Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Hirsch. che/ flügelschnelle/ bejahrte/ bewaffnete Hirsch/sucht sein Heil in der Flucht/ der Hund und Gar- ne zager Feind/ den wilde Wölffe jagen; Er pfeilet durch den Thal/ sucht Heil in seiner Qual/ wann ihn der Schlangen Gifft erhitzet daß er schreiet nach einer Wasser Quelle. Sein Haubt ist beä- stet/ mit vielen Enden gekrönet. Der edle Hirsch nimmet die Weid an/ zeucht in das Gras/ geht in seinem Stand (da er sich so Nachts/ so Tages am meinsten auffhält) zeucht gen Holtz/ wird gejagt mit Hunden/ mit dem Hifft oder Horn/ mit dem Weidgeschrey/ rinnt (das ist er schwimmet) in dem Marast etc. Der Hirsch sol der Schwegelpfeiffen Klang 201. Hirt. Es sind viererley Hirten 1. die Kühhirten/ 2. als
Hirſch. che/ fluͤgelſchnelle/ bejahrte/ bewaffnete Hirſch/ſucht ſein Heil in der Flucht/ der Hund und Gar- ne zager Feind/ den wilde Woͤlffe jagen; Er pfeilet durch den Thal/ ſucht Heil in ſeiner Qual/ wann ihn der Schlangen Gifft erhitzet daß er ſchreiet nach einer Waſſer Quelle. Sein Haubt iſt beaͤ- ſtet/ mit vielen Enden gekroͤnet. Der edle Hirſch nimmet die Weid an/ zeucht in das Gras/ geht in ſeinem Stand (da er ſich ſo Nachts/ ſo Tages am meinſten auffhaͤlt) zeucht gen Holtz/ wird gejagt mit Hunden/ mit dem Hifft odeꝛ Horn/ mit dem Weidgeſchrey/ rinnt (das iſt er ſchwimmet) in dem Maraſt ꝛc. Der Hirſch ſol der Schwegelpfeiffen Klang 201. Hirt. Es ſind viererley Hirten 1. die Kuͤhhirten/ 2. als
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Hirſch.
che/ fluͤgelſchnelle/ bejahrte/ bewaffnete Hirſch/
ſucht ſein Heil in der Flucht/ der Hund und Gar-
ne zager Feind/ den wilde Woͤlffe jagen; Er pfeilet
durch den Thal/ ſucht Heil in ſeiner Qual/ wann
ihn der Schlangen Gifft erhitzet daß er ſchreiet
nach einer Waſſer Quelle. Sein Haubt iſt beaͤ-
ſtet/ mit vielen Enden gekroͤnet. Der edle Hirſch
nimmet die Weid an/ zeucht in das Gras/ geht in
ſeinem Stand (da er ſich ſo Nachts/ ſo Tages am
meinſten auffhaͤlt) zeucht gen Holtz/ wird gejagt
mit Hunden/ mit dem Hifft odeꝛ Horn/ mit dem
Weidgeſchrey/ rinnt (das iſt er ſchwimmet) in
dem Maraſt ꝛc.
Der Hirſch ſol der Schwegelpfeiffen Klang
lieben und ſich zu denſelben nahendfangen laſſen/
deß wegen er auch der Heucheley beygemahlet
wird/ wie Pierius l. 7. Hierogl. lehret/ ſonſten
traͤget er die Deutung eines langen Lebens/ der
Geſchwindigkeit und deß Verlangens.
201. Hirt.
Es ſind viererley Hirten 1. die Kuͤhhirten/ 2.
die Schaͤfer/ 3. die Geißhirten/ 4. die Saͤuhirten.
Von den drey erſten lieſet man in den Hirten Lie-
dern/ und werden ſie eingefuͤhret/ als muͤſſige
und verliebte Singer und Dichter. Ein gefunder
Hirtenmann iſt gluͤckſeelig/ froh/ und reich/ ei-
nem ſchlechten Koͤnig gleich/ der die Herd beherr-
ſchen kan; jedoch mehr mit ſchwacher Stimm/
als
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