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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
also der Bauer gnug zu thun/ sich dieser Leute zu er-
wöhren. Er eylete demnach zu einem Balbier-Hauß/
und bathe den Meister/ daß er ihm doch vollends den
Bart abnehmen möchte/ welcher dann/ nachdem
er dieser seltzamen Postur gnugsam gelachet/ sich noch
seiner erbarmete/ und ihm den Bart vollends abnahm.
Als darauf der Bauer die Haare wieder aufsammlete/
fragte der Meister/ was er damit anfangen wolte?
Und wie ihm der Bauer antwortete/ daß ja gewisse
Leute Geld darfür gäben/ da lachete ihn der Balbie-
rer auß/ und bedeutete ihn eines andern. Also mer-
ckete der Bauer/ daß er so noch immer wäre mit ge-
nommen worden/ er wuste aber auch nicht/ daß er un-
ter Studenten und Studenten-Genossen gerathen
war/ sonsten hätte er sich ausser Zweiffel besser fürge-
sehen/ weil/ wann ein Bauer unter solche Leute kommt/
es eben so anzusehen ist/ als wann eine Eule unter
die Krähen kommt/ was sie alsdann leyden muß/ das
weiß ein Jeder zu erkennen.

Das XLV. Capitul/

Condado wird von Alexio erkannt/ und wol gehalten. Troll
und Venereus kommen zu ihm. Discurs vom Vrsprung der Ringen/
und was darbey zu erinnern.

ABer wir wenden uns zu Condado einmahl wie-
der/ welcher von seiner Gesellschafft Niemand/
als den Cerebacchium bey sich hatte. Diese
musten/ nebst andern Gefangenen/ bey ihren Türcki-
schen Herrn einige/ wiewol schlechte Arbeit/ täglich
verrichten/ und als sie sich etliche Wochen allhier zu
Tripoli aufgehalten hatten/ erfuhr Condado, daß zu
Ptolemais Christen wohneten/ welche von den Tür-
cken Christliche Sclaven erhandelten/ und dieselbe
um das außgelegte Geld hernach wieder in ihre Frey-
heit stelleten. Derowegen ersuchte er den Türcken/

welcher

Deß Academiſchen
alſo der Bauer gnug zu thun/ ſich dieſer Leute zu er-
woͤhren. Er eylete demnach zu einem Balbier-Hauß/
und bathe den Meiſter/ daß er ihm doch vollends den
Bart abnehmen moͤchte/ welcher dann/ nachdem
er dieſer ſeltzamen Poſtur gnugſam gelachet/ ſich noch
ſeiner erbarmete/ uñ ihm den Bart vollends abnahm.
Als darauf der Bauer die Haare wieder aufſam̃lete/
fragte der Meiſter/ was er damit anfangen wolte?
Und wie ihm der Bauer antwortete/ daß ja gewiſſe
Leute Geld darfuͤr gaͤben/ da lachete ihn der Balbie-
rer auß/ und bedeutete ihn eines andern. Alſo mer-
ckete der Bauer/ daß er ſo noch immer waͤre mit ge-
nommen worden/ er wuſte aber auch nicht/ daß er un-
ter Studenten und Studenten-Genoſſen gerathen
war/ ſonſten haͤtte er ſich auſſer Zweiffel beſſer fuͤrge-
ſehen/ weil/ wann ein Bauer unter ſolche Leute kom̃t/
es eben ſo anzuſehen iſt/ als wann eine Eule unter
die Kraͤhen kommt/ was ſie alsdann leyden muß/ das
weiß ein Jeder zu erkennen.

Das XLV. Capitul/

Condado wird von Alexio erkannt/ und wol gehalten. Troll
und Venereus kommen zu ihm. Diſcurs vom Vrſprung der Ringen/
und was darbey zu erinnern.

ABer wir wenden uns zu Condado einmahl wie-
der/ welcher von ſeiner Geſellſchafft Niemand/
als den Cerebacchium bey ſich hatte. Dieſe
muſten/ nebſt andern Gefangenen/ bey ihren Tuͤrcki-
ſchen Herꝛn einige/ wiewol ſchlechte Arbeit/ taͤglich
verrichten/ und als ſie ſich etliche Wochen allhier zu
Tripoli aufgehalten hatten/ erfuhr Condado, daß zu
Ptolemais Chriſten wohneten/ welche von den Tuͤr-
cken Chriſtliche Sclaven erhandelten/ und dieſelbe
um das außgelegte Geld hernach wieder in ihre Frey-
heit ſtelleten. Derowegen erſuchte er den Tuͤrcken/

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[1046/1068] Deß Academiſchen alſo der Bauer gnug zu thun/ ſich dieſer Leute zu er- woͤhren. Er eylete demnach zu einem Balbier-Hauß/ und bathe den Meiſter/ daß er ihm doch vollends den Bart abnehmen moͤchte/ welcher dann/ nachdem er dieſer ſeltzamen Poſtur gnugſam gelachet/ ſich noch ſeiner erbarmete/ uñ ihm den Bart vollends abnahm. Als darauf der Bauer die Haare wieder aufſam̃lete/ fragte der Meiſter/ was er damit anfangen wolte? Und wie ihm der Bauer antwortete/ daß ja gewiſſe Leute Geld darfuͤr gaͤben/ da lachete ihn der Balbie- rer auß/ und bedeutete ihn eines andern. Alſo mer- ckete der Bauer/ daß er ſo noch immer waͤre mit ge- nommen worden/ er wuſte aber auch nicht/ daß er un- ter Studenten und Studenten-Genoſſen gerathen war/ ſonſten haͤtte er ſich auſſer Zweiffel beſſer fuͤrge- ſehen/ weil/ wann ein Bauer unter ſolche Leute kom̃t/ es eben ſo anzuſehen iſt/ als wann eine Eule unter die Kraͤhen kommt/ was ſie alsdann leyden muß/ das weiß ein Jeder zu erkennen. Das XLV. Capitul/ Condado wird von Alexio erkannt/ und wol gehalten. Troll und Venereus kommen zu ihm. Diſcurs vom Vrſprung der Ringen/ und was darbey zu erinnern. ABer wir wenden uns zu Condado einmahl wie- der/ welcher von ſeiner Geſellſchafft Niemand/ als den Cerebacchium bey ſich hatte. Dieſe muſten/ nebſt andern Gefangenen/ bey ihren Tuͤrcki- ſchen Herꝛn einige/ wiewol ſchlechte Arbeit/ taͤglich verrichten/ und als ſie ſich etliche Wochen allhier zu Tripoli aufgehalten hatten/ erfuhr Condado, daß zu Ptolemais Chriſten wohneten/ welche von den Tuͤr- cken Chriſtliche Sclaven erhandelten/ und dieſelbe um das außgelegte Geld hernach wieder in ihre Frey- heit ſtelleten. Derowegen erſuchte er den Tuͤrcken/ welcher

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 1046. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/1068>, abgerufen am 17.11.2024.