Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Abschn. Die Brüste.
der Seele vorstellt, und wir sind von dergleichen Ueber-
einstimmung der männlichen Zeugungstheile mit dem Ge-
ruche des andern Geschlechts zuverläßig überzeugt.

§. 15.
Die Milch aus dem Nahrungssafte(a).

Es zeiget sich schon von weiten eine sehr grosse Aehn-
lichkeit der Nahrungsmilch mit der Milch, wenn man
nur die Farbe, den Geschmakk, und die freywilligen Ver-
änderungen beyder Säfte (b), ohne daß man darüber
eine Ueberlegung anstellen darf, sich gedenken will.

Es läuft dieser Chilus viele Stunden hinter einander,
und bis (c) in die zwölfte Stunde (d), da man ihn an
seiner Farbe kennen kann, in dem Blute herum.

Von diesem Chilus ziehet sich der größte Theil in die
Brüste der Kindbetterinn: ich nenne mit Fleiß den größ-
ten Theil, weil die Absonderung dieses Saftes eine der
allerhäufigsten ist. So gab eine Kuh von sechs und vier-
zig Pfunden Futter, acht und dreißig Pfunde Milch (e).
So gab eine Amme auf den Tag ein Pfund Milch, oder an-
derthalb Pfunde (f), oder zwey (g) und drey, und end-
lich drey (h) über die nothwendige Nahrung des Kindes
durch die Brüste von sich. Es erhellet aber aus denen
fünf oder sechs Pfunden Speisen, davon ein Theil durch
den Stuhl weggeht, ein Theil unmerklich ausdünstet,
daß nicht viel über zwey Pfunde Chilus gemacht werden

könne.
(a) [Spaltenumbruch] EGELING. p. 22. BOERH.
Elem. chem. t.
2. 296.
(b) L. XXIV. p. 61 62.
(c) LOWER. p. 239.
(d) An Kühen, welche täglich
zweimal gemolken werden, man
nimmt ihnen also alle Milch so
viel werden kann innerhalb zwölf
Stunden.
(e) BOERH. prax. med. I. p. 171.
zwölf Englische Quarte LAU-
[Spaltenumbruch] RENCE p.
138. überhaupt sechzig
Pfunde DEUSING. append. inter.
Bilsiana edit.
Unsre Kühe geben
gegen 18. Maaße, oder an Pfun-
den 54, und Unzen 864.
(f) BIKKER. p. 3.
(g) JAHN. Physiol. p. 422.
Ein Kind könne aus den Brüsten
2 Pfunde ziehen PUZOS. p. 342.
(h) PLOT. natural. histor. of
Staffordshire p.
258.
K k k 4

I. Abſchn. Die Bruͤſte.
der Seele vorſtellt, und wir ſind von dergleichen Ueber-
einſtimmung der maͤnnlichen Zeugungstheile mit dem Ge-
ruche des andern Geſchlechts zuverlaͤßig uͤberzeugt.

§. 15.
Die Milch aus dem Nahrungsſafte(a).

Es zeiget ſich ſchon von weiten eine ſehr groſſe Aehn-
lichkeit der Nahrungsmilch mit der Milch, wenn man
nur die Farbe, den Geſchmakk, und die freywilligen Ver-
aͤnderungen beyder Saͤfte (b), ohne daß man daruͤber
eine Ueberlegung anſtellen darf, ſich gedenken will.

Es laͤuft dieſer Chilus viele Stunden hinter einander,
und bis (c) in die zwoͤlfte Stunde (d), da man ihn an
ſeiner Farbe kennen kann, in dem Blute herum.

Von dieſem Chilus ziehet ſich der groͤßte Theil in die
Bruͤſte der Kindbetterinn: ich nenne mit Fleiß den groͤß-
ten Theil, weil die Abſonderung dieſes Saftes eine der
allerhaͤufigſten iſt. So gab eine Kuh von ſechs und vier-
zig Pfunden Futter, acht und dreißig Pfunde Milch (e).
So gab eine Amme auf den Tag ein Pfund Milch, oder an-
derthalb Pfunde (f), oder zwey (g) und drey, und end-
lich drey (h) uͤber die nothwendige Nahrung des Kindes
durch die Bruͤſte von ſich. Es erhellet aber aus denen
fuͤnf oder ſechs Pfunden Speiſen, davon ein Theil durch
den Stuhl weggeht, ein Theil unmerklich ausduͤnſtet,
daß nicht viel uͤber zwey Pfunde Chilus gemacht werden

koͤnne.
(a) [Spaltenumbruch] EGELING. p. 22. BOERH.
Elem. chem. t.
2. 296.
(b) L. XXIV. p. 61 62.
(c) LOWER. p. 239.
(d) An Kuͤhen, welche taͤglich
zweimal gemolken werden, man
nimmt ihnen alſo alle Milch ſo
viel werden kann innerhalb zwoͤlf
Stunden.
(e) BOERH. prax. med. I. p. 171.
zwoͤlf Engliſche Quarte LAU-
[Spaltenumbruch] RENCE p.
138. uͤberhaupt ſechzig
Pfunde DEUSING. append. inter.
Bilſiana edit.
Unſre Kuͤhe geben
gegen 18. Maaße, oder an Pfun-
den 54, und Unzen 864.
(f) BIKKER. p. 3.
(g) JAHN. Phyſiol. p. 422.
Ein Kind koͤnne aus den Bruͤſten
2 Pfunde ziehen PUZOS. p. 342.
(h) PLOT. natural. hiſtor. of
Staffordshire p.
258.
K k k 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0923" n="887"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;chn. Die Bru&#x0364;&#x017F;te.</hi></fw><lb/>
der Seele vor&#x017F;tellt, und wir &#x017F;ind von dergleichen Ueber-<lb/>
ein&#x017F;timmung der ma&#x0364;nnlichen Zeugungstheile mit dem Ge-<lb/>
ruche des andern Ge&#x017F;chlechts zuverla&#x0364;ßig u&#x0364;berzeugt.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 15.<lb/><hi rendition="#b">Die Milch aus dem Nahrungs&#x017F;afte</hi><note place="foot" n="(a)"><cb/><hi rendition="#aq">EGELING. p. 22. BOERH.<lb/>
Elem. chem. t.</hi> 2. 296.</note>.</head><lb/>
              <p>Es zeiget &#x017F;ich &#x017F;chon von weiten eine &#x017F;ehr gro&#x017F;&#x017F;e Aehn-<lb/>
lichkeit der Nahrungsmilch mit der Milch, wenn man<lb/>
nur die Farbe, den Ge&#x017F;chmakk, und die freywilligen Ver-<lb/>
a&#x0364;nderungen beyder Sa&#x0364;fte <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">L. XXIV. p.</hi> 61 62.</note>, ohne daß man daru&#x0364;ber<lb/>
eine Ueberlegung an&#x017F;tellen darf, &#x017F;ich gedenken will.</p><lb/>
              <p>Es la&#x0364;uft die&#x017F;er Chilus viele Stunden hinter einander,<lb/>
und bis <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">LOWER. p.</hi> 239.</note> in die zwo&#x0364;lfte Stunde <note place="foot" n="(d)">An Ku&#x0364;hen, welche ta&#x0364;glich<lb/>
zweimal gemolken werden, man<lb/>
nimmt ihnen al&#x017F;o alle Milch &#x017F;o<lb/>
viel werden kann innerhalb zwo&#x0364;lf<lb/>
Stunden.</note>, da man ihn an<lb/>
&#x017F;einer Farbe kennen kann, in dem Blute herum.</p><lb/>
              <p>Von die&#x017F;em Chilus ziehet &#x017F;ich der gro&#x0364;ßte Theil in die<lb/>
Bru&#x0364;&#x017F;te der Kindbetterinn: ich nenne mit Fleiß den gro&#x0364;ß-<lb/>
ten Theil, weil die Ab&#x017F;onderung die&#x017F;es Saftes eine der<lb/>
allerha&#x0364;ufig&#x017F;ten i&#x017F;t. So gab eine Kuh von &#x017F;echs und vier-<lb/>
zig Pfunden Futter, acht und dreißig Pfunde Milch <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">BOERH. prax. med. I. p.</hi> 171.<lb/>
zwo&#x0364;lf Engli&#x017F;che Quarte <hi rendition="#aq">LAU-<lb/><cb/>
RENCE p.</hi> 138. u&#x0364;berhaupt &#x017F;echzig<lb/>
Pfunde <hi rendition="#aq">DEUSING. append. inter.<lb/>
Bil&#x017F;iana edit.</hi> Un&#x017F;re Ku&#x0364;he geben<lb/>
gegen 18. Maaße, oder an Pfun-<lb/>
den 54, und Unzen 864.</note>.<lb/>
So gab eine Amme auf den Tag ein Pfund Milch, oder an-<lb/>
derthalb Pfunde <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">BIKKER. p.</hi> 3.</note>, oder zwey <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">JAHN. Phy&#x017F;iol. p.</hi> 422.<lb/>
Ein Kind ko&#x0364;nne aus den Bru&#x0364;&#x017F;ten<lb/>
2 Pfunde ziehen <hi rendition="#aq">PUZOS. p.</hi> 342.</note> und drey, und end-<lb/>
lich drey <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">PLOT. natural. hi&#x017F;tor. of<lb/>
Staffordshire p.</hi> 258.</note> u&#x0364;ber die nothwendige Nahrung des Kindes<lb/>
durch die Bru&#x0364;&#x017F;te von &#x017F;ich. Es erhellet aber aus denen<lb/>
fu&#x0364;nf oder &#x017F;echs Pfunden Spei&#x017F;en, davon ein Theil durch<lb/>
den Stuhl weggeht, ein Theil unmerklich ausdu&#x0364;n&#x017F;tet,<lb/>
daß nicht viel u&#x0364;ber zwey Pfunde Chilus gemacht werden<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K k k 4</fw><fw place="bottom" type="catch">ko&#x0364;nne.</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[887/0923] I. Abſchn. Die Bruͤſte. der Seele vorſtellt, und wir ſind von dergleichen Ueber- einſtimmung der maͤnnlichen Zeugungstheile mit dem Ge- ruche des andern Geſchlechts zuverlaͤßig uͤberzeugt. §. 15. Die Milch aus dem Nahrungsſafte (a). Es zeiget ſich ſchon von weiten eine ſehr groſſe Aehn- lichkeit der Nahrungsmilch mit der Milch, wenn man nur die Farbe, den Geſchmakk, und die freywilligen Ver- aͤnderungen beyder Saͤfte (b), ohne daß man daruͤber eine Ueberlegung anſtellen darf, ſich gedenken will. Es laͤuft dieſer Chilus viele Stunden hinter einander, und bis (c) in die zwoͤlfte Stunde (d), da man ihn an ſeiner Farbe kennen kann, in dem Blute herum. Von dieſem Chilus ziehet ſich der groͤßte Theil in die Bruͤſte der Kindbetterinn: ich nenne mit Fleiß den groͤß- ten Theil, weil die Abſonderung dieſes Saftes eine der allerhaͤufigſten iſt. So gab eine Kuh von ſechs und vier- zig Pfunden Futter, acht und dreißig Pfunde Milch (e). So gab eine Amme auf den Tag ein Pfund Milch, oder an- derthalb Pfunde (f), oder zwey (g) und drey, und end- lich drey (h) uͤber die nothwendige Nahrung des Kindes durch die Bruͤſte von ſich. Es erhellet aber aus denen fuͤnf oder ſechs Pfunden Speiſen, davon ein Theil durch den Stuhl weggeht, ein Theil unmerklich ausduͤnſtet, daß nicht viel uͤber zwey Pfunde Chilus gemacht werden koͤnne. (a) EGELING. p. 22. BOERH. Elem. chem. t. 2. 296. (b) L. XXIV. p. 61 62. (c) LOWER. p. 239. (d) An Kuͤhen, welche taͤglich zweimal gemolken werden, man nimmt ihnen alſo alle Milch ſo viel werden kann innerhalb zwoͤlf Stunden. (e) BOERH. prax. med. I. p. 171. zwoͤlf Engliſche Quarte LAU- RENCE p. 138. uͤberhaupt ſechzig Pfunde DEUSING. append. inter. Bilſiana edit. Unſre Kuͤhe geben gegen 18. Maaße, oder an Pfun- den 54, und Unzen 864. (f) BIKKER. p. 3. (g) JAHN. Phyſiol. p. 422. Ein Kind koͤnne aus den Bruͤſten 2 Pfunde ziehen PUZOS. p. 342. (h) PLOT. natural. hiſtor. of Staffordshire p. 258. K k k 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/923
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 887. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/923>, abgerufen am 21.11.2024.