Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Säen. Erden Schos pflantzen die verlangte Frucht/ demneugepflügten Feld wird als ein Schatz vertraut der Samen welcher offt auswuchert voller Kraut/ so manchen Brodbaum ziehen/ so mancher Halm steht. Wer kärglich säet aus/ der schneidet wenig ein. Deß Nechsten Saat mit unvergnüglichen neidischen Augen anschielen. Das Aussaen hat die Deutung deß Vertrau- 387. Saltz. Das helle/ reine/ schneeweisse/ lebhaffte/ bitz- Das Saltz. Jch bleib'/ und bin beliebt/ und zeuge keine Kin-der/ erhalte wann ich friß/ die Küh' und fetten Rinder* Kein Vater zeuget mich/ und meiner Mutter Schos/* (nun rahtet wer ich bin?) ist weit und übergroß. Das Saltz ist ein Zeichen der Weißheit und Sand * Das eingesaltzne Fleisch * Das Meer/ aus welches Wasser Saltz gesot-
ten wird. Saͤen. Erden Schos pflantzen die veꝛlangte Fꝛucht/ demneugepfluͤgten Feld wird als ein Schatz vertraut der Samẽ welcheꝛ offt auswucheꝛt voller Kraut/ ſo manchẽ Brodbaum ziehen/ ſo mancher Halm ſteht. Wer kaͤrglich ſaͤet aus/ der ſchneidet wenig ein. Deß Nechſten Saat mit unvergnuͤglichen neidiſchen Augen anſchielen. Das Ausſaen hat die Deutung deß Vertrau- 387. Saltz. Das helle/ reine/ ſchneeweiſſe/ lebhaffte/ bitz- Das Saltz. Jch bleib’/ und bin beliebt/ und zeuge keine Kin-der/ erhalte wann ich friß/ die Kuͤh’ und fettẽ Rinder* Kein Vater zeuget mich/ und meiner Mutter Schos/* (nun rahtet wer ich bin?) iſt weit uñ uͤbergroß. Das Saltz iſt ein Zeichen der Weißheit und Sand * Das eingeſaltzne Fleiſch * Das Meer/ aus welches Waſſer Saltz geſot-
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Saͤen.
Erden Schos pflantzen die veꝛlangte Fꝛucht/ dem
neugepfluͤgten Feld wird als ein Schatz vertraut
der Samẽ welcheꝛ offt auswucheꝛt voller Kraut/
ſo manchẽ Brodbaum ziehen/ ſo mancher Halm
ſteht. Wer kaͤrglich ſaͤet aus/ der ſchneidet wenig
ein. Deß Nechſten Saat mit unvergnuͤglichen
neidiſchen Augen anſchielen.
Das Ausſaen hat die Deutung deß Vertrau-
ens auf GOTtes Barmhertzigkeit.
387. Saltz.
Das helle/ reine/ ſchneeweiſſe/ lebhaffte/ bitz-
lende/ wolgeſchmacke/ nutzbare Saltz/ es iſt deß
Menſchen Leben/ ohn Saltz/ der Faͤulung unter-
geben/ gleich wie das Fleiſch vermottet/ das nicht
geſaltzen wird.
Das Saltz.
Jch bleib’/ und bin beliebt/ und zeuge keine Kin-
der/
erhalte wann ich friß/ die Kuͤh’ und fettẽ Rinder *
Kein Vater zeuget mich/ und meiner Mutter
Schos/ *
(nun rahtet wer ich bin?) iſt weit uñ uͤbergroß.
Das Saltz iſt ein Zeichen der Weißheit und
deß Verſtandes.
Sand
* Das eingeſaltzne Fleiſch
* Das Meer/ aus welches Waſſer Saltz geſot-
ten wird.
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Zitationshilfe: | Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 399[397]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/429>, abgerufen am 22.02.2025. |