weiter in die Höhe, und verwandelt sich endlich mit dem Lendendarmfelle queer über den Bekkengefässen in eine Fortsezzung.
Zwischen dem vordern und hintern Blatte des Darm- felles, zeiget sich die Gebärmutter. Jch werde ihr Ver- hältniß gegen den Eyerstokk und gegen die Muttertrom- peten melden, wenn ich von diesen Theilen handeln werde.
Es stellet sich zwischen der Scheide und zwischen dem Mastdarme eine blinde Hölung ein(p), welche das lezzte Ende des Unterbauchs ist, der sich unterhalb diesen mond- förmigen Falten verlängert.
§. 4. Die Lage der Gebärmutter.
Die Gebärmutter lieget im Bekken allezeit mit ihrem vornehmsten Stükke unterhalb den Schaamknochen (a), sie ist vielmehr kürzer als die Harnblase (b), und ich habe sie einmal in einem Dienstmägdchen von gleicher Höhe mit dem Bekken gefunden. Vor ihr liegt die Harnbla- se (c), und hinter ihr der Mastdarm (d). Auf ihren Gipfel lieget öfters das Nezz, oder es hängt überhaupt an ihr feste (e). Die Gebärmutter neiget sich ein wenig rükkwärts mit ihrem Grunde (f), mit dem Halse hinge- gen nach vorne zu, folglich hat sie nicht völlig eine senk- rechte Lage. Nicht selten neiget sie sich auf eine Seite
herüber,
(p)[Spaltenumbruch]Ibid.
(a)SMELLIE t. 5. f. 1 2.
(b)VESALIUS p. 651. de ra- dice chin. p. 12.
(c)SMELLIE t. 5. f. 2. ARIST. hist. anim. L. I. c. 8
(d)Idem. ARISTOTELES.
(e)BARTHOLIN. anat p 262. FABRIC. de oment. 93. BLAS. bei dem VESLING. BADER. obs. 46. von diesem Drukke würden [Spaltenumbruch]
Weiber unfruchtbar HIPPOCRA- TES peri aphoron, et Aphor. 46. S. V. doch sey dies nicht immer, erinnert mit Recht PAULI nutrit. p. 25.
(f)WINSLOW. p. 591. Mem. de Chir. t. 3. p. 383. GUNZ. p. 522. HEUERMANN. p. 292. das Ge- gentheil davon scheint zu wollen LEVRET. Art. de l'Acouchem. p. 27.
II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter.
weiter in die Hoͤhe, und verwandelt ſich endlich mit dem Lendendarmfelle queer uͤber den Bekkengefaͤſſen in eine Fortſezzung.
Zwiſchen dem vordern und hintern Blatte des Darm- felles, zeiget ſich die Gebaͤrmutter. Jch werde ihr Ver- haͤltniß gegen den Eyerſtokk und gegen die Muttertrom- peten melden, wenn ich von dieſen Theilen handeln werde.
Es ſtellet ſich zwiſchen der Scheide und zwiſchen dem Maſtdarme eine blinde Hoͤlung ein(p), welche das lezzte Ende des Unterbauchs iſt, der ſich unterhalb dieſen mond- foͤrmigen Falten verlaͤngert.
§. 4. Die Lage der Gebaͤrmutter.
Die Gebaͤrmutter lieget im Bekken allezeit mit ihrem vornehmſten Stuͤkke unterhalb den Schaamknochen (a), ſie iſt vielmehr kuͤrzer als die Harnblaſe (b), und ich habe ſie einmal in einem Dienſtmaͤgdchen von gleicher Hoͤhe mit dem Bekken gefunden. Vor ihr liegt die Harnbla- ſe (c), und hinter ihr der Maſtdarm (d). Auf ihren Gipfel lieget oͤfters das Nezz, oder es haͤngt uͤberhaupt an ihr feſte (e). Die Gebaͤrmutter neiget ſich ein wenig ruͤkkwaͤrts mit ihrem Grunde (f), mit dem Halſe hinge- gen nach vorne zu, folglich hat ſie nicht voͤllig eine ſenk- rechte Lage. Nicht ſelten neiget ſie ſich auf eine Seite
heruͤber,
(p)[Spaltenumbruch]Ibid.
(a)SMELLIE t. 5. f. 1 2.
(b)VESALIUS p. 651. de ra- dice chin. p. 12.
(c)SMELLIE t. 5. f. 2. ARIST. hiſt. anim. L. I. c. 8
(d)Idem. ARISTOTELES.
(e)BARTHOLIN. anat p 262. FABRIC. de oment. 93. BLAS. bei dem VESLING. BADER. obſ. 46. von dieſem Drukke wuͤrden [Spaltenumbruch]
Weiber unfruchtbar HIPPOCRA- TES peri aphoron, et Aphor. 46. S. V. doch ſey dies nicht immer, erinnert mit Recht PAULI nutrit. p. 25.
(f)WINSLOW. p. 591. Mém. de Chir. t. 3. p. 383. GUNZ. p. 522. HEUERMANN. p. 292. das Ge- gentheil davon ſcheint zu wollen LEVRET. Art. de l’Acouchem. p. 27.
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[925/0961]
II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter.
weiter in die Hoͤhe, und verwandelt ſich endlich mit dem
Lendendarmfelle queer uͤber den Bekkengefaͤſſen in eine
Fortſezzung.
Zwiſchen dem vordern und hintern Blatte des Darm-
felles, zeiget ſich die Gebaͤrmutter. Jch werde ihr Ver-
haͤltniß gegen den Eyerſtokk und gegen die Muttertrom-
peten melden, wenn ich von dieſen Theilen handeln werde.
Es ſtellet ſich zwiſchen der Scheide und zwiſchen dem
Maſtdarme eine blinde Hoͤlung ein (p), welche das lezzte
Ende des Unterbauchs iſt, der ſich unterhalb dieſen mond-
foͤrmigen Falten verlaͤngert.
§. 4.
Die Lage der Gebaͤrmutter.
Die Gebaͤrmutter lieget im Bekken allezeit mit ihrem
vornehmſten Stuͤkke unterhalb den Schaamknochen (a),
ſie iſt vielmehr kuͤrzer als die Harnblaſe (b), und ich habe
ſie einmal in einem Dienſtmaͤgdchen von gleicher Hoͤhe
mit dem Bekken gefunden. Vor ihr liegt die Harnbla-
ſe (c), und hinter ihr der Maſtdarm (d). Auf ihren
Gipfel lieget oͤfters das Nezz, oder es haͤngt uͤberhaupt
an ihr feſte (e). Die Gebaͤrmutter neiget ſich ein wenig
ruͤkkwaͤrts mit ihrem Grunde (f), mit dem Halſe hinge-
gen nach vorne zu, folglich hat ſie nicht voͤllig eine ſenk-
rechte Lage. Nicht ſelten neiget ſie ſich auf eine Seite
heruͤber,
(p)
Ibid.
(a) SMELLIE t. 5. f. 1 2.
(b) VESALIUS p. 651. de ra-
dice chin. p. 12.
(c) SMELLIE t. 5. f. 2. ARIST.
hiſt. anim. L. I. c. 8
(d) Idem. ARISTOTELES.
(e) BARTHOLIN. anat p 262.
FABRIC. de oment. 93. BLAS.
bei dem VESLING. BADER. obſ.
46. von dieſem Drukke wuͤrden
Weiber unfruchtbar HIPPOCRA-
TES peri aphoron, et Aphor. 46.
S. V. doch ſey dies nicht immer,
erinnert mit Recht PAULI nutrit.
p. 25.
(f) WINSLOW. p. 591. Mém.
de Chir. t. 3. p. 383. GUNZ. p. 522.
HEUERMANN. p. 292. das Ge-
gentheil davon ſcheint zu wollen
LEVRET. Art. de l’Acouchem.
p. 27.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 925. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/961>, abgerufen am 21.11.2024.
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