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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Mittag.
gebildet durch eine junge Mörin/ ob deren Haubt
die Sonne stehet/ und sie überstralet: Sie ist be-
kleidet in Gold- oder Feuerfarb/ begürdet mit ei-
nem Himmelblauen Gurd darauf / / //
diese Möhrin träget/ in den Händen etliche un-
ter sich gewendte Pfeile/ und in der linken Han-
de eine Sonnenblumm oder Hopfenzweig/ wel-
ches beedes sich nach der Sonnen Lauff wendet.

306. Mitternacht.

Der Nächte Sonnenwend/ die trübe Nach-
teszeit/ das Mittel in der Finsterniß. Nachdem
der erste Schlaf der Menschen hingerauscht/ ver-
strichen/ entwichen/ und dann die Morgen Soinn
kommt langsam angeschlichen. Die stille/ furcht-
same/ unwachsame/ nüchterne/ schwartze/ Pech-
und Mohrenfarbe Mitternacht. Die Sonn ist
mitten unter uns. Die Sonne hat ihren Lauff
vollständig halb verrichtet.

Die Mitternächtischen Landschafften
bildet man durch einen grossen Kriegsmann/
trotziges Angesichtes/ in vollem Harnisch mit
halbausgezognem Gewehre/ über den blanken
Küres sol er eine Himmelblaue binden haben mit
dem //. Sein Angesicht sol gerichtet seyn
gegen das Siebengestirn/ das aus trüben Wol-
ken herfür scheinet.

307. Monat.

Werden von dem auch Monden genennet/

der
Y v

Mittag.
gebildet durch eine junge Moͤrin/ ob deren Haubt
die Sonne ſtehet/ und ſie uͤberſtralet: Sie iſt be-
kleidet in Gold- oder Feuerfarb/ beguͤrdet mit ei-
nem Himmelblauen Gurd darauf ♋/ ♌/ ♋/♌/♍
dieſe Moͤhrin traͤget/ in den Haͤnden etliche un-
ter ſich gewendte Pfeile/ und in der linken Han-
de eine Sonnenblumm oder Hopfenzweig/ wel-
ches beedes ſich nach der Sonnen Lauff wendet.

306. Mitternacht.

Der Naͤchte Sonnenwend/ die truͤbe Nach-
teszeit/ das Mittel in der Finſterniß. Nachdem
der erſte Schlaf der Menſchen hingerauſcht/ ver-
ſtrichen/ entwichen/ und dann die Morgen Soiñ
kommt langſam angeſchlichen. Die ſtille/ furcht-
ſame/ unwachſame/ nuͤchterne/ ſchwartze/ Pech-
und Mohrenfarbe Mitternacht. Die Sonn iſt
mitten unter uns. Die Sonne hat ihren Lauff
vollſtaͤndig halb verrichtet.

Die Mitternaͤchtiſchen Landſchafften
bildet man durch einen groſſen Kriegsmann/
trotziges Angeſichtes/ in vollem Harniſch mit
halbausgezognem Gewehre/ uͤber den blanken
Kuͤres ſol er eine Himmelblaue binden haben mit
dem ♑/♒/♓. Sein Angeſicht ſol gerichtet ſeyn
gegen das Siebengeſtirn/ das aus truͤben Wol-
ken herfuͤr ſcheinet.

307. Monat.

Werden von dem ☽ auch Monden genennet/

der
Y v
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[347[345]/0377] Mittag. gebildet durch eine junge Moͤrin/ ob deren Haubt die Sonne ſtehet/ und ſie uͤberſtralet: Sie iſt be- kleidet in Gold- oder Feuerfarb/ beguͤrdet mit ei- nem Himmelblauen Gurd darauf ♋/ ♌/ ♋/♌/♍ dieſe Moͤhrin traͤget/ in den Haͤnden etliche un- ter ſich gewendte Pfeile/ und in der linken Han- de eine Sonnenblumm oder Hopfenzweig/ wel- ches beedes ſich nach der Sonnen Lauff wendet. 306. Mitternacht. Der Naͤchte Sonnenwend/ die truͤbe Nach- teszeit/ das Mittel in der Finſterniß. Nachdem der erſte Schlaf der Menſchen hingerauſcht/ ver- ſtrichen/ entwichen/ und dann die Morgen Soiñ kommt langſam angeſchlichen. Die ſtille/ furcht- ſame/ unwachſame/ nuͤchterne/ ſchwartze/ Pech- und Mohrenfarbe Mitternacht. Die Sonn iſt mitten unter uns. Die Sonne hat ihren Lauff vollſtaͤndig halb verrichtet. Die Mitternaͤchtiſchen Landſchafften bildet man durch einen groſſen Kriegsmann/ trotziges Angeſichtes/ in vollem Harniſch mit halbausgezognem Gewehre/ uͤber den blanken Kuͤres ſol er eine Himmelblaue binden haben mit dem ♑/♒/♓. Sein Angeſicht ſol gerichtet ſeyn gegen das Siebengeſtirn/ das aus truͤben Wol- ken herfuͤr ſcheinet. 307. Monat. Werden von dem ☽ auch Monden genennet/ der Y v

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 347[345]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/377>, abgerufen am 21.12.2024.