Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Abschn. Bau der Gebärmutter.
Bau behauptet habe(r). Doch es hat auch Vesalius,
welcher dem Galeno Vorwürfe macht (s), eben so we-
nig die menschliche Gebärmutter richtig geschildert. Wir
haben den wahren Bau der Mutter nur spät einsehen ge-
lernet, indem allererst die Kupfer des Eustachius den
Nachkommen hierinnen ein Licht angezündet haben (t).

§. 6.
Die Abtheilung der Gebärmutter und ihre Figur.

Ueberhaupt hat die Figur der Mutter eine Aehn-
lichkeit mit einer Kruke oder Flasche die einen Hals hat,
welcher sich allmählich in einem weiten Bauch ausdehnet:
Das erste nennen wir den Mutterhals, das andere
den Rörper der Mutter.

Es ist der äussere Körper der Mutter beynahe ellip-
tisch(a), so daß seine grössere Achse überzwerch läuft.

Die Linien oder ihre Gränzen sind, und zwar zu
öberst diejenigen, welche man zugleich den Grund der
Mutter zu nennen pflegt, sie erstrekkt sich von einer Trom-
pete zur andern, und ist schwach gewölbt.

Die rechte und linke Seite dieser Ellipse fallen kürzer
aus, wölben sich aber dennoch nach aussen fort (c), und
neigen sich eine gegen die andere zu (d).

(b)
Die
(r) [Spaltenumbruch] Die äussere Haut der Mut-
ter ist einfach, inwendig sind gleich-
sam zwo Schaame, nur daß sie
vereinigt sind de vulv. sect. c. 6.
util. part. L. XIV. c.
14. die mensch-
liche Gebärmutter ist, wie die in der
Ziege c. 3. der ältere Autor I. peri
epikynesios,
unter den libris Hip-
pocraticis n.
1.
(s) Rad. chin. p. 120. Es habe
nie GALENUS die Mutter im
Menschen zerlegt.
(t) T. 13. t. 14. f. 1. 2. 3. 4.
(a) [Spaltenumbruch] ROEDERER uter. grav. t.
7. f.
2 und insonderheit SMELLIE
t. 5. f.
1. ferner CASSERIUS L.
VIII. t.
21.
(c) ROEDERER t. 7. f. 2. 3. 4.
EUSTACH. t. 13. f. 5. t.
14. in allen
Figuren.
(d) SMELLIE t. 5. f. 1. ROE-
DERER ibid.
(b) ROEDERER ebenda und p.
34. Ars obstetr. p. 14. EUSTACH.
t. 13. f. 5. t.
14. in allen Figuren,
ferner SMELLIE t. 5. f. 1.
N n n 2

II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter.
Bau behauptet habe(r). Doch es hat auch Veſalius,
welcher dem Galeno Vorwuͤrfe macht (s), eben ſo we-
nig die menſchliche Gebaͤrmutter richtig geſchildert. Wir
haben den wahren Bau der Mutter nur ſpaͤt einſehen ge-
lernet, indem allererſt die Kupfer des Euſtachius den
Nachkommen hierinnen ein Licht angezuͤndet haben (t).

§. 6.
Die Abtheilung der Gebaͤrmutter und ihre Figur.

Ueberhaupt hat die Figur der Mutter eine Aehn-
lichkeit mit einer Kruke oder Flaſche die einen Hals hat,
welcher ſich allmaͤhlich in einem weiten Bauch ausdehnet:
Das erſte nennen wir den Mutterhals, das andere
den Roͤrper der Mutter.

Es iſt der aͤuſſere Koͤrper der Mutter beynahe ellip-
tiſch(a), ſo daß ſeine groͤſſere Achſe uͤberzwerch laͤuft.

Die Linien oder ihre Graͤnzen ſind, und zwar zu
oͤberſt diejenigen, welche man zugleich den Grund der
Mutter zu nennen pflegt, ſie erſtrekkt ſich von einer Trom-
pete zur andern, und iſt ſchwach gewoͤlbt.

Die rechte und linke Seite dieſer Ellipſe fallen kuͤrzer
aus, woͤlben ſich aber dennoch nach auſſen fort (c), und
neigen ſich eine gegen die andere zu (d).

(b)
Die
(r) [Spaltenumbruch] Die aͤuſſere Haut der Mut-
ter iſt einfach, inwendig ſind gleich-
ſam zwo Schaame, nur daß ſie
vereinigt ſind de vulv. ſect. c. 6.
util. part. L. XIV. c.
14. die menſch-
liche Gebaͤrmutter iſt, wie die in der
Ziege c. 3. der aͤltere Autor I. peri
epikyneſios,
unter den libris Hip-
pocraticis n.
1.
(s) Rad. chin. p. 120. Es habe
nie GALENUS die Mutter im
Menſchen zerlegt.
(t) T. 13. t. 14. f. 1. 2. 3. 4.
(a) [Spaltenumbruch] ROEDERER uter. grav. t.
7. f.
2 und inſonderheit SMELLIE
t. 5. f.
1. ferner CASSERIUS L.
VIII. t.
21.
(c) ROEDERER t. 7. f. 2. 3. 4.
EUSTACH. t. 13. f. 5. t.
14. in allen
Figuren.
(d) SMELLIE t. 5. f. 1. ROE-
DERER ibid.
(b) ROEDERER ebenda und p.
34. Ars obſtetr. p. 14. EUSTACH.
t. 13. f. 5. t.
14. in allen Figuren,
ferner SMELLIE t. 5. f. 1.
N n n 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0967" n="931"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Ab&#x017F;chn. Bau der Geba&#x0364;rmutter.</hi></fw><lb/>
Bau behauptet habe<note place="foot" n="(r)"><cb/>
Die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ere Haut der Mut-<lb/>
ter i&#x017F;t einfach, inwendig &#x017F;ind gleich-<lb/>
&#x017F;am zwo Schaame, nur daß &#x017F;ie<lb/>
vereinigt &#x017F;ind <hi rendition="#aq">de vulv. &#x017F;ect. c. 6.<lb/>
util. part. L. XIV. c.</hi> 14. die men&#x017F;ch-<lb/>
liche Geba&#x0364;rmutter i&#x017F;t, wie die in der<lb/>
Ziege <hi rendition="#aq">c.</hi> 3. der a&#x0364;ltere Autor <hi rendition="#aq">I. peri<lb/>
epikyne&#x017F;ios,</hi> unter den <hi rendition="#aq">libris Hip-<lb/>
pocraticis n.</hi> 1.</note>. Doch es hat auch <hi rendition="#fr">Ve&#x017F;alius,</hi><lb/>
welcher dem <hi rendition="#fr">Galeno</hi> Vorwu&#x0364;rfe macht <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">Rad. chin. p.</hi> 120. Es habe<lb/>
nie <hi rendition="#aq">GALENUS</hi> die Mutter im<lb/>
Men&#x017F;chen zerlegt.</note>, eben &#x017F;o we-<lb/>
nig die men&#x017F;chliche Geba&#x0364;rmutter richtig ge&#x017F;childert. Wir<lb/>
haben den wahren Bau der Mutter nur &#x017F;pa&#x0364;t ein&#x017F;ehen ge-<lb/>
lernet, indem allerer&#x017F;t die Kupfer des <hi rendition="#fr">Eu&#x017F;tachius</hi> den<lb/>
Nachkommen hierinnen ein Licht angezu&#x0364;ndet haben <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">T. 13. t. 14. f.</hi> 1. 2. 3. 4.</note>.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 6.<lb/><hi rendition="#b">Die Abtheilung der Geba&#x0364;rmutter und ihre Figur.</hi></head><lb/>
              <p>Ueberhaupt hat die Figur der Mutter eine Aehn-<lb/>
lichkeit mit einer Kruke oder Fla&#x017F;che die einen Hals hat,<lb/>
welcher &#x017F;ich allma&#x0364;hlich in einem weiten Bauch ausdehnet:<lb/>
Das er&#x017F;te nennen wir den <hi rendition="#fr">Mutterhals,</hi> das andere<lb/>
den <hi rendition="#fr">Ro&#x0364;rper der Mutter.</hi></p><lb/>
              <p>Es i&#x017F;t der a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ere Ko&#x0364;rper der Mutter beynahe ellip-<lb/>
ti&#x017F;ch<note place="foot" n="(a)"><cb/><hi rendition="#aq">ROEDERER uter. grav. t.<lb/>
7. f.</hi> 2 und in&#x017F;onderheit <hi rendition="#aq">SMELLIE<lb/>
t. 5. f.</hi> 1. ferner <hi rendition="#aq">CASSERIUS L.<lb/>
VIII. t.</hi> 21.</note>, &#x017F;o daß &#x017F;eine gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Ach&#x017F;e u&#x0364;berzwerch la&#x0364;uft.</p><lb/>
              <p>Die Linien oder ihre Gra&#x0364;nzen &#x017F;ind, und zwar zu<lb/>
o&#x0364;ber&#x017F;t diejenigen, welche man zugleich den <hi rendition="#fr">Grund</hi> der<lb/>
Mutter zu nennen pflegt, &#x017F;ie er&#x017F;trekkt &#x017F;ich von einer Trom-<lb/>
pete zur andern, und i&#x017F;t &#x017F;chwach gewo&#x0364;lbt.</p><lb/>
              <p>Die rechte und linke Seite die&#x017F;er Ellip&#x017F;e fallen ku&#x0364;rzer<lb/>
aus, wo&#x0364;lben &#x017F;ich aber dennoch nach au&#x017F;&#x017F;en fort <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">ROEDERER t. 7. f. 2. 3. 4.<lb/>
EUSTACH. t. 13. f. 5. t.</hi> 14. in allen<lb/>
Figuren.</note>, und<lb/>
neigen &#x017F;ich eine gegen die andere zu <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">SMELLIE t. 5. f. 1. ROE-<lb/>
DERER ibid.</hi></note>.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">N n n 2</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
              <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">ROEDERER</hi> ebenda und <hi rendition="#aq">p.<lb/>
34. Ars ob&#x017F;tetr. p. 14. EUSTACH.<lb/>
t. 13. f. 5. t.</hi> 14. in allen Figuren,<lb/>
ferner <hi rendition="#aq">SMELLIE t. 5. f.</hi> 1.</note><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[931/0967] II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter. Bau behauptet habe (r). Doch es hat auch Veſalius, welcher dem Galeno Vorwuͤrfe macht (s), eben ſo we- nig die menſchliche Gebaͤrmutter richtig geſchildert. Wir haben den wahren Bau der Mutter nur ſpaͤt einſehen ge- lernet, indem allererſt die Kupfer des Euſtachius den Nachkommen hierinnen ein Licht angezuͤndet haben (t). §. 6. Die Abtheilung der Gebaͤrmutter und ihre Figur. Ueberhaupt hat die Figur der Mutter eine Aehn- lichkeit mit einer Kruke oder Flaſche die einen Hals hat, welcher ſich allmaͤhlich in einem weiten Bauch ausdehnet: Das erſte nennen wir den Mutterhals, das andere den Roͤrper der Mutter. Es iſt der aͤuſſere Koͤrper der Mutter beynahe ellip- tiſch (a), ſo daß ſeine groͤſſere Achſe uͤberzwerch laͤuft. Die Linien oder ihre Graͤnzen ſind, und zwar zu oͤberſt diejenigen, welche man zugleich den Grund der Mutter zu nennen pflegt, ſie erſtrekkt ſich von einer Trom- pete zur andern, und iſt ſchwach gewoͤlbt. Die rechte und linke Seite dieſer Ellipſe fallen kuͤrzer aus, woͤlben ſich aber dennoch nach auſſen fort (c), und neigen ſich eine gegen die andere zu (d). Die (b) (r) Die aͤuſſere Haut der Mut- ter iſt einfach, inwendig ſind gleich- ſam zwo Schaame, nur daß ſie vereinigt ſind de vulv. ſect. c. 6. util. part. L. XIV. c. 14. die menſch- liche Gebaͤrmutter iſt, wie die in der Ziege c. 3. der aͤltere Autor I. peri epikyneſios, unter den libris Hip- pocraticis n. 1. (s) Rad. chin. p. 120. Es habe nie GALENUS die Mutter im Menſchen zerlegt. (t) T. 13. t. 14. f. 1. 2. 3. 4. (a) ROEDERER uter. grav. t. 7. f. 2 und inſonderheit SMELLIE t. 5. f. 1. ferner CASSERIUS L. VIII. t. 21. (c) ROEDERER t. 7. f. 2. 3. 4. EUSTACH. t. 13. f. 5. t. 14. in allen Figuren. (d) SMELLIE t. 5. f. 1. ROE- DERER ibid. (b) ROEDERER ebenda und p. 34. Ars obſtetr. p. 14. EUSTACH. t. 13. f. 5. t. 14. in allen Figuren, ferner SMELLIE t. 5. f. 1. N n n 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/967
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 931. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/967>, abgerufen am 21.11.2024.