eine Pri-
vat-Dictatur zu erhalten geweſen.
Mannheim, den 25 Junii.
Auch unſere Gegenden hat das Ungluͤck aufs neue be-
troffen, welches heftige und lang anhaltende Regen in
den meiſten und geſegneten Gegenden ſo vielfaͤltig an-
richten. Durch einen am verwichenen Montag Abend
angefangenen, und 24 Stundenlang angehaltenen Platz-
regen iſt der Nectarſtrom dergeſtalt angewachſen, daß
er ſchon am vergangenen Mittewochen hier aus ſeinen
Ufern getreten und den Rhein, in welchen er ſich mit
dem groͤßten Ungeſtuͤm geſtuͤrzet, ſo ſtark angeſchwellet
hat, daß auch dieſer um hieſige Reſidenzſtadt herum
ſeine Ufer verlaſſen, und Wieſen, Gaͤrten und Felder
uͤberſchwemmet hat. Durch obgemeldten heftigen Platz-
regen ſind, wie man hoͤret, alle Baͤche im Odenwald
und Creichgau, beſonders die Weſchnitz bey Weinheim
dergeſtalt ausgetreten, daß ſie die groͤßten Verwuͤſtungen
angerichtet. Zu Heidelberg iſt das Waſſer Stromweiſe
die Berge herunter geſchoſſen, hat Steine und Erdreich
mit ſich fortgefuͤhret, und die daſigen Einwohner in
große Noth und Schrecken geſetzet. Man ſtuͤrmte hin
und wieder, und muß erſt das Ende dieſer zum Theil
noch fortwaͤhrenden Ueberſchwemmung abwarten, um
den Schaden, den ſie allenthalben angerichtet, einiger-
maßen ſchaͤtzen zu koͤnnen.
Berlin, den 29 Junii.
Der neulich hier angekommene Herzog von Dorſet
iſt nach Potsdam abgegangen.
Der Koͤnigl. Hofrath, Herr Wever, iſt an die Stelle
des verſtorbenen Herrn Franke zum Reſidenten der
Staͤdte Hamburg und Luͤbeck, an dem hieſigen Koͤnigl.
Hofe beſtellt worden.
Von gelehrten Sachen. Amſterdam. Unter Benennung dieſes Orts iſt er-
ſchienen: Le Bourgeois politique et impartial d’Amſter-
dam ou Lettre d’un Hollandois à ſon Correſpondant a
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(2014-07-07T12:30:46Z)
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