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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Buß/ Büssen.
tzen welcher von der Sünde rührt/ mein hochbe-
jammert Hertz mich zu der Reue führt/ die nie-
mand je gereut. GOTT der Barmhertzigkeit
machet aus dem Leide Freud. Jch bin der ver-
lohrne Sohn/ der sich in die Welt vergangen/
und von Reu und Leid umfangen/ wieder kommt
mit Spott und Hohn/ bittend/ flehendlich um
Gnad/ die der Vater Niemand hat/ je versagt den
bössen Kindern/ wann sie ihre Fehler mindern etc.

Die Buß wird gebildet in Gestalt eines Wei-
bes/ welches Aschenfarb/ von schlechten und zer-
rissnem Gewand bekleidet/ jhr Angesicht ist trau-
rig/ mager und verfallen/ in der Hand träget sie
ein Büschel Dörner/ in der andern einen Hering/
welcher auf das Fasten deutet. Etliche mahlen
sie mit einem Rost/ welcher das Sinnbild der
Busse ist/ und zwischen dem Gebraten und dem
Feuer Mittelstand hat/ wie der Büssende zwischen
Gott und der Sünden Straffe/ so von seiner
Majestät herkommet.

C
62. Cantzel.

Der gezierte Lehrstul/ zu der Kunst- und Got-

tes

Buß/ Buͤſſen.
tzen welcher von der Suͤnde ruͤhrt/ mein hochbe-
jammert Hertz mich zu der Reue fuͤhrt/ die nie-
mand je gereut. GOTT der Barmhertzigkeit
machet aus dem Leide Freud. Jch bin der ver-
lohrne Sohn/ der ſich in die Welt vergangen/
und von Reu und Leid umfangen/ wieder kommt
mit Spott und Hohn/ bittend/ flehendlich um
Gnad/ die der Vater Niemand hat/ je verſagt den
boͤſſen Kindern/ wann ſie ihre Fehler mindern ꝛc.

Die Buß wird gebildet in Geſtalt eines Wei-
bes/ welches Aſchenfarb/ von ſchlechten und zer-
riſſnem Gewand bekleidet/ jhr Angeſicht iſt trau-
rig/ mager und verfallen/ in der Hand traͤget ſie
ein Buͤſchel Doͤrner/ in der andern einen Hering/
welcher auf das Faſten deutet. Etliche mahlen
ſie mit einem Roſt/ welcher das Sinnbild der
Buſſe iſt/ und zwiſchen dem Gebraten und dem
Feuer Mittelſtand hat/ wie der Buͤſſende zwiſchẽ
Gott und der Suͤnden Straffe/ ſo von ſeiner
Majeſtaͤt herkommet.

C
62. Cantzel.

Der gezierte Lehrſtul/ zu der Kunſt- und Got-

tes
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[159[157]/0189] Buß/ Buͤſſen. tzen welcher von der Suͤnde ruͤhrt/ mein hochbe- jammert Hertz mich zu der Reue fuͤhrt/ die nie- mand je gereut. GOTT der Barmhertzigkeit machet aus dem Leide Freud. Jch bin der ver- lohrne Sohn/ der ſich in die Welt vergangen/ und von Reu und Leid umfangen/ wieder kommt mit Spott und Hohn/ bittend/ flehendlich um Gnad/ die der Vater Niemand hat/ je verſagt den boͤſſen Kindern/ wann ſie ihre Fehler mindern ꝛc. Die Buß wird gebildet in Geſtalt eines Wei- bes/ welches Aſchenfarb/ von ſchlechten und zer- riſſnem Gewand bekleidet/ jhr Angeſicht iſt trau- rig/ mager und verfallen/ in der Hand traͤget ſie ein Buͤſchel Doͤrner/ in der andern einen Hering/ welcher auf das Faſten deutet. Etliche mahlen ſie mit einem Roſt/ welcher das Sinnbild der Buſſe iſt/ und zwiſchen dem Gebraten und dem Feuer Mittelſtand hat/ wie der Buͤſſende zwiſchẽ Gott und der Suͤnden Straffe/ ſo von ſeiner Majeſtaͤt herkommet. C 62. Cantzel. Der gezierte Lehrſtul/ zu der Kunſt- und Got- tes

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 159[157]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/189>, abgerufen am 30.12.2024.