Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Krieg. Verderber kommet/ der Streiter Jammer Feu-er/ die ergrimmte Kriegeswut/ wann das Pul- ver platzt und blitzt der Länder Pestilentz/ der schwere Eisenhammer zerschläget was sich reget. Deß Krieges trübe Wolken/ der rasenden Sol- daten unverschuldes Rach-schwert/ so die Belei- digung suchen/ und die Unschuld selbst verflu- chen. Die Mord erhitzte Gäste der Unhold aller Künste/ die Teutsche Kriegesrute. Die verböss- ten Rotten/ die GOTT und der Menschen spot- ten/ herrschen mit Frevel und Schwefel im Lad/ sonder Achtung Ehr' und Stand: Das tolle Kriegsgesind ist zum Erbarmen blind/ und schnell uns zuverderben. Der die Waffen ziehet sich der Hoffnung rühmen kan/ aber der sie ziehet aus bringt den Lorbeer krantz nach Haus und miß- braucht deß Sieges nicht/ der verdient das Lob- gerücht. Der Krieg wird gebildet durch einen Tapfern Streit/ Soldat/ Waffen/ Trompet. 248. Kron. Die unterschiednen Kronen bedeuten unter- schied- T vj
Krieg. Verderber kommet/ der Streiter Jammer Feu-er/ die ergrimmte Kriegeswut/ wann das Pul- ver platzt und blitzt der Laͤnder Peſtilentz/ der ſchwere Eiſenhammer zerſchlaͤget was ſich reget. Deß Krieges truͤbe Wolken/ der raſenden Sol- daten unverſchuldes Rach-ſchwert/ ſo die Belei- digung ſuchen/ und die Unſchuld ſelbſt verflu- chen. Die Mord erhitzte Gaͤſte der Unhold aller Kuͤnſte/ die Teutſche Kriegesrute. Die verboͤſſ- ten Rotten/ die GOTT und der Menſchen ſpot- ten/ herrſchen mit Frevel und Schwefel im Lãd/ ſonder Achtung Ehr’ und Stand: Das tolle Kriegsgeſind iſt zum Erbarmẽ blind/ und ſchnell uns zuverderben. Der die Waffen ziehet ſich der Hoffnung ruͤhmen kan/ aber der ſie ziehet aus bringt den Lorbeer krantz nach Haus und miß- braucht deß Sieges nicht/ der verdient das Lob- geruͤcht. Der Krieg wird gebildet durch einen Tapfern ☞Streit/ Soldat/ Waffen/ Trompet. 248. Kron. Die unterſchiednen Kronen bedeuten unter- ſchied- T vj
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Krieg.
Verderber kommet/ der Streiter Jammer Feu-
er/ die ergrimmte Kriegeswut/ wann das Pul-
ver platzt und blitzt der Laͤnder Peſtilentz/ der
ſchwere Eiſenhammer zerſchlaͤget was ſich reget.
Deß Krieges truͤbe Wolken/ der raſenden Sol-
daten unverſchuldes Rach-ſchwert/ ſo die Belei-
digung ſuchen/ und die Unſchuld ſelbſt verflu-
chen. Die Mord erhitzte Gaͤſte der Unhold aller
Kuͤnſte/ die Teutſche Kriegesrute. Die verboͤſſ-
ten Rotten/ die GOTT und der Menſchen ſpot-
ten/ herrſchen mit Frevel und Schwefel im Lãd/
ſonder Achtung Ehr’ und Stand: Das tolle
Kriegsgeſind iſt zum Erbarmẽ blind/ und ſchnell
uns zuverderben. Der die Waffen ziehet ſich der
Hoffnung ruͤhmen kan/ aber der ſie ziehet aus
bringt den Lorbeer krantz nach Haus und miß-
braucht deß Sieges nicht/ der verdient das Lob-
geruͤcht.
Der Krieg wird gebildet durch einen Tapfern
Mann (oder eine Furiam) mit glaͤntzenden und
Blutbetriefften Waffen angethan. Das Ge-
wand/ oder der Harniſch-Schurtz iſt rot/ in der
Hand einen Spieß/ oder einebrennende Fackel.
Jn dem Schild ein Wolffskopf fuͤhrend/ ſitzend
auff einem tapfern Pferd.
☞Streit/ Soldat/ Waffen/ Trompet.
248. Kron.
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Zitationshilfe: | Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 301[299]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/331>, abgerufen am 22.02.2025. |