Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Kauffen. thum sucht auff mancher frembden Messe/ dendürstet nach Gewinn/ so daß er die Gefahr zu Wasser und zu Land verachtet etc. Die Armut fliehet er und suchet frembdes Gut/ zu Land und durch die Flut/ die Hoffnung deß Gewinns macht unverzagten Mut/ beliebet die Gefahr/ Er sucht von dem zu leben/ das offt das Leben kürtzt. Die Geltsucht hat dem Schiff: Die Flügel angebunden/ daß man die neue Welt und neues Gelt gefunden/ dardurch die alte Welt bethöret und verheeret. Was man in frembden Landen hat/ wird uns zugebracht durch manchen Kauff- manns Handel/ der hoch und wehrt geacht/ wann er ohn übersatz und keinen Wucher treibet etc. 225. Kebsweib. Das alte Wort Kebs ist so viel/ als neben 226. Keiser/ Keiserthum. Das höchste Haubt der Christenheit/ die sieg- haffte
Kauffen. thum ſucht auff mancher frembden Meſſe/ denduͤrſtet nach Gewinn/ ſo daß er die Gefahr zu Waſſer und zu Land verachtet ꝛc. Die Armut fliehet er und ſuchet frembdes Gut/ zu Land und durch die Flut/ die Hoffnung deß Gewinns macht unverzagten Mut/ beliebet die Gefahr/ Er ſucht von dem zu leben/ das offt das Leben kuͤrtzt. Die Geltſucht hat dem Schiff: Die Fluͤgel angebunden/ daß man die neue Welt und neues Gelt gefunden/ dardurch die alte Welt bethoͤret und verheeret. Was man in frembden Landen hat/ wird uns zugebracht durch manchen Kauff- manns Handel/ der hoch und wehrt geacht/ wañ er ohn uͤberſatz und keinen Wucher treibet ꝛc. 225. Kebsweib. Das alte Wort Kebs iſt ſo viel/ als neben 226. Keiſer/ Keiſerthum. Das hoͤchſte Haubt der Chriſtenheit/ die ſieg- haffte
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Kauffen.
thum ſucht auff mancher frembden Meſſe/ den
duͤrſtet nach Gewinn/ ſo daß er die Gefahr zu
Waſſer und zu Land verachtet ꝛc. Die Armut
fliehet er und ſuchet frembdes Gut/ zu Land und
durch die Flut/ die Hoffnung deß Gewinns
macht unverzagten Mut/ beliebet die Gefahr/
Er ſucht von dem zu leben/ das offt das Leben
kuͤrtzt. Die Geltſucht hat dem Schiff: Die Fluͤgel
angebunden/ daß man die neue Welt und neues
Gelt gefunden/ dardurch die alte Welt bethoͤret
und verheeret. Was man in frembden Landen
hat/ wird uns zugebracht durch manchen Kauff-
manns Handel/ der hoch und wehrt geacht/ wañ
er ohn uͤberſatz und keinen Wucher treibet ꝛc.
225. Kebsweib.
Das alte Wort Kebs iſt ſo viel/ als neben
(gleichend faſt der Spanier cabe) daß alſo Kebs-
weib ſo viel als ein Nebenweib/ und iſt ſolches
in dem Alten Teſtament den Koͤnigen und groſ-
ſen Herren/ die viel ernehren koͤnnen/ nicht
verbotten geweſen/ wie noch zu Tage ſolches bey
den Tuͤrken gebraͤuchlich. Ein Mann kan nicht
zwey Weiberlieben/ die eine muß er faſt betruͤben:
dann drey ſind nicht in einem Fleiſch/ und wie
heiſt deſſen Leben keuſch/ der ſein Hertz hat in zwey
vertheilt. ☞Hut.
226. Keiſer/ Keiſerthum.
Das hoͤchſte Haubt der Chriſtenheit/ die ſieg-
haffte
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Zitationshilfe: | Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 286[284]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/316>, abgerufen am 22.02.2025. |