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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Vorsprach.

NIcht unweißlich hat der verständige Plato,
den die Heyden zu seiner Zeit Göttlich prey-
seten/ geredet/ wann er spricht/ daß auß einem
wol-erzogenen Jüngling ein Göttliches/ und
auß einem übel-erzogenen ein wildes Thier werde/ und
dessen Zuhörer/ der Peripatetische Printz Aristoteles
bekräfftiget solches/ wann er darfür hält/ daß gar viel
daran gelegen sey/ von was für Männern/ auf was für
Weise/ durch welche Wissenschafften/ in welcher Zeit
und Ort die Jugend unterrichtet werde. Dann auß so-
thanen wol-erzogenen Jünglingen werden dermahl-
eins solche Leute/ die ihrem Vatterland mit grossem
Nutzen vorstehen können/ und wir sehen es an dem Lande
der Griechen/ welches/ so lange die hohe Schulen und
Wissenschafften darinn im Flor gewesen/ an sich selber
bey der gantzen Welt ein Schrecken und Wunder ge-
achtet worden/ so bald aber durch die eingerissene Bar-
barey die hohe Schulen darauß vertrieben/ und alle Löbl.
Wissenschafften von dannen verbannet worden/ ist es
in solchen miserablen Stand gerathen/ daß es eine rech-
te Sclavin unwürdiger Nationen ist geworden. Sol-
chem nach/ und in Betrachtung dessen/ siehet man un-
ter den wol-bestelleten Christl. Policeyen (ausserhalb
Moscau/) kein einziges Reich noch Land/ oder Respu-
bliq,
welche nicht ihre feine hohe Schulen für die Ju-
gend unterhalten; Wie es auf denselben herzugehen
pflege/ das ist in gegenwärtigem Roman zur Gnüge
beschrieben/ dann unter so viel Studenten findet man
allerhand Gemüther/ welche guten Theils/ wann sie in
die erste Freyheit gleichsam außgeflogen sind/ der Bü-
cher wenig achten/ sondern/ zumahlen wann sie von be-

mittel
**


Vorſprach.

NIcht unweißlich hat der verſtaͤndige Plato,
den die Heyden zu ſeiner Zeit Goͤttlich prey-
ſeten/ geredet/ wann er ſpricht/ daß auß einem
wol-erzogenen Juͤngling ein Goͤttliches/ und
auß einem uͤbel-erzogenen ein wildes Thier werde/ und
deſſen Zuhoͤrer/ der Peripatetiſche Printz Ariſtoteles
bekraͤfftiget ſolches/ wann er darfuͤr haͤlt/ daß gar viel
daran gelegen ſey/ von was fuͤr Maͤnnern/ auf was fuͤr
Weiſe/ durch welche Wiſſenſchafften/ in welcher Zeit
und Ort die Jugend unterrichtet werde. Dann auß ſo-
thanen wol-erzogenen Juͤnglingen werden dermahl-
eins ſolche Leute/ die ihrem Vatterland mit groſſem
Nutzen vorſtehen koͤñen/ und wir ſehen es an dem Lande
der Griechen/ welches/ ſo lange die hohe Schulen und
Wiſſenſchafften darinn im Flor geweſen/ an ſich ſelber
bey der gantzen Welt ein Schrecken und Wunder ge-
achtet worden/ ſo bald aber durch die eingeriſſene Bar-
barey die hohe Schulen darauß vertrieben/ uñ alle Loͤbl.
Wiſſenſchafften von dannen verbannet worden/ iſt es
in ſolchen miſerablen Stand gerathen/ daß es eine rech-
te Sclavin unwuͤrdiger Nationen iſt geworden. Sol-
chem nach/ und in Betrachtung deſſen/ ſiehet man un-
ter den wol-beſtelleten Chriſtl. Policeyen (auſſerhalb
Moſcau/) kein einziges Reich noch Land/ oder Reſpu-
bliq,
welche nicht ihre feine hohe Schulen fuͤr die Ju-
gend unterhalten; Wie es auf denſelben herzugehen
pflege/ das iſt in gegenwaͤrtigem Roman zur Gnuͤge
beſchrieben/ dann unter ſo viel Studenten findet man
allerhand Gemuͤther/ welche guten Theils/ wann ſie in
die erſte Freyheit gleichſam außgeflogen ſind/ der Buͤ-
cher wenig achten/ ſondern/ zumahlen wann ſie von be-

mittel
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[0009] Vorſprach. NIcht unweißlich hat der verſtaͤndige Plato, den die Heyden zu ſeiner Zeit Goͤttlich prey- ſeten/ geredet/ wann er ſpricht/ daß auß einem wol-erzogenen Juͤngling ein Goͤttliches/ und auß einem uͤbel-erzogenen ein wildes Thier werde/ und deſſen Zuhoͤrer/ der Peripatetiſche Printz Ariſtoteles bekraͤfftiget ſolches/ wann er darfuͤr haͤlt/ daß gar viel daran gelegen ſey/ von was fuͤr Maͤnnern/ auf was fuͤr Weiſe/ durch welche Wiſſenſchafften/ in welcher Zeit und Ort die Jugend unterrichtet werde. Dann auß ſo- thanen wol-erzogenen Juͤnglingen werden dermahl- eins ſolche Leute/ die ihrem Vatterland mit groſſem Nutzen vorſtehen koͤñen/ und wir ſehen es an dem Lande der Griechen/ welches/ ſo lange die hohe Schulen und Wiſſenſchafften darinn im Flor geweſen/ an ſich ſelber bey der gantzen Welt ein Schrecken und Wunder ge- achtet worden/ ſo bald aber durch die eingeriſſene Bar- barey die hohe Schulen darauß vertrieben/ uñ alle Loͤbl. Wiſſenſchafften von dannen verbannet worden/ iſt es in ſolchen miſerablen Stand gerathen/ daß es eine rech- te Sclavin unwuͤrdiger Nationen iſt geworden. Sol- chem nach/ und in Betrachtung deſſen/ ſiehet man un- ter den wol-beſtelleten Chriſtl. Policeyen (auſſerhalb Moſcau/) kein einziges Reich noch Land/ oder Reſpu- bliq, welche nicht ihre feine hohe Schulen fuͤr die Ju- gend unterhalten; Wie es auf denſelben herzugehen pflege/ das iſt in gegenwaͤrtigem Roman zur Gnuͤge beſchrieben/ dann unter ſo viel Studenten findet man allerhand Gemuͤther/ welche guten Theils/ wann ſie in die erſte Freyheit gleichſam außgeflogen ſind/ der Buͤ- cher wenig achten/ ſondern/ zumahlen wann ſie von be- mittel **

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/9>, abgerufen am 17.11.2024.