Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Der Buler Liebe. Der Vierte riete zu Eulen Flügeln/ weil dieser Der Liebe Stammregister. Lucas Assarino in seinen Erzehlungen von I. Eine Jungfrau in der ersten Blüt ihrer Mannbaren Jahren/ mit aufgeheiterter Stirn und Rosenfarben Wangen bunt bekleidet/ in der Hand habend einen Zettel/ mit diesen Worten: Die Jugend. Dieses ist gleichsa der Stammvater. II. War gebildet eine andre Weibsperson/ mit lebhafftem Angesicht/ starken Gliedmassen/ umb- hüllet mit einem zarten Schleir/ und an der Gür- tel truge sie den Namen der Gesundheit. III. Drittens war ein stoltzes Weib in Köni- glichen X
Der Buler Liebe. Der Vierte riete zu Eulen Fluͤgeln/ weil dieſer Der Liebe Stammregiſter. Lucas Aſſarino in ſeinen Erzehlungen von I. Eine Jungfrau in der erſten Bluͤt ihrer Mannbaren Jahren/ mit aufgeheiterter Stirn und Roſenfarben Wangen bunt bekleidet/ in der Hand habend einen Zettel/ mit dieſen Worten: Die Jugend. Dieſes iſt gleichſã der Stam̃vateꝛ. II. War gebildet eine andre Weibsperſon/ mit lebhafftem Angeſicht/ ſtarken Gliedmaſſen/ umb- huͤllet mit einem zarten Schleir/ und an der Guͤr- tel truge ſie den Namen der Geſundheit. III. Drittens war ein ſtoltzes Weib in Koͤni- glichen X
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Der Buler Liebe.
Der Vierte riete zu Eulen Fluͤgeln/ weil dieſer
Vogel in der finſtern Nacht ſein Werk treibe/
und doch eine Bildniß der Klugheit oder Weiſ-
heit ſeye: Der fuͤnffte/ ſagte/ daß die Fluͤgel der
Liebe ſolten Feuerflammen ſeyn/ weil dieſes Ele-
ment niemals ruhet/ und ſich allezeit empor
ſchwinget gegen ſeinem Mittelpunct in der Lufft:
Wie ſich der verliebte zu der Liebſten mit ſeinen
Gedanken ſchwinget. Der ſechſte wolte behaub-
ten/ daß die waare und beſtaͤndige Liebe gar keine
Fluͤgel haben ſol/ dardurch die treue Beharrlich-
keit zubedeuten.
Der Liebe Stammregiſter.
Lucas Aſſarino in ſeinen Erzehlungen von
Cypern/ (am 161. Blat) berichtet/ daß das
Stamm-regiſter der Liebe nachgehenden Be-
grieffs gemahlet worden.
I. Eine Jungfrau in der erſten Bluͤt ihrer
Mannbaren Jahren/ mit aufgeheiterter Stirn
und Roſenfarben Wangen bunt bekleidet/ in der
Hand habend einen Zettel/ mit dieſen Worten:
Die Jugend. Dieſes iſt gleichſã der Stam̃vateꝛ.
II. War gebildet eine andre Weibsperſon/ mit
lebhafftem Angeſicht/ ſtarken Gliedmaſſen/ umb-
huͤllet mit einem zarten Schleir/ und an der Guͤr-
tel truge ſie den Namen der Geſundheit.
III. Drittens war ein ſtoltzes Weib in Koͤni-
glichen
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