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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
er nach einer blossen/ doch nunmehr Ehren-günstigen
Umhalsung/ die Holdseelige frey von sich ließ/ ihr
über das auch zur Außsteuer 500. Ducaten/ bey nebst
auch/ ihr zu Liebe/ allen ihren gefangenen Freunden/
Verwandten und Schwägern/ die Freyheit schen-
ckete. Wann dieser oder jener schönen Niederlände-
rin/ die etwan in fürnehme feindliche Hände gefallen/
gleiches Glück der behaltenen Vollkommenheit begeg-
net/ und bey ihr keine Veränderung vorgegangen/
wird es gleichfalls zu loben seyn. Andere schreiben
diese Geschicht sonst dem Francisco Sfortia zu. Wel-
cher es nun unter diesen Beyden auch gewesen/ so hat
derselbe/ der es gethan/ gewißlich hiervon vor GOtt
und der ehrbaren Nachwelt mehr Ehre/ dann so er
eine grosse Schlacht erhalten/ oder eine gewaltige
Vestung eingenommen; Sintemahl sich selbsten
überwinden/ und die Laster durch Tugenden vertrei-
ben/ viel eine herrlichere Victorie ist/ als Städte und
Schlösser überwältigen/ oder einen mächtigen Feind
auß dem Feld schlagen.

Das XLII. Capitul/

Grosse Tyranney bleibet selten ungestraffet/ mit Exempeln
erwiesen. Condado und seine Gesellschafft werden zu Sclaven ge-
macht/ und verkauffet/ worbey Troll seine Possen hat.

DAs sind/ sprach/ Hageman/ freylich seltzame
Exempel/ von welchen unsere Europaeische
Christen jetzo wol etwas Gutes erlernen/ und
deßhalben bey ihnen in die Schule gehen möchten.
Jm übrigen ist mir es sehr lieb/ daß dem leichtferti-
gen Jrrländis. Renegaden/ dem Corsaren-Capitain,
seine auch dem Herrn Klingenfeld/ und vielen an-
dern armen gefangenen Christen erwiesene Tyranney
und Unbarmhertzigkeit so wacker vergolten worden/
ich glaube/ die Barbarn werden sich an seinem Exem-
pel eine Zeitlang zu spiegeln haben.

Es

Deß Academiſchen
er nach einer bloſſen/ doch nunmehr Ehren-guͤnſtigen
Umhalſung/ die Holdſeelige frey von ſich ließ/ ihr
uͤber das auch zur Außſteuer 500. Ducaten/ bey nebſt
auch/ ihr zu Liebe/ allen ihren gefangenen Freunden/
Verwandten und Schwaͤgern/ die Freyheit ſchen-
ckete. Wann dieſer oder jener ſchoͤnen Niederlaͤnde-
rin/ die etwan in fuͤrnehme feindliche Haͤnde gefallen/
gleiches Gluͤck der behaltenen Vollkom̃enheit begeg-
net/ und bey ihr keine Veraͤnderung vorgegangen/
wird es gleichfalls zu loben ſeyn. Andere ſchreiben
dieſe Geſchicht ſonſt dem Franciſco Sfortia zu. Wel-
cher es nun unter dieſen Beyden auch geweſen/ ſo hat
derſelbe/ der es gethan/ gewißlich hiervon vor GOtt
und der ehrbaren Nachwelt mehr Ehre/ dann ſo er
eine groſſe Schlacht erhalten/ oder eine gewaltige
Veſtung eingenommen; Sintemahl ſich ſelbſten
uͤberwinden/ und die Laſter durch Tugenden vertrei-
ben/ viel eine herꝛlichere Victorie iſt/ als Staͤdte und
Schloͤſſer uͤberwaͤltigen/ oder einen maͤchtigen Feind
auß dem Feld ſchlagen.

Das XLII. Capitul/

Groſſe Tyranney bleibet ſelten ungeſtraffet/ mit Exempeln
erwieſen. Condado und ſeine Geſellſchafft werden zu Sclaven ge-
macht/ und verkauffet/ worbey Troll ſeine Poſſen hat.

DAs ſind/ ſprach/ Hageman/ freylich ſeltzame
Exempel/ von welchen unſere Europæiſche
Chriſten jetzo wol etwas Gutes erlernen/ und
deßhalben bey ihnen in die Schule gehen moͤchten.
Jm uͤbrigen iſt mir es ſehr lieb/ daß dem leichtferti-
gen Jrꝛlaͤndiſ. Renegaden/ dem Corſaren-Capitain,
ſeine auch dem Herꝛn Klingenfeld/ und vielen an-
dern armen gefangenen Chriſten erwieſene Tyranney
und Unbarmhertzigkeit ſo wacker vergolten worden/
ich glaube/ die Barbarn werden ſich an ſeinem Exem-
pel eine Zeitlang zu ſpiegeln haben.

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[1012/1034] Deß Academiſchen er nach einer bloſſen/ doch nunmehr Ehren-guͤnſtigen Umhalſung/ die Holdſeelige frey von ſich ließ/ ihr uͤber das auch zur Außſteuer 500. Ducaten/ bey nebſt auch/ ihr zu Liebe/ allen ihren gefangenen Freunden/ Verwandten und Schwaͤgern/ die Freyheit ſchen- ckete. Wann dieſer oder jener ſchoͤnen Niederlaͤnde- rin/ die etwan in fuͤrnehme feindliche Haͤnde gefallen/ gleiches Gluͤck der behaltenen Vollkom̃enheit begeg- net/ und bey ihr keine Veraͤnderung vorgegangen/ wird es gleichfalls zu loben ſeyn. Andere ſchreiben dieſe Geſchicht ſonſt dem Franciſco Sfortia zu. Wel- cher es nun unter dieſen Beyden auch geweſen/ ſo hat derſelbe/ der es gethan/ gewißlich hiervon vor GOtt und der ehrbaren Nachwelt mehr Ehre/ dann ſo er eine groſſe Schlacht erhalten/ oder eine gewaltige Veſtung eingenommen; Sintemahl ſich ſelbſten uͤberwinden/ und die Laſter durch Tugenden vertrei- ben/ viel eine herꝛlichere Victorie iſt/ als Staͤdte und Schloͤſſer uͤberwaͤltigen/ oder einen maͤchtigen Feind auß dem Feld ſchlagen. Das XLII. Capitul/ Groſſe Tyranney bleibet ſelten ungeſtraffet/ mit Exempeln erwieſen. Condado und ſeine Geſellſchafft werden zu Sclaven ge- macht/ und verkauffet/ worbey Troll ſeine Poſſen hat. DAs ſind/ ſprach/ Hageman/ freylich ſeltzame Exempel/ von welchen unſere Europæiſche Chriſten jetzo wol etwas Gutes erlernen/ und deßhalben bey ihnen in die Schule gehen moͤchten. Jm uͤbrigen iſt mir es ſehr lieb/ daß dem leichtferti- gen Jrꝛlaͤndiſ. Renegaden/ dem Corſaren-Capitain, ſeine auch dem Herꝛn Klingenfeld/ und vielen an- dern armen gefangenen Chriſten erwieſene Tyranney und Unbarmhertzigkeit ſo wacker vergolten worden/ ich glaube/ die Barbarn werden ſich an ſeinem Exem- pel eine Zeitlang zu ſpiegeln haben. Es

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 1012. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/1034>, abgerufen am 17.11.2024.