Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

Bild:
<< vorherige Seite

Obrigkeit.
les Hanget/ gleich einem Aug/ dem wolbekant/
was sein Verbott erlanget. Wer der Vater deß
Vaterlandes Schande aufdecket/ wie Cham/
der wird deß Noe Fluch/ welchen er auf solchen
unartigen Sohn geleget/ nicht entgehen.

Nach dem die Obrigkeit beschaffen/ nach dem
ist das Wappen ihrer Statt oder Fürstenthum
selber bedeutung.

332. Obst.

Frucht. Deß falben Herbstes Raub/ mit
abgefallnem Laub/ wird auf dem Stroh erhalten.
Das reiffe/ falbe/ zeittige/ Lustreitzende/ erfreuli-
che/ gelblich rote/ rötlich grüne/ rohe/ ungesunde/
halbig-runde Obst. Die bunte Baumen Frucht
den ästen angebunden/ die mit dem grünen Zweig
so manchen Krantz gewunden etc.

Das Obst bedeutet Zier und zugleich Nu-
tzen.

333. Ochs.

Der Herde Vorgänger/ das gröste Opfer-
Thier/ deß Pflügers frommes Rind/ das nehret
Weib und Kind/ er bringet das Getreid/ aus der
befurchten Erden/ sein Fleisch muß unser Speis/
die Haut zum Stiffel werden. Er brüllet nach den
Kühen/ muß manchen Wagen ziehen/ und nimt
mit schlechten Futter verlieb etc. Jn der Rähtsel
redet der Ochs also:

Jch bin gleich einem Faß/ und hinten wie ein
Besen/
gega-

Obrigkeit.
les Hanget/ gleich einem Aug/ dem wolbekant/
was ſein Verbott erlanget. Wer der Vater deß
Vaterlandes Schande aufdecket/ wie Cham/
der wird deß Noe Fluch/ welchen er auf ſolchen
unartigen Sohn geleget/ nicht entgehen.

Nach dem die Obrigkeit beſchaffen/ nach dem
iſt das Wappen ihrer Statt oder Fuͤrſtenthum
ſelber bedeutung.

332. Obſt.

Frucht. Deß falben Herbſtes Raub/ mit
abgefallnem Laub/ wird auf dem Stroh erhaltẽ.
Das reiffe/ falbe/ zeittige/ Luſtreitzende/ erfreuli-
che/ gelblich rote/ roͤtlich gruͤne/ rohe/ ungeſunde/
halbig-runde Obſt. Die bunte Baumen Frucht
den aͤſten angebunden/ die mit dem gꝛuͤnen Zweig
ſo manchen Krantz gewunden ꝛc.

Das Obſt bedeutet Zier und zugleich Nu-
tzen.

333. Ochs.

Der Herde Vorgaͤnger/ das groͤſte Opfer-
Thier/ deß Pfluͤgers frommes Rind/ das nehret
Weib und Kind/ er bringet das Getreid/ aus der
befurchten Erden/ ſein Fleiſch muß unſer Speis/
die Haut zum Stiffel werden. Er bruͤllet nach dẽ
Kuͤhen/ muß manchen Wagen ziehen/ und nimt
mit ſchlechten Futter verlieb ꝛc. Jn der Raͤhtſel
redet der Ochs alſo:

Jch bin gleich einem Faß/ und hinten wie ein
Beſen/
gega-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0396" n="366[364]"/><fw place="top" type="header">Obrigkeit.</fw><lb/>
les Hanget/ gleich einem Aug/ dem wolbekant/<lb/>
was &#x017F;ein Verbott erlanget. Wer der Vater deß<lb/>
Vaterlandes Schande aufdecket/ wie Cham/<lb/>
der wird deß Noe Fluch/ welchen er auf &#x017F;olchen<lb/>
unartigen Sohn geleget/ nicht entgehen.</p><lb/>
            <p>Nach dem die Obrigkeit be&#x017F;chaffen/ nach dem<lb/>
i&#x017F;t das Wappen ihrer Statt oder Fu&#x0364;r&#x017F;tenthum<lb/>
&#x017F;elber bedeutung.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">332. Ob&#x017F;t.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>&#x261E;<hi rendition="#fr">Frucht.</hi> Deß falben Herb&#x017F;tes Raub/ mit<lb/>
abgefallnem Laub/ wird auf dem Stroh erhalt&#x1EBD;.<lb/>
Das reiffe/ falbe/ zeittige/ Lu&#x017F;treitzende/ erfreuli-<lb/>
che/ gelblich rote/ ro&#x0364;tlich gru&#x0364;ne/ rohe/ unge&#x017F;unde/<lb/>
halbig-runde Ob&#x017F;t. Die bunte Baumen Frucht<lb/>
den a&#x0364;&#x017F;ten angebunden/ die mit dem g&#xA75B;u&#x0364;nen Zweig<lb/>
&#x017F;o manchen Krantz gewunden &#xA75B;c.</p><lb/>
            <p>Das <hi rendition="#fr">Ob&#x017F;t</hi> bedeutet Zier und zugleich Nu-<lb/>
tzen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">333. Ochs.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>Der Herde Vorga&#x0364;nger/ das gro&#x0364;&#x017F;te Opfer-<lb/>
Thier/ deß Pflu&#x0364;gers frommes Rind/ das nehret<lb/>
Weib und Kind/ er bringet das Getreid/ aus der<lb/>
befurchten Erden/ &#x017F;ein Flei&#x017F;ch muß un&#x017F;er Speis/<lb/>
die Haut zum Stiffel werden. Er bru&#x0364;llet nach d&#x1EBD;<lb/>
Ku&#x0364;hen/ muß manchen Wagen ziehen/ und nimt<lb/>
mit &#x017F;chlechten Futter verlieb &#xA75B;c. Jn der Ra&#x0364;ht&#x017F;el<lb/>
redet der Ochs al&#x017F;o:</p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l>Jch bin gleich einem Faß/ und hinten wie ein</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">Be&#x017F;en/</hi> </l><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">gega-</fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[366[364]/0396] Obrigkeit. les Hanget/ gleich einem Aug/ dem wolbekant/ was ſein Verbott erlanget. Wer der Vater deß Vaterlandes Schande aufdecket/ wie Cham/ der wird deß Noe Fluch/ welchen er auf ſolchen unartigen Sohn geleget/ nicht entgehen. Nach dem die Obrigkeit beſchaffen/ nach dem iſt das Wappen ihrer Statt oder Fuͤrſtenthum ſelber bedeutung. 332. Obſt. ☞Frucht. Deß falben Herbſtes Raub/ mit abgefallnem Laub/ wird auf dem Stroh erhaltẽ. Das reiffe/ falbe/ zeittige/ Luſtreitzende/ erfreuli- che/ gelblich rote/ roͤtlich gruͤne/ rohe/ ungeſunde/ halbig-runde Obſt. Die bunte Baumen Frucht den aͤſten angebunden/ die mit dem gꝛuͤnen Zweig ſo manchen Krantz gewunden ꝛc. Das Obſt bedeutet Zier und zugleich Nu- tzen. 333. Ochs. Der Herde Vorgaͤnger/ das groͤſte Opfer- Thier/ deß Pfluͤgers frommes Rind/ das nehret Weib und Kind/ er bringet das Getreid/ aus der befurchten Erden/ ſein Fleiſch muß unſer Speis/ die Haut zum Stiffel werden. Er bruͤllet nach dẽ Kuͤhen/ muß manchen Wagen ziehen/ und nimt mit ſchlechten Futter verlieb ꝛc. Jn der Raͤhtſel redet der Ochs alſo: Jch bin gleich einem Faß/ und hinten wie ein Beſen/ gega-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/396
Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 366[364]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/396>, abgerufen am 21.12.2024.