Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 105, Hamburg, 2. Julii 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] und Middlesex; nämlich: Wilkes, Bull, Kirkman, Oli-
ver, und Plumbe. Sie sind alle Aldermen der Stadt,
ausgenommen Bull. Wilkes thut große Versprechun-
gen, dafern er sollte erwählet werden. Das Amt trägt
zwar nichts ein, und erfordert vielmehr starke Auslagen;
allein, es kann niemand Lord Mayor werden, der nicht
vorher Sheriff gewesen ist. Zu den Auslagen hat Wil-
kes schon von seinen Freunden Anweisung erhalten.

Die Ostindische Compagnie hat mit den letzten Schif-
fen so viele Recruten nach Ostindien abgesandt, daß man
ihre Armee daselbst an Englandern auf 16000 Mann
rechnet.

Aus Irland wird gemeldet, daß viele Spanische und
Französische Agenten sich jetzo dort befinden, um Re-
cruten anzuwerben. Dem Vicekönig, Lord Townshend,
ist deshalb Ordre zugeschickt worden, solche Recruten
anzuhalten.

Mit Briefen aus Gibraltar hat man, daß daselbst den
1sten dieses ein Theil eines Hügels eingefallen, ohne
daß ein Erdbeben verspüret worden. Dieser Zufall ent-
bloßet einen Theil der Vestung an der Spanischen Seite.
Es ist deshalb von hier aus Befehl dahin gesandt
worden, eine starke doppelte Mauer an der Landseite
um die Stadt zu bauen.

Die Fregatte Tweed ist vor Cadir angekommen, und
hat 1200000 Stück von Achten für Rechnung hiesiger
Kaufleute, mitgebracht.

Malone, ein Jesuit, welcher zu ewiger Gefangen-
schaft verdammt worden, und schon ein Jahr in Arrest
gewesen ist, hat des Königs Pardon erhalten. Sein
Verbrechen war sein Predigen, Meßlesen etc. welches
in England verboten ist. Er muß sich aber innerhalb
14 Tagen aus England begeben, und nie wieder ins Land
kommen.

Gestern wurden 6 Missethäter gehenkt. Ein Mörder,
ein falscher Münzer und 4 Hausbrecher. Nicht weit
vom Galgen fiel ein Gerüst um, wodurch viele Zuschauer
beschädigt wurden. Ein Mann zerbrach das Bein, wel-
ches gleich mußte abgenommen werden. Ein Lehrjunge
bat seinen Meister, ihm zu erlauben, die Maleficanten
nach dem Galgen führen zu sehen. Er wollte es aber
nicht leiden, sondern ermahnte ihn auf eine sehr bittere
Art, seine Arbeit abzuwarten. Der Junge gieng in die
Kammer, und erhenkte sich.


Ihre Majestät, die Kayserinn, haben geruhet, die
verwittwete Frau Gräfinn von Vasquez zu Dero Ober-
Hofmeisterinn zu ernennen.

Durch das stets anhaltende starke Regenwetter sind so-
wol der Donaustrom, als andere Flüsse und Bäche so sehr
angeschwollen, daß sie aus ihren Ufern getreten, und
die Wege und Straßen beschwerlich gemacht haben;
auch wird dadurch die Wiederherstellung der großen
Donaubrücke verhindert.

Der junge Herr Graf von Stahrenberg, welcher sich
mit besondern Talenten die Türkische Sprache eigen
gemacht, und bereits einige Jahre vor dem Kriege in
Constantinopel bey unserm Gesandten sich in der Kennt-
niß der Ottomannischen Staatsverfassung geübt hatte,
ist mit einem besondern Auftrag nach Belgrad gereiset.

Vor einigen Tagen ist wieder ein Kayserl. Königl.
Cabinets-Courier von unserm Bothschafter aus Peters-
burg hier angekommen, dessen Depeschen sogleich nach
Larenburg besorget worden. Die Unterhandlungen bey-
der Höfe sind ein Geheimniß.

[Spaltenumbruch]

Der Königl. Böhmische Hofkanzler, Graf Rudolph
von Choteck, hat wegen schwächlicher Gesundheitsum-
stände seine Stelle niedergeleget. Der Nachfolger des-
selben dürfte nächstens ernannt werden.


Da der gegenwärtige Brodtmangel in hiesiger Stadt
dergestalt zunimmt, daß der Magistrat schon ein ziem-
liches Quantum von seinem Getraidevorrath an hiesige
bürgerliche Becker unter dem Preis hergegeben, um
nur einigermaßen eine Aushülfe zu verschaffen, und
dahero nicht allein dadurch, sondern auch wegen des-
jenigen, was derselbe von fremden Orten mit schweren
Kosten herholen läßt, einen beträchtlichen Schaden er-
litten; also hat solcher, mittelst eines Promemoria der
Reichsversammlung, sothanen Umstand vorgestellet, und
um einen Geldbeytrag das gehorsamste Ansuchen ge-
than: welche Sache auch am 17ten dieses beym Reichs-
Rath in Ueberlegung genommen, und dafür gehalten
worden, bey denen höchst- und hohen Höfen, vermöge
eines gemeinsamen Berichts dahin anzutragen, daß,
wenn etwa ein halber Römermonat verabfolget werden
wollte, man hievon hiesigem Magistrat, nicht nur wegen
des zum Nachtheil ihres Aerarii mit Beyschaffung frem-
den Getraides machenden Aufwands, nach Billigkeit
zu unterstützen, sondern auch noch andere kleine, der
gesammten Reichsversammlung obliegende Ausgaben,
auf eine Zeit hinaus bestreiten zu können; welcher ge-
meinsamer Bericht, am 18ten dieses, durch eine Pri-
vat-Dictatur zu erhalten gewesen.


Auch unsere Gegenden hat das Unglück aufs neue be-
troffen, welches heftige und lang anhaltende Regen in
den meisten und gesegneten Gegenden so vielfältig an-
richten. Durch einen am verwichenen Montag Abend
angefangenen, und 24 Stundenlang angehaltenen Platz-
regen ist der Nectarstrom dergestalt angewachsen, daß
er schon am vergangenen Mittewochen hier aus seinen
Ufern getreten und den Rhein, in welchen er sich mit
dem größten Ungestüm gestürzet, so stark angeschwellet
hat, daß auch dieser um hiesige Residenzstadt herum
seine Ufer verlassen, und Wiesen, Gärten und Felder
überschwemmet hat. Durch obgemeldten heftigen Platz-
regen sind, wie man höret, alle Bäche im Odenwald
und Creichgau, besonders die Weschnitz bey Weinheim
dergestalt ausgetreten, daß sie die größten Verwüstungen
angerichtet. Zu Heidelberg ist das Wasser Stromweise
die Berge herunter geschossen, hat Steine und Erdreich
mit sich fortgeführet, und die dasigen Einwohner in
große Noth und Schrecken gesetzet. Man stürmte hin
und wieder, und muß erst das Ende dieser zum Theil
noch fortwährenden Ueberschwemmung abwarten, um
den Schaden, den sie allenthalben angerichtet, einiger-
maßen schätzen zu können.


Der neulich hier angekommene Herzog von Dorset
ist nach Potsdam abgegangen.

Der Königl. Hofrath, Herr Wever, ist an die Stelle
des verstorbenen Herrn Franke zum Residenten der
Städte Hamburg und Lübeck, an dem hiesigen Königl.
Hofe bestellt worden.



Von gelehrten Sachen.
Amsterdam.

Unter Benennung dieses Orts ist er-
schienen: Le Bourgeois politique et impartial d'Amster-
dam ou Lettre d'un Hollandois a son Correspondant a

[Spaltenumbruch] und Middleſex; naͤmlich: Wilkes, Bull, Kirkman, Oli-
ver, und Plumbe. Sie ſind alle Aldermen der Stadt,
ausgenommen Bull. Wilkes thut große Verſprechun-
gen, dafern er ſollte erwaͤhlet werden. Das Amt traͤgt
zwar nichts ein, und erfordert vielmehr ſtarke Auslagen;
allein, es kann niemand Lord Mayor werden, der nicht
vorher Sheriff geweſen iſt. Zu den Auslagen hat Wil-
kes ſchon von ſeinen Freunden Anweiſung erhalten.

Die Oſtindiſche Compagnie hat mit den letzten Schif-
fen ſo viele Recruten nach Oſtindien abgeſandt, daß man
ihre Armee daſelbſt an Englandern auf 16000 Mann
rechnet.

Aus Irland wird gemeldet, daß viele Spaniſche und
Franzoͤſiſche Agenten ſich jetzo dort befinden, um Re-
cruten anzuwerben. Dem Vicekoͤnig, Lord Townshend,
iſt deshalb Ordre zugeſchickt worden, ſolche Recruten
anzuhalten.

Mit Briefen aus Gibraltar hat man, daß daſelbſt den
1ſten dieſes ein Theil eines Huͤgels eingefallen, ohne
daß ein Erdbeben verſpuͤret worden. Dieſer Zufall ent-
bloßet einen Theil der Veſtung an der Spaniſchen Seite.
Es iſt deshalb von hier aus Befehl dahin geſandt
worden, eine ſtarke doppelte Mauer an der Landſeite
um die Stadt zu bauen.

Die Fregatte Tweed iſt vor Cadir angekommen, und
hat 1200000 Stuͤck von Achten fuͤr Rechnung hieſiger
Kaufleute, mitgebracht.

Malone, ein Jeſuit, welcher zu ewiger Gefangen-
ſchaft verdammt worden, und ſchon ein Jahr in Arreſt
geweſen iſt, hat des Koͤnigs Pardon erhalten. Sein
Verbrechen war ſein Predigen, Meßleſen ꝛc. welches
in England verboten iſt. Er muß ſich aber innerhalb
14 Tagen aus England begeben, und nie wieder ins Land
kommen.

Geſtern wurden 6 Miſſethaͤter gehenkt. Ein Moͤrder,
ein falſcher Muͤnzer und 4 Hausbrecher. Nicht weit
vom Galgen fiel ein Geruͤſt um, wodurch viele Zuſchauer
beſchaͤdigt wurden. Ein Mann zerbrach das Bein, wel-
ches gleich mußte abgenommen werden. Ein Lehrjunge
bat ſeinen Meiſter, ihm zu erlauben, die Maleficanten
nach dem Galgen fuͤhren zu ſehen. Er wollte es aber
nicht leiden, ſondern ermahnte ihn auf eine ſehr bittere
Art, ſeine Arbeit abzuwarten. Der Junge gieng in die
Kammer, und erhenkte ſich.


Ihre Majeſtaͤt, die Kayſerinn, haben geruhet, die
verwittwete Frau Graͤfinn von Vasquez zu Dero Ober-
Hofmeiſterinn zu ernennen.

Durch das ſtets anhaltende ſtarke Regenwetter ſind ſo-
wol der Donauſtrom, als andere Fluͤſſe und Baͤche ſo ſehr
angeſchwollen, daß ſie aus ihren Ufern getreten, und
die Wege und Straßen beſchwerlich gemacht haben;
auch wird dadurch die Wiederherſtellung der großen
Donaubruͤcke verhindert.

Der junge Herr Graf von Stahrenberg, welcher ſich
mit beſondern Talenten die Tuͤrkiſche Sprache eigen
gemacht, und bereits einige Jahre vor dem Kriege in
Conſtantinopel bey unſerm Geſandten ſich in der Kennt-
niß der Ottomanniſchen Staatsverfaſſung geuͤbt hatte,
iſt mit einem beſondern Auftrag nach Belgrad gereiſet.

Vor einigen Tagen iſt wieder ein Kayſerl. Koͤnigl.
Cabinets-Courier von unſerm Bothſchafter aus Peters-
burg hier angekommen, deſſen Depeſchen ſogleich nach
Larenburg beſorget worden. Die Unterhandlungen bey-
der Hoͤfe ſind ein Geheimniß.

[Spaltenumbruch]

Der Koͤnigl. Boͤhmiſche Hofkanzler, Graf Rudolph
von Choteck, hat wegen ſchwaͤchlicher Geſundheitsum-
ſtaͤnde ſeine Stelle niedergeleget. Der Nachfolger deſ-
ſelben duͤrfte naͤchſtens ernannt werden.


Da der gegenwaͤrtige Brodtmangel in hieſiger Stadt
dergeſtalt zunimmt, daß der Magiſtrat ſchon ein ziem-
liches Quantum von ſeinem Getraidevorrath an hieſige
buͤrgerliche Becker unter dem Preis hergegeben, um
nur einigermaßen eine Aushuͤlfe zu verſchaffen, und
dahero nicht allein dadurch, ſondern auch wegen des-
jenigen, was derſelbe von fremden Orten mit ſchweren
Koſten herholen laͤßt, einen betraͤchtlichen Schaden er-
litten; alſo hat ſolcher, mittelſt eines Promemoria der
Reichsverſammlung, ſothanen Umſtand vorgeſtellet, und
um einen Geldbeytrag das gehorſamſte Anſuchen ge-
than: welche Sache auch am 17ten dieſes beym Reichs-
Rath in Ueberlegung genommen, und dafuͤr gehalten
worden, bey denen hoͤchſt- und hohen Hoͤfen, vermoͤge
eines gemeinſamen Berichts dahin anzutragen, daß,
wenn etwa ein halber Roͤmermonat verabfolget werden
wollte, man hievon hieſigem Magiſtrat, nicht nur wegen
des zum Nachtheil ihres Aerarii mit Beyſchaffung frem-
den Getraides machenden Aufwands, nach Billigkeit
zu unterſtuͤtzen, ſondern auch noch andere kleine, der
geſammten Reichsverſammlung obliegende Ausgaben,
auf eine Zeit hinaus beſtreiten zu koͤnnen; welcher ge-
meinſamer Bericht, am 18ten dieſes, durch eine Pri-
vat-Dictatur zu erhalten geweſen.


Auch unſere Gegenden hat das Ungluͤck aufs neue be-
troffen, welches heftige und lang anhaltende Regen in
den meiſten und geſegneten Gegenden ſo vielfaͤltig an-
richten. Durch einen am verwichenen Montag Abend
angefangenen, und 24 Stundenlang angehaltenen Platz-
regen iſt der Nectarſtrom dergeſtalt angewachſen, daß
er ſchon am vergangenen Mittewochen hier aus ſeinen
Ufern getreten und den Rhein, in welchen er ſich mit
dem groͤßten Ungeſtuͤm geſtuͤrzet, ſo ſtark angeſchwellet
hat, daß auch dieſer um hieſige Reſidenzſtadt herum
ſeine Ufer verlaſſen, und Wieſen, Gaͤrten und Felder
uͤberſchwemmet hat. Durch obgemeldten heftigen Platz-
regen ſind, wie man hoͤret, alle Baͤche im Odenwald
und Creichgau, beſonders die Weſchnitz bey Weinheim
dergeſtalt ausgetreten, daß ſie die groͤßten Verwuͤſtungen
angerichtet. Zu Heidelberg iſt das Waſſer Stromweiſe
die Berge herunter geſchoſſen, hat Steine und Erdreich
mit ſich fortgefuͤhret, und die daſigen Einwohner in
große Noth und Schrecken geſetzet. Man ſtuͤrmte hin
und wieder, und muß erſt das Ende dieſer zum Theil
noch fortwaͤhrenden Ueberſchwemmung abwarten, um
den Schaden, den ſie allenthalben angerichtet, einiger-
maßen ſchaͤtzen zu koͤnnen.


Der neulich hier angekommene Herzog von Dorſet
iſt nach Potsdam abgegangen.

Der Koͤnigl. Hofrath, Herr Wever, iſt an die Stelle
des verſtorbenen Herrn Franke zum Reſidenten der
Staͤdte Hamburg und Luͤbeck, an dem hieſigen Koͤnigl.
Hofe beſtellt worden.



Von gelehrten Sachen.
Amſterdam.

Unter Benennung dieſes Orts iſt er-
ſchienen: Le Bourgeois politique et impartial d’Amſter-
dam ou Lettre d’un Hollandois à ſon Correſpondant a

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="jPoliticalNews">
          <div type="jArticle">
            <p><pb facs="#f0006" n="[6]"/><cb/>
und Middle&#x017F;ex; na&#x0364;mlich: Wilkes, Bull,
                                                 Kirkman, Oli-<lb/>
ver, und Plumbe. Sie &#x017F;ind alle
                                                 Aldermen der Stadt,<lb/>
ausgenommen Bull. Wilkes
                                                 thut große Ver&#x017F;prechun-<lb/>
gen, dafern er &#x017F;ollte
                                                 erwa&#x0364;hlet werden. Das Amt tra&#x0364;gt<lb/>
zwar nichts
                                                 ein, und erfordert vielmehr &#x017F;tarke
                                                 Auslagen;<lb/>
allein, es kann niemand Lord Mayor
                                                 werden, der nicht<lb/>
vorher Sheriff gewe&#x017F;en i&#x017F;t. Zu
                                                 den Auslagen hat Wil-<lb/>
kes &#x017F;chon von &#x017F;einen
                                                 Freunden Anwei&#x017F;ung erhalten.</p><lb/>
            <p>Die O&#x017F;tindi&#x017F;che Compagnie hat mit den letzten
                                                 Schif-<lb/>
fen &#x017F;o viele Recruten nach O&#x017F;tindien
                                                 abge&#x017F;andt, daß man<lb/>
ihre Armee da&#x017F;elb&#x017F;t an
                                                 Englandern auf 16000 Mann<lb/>
rechnet.</p><lb/>
            <p>Aus Irland wird gemeldet, daß viele Spani&#x017F;che
                                                 und<lb/>
Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che Agenten &#x017F;ich jetzo dort
                                                 befinden, um Re-<lb/>
cruten anzuwerben. Dem
                                                 Viceko&#x0364;nig, Lord Townshend,<lb/>
i&#x017F;t deshalb Ordre
                                                 zuge&#x017F;chickt worden, &#x017F;olche
                                                 Recruten<lb/>
anzuhalten.</p><lb/>
            <p>Mit Briefen aus Gibraltar hat man, daß da&#x017F;elb&#x017F;t
                                                 den<lb/>
1&#x017F;ten die&#x017F;es ein Theil eines Hu&#x0364;gels
                                                 eingefallen, ohne<lb/>
daß ein Erdbeben ver&#x017F;pu&#x0364;ret
                                                 worden. Die&#x017F;er Zufall ent-<lb/>
bloßet einen Theil
                                                 der Ve&#x017F;tung an der Spani&#x017F;chen Seite.<lb/>
Es i&#x017F;t
                                                 deshalb von hier aus Befehl dahin
                                                 ge&#x017F;andt<lb/>
worden, eine &#x017F;tarke doppelte Mauer an
                                                 der Land&#x017F;eite<lb/>
um die Stadt zu bauen.</p>
            <p>Die Fregatte Tweed i&#x017F;t vor Cadir angekommen, und<lb/>
hat
                                                 1200000 Stu&#x0364;ck von Achten fu&#x0364;r Rechnung
                                                 hie&#x017F;iger<lb/>
Kaufleute, mitgebracht.</p><lb/>
            <p>Malone, ein Je&#x017F;uit, welcher zu ewiger
                                                 Gefangen-<lb/>
&#x017F;chaft verdammt worden, und &#x017F;chon ein
                                                 Jahr in Arre&#x017F;t<lb/>
gewe&#x017F;en i&#x017F;t, hat des Ko&#x0364;nigs
                                                 Pardon erhalten. Sein<lb/>
Verbrechen war &#x017F;ein
                                                 Predigen, Meßle&#x017F;en
                                                 &#xA75B;c.
                                                 welches<lb/>
in England verboten i&#x017F;t. Er muß &#x017F;ich
                                                 aber innerhalb<lb/>
14 Tagen aus England begeben, und
                                                 nie wieder ins Land<lb/>
kommen.</p><lb/>
            <p>Ge&#x017F;tern wurden 6 Mi&#x017F;&#x017F;etha&#x0364;ter gehenkt. Ein
                                                 Mo&#x0364;rder,<lb/>
ein fal&#x017F;cher Mu&#x0364;nzer und 4 Hausbrecher.
                                                 Nicht weit<lb/>
vom Galgen fiel ein Geru&#x0364;&#x017F;t um,
                                                 wodurch viele Zu&#x017F;chauer<lb/>
be&#x017F;cha&#x0364;digt wurden. Ein
                                                 Mann zerbrach das Bein, wel-<lb/>
ches gleich mußte
                                                 abgenommen werden. Ein Lehrjunge<lb/>
bat &#x017F;einen
                                                 Mei&#x017F;ter, ihm zu erlauben, die Maleficanten<lb/>
nach
                                                 dem Galgen fu&#x0364;hren zu &#x017F;ehen. Er wollte es
                                                 aber<lb/>
nicht leiden, &#x017F;ondern ermahnte ihn auf eine
                                                 &#x017F;ehr bittere<lb/>
Art, &#x017F;eine Arbeit abzuwarten. Der
                                                 Junge gieng in die<lb/>
Kammer, und erhenkte
                                                 &#x017F;ich.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Wien, den 22
                                                 Junii.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Ihre Maje&#x017F;ta&#x0364;t, die Kay&#x017F;erinn, haben geruhet,
                                                 die<lb/>
verwittwete Frau Gra&#x0364;finn von Vasquez zu
                                                 Dero Ober-<lb/>
Hofmei&#x017F;terinn zu ernennen.</p>
            <p>Durch das &#x017F;tets anhaltende &#x017F;tarke Regenwetter &#x017F;ind
                                                 &#x017F;o-<lb/>
wol der Donau&#x017F;trom, als andere Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e und
                                                 Ba&#x0364;che &#x017F;o &#x017F;ehr<lb/>
ange&#x017F;chwollen, daß &#x017F;ie aus ihren
                                                 Ufern getreten, und<lb/>
die Wege und Straßen
                                                 be&#x017F;chwerlich gemacht haben;<lb/>
auch wird dadurch
                                                 die Wiederher&#x017F;tellung der großen<lb/>
Donaubru&#x0364;cke
                                                 verhindert.</p><lb/>
            <p>Der junge Herr Graf von Stahrenberg, welcher &#x017F;ich<lb/>
mit
                                                 be&#x017F;ondern Talenten die Tu&#x0364;rki&#x017F;che Sprache
                                                 eigen<lb/>
gemacht, und bereits einige Jahre vor dem
                                                 Kriege in<lb/>
Con&#x017F;tantinopel bey un&#x017F;erm Ge&#x017F;andten
                                                 &#x017F;ich in der Kennt-<lb/>
niß der Ottomanni&#x017F;chen
                                                 Staatsverfa&#x017F;&#x017F;ung geu&#x0364;bt hatte,<lb/>
i&#x017F;t mit einem
                                                 be&#x017F;ondern Auftrag nach Belgrad gerei&#x017F;et.</p><lb/>
            <p>Vor einigen Tagen i&#x017F;t wieder ein Kay&#x017F;erl.
                                                 Ko&#x0364;nigl.<lb/>
Cabinets-Courier von un&#x017F;erm
                                                 Both&#x017F;chafter aus Peters-<lb/>
burg hier angekommen,
                                                 de&#x017F;&#x017F;en Depe&#x017F;chen &#x017F;ogleich nach<lb/>
Larenburg
                                                 be&#x017F;orget worden. Die Unterhandlungen bey-<lb/>
der
                                                 Ho&#x0364;fe &#x017F;ind ein Geheimniß.</p><lb/>
            <cb/>
            <p>Der Ko&#x0364;nigl. Bo&#x0364;hmi&#x017F;che Hofkanzler, Graf Rudolph<lb/>
von
                                                 Choteck, hat wegen &#x017F;chwa&#x0364;chlicher
                                                 Ge&#x017F;undheitsum-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;nde &#x017F;eine Stelle
                                                 niedergeleget. Der Nachfolger de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;elben
                                                 du&#x0364;rfte na&#x0364;ch&#x017F;tens ernannt werden.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Regen&#x017F;purg, den 25
                                                 Junii.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Da der gegenwa&#x0364;rtige Brodtmangel in hie&#x017F;iger
                                                 Stadt<lb/>
derge&#x017F;talt zunimmt, daß der Magi&#x017F;trat
                                                 &#x017F;chon ein ziem-<lb/>
liches Quantum von &#x017F;einem
                                                 Getraidevorrath an hie&#x017F;ige<lb/>
bu&#x0364;rgerliche Becker
                                                 unter dem Preis hergegeben, um<lb/>
nur einigermaßen
                                                 eine Aushu&#x0364;lfe zu ver&#x017F;chaffen, und<lb/>
dahero nicht
                                                 allein dadurch, &#x017F;ondern auch wegen des-<lb/>
jenigen,
                                                 was der&#x017F;elbe von fremden Orten mit
                                                 &#x017F;chweren<lb/>
Ko&#x017F;ten herholen la&#x0364;ßt, einen
                                                 betra&#x0364;chtlichen Schaden er-<lb/>
litten; al&#x017F;o hat
                                                 &#x017F;olcher, mittel&#x017F;t eines Promemoria
                                                 der<lb/>
Reichsver&#x017F;ammlung, &#x017F;othanen Um&#x017F;tand
                                                 vorge&#x017F;tellet, und<lb/>
um einen Geldbeytrag das
                                                 gehor&#x017F;am&#x017F;te An&#x017F;uchen ge-<lb/>
than: welche Sache auch
                                                 am 17ten die&#x017F;es beym Reichs-<lb/>
Rath in Ueberlegung
                                                 genommen, und dafu&#x0364;r gehalten<lb/>
worden, bey denen
                                                 ho&#x0364;ch&#x017F;t- und hohen Ho&#x0364;fen, vermo&#x0364;ge<lb/>
eines
                                                 gemein&#x017F;amen Berichts dahin anzutragen, daß,<lb/>
wenn
                                                 etwa ein halber Ro&#x0364;mermonat verabfolget
                                                 werden<lb/>
wollte, man hievon hie&#x017F;igem Magi&#x017F;trat,
                                                 nicht nur wegen<lb/>
des zum Nachtheil ihres Aerarii
                                                 mit Bey&#x017F;chaffung frem-<lb/>
den Getraides machenden
                                                 Aufwands, nach Billigkeit<lb/>
zu unter&#x017F;tu&#x0364;tzen,
                                                 &#x017F;ondern auch noch andere kleine, der<lb/>
ge&#x017F;ammten
                                                 Reichsver&#x017F;ammlung obliegende Ausgaben,<lb/>
auf eine
                                                 Zeit hinaus be&#x017F;treiten zu ko&#x0364;nnen; welcher
                                                 ge-<lb/>
mein&#x017F;amer Bericht, am 18ten die&#x017F;es, durch
                                                 eine Pri-<lb/>
vat-Dictatur zu erhalten gewe&#x017F;en.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Mannheim, den 25
                                                 Junii.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Auch un&#x017F;ere Gegenden hat das Unglu&#x0364;ck aufs neue
                                                 be-<lb/>
troffen, welches heftige und lang anhaltende
                                                 Regen in<lb/>
den mei&#x017F;ten und ge&#x017F;egneten Gegenden &#x017F;o
                                                 vielfa&#x0364;ltig an-<lb/>
richten. Durch einen am
                                                 verwichenen Montag Abend<lb/>
angefangenen, und 24
                                                 Stundenlang angehaltenen Platz-<lb/>
regen i&#x017F;t der
                                                 Nectar&#x017F;trom derge&#x017F;talt angewach&#x017F;en, daß<lb/>
er &#x017F;chon
                                                 am vergangenen Mittewochen hier aus &#x017F;einen<lb/>
Ufern
                                                 getreten und den Rhein, in welchen er &#x017F;ich
                                                 mit<lb/>
dem gro&#x0364;ßten Unge&#x017F;tu&#x0364;m ge&#x017F;tu&#x0364;rzet, &#x017F;o &#x017F;tark
                                                 ange&#x017F;chwellet<lb/>
hat, daß auch die&#x017F;er um hie&#x017F;ige
                                                 Re&#x017F;idenz&#x017F;tadt herum<lb/>
&#x017F;eine Ufer verla&#x017F;&#x017F;en, und
                                                 Wie&#x017F;en, Ga&#x0364;rten und Felder<lb/>
u&#x0364;ber&#x017F;chwemmet hat.
                                                 Durch obgemeldten heftigen Platz-<lb/>
regen &#x017F;ind,
                                                 wie man ho&#x0364;ret, alle Ba&#x0364;che im Odenwald<lb/>
und
                                                 Creichgau, be&#x017F;onders die We&#x017F;chnitz bey
                                                 Weinheim<lb/>
derge&#x017F;talt ausgetreten, daß &#x017F;ie die
                                                 gro&#x0364;ßten Verwu&#x0364;&#x017F;tungen<lb/>
angerichtet. Zu
                                                 Heidelberg i&#x017F;t das Wa&#x017F;&#x017F;er Stromwei&#x017F;e<lb/>
die Berge
                                                 herunter ge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en, hat Steine und Erdreich<lb/>
mit
                                                 &#x017F;ich fortgefu&#x0364;hret, und die da&#x017F;igen Einwohner
                                                 in<lb/>
große Noth und Schrecken ge&#x017F;etzet. Man
                                                 &#x017F;tu&#x0364;rmte hin<lb/>
und wieder, und muß er&#x017F;t das Ende
                                                 die&#x017F;er zum Theil<lb/>
noch fortwa&#x0364;hrenden
                                                 Ueber&#x017F;chwemmung abwarten, um<lb/>
den Schaden, den
                                                 &#x017F;ie allenthalben angerichtet, einiger-<lb/>
maßen
                                                 &#x017F;cha&#x0364;tzen zu ko&#x0364;nnen.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Berlin, den 29
                                                 Junii.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Der neulich hier angekommene Herzog von Dor&#x017F;et<lb/>
i&#x017F;t
                                                 nach Potsdam abgegangen.</p><lb/>
            <p>Der Ko&#x0364;nigl. Hofrath, Herr Wever, i&#x017F;t an die
                                                 Stelle<lb/>
des ver&#x017F;torbenen Herrn Franke zum
                                                 Re&#x017F;identen der<lb/>
Sta&#x0364;dte Hamburg und Lu&#x0364;beck, an
                                                 dem hie&#x017F;igen Ko&#x0364;nigl.<lb/>
Hofe be&#x017F;tellt worden.</p>
          </div><lb/>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div type="jFeuilleton">
          <head> <hi rendition="#fr">Von gelehrten Sachen.</hi> </head>
          <div type="jArticle">
            <head> <hi rendition="#fr">Am&#x017F;terdam.</hi> </head>
            <p>Unter Benennung
                                                 die&#x017F;es Orts i&#x017F;t er-<lb/>
&#x017F;chienen: <hi rendition="#aq">Le Bourgeois politique et
                                                   impartial d&#x2019;Am&#x017F;ter-<lb/>
dam ou Lettre d&#x2019;un
                                                   Hollandois à &#x017F;on Corre&#x017F;pondant a<lb/></hi></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[6]/0006] und Middleſex; naͤmlich: Wilkes, Bull, Kirkman, Oli- ver, und Plumbe. Sie ſind alle Aldermen der Stadt, ausgenommen Bull. Wilkes thut große Verſprechun- gen, dafern er ſollte erwaͤhlet werden. Das Amt traͤgt zwar nichts ein, und erfordert vielmehr ſtarke Auslagen; allein, es kann niemand Lord Mayor werden, der nicht vorher Sheriff geweſen iſt. Zu den Auslagen hat Wil- kes ſchon von ſeinen Freunden Anweiſung erhalten. Die Oſtindiſche Compagnie hat mit den letzten Schif- fen ſo viele Recruten nach Oſtindien abgeſandt, daß man ihre Armee daſelbſt an Englandern auf 16000 Mann rechnet. Aus Irland wird gemeldet, daß viele Spaniſche und Franzoͤſiſche Agenten ſich jetzo dort befinden, um Re- cruten anzuwerben. Dem Vicekoͤnig, Lord Townshend, iſt deshalb Ordre zugeſchickt worden, ſolche Recruten anzuhalten. Mit Briefen aus Gibraltar hat man, daß daſelbſt den 1ſten dieſes ein Theil eines Huͤgels eingefallen, ohne daß ein Erdbeben verſpuͤret worden. Dieſer Zufall ent- bloßet einen Theil der Veſtung an der Spaniſchen Seite. Es iſt deshalb von hier aus Befehl dahin geſandt worden, eine ſtarke doppelte Mauer an der Landſeite um die Stadt zu bauen. Die Fregatte Tweed iſt vor Cadir angekommen, und hat 1200000 Stuͤck von Achten fuͤr Rechnung hieſiger Kaufleute, mitgebracht. Malone, ein Jeſuit, welcher zu ewiger Gefangen- ſchaft verdammt worden, und ſchon ein Jahr in Arreſt geweſen iſt, hat des Koͤnigs Pardon erhalten. Sein Verbrechen war ſein Predigen, Meßleſen ꝛc. welches in England verboten iſt. Er muß ſich aber innerhalb 14 Tagen aus England begeben, und nie wieder ins Land kommen. Geſtern wurden 6 Miſſethaͤter gehenkt. Ein Moͤrder, ein falſcher Muͤnzer und 4 Hausbrecher. Nicht weit vom Galgen fiel ein Geruͤſt um, wodurch viele Zuſchauer beſchaͤdigt wurden. Ein Mann zerbrach das Bein, wel- ches gleich mußte abgenommen werden. Ein Lehrjunge bat ſeinen Meiſter, ihm zu erlauben, die Maleficanten nach dem Galgen fuͤhren zu ſehen. Er wollte es aber nicht leiden, ſondern ermahnte ihn auf eine ſehr bittere Art, ſeine Arbeit abzuwarten. Der Junge gieng in die Kammer, und erhenkte ſich. Wien, den 22 Junii. Ihre Majeſtaͤt, die Kayſerinn, haben geruhet, die verwittwete Frau Graͤfinn von Vasquez zu Dero Ober- Hofmeiſterinn zu ernennen. Durch das ſtets anhaltende ſtarke Regenwetter ſind ſo- wol der Donauſtrom, als andere Fluͤſſe und Baͤche ſo ſehr angeſchwollen, daß ſie aus ihren Ufern getreten, und die Wege und Straßen beſchwerlich gemacht haben; auch wird dadurch die Wiederherſtellung der großen Donaubruͤcke verhindert. Der junge Herr Graf von Stahrenberg, welcher ſich mit beſondern Talenten die Tuͤrkiſche Sprache eigen gemacht, und bereits einige Jahre vor dem Kriege in Conſtantinopel bey unſerm Geſandten ſich in der Kennt- niß der Ottomanniſchen Staatsverfaſſung geuͤbt hatte, iſt mit einem beſondern Auftrag nach Belgrad gereiſet. Vor einigen Tagen iſt wieder ein Kayſerl. Koͤnigl. Cabinets-Courier von unſerm Bothſchafter aus Peters- burg hier angekommen, deſſen Depeſchen ſogleich nach Larenburg beſorget worden. Die Unterhandlungen bey- der Hoͤfe ſind ein Geheimniß. Der Koͤnigl. Boͤhmiſche Hofkanzler, Graf Rudolph von Choteck, hat wegen ſchwaͤchlicher Geſundheitsum- ſtaͤnde ſeine Stelle niedergeleget. Der Nachfolger deſ- ſelben duͤrfte naͤchſtens ernannt werden. Regenſpurg, den 25 Junii. Da der gegenwaͤrtige Brodtmangel in hieſiger Stadt dergeſtalt zunimmt, daß der Magiſtrat ſchon ein ziem- liches Quantum von ſeinem Getraidevorrath an hieſige buͤrgerliche Becker unter dem Preis hergegeben, um nur einigermaßen eine Aushuͤlfe zu verſchaffen, und dahero nicht allein dadurch, ſondern auch wegen des- jenigen, was derſelbe von fremden Orten mit ſchweren Koſten herholen laͤßt, einen betraͤchtlichen Schaden er- litten; alſo hat ſolcher, mittelſt eines Promemoria der Reichsverſammlung, ſothanen Umſtand vorgeſtellet, und um einen Geldbeytrag das gehorſamſte Anſuchen ge- than: welche Sache auch am 17ten dieſes beym Reichs- Rath in Ueberlegung genommen, und dafuͤr gehalten worden, bey denen hoͤchſt- und hohen Hoͤfen, vermoͤge eines gemeinſamen Berichts dahin anzutragen, daß, wenn etwa ein halber Roͤmermonat verabfolget werden wollte, man hievon hieſigem Magiſtrat, nicht nur wegen des zum Nachtheil ihres Aerarii mit Beyſchaffung frem- den Getraides machenden Aufwands, nach Billigkeit zu unterſtuͤtzen, ſondern auch noch andere kleine, der geſammten Reichsverſammlung obliegende Ausgaben, auf eine Zeit hinaus beſtreiten zu koͤnnen; welcher ge- meinſamer Bericht, am 18ten dieſes, durch eine Pri- vat-Dictatur zu erhalten geweſen. Mannheim, den 25 Junii. Auch unſere Gegenden hat das Ungluͤck aufs neue be- troffen, welches heftige und lang anhaltende Regen in den meiſten und geſegneten Gegenden ſo vielfaͤltig an- richten. Durch einen am verwichenen Montag Abend angefangenen, und 24 Stundenlang angehaltenen Platz- regen iſt der Nectarſtrom dergeſtalt angewachſen, daß er ſchon am vergangenen Mittewochen hier aus ſeinen Ufern getreten und den Rhein, in welchen er ſich mit dem groͤßten Ungeſtuͤm geſtuͤrzet, ſo ſtark angeſchwellet hat, daß auch dieſer um hieſige Reſidenzſtadt herum ſeine Ufer verlaſſen, und Wieſen, Gaͤrten und Felder uͤberſchwemmet hat. Durch obgemeldten heftigen Platz- regen ſind, wie man hoͤret, alle Baͤche im Odenwald und Creichgau, beſonders die Weſchnitz bey Weinheim dergeſtalt ausgetreten, daß ſie die groͤßten Verwuͤſtungen angerichtet. Zu Heidelberg iſt das Waſſer Stromweiſe die Berge herunter geſchoſſen, hat Steine und Erdreich mit ſich fortgefuͤhret, und die daſigen Einwohner in große Noth und Schrecken geſetzet. Man ſtuͤrmte hin und wieder, und muß erſt das Ende dieſer zum Theil noch fortwaͤhrenden Ueberſchwemmung abwarten, um den Schaden, den ſie allenthalben angerichtet, einiger- maßen ſchaͤtzen zu koͤnnen. Berlin, den 29 Junii. Der neulich hier angekommene Herzog von Dorſet iſt nach Potsdam abgegangen. Der Koͤnigl. Hofrath, Herr Wever, iſt an die Stelle des verſtorbenen Herrn Franke zum Reſidenten der Staͤdte Hamburg und Luͤbeck, an dem hieſigen Koͤnigl. Hofe beſtellt worden. Von gelehrten Sachen. Amſterdam. Unter Benennung dieſes Orts iſt er- ſchienen: Le Bourgeois politique et impartial d’Amſter- dam ou Lettre d’un Hollandois à ſon Correſpondant a

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T12:30:46Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1050207_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1050207_1771/6
Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 105, Hamburg, 2. Julii 1771, S. [6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1050207_1771/6>, abgerufen am 21.11.2024.