Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen Buch/ sahe sich allenthalben um/ und wie er merckete/daß deß Pastorn Frau endlich auch einschlummerte/ stund er auf/ und warff ihr das Buch an Kopff/ daß sie schier in eine Ohnmacht gesuncken wäre. Er sprach darbey: Frau Pfarrerin/ die Schläffer müssen also aufgewecket werden/ wann ihr einen andern sehet/ der da schläffet/ so machet es ihm auch also: Da habt ihr den Wecker nun bey euch ligen. Da erhub sich ein solches Gelächter in der Kirchen/ daß man den Pre- diger nicht hören kunte/ doch kunte der Priester nichts anfangen/ dann er war redlich bezahlet. Endlich machte er ein zorniges Final, und eylete zur Kirchen hinauß. Das XXIII. Capitul/ Troll schreibet an einen Obristen. Bekommt sein Pferdt wie- WIe die Versammlung auß der Kirche kam/ Blut-
Deß Academiſchen Buch/ ſahe ſich allenthalben um/ und wie er merckete/daß deß Paſtorn Frau endlich auch einſchlummerte/ ſtund er auf/ und warff ihr das Buch an Kopff/ daß ſie ſchier in eine Ohnmacht geſuncken waͤre. Er ſprach darbey: Frau Pfarrerin/ die Schlaͤffer muͤſſen alſo aufgewecket werden/ wann ihr einen andern ſehet/ der da ſchlaͤffet/ ſo machet es ihm auch alſo: Da habt ihr den Wecker nun bey euch ligen. Da erhub ſich ein ſolches Gelaͤchter in der Kirchen/ daß man den Pre- diger nicht hoͤren kunte/ doch kunte der Prieſter nichts anfangen/ dann er war redlich bezahlet. Endlich machte er ein zorniges Final, und eylete zur Kirchen hinauß. Das XXIII. Capitul/ Troll ſchreibet an einen Obriſten. Bekommt ſein Pferdt wie- WIe die Verſammlung auß der Kirche kam/ Blut-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0820" n="800"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Deß <hi rendition="#aq">Academi</hi>ſchen</hi></fw><lb/> Buch/ ſahe ſich allenthalben um/ und wie er merckete/<lb/> daß deß <hi rendition="#aq">Paſtor</hi>n Frau endlich auch einſchlummerte/<lb/> ſtund er auf/ und warff ihr das Buch an Kopff/ daß<lb/> ſie ſchier in eine Ohnmacht geſuncken waͤre. Er ſprach<lb/> darbey: Frau Pfarrerin/ die Schlaͤffer muͤſſen alſo<lb/> aufgewecket werden/ wann ihr einen andern ſehet/<lb/> der da ſchlaͤffet/ ſo machet es ihm auch alſo: Da habt<lb/> ihr den Wecker nun bey euch ligen. Da erhub ſich ein<lb/> ſolches Gelaͤchter in der Kirchen/ daß man den Pre-<lb/> diger nicht hoͤren kunte/ doch kunte der Prieſter nichts<lb/> anfangen/ dann er war redlich bezahlet. Endlich<lb/> machte er ein zorniges <hi rendition="#aq">Final,</hi> und eylete zur Kirchen<lb/> hinauß.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XXIII</hi>.</hi> Capitul/</hi> </head><lb/> <argument> <p><hi rendition="#fr">Troll ſchreibet an einen Obriſten. Bekommt ſein Pferdt wie-</hi><lb/> der/ und findet den Cavina/ mit welchem er darvon reitet. Schoͤner<lb/> Diſcurs von den Buͤchern.</p> </argument><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi>Ie die Verſammlung auß der Kirche kam/<lb/> ſtunde ein Botte vor der Thuͤr/ und uͤber-<lb/> reichete dem Burgermeiſter ein Schreiben<lb/> von einem Kaͤyſerl. Obriſten/ der mit ſeinen Leuten/<lb/> die er neulich geworben/ in der Nachbarſchafft ange-<lb/> langet war/ und ein freyes Nacht-Lager fuͤr eine<lb/><hi rendition="#aq">Compagnie</hi> zu Fuß in Stachelfeld verlangete. Die<lb/> Leute ſteckten hieruͤber die Koͤpffe zuſammen/ und be-<lb/> rathſchlageten ſich. Endlich fiel der Schluß dahin/<lb/> der Herꝛ <hi rendition="#aq">Rector</hi> ſolle an den Obriſten ein Schreiben<lb/> verfertigen/ und ſein Geſuch in aller Hoͤflichkeit ab-<lb/> lehnen. Dannenhero muſte Troll mit dem Burger-<lb/> meiſter nach Hauß gehen/ und mit ihm eſſen/ da er<lb/> ihm dann den Einhalt deß Brieffs/ den er ſchreiben<lb/> ſolte/ vorſagete/ und alſo ſetzete ſich unſer neu-geba-<lb/> ckener Herꝛ <hi rendition="#aq">Rector</hi> nieder/ und ſchriebe/ wie folget:</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Blut-</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [800/0820]
Deß Academiſchen
Buch/ ſahe ſich allenthalben um/ und wie er merckete/
daß deß Paſtorn Frau endlich auch einſchlummerte/
ſtund er auf/ und warff ihr das Buch an Kopff/ daß
ſie ſchier in eine Ohnmacht geſuncken waͤre. Er ſprach
darbey: Frau Pfarrerin/ die Schlaͤffer muͤſſen alſo
aufgewecket werden/ wann ihr einen andern ſehet/
der da ſchlaͤffet/ ſo machet es ihm auch alſo: Da habt
ihr den Wecker nun bey euch ligen. Da erhub ſich ein
ſolches Gelaͤchter in der Kirchen/ daß man den Pre-
diger nicht hoͤren kunte/ doch kunte der Prieſter nichts
anfangen/ dann er war redlich bezahlet. Endlich
machte er ein zorniges Final, und eylete zur Kirchen
hinauß.
Das XXIII. Capitul/
Troll ſchreibet an einen Obriſten. Bekommt ſein Pferdt wie-
der/ und findet den Cavina/ mit welchem er darvon reitet. Schoͤner
Diſcurs von den Buͤchern.
WIe die Verſammlung auß der Kirche kam/
ſtunde ein Botte vor der Thuͤr/ und uͤber-
reichete dem Burgermeiſter ein Schreiben
von einem Kaͤyſerl. Obriſten/ der mit ſeinen Leuten/
die er neulich geworben/ in der Nachbarſchafft ange-
langet war/ und ein freyes Nacht-Lager fuͤr eine
Compagnie zu Fuß in Stachelfeld verlangete. Die
Leute ſteckten hieruͤber die Koͤpffe zuſammen/ und be-
rathſchlageten ſich. Endlich fiel der Schluß dahin/
der Herꝛ Rector ſolle an den Obriſten ein Schreiben
verfertigen/ und ſein Geſuch in aller Hoͤflichkeit ab-
lehnen. Dannenhero muſte Troll mit dem Burger-
meiſter nach Hauß gehen/ und mit ihm eſſen/ da er
ihm dann den Einhalt deß Brieffs/ den er ſchreiben
ſolte/ vorſagete/ und alſo ſetzete ſich unſer neu-geba-
ckener Herꝛ Rector nieder/ und ſchriebe/ wie folget:
Blut-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |