Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Fieber. leichtert/ es kommet Hitz und Frost: in einen har-ten Streit/ und der kaltwarme Leib wird dieser Krieger Beut/ und endlich machet Fried die letz- te Sterbens Zeit. Gleich einem Schorsteinfeger/ rascht alles böse weg/ das Fieber auf den Läger: Manschaudert sich gesund. Wie Liecht und Fin- sterniß einander müssen weichen/ so kan sich Hitz und Kält' auf keine Weise gleichen. Das Fieber wird gebildet durch eine junge 120. Fische/ Fischer. Das grosse Schuppenheer. Der Fluten Bür- dem
Fieber. leichtert/ es kommet Hitz und Froſt: in einen har-ten Streit/ und der kaltwarme Leib wird dieſer Krieger Beut/ und endlich machet Fried die letz- te Sterbens Zeit. Gleich einem Schorſteinfeger/ raſcht alles boͤſe weg/ das Fieber auf den Laͤger: Manſchaudert ſich geſund. Wie Liecht und Fin- ſterniß einander muͤſſen weichen/ ſo kan ſich Hitz und Kaͤlt’ auf keine Weiſe gleichen. Das Fieber wird gebildet durch eine junge 120. Fiſche/ Fiſcher. Das groſſe Schuppenheer. Der Fluten Buͤr- dem
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0232" n="202[200]"/><fw place="top" type="header">Fieber.</fw><lb/> leichtert/ es kommet Hitz und Froſt: in einen har-<lb/> ten Streit/ und der kaltwarme Leib wird dieſer<lb/> Krieger Beut/ und endlich machet Fried die letz-<lb/> te Sterbens Zeit. Gleich einem Schorſteinfeger/<lb/> raſcht alles boͤſe weg/ das Fieber auf den Laͤger:<lb/> Manſchaudert ſich geſund. Wie Liecht und Fin-<lb/> ſterniß einander muͤſſen weichen/ ſo kan ſich Hitz<lb/> und Kaͤlt’ auf keine Weiſe gleichen.</p><lb/> <p>Das <hi rendition="#fr">Fieber</hi> wird gebildet durch eine junge<lb/> Dirne/ mit magern Angeſicht/ ſchwartzen Haa-<lb/> ren/ blaſend einen boͤſen Dunſt aus dem Munde/<lb/> ihrer Kleidung Gurt ſind Flammen/ umb die<lb/> Bruſt iſt ihre Kleidung Citronigelb/ abwarts<lb/> weiß/ rot und der Saum iſt ſchwartz/ auf dem<lb/> Haubt ſtehet der Neumond/ in der Linken hat ſie<lb/> eine Ketten/ in der Rechten dieſe Schrifft: <hi rendition="#fr">Alle<lb/> Glieder werdenſchwach/</hi> die viererley Far-<lb/> ben bedeuten die viererley Humores oder Feuch-<lb/> tigkeiten.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">120. Fiſche/ Fiſcher.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Das groſſe Schuppenheer. Der Fluten Buͤr-<lb/> gervolk Sie und ihr ſchweres Haus entlauffen<lb/> in die Wette: Man hoͤret zwar das Haus/ ſie a-<lb/> ber ſchweigen ſtill/ und werden in dem Netz das<lb/> naſſe Waſſerſpiel. Neptuni Flutgenoſſen/ das<lb/> Voͤlklein in dem Teig/ oder die man am <hi rendition="#fr">U</hi>fer<lb/> fiſcht/ die ſich in Schleim und Mooß enthalten/<lb/> ſind nicht gar geſund. Die Walfiſche wallen in<lb/> <fw place="bottom" type="catch">dem</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [202[200]/0232]
Fieber.
leichtert/ es kommet Hitz und Froſt: in einen har-
ten Streit/ und der kaltwarme Leib wird dieſer
Krieger Beut/ und endlich machet Fried die letz-
te Sterbens Zeit. Gleich einem Schorſteinfeger/
raſcht alles boͤſe weg/ das Fieber auf den Laͤger:
Manſchaudert ſich geſund. Wie Liecht und Fin-
ſterniß einander muͤſſen weichen/ ſo kan ſich Hitz
und Kaͤlt’ auf keine Weiſe gleichen.
Das Fieber wird gebildet durch eine junge
Dirne/ mit magern Angeſicht/ ſchwartzen Haa-
ren/ blaſend einen boͤſen Dunſt aus dem Munde/
ihrer Kleidung Gurt ſind Flammen/ umb die
Bruſt iſt ihre Kleidung Citronigelb/ abwarts
weiß/ rot und der Saum iſt ſchwartz/ auf dem
Haubt ſtehet der Neumond/ in der Linken hat ſie
eine Ketten/ in der Rechten dieſe Schrifft: Alle
Glieder werdenſchwach/ die viererley Far-
ben bedeuten die viererley Humores oder Feuch-
tigkeiten.
120. Fiſche/ Fiſcher.
Das groſſe Schuppenheer. Der Fluten Buͤr-
gervolk Sie und ihr ſchweres Haus entlauffen
in die Wette: Man hoͤret zwar das Haus/ ſie a-
ber ſchweigen ſtill/ und werden in dem Netz das
naſſe Waſſerſpiel. Neptuni Flutgenoſſen/ das
Voͤlklein in dem Teig/ oder die man am Ufer
fiſcht/ die ſich in Schleim und Mooß enthalten/
ſind nicht gar geſund. Die Walfiſche wallen in
dem
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |