Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Freyheit. doch ziehet mir die Kält den weissen Harnischan. 125. Freyheit. Die Freyheit deß Gemüts ist eine Gnaden Der Knechtschafft Trauerstand/ der andrer Die Freyheit wird gemahlt in Gestalt eines 126. Freund/ Freundschafft. Der Freund deß Hertzens Frend/ dann Freund-
Freyheit. doch ziehet mir die Kaͤlt den weiſſen Harniſchan. 125. Freyheit. Die Freyheit deß Gemuͤts iſt eine Gnaden Der Knechtſchafft Trauerſtand/ der andrer Die Freyheit wird gemahlt in Geſtalt eines 126. Freund/ Freundſchafft. Der Freund deß Hertzens Frend/ dann Freund-
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Freyheit.
doch ziehet mir die Kaͤlt den weiſſen Harniſch
an.
125. Freyheit.
Die Freyheit deß Gemuͤts iſt eine Gnaden
Gab/ die nur der weiſe liebt/ mehr als das wehrt-
ſte Haab. Wer lebet frey von Sorgen/ und darf
von niemand borgen/ iſt ſeines Muhts ein Herr/
und ſtaͤrker als der Mann/ ſo Staͤdt einnehmen
kan. Niemand die Freyheit kennet/ dieweil man
ſie nun nicht mit Teutſchen Namen nennet/ ſie
heiſſet Libertaͤt/ nach dieſer frembden Red’.
Der Knechtſchafft Trauerſtand/ der andrer
Gluͤck muß dienen wird ſelten mit Verſtand und
eignen Nutzen gruͤnen. Frey iſt/ der keinẽ Knecht
bedarf und keinen Herrn dienet.
Die Freyheit wird gemahlt in Geſtalt eines
weißbekleidten Juͤnglings in einer Hand einen
Scepter/ in der andern ein Hut tragend: neben
ſich habend eine Katz.
126. Freund/ Freundſchafft.
Der Freund deß Hertzens Frend/ dann
Freundſchafft Freudeſchofft/ der Troſt in
allem Leid/ der Reichthum/ Staͤrk und Krafft/ in
Noht und Todesſtand. Er gleicht dem alten
Wein/ der allezeit iſt rein. Er theilt mit uns das
Hertz/ iſt gleich der hellen Flut/ die wie der Spie-
gel weiſt wo wir beflecket ſind/ und die Vermah-
nung laiſt/ die Mittel uns zu waſchen ꝛc. Die
Freund-
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