Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

Bild:
<< vorherige Seite

Warheit.
ist der Lohn der Kunst und Wissenschafften/ die
grösste Himmelsgab/ die Kron der Gerechtigkeit/
die schönste unter den Tugenden/ der stets gesuch-
te Schatz/ die Grundquelle der innerlichen Glück-
seligkeit. Die unlaugbare Warheit stehet auf un-
beweglichen Grunde. Die Kindliche Warheit
ist in deß gemeinen Mannes unverschämten
Munde. Man kan auch zu viel Warheit sagen.

Die Warheit wird gebildet in Gestalt einer
schönen und holdseligen/ unbekleidten Jungfrau-
en/ welche in der Hand trägt die Sonnen/ in der
rechten ein Buch und einen Palmzweig/ stehend
mit dem rechten Fuß auf der Weltkugel.

501. Warnung.

Die wolgemeinte/ ernstliche/ väterliche/ behö-
rige/ getreue/ löbliche/ bescheidne/ schickliche/ wol-
gefügte/ dienliche Erinnerung/ Vermahnung/
Lehre und Warnung zum guten.

502. Wasser.

Das nasse Element/ das alles wachsen ma-
chet/ die feuchte Wasserflut/ der reine Nahrungs
safft. Das Wasser quillet aus der Quelle/ und
triefet auch vom Himmel ab. Die schnellenden
Wellen und Wasserflut Zellen. Der Fluß der
Erden Brust durchgiesset sich mit Lust/ den
neubekleeten Auen/ vergrössert durch das tau-
en.

Das

Warheit.
iſt der Lohn der Kunſt und Wiſſenſchafften/ die
groͤſſte Himmelsgab/ die Kron der Gerechtigkeit/
die ſchoͤnſte unter den Tugenden/ der ſtets geſuch-
te Schatz/ die Grundquelle der innerlichen Gluͤck-
ſeligkeit. Die unlaugbare Warheit ſtehet auf un-
beweglichen Grunde. Die Kindliche Warheit
iſt in deß gemeinen Mannes unverſchaͤmten
Munde. Man kan auch zu viel Warheit ſagen.

Die Warheit wird gebildet in Geſtalt einer
ſchoͤnen und holdſeligen/ unbekleidten Jungfrau-
en/ welche in der Hand traͤgt die Sonnen/ in der
rechten ein Buch und einen Palmzweig/ ſtehend
mit dem rechten Fuß auf der Weltkugel.

501. Warnung.

Die wolgemeinte/ ernſtliche/ vaͤterliche/ behoͤ-
rige/ getreue/ loͤbliche/ beſcheidne/ ſchickliche/ wol-
gefuͤgte/ dienliche Erinnerung/ Vermahnung/
Lehre und Warnung zum guten.

502. Waſſer.

Das naſſe Element/ das alles wachſen ma-
chet/ die feuchte Waſſerflut/ der reine Nahrungs
ſafft. Das Waſſer quillet aus der Quelle/ und
triefet auch vom Himmel ab. Die ſchnellenden
Wellen und Waſſerflut Zellen. Der Fluß der
Erden Bruſt durchgieſſet ſich mit Luſt/ den
neubekleeten Auen/ vergroͤſſert durch das tau-
en.

Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0509" n="479[477]"/><fw place="top" type="header">Warheit.</fw><lb/>
i&#x017F;t der Lohn der Kun&#x017F;t und Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafften/ die<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;te Himmelsgab/ die Kron der Gerechtigkeit/<lb/>
die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te unter den Tugenden/ der &#x017F;tets ge&#x017F;uch-<lb/>
te Schatz/ die Grundquelle der innerlichen Glu&#x0364;ck-<lb/>
&#x017F;eligkeit. Die unlaugbare Warheit &#x017F;tehet auf un-<lb/>
beweglichen Grunde. Die Kindliche Warheit<lb/>
i&#x017F;t in deß gemeinen Mannes unver&#x017F;cha&#x0364;mten<lb/>
Munde. Man kan auch zu viel Warheit &#x017F;agen.</p><lb/>
            <p>Die <hi rendition="#fr">Warheit</hi> wird gebildet in Ge&#x017F;talt einer<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;nen und hold&#x017F;eligen/ unbekleidten Jungfrau-<lb/>
en/ welche in der Hand tra&#x0364;gt die Sonnen/ in der<lb/>
rechten ein Buch und einen Palmzweig/ &#x017F;tehend<lb/>
mit dem rechten Fuß auf der Weltkugel.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">501. Warnung.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>Die wolgemeinte/ ern&#x017F;tliche/ va&#x0364;terliche/ beho&#x0364;-<lb/>
rige/ getreue/ lo&#x0364;bliche/ be&#x017F;cheidne/ &#x017F;chickliche/ wol-<lb/>
gefu&#x0364;gte/ dienliche Erinnerung/ Vermahnung/<lb/>
Lehre und Warnung zum guten.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">502. Wa&#x017F;&#x017F;er.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>Das na&#x017F;&#x017F;e Element/ das alles wach&#x017F;en ma-<lb/>
chet/ die feuchte Wa&#x017F;&#x017F;erflut/ der reine Nahrungs<lb/>
&#x017F;afft. Das Wa&#x017F;&#x017F;er quillet aus der Quelle/ und<lb/>
triefet auch vom Himmel ab. Die &#x017F;chnellenden<lb/>
Wellen und Wa&#x017F;&#x017F;erflut Zellen. Der Fluß der<lb/>
Erden Bru&#x017F;t durchgie&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich mit Lu&#x017F;t/ den<lb/>
neubekleeten Auen/ vergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ert durch das tau-<lb/>
en.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Das</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[479[477]/0509] Warheit. iſt der Lohn der Kunſt und Wiſſenſchafften/ die groͤſſte Himmelsgab/ die Kron der Gerechtigkeit/ die ſchoͤnſte unter den Tugenden/ der ſtets geſuch- te Schatz/ die Grundquelle der innerlichen Gluͤck- ſeligkeit. Die unlaugbare Warheit ſtehet auf un- beweglichen Grunde. Die Kindliche Warheit iſt in deß gemeinen Mannes unverſchaͤmten Munde. Man kan auch zu viel Warheit ſagen. Die Warheit wird gebildet in Geſtalt einer ſchoͤnen und holdſeligen/ unbekleidten Jungfrau- en/ welche in der Hand traͤgt die Sonnen/ in der rechten ein Buch und einen Palmzweig/ ſtehend mit dem rechten Fuß auf der Weltkugel. 501. Warnung. Die wolgemeinte/ ernſtliche/ vaͤterliche/ behoͤ- rige/ getreue/ loͤbliche/ beſcheidne/ ſchickliche/ wol- gefuͤgte/ dienliche Erinnerung/ Vermahnung/ Lehre und Warnung zum guten. 502. Waſſer. Das naſſe Element/ das alles wachſen ma- chet/ die feuchte Waſſerflut/ der reine Nahrungs ſafft. Das Waſſer quillet aus der Quelle/ und triefet auch vom Himmel ab. Die ſchnellenden Wellen und Waſſerflut Zellen. Der Fluß der Erden Bruſt durchgieſſet ſich mit Luſt/ den neubekleeten Auen/ vergroͤſſert durch das tau- en. Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/509
Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 479[477]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/509>, abgerufen am 20.11.2024.