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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Die Bescheidne Thamar.
Du solst hinfür nicht mehr nach Thamar fragen/
ich will dir seyn und bleiben unbewust.
Ja schonst du nicht der Eltern und der Brüder;
so sag' ich dir es rächet den Betrug
Ein Asolon/ der dich betrüget wieder/
und GOttes Rach hat Mittel gar genug.
Der Unschuld Schand zu retten und zu straffen;
deßwegen dann bitt' ich verschone mich!
Vergisse mein und gib mir nicht zu schaffen.
Gedenk an GOtt/ an David und an dich!
IX.
Die Großmütige Judith.

Als sie aus der Syrer Läger mit deß Holloferni Haubt
widerkommen.

Nun danket unsrem GOtt/ der sein Volk nicht verlässet/
das fest auf ihn vertraut/ wann uns der Jammer presset.
Er; Er hat diese Nacht durch seine Magd bereit/
Jsrael grosses Heil/ Gnad und Barmhertzigkeit.
GOtt hat durch meine Hand den Feind allein geschlagen/
und unsre Vatersstatt errettet von den Plagen.
Ein Weib ermannte sich/ und hat in einem Streich
zerstucket und gefällt der Syrer Macht und Reich.
Es werden Judith Ruhm die nach uns kommen preisen:
Hier ist deß Fürsten Haubt/ euch meinen Sieg zu weise.
Schaut deß Tyrannen Aug/ das blitzt im blindem
Grimm:
im vormals dummen Mund verstummt die Läster-
Stimm/
gefähret durch sein Schwert. Was sol die Zunge reden?
Es hat ein kühnes Weib den Frevler müssen töden/
der uns befedet hat/ das Aug trieft noch vom Wein/
und muß der Rebensafft mit Blut vermischet seyn.
Der
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Die Beſcheidne Thamar.
Du ſolſt hinfuͤr nicht mehr nach Thamar fragen/
ich will dir ſeyn und bleiben unbewuſt.
Ja ſchonſt du nicht der Eltern und der Bruͤder;
ſo ſag’ ich dir es raͤchet den Betrug
Ein Aſolon/ der dich betruͤget wieder/
und GOttes Rach hat Mittel gar genug.
Der Unſchuld Schand zu retten und zu ſtraffen;
deßwegen dann bitt’ ich verſchone mich!
Vergiſſe mein und gib mir nicht zu ſchaffen.
Gedenk an GOtt/ an David und an dich!
IX.
Die Großmuͤtige Judith.

Als ſie aus der Syrer Laͤger mit deß Holloferni Haubt
widerkommen.

Nun danket unſrem GOtt/ der ſein Volk nicht verlaͤſſet/
das feſt auf ihn vertraut/ wann uns der Jam̃er preſſet.
Er; Er hat dieſe Nacht durch ſeine Magd bereit/
Jſrael groſſes Heil/ Gnad und Barmhertzigkeit.
GOtt hat durch meine Hand den Feind allein geſchlagẽ/
und unſre Vatersſtatt errettet von den Plagen.
Ein Weib ermannte ſich/ und hat in einem Streich
zerſtucket und gefaͤllt der Syrer Macht und Reich.
Es werden Judith Ruhm die nach uns kommen preiſẽ:
Hier iſt deß Fuͤrſten Haubt/ euch meinen Sieg zu weiſe.
Schaut deß Tyrannen Aug/ das blitzt im blindem
Grimm:
im vormals dummen Mund verſtummt die Laͤſter-
Stimm/
gefaͤhret durch ſein Schwert. Was ſol die Zunge reden?
Es hat ein kuͤhnes Weib den Frevler muͤſſen toͤden/
der uns befedet hat/ das Aug trieft noch vom Wein/
und muß der Rebenſafft mit Blut vermiſchet ſeyn.
Der
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[531[529]/0561] Die Beſcheidne Thamar. Du ſolſt hinfuͤr nicht mehr nach Thamar fragen/ ich will dir ſeyn und bleiben unbewuſt. Ja ſchonſt du nicht der Eltern und der Bruͤder; ſo ſag’ ich dir es raͤchet den Betrug Ein Aſolon/ der dich betruͤget wieder/ und GOttes Rach hat Mittel gar genug. Der Unſchuld Schand zu retten und zu ſtraffen; deßwegen dann bitt’ ich verſchone mich! Vergiſſe mein und gib mir nicht zu ſchaffen. Gedenk an GOtt/ an David und an dich! IX. Die Großmuͤtige Judith. Als ſie aus der Syrer Laͤger mit deß Holloferni Haubt widerkommen. Nun danket unſrem GOtt/ der ſein Volk nicht verlaͤſſet/ das feſt auf ihn vertraut/ wann uns der Jam̃er preſſet. Er; Er hat dieſe Nacht durch ſeine Magd bereit/ Jſrael groſſes Heil/ Gnad und Barmhertzigkeit. GOtt hat durch meine Hand den Feind allein geſchlagẽ/ und unſre Vatersſtatt errettet von den Plagen. Ein Weib ermannte ſich/ und hat in einem Streich zerſtucket und gefaͤllt der Syrer Macht und Reich. Es werden Judith Ruhm die nach uns kommen preiſẽ: Hier iſt deß Fuͤrſten Haubt/ euch meinen Sieg zu weiſe. Schaut deß Tyrannen Aug/ das blitzt im blindem Grimm: im vormals dummen Mund verſtummt die Laͤſter- Stimm/ gefaͤhret durch ſein Schwert. Was ſol die Zunge reden? Es hat ein kuͤhnes Weib den Frevler muͤſſen toͤden/ der uns befedet hat/ das Aug trieft noch vom Wein/ und muß der Rebenſafft mit Blut vermiſchet ſeyn. Der L l

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 531[529]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/561>, abgerufen am 30.12.2024.