Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

Zeugungstheile. XXVII. Buch.
menbläschen schwellen auch bei den Thieren auf, wie
man am Schweine(e), wilden Schweine (f), und den
Fröschen bemerkt (g).

Der Saame wird lange Zeit, und auch beständig
bei keuschen Personen und bei Thieren, welche von den
Weibchen ihrer Art entfernt leben müssen, in den Saa-
menbläschen aufbewahrt (g*). Hier wird der erwähnte
Dunst desselben, und der Saame selbst an einem so
warmen Orte, unter welchem der, voller faulen Unrei-
nigkeiten befindliche Mastdarm liegt, resorbirt, er scheint
hier selbst alkalisch zu werden, und seinen unangenehmen
Geruch zu bekommen. Aus diesem Grunde pflegt auch,
bei unterlaßner Begattung, der Saame am fruchtbar-
sten zu seyn.

§. 7.
Die Steifigkeit der Ruthe.

Dazu, daß der Saame in die Saamenbläschen komme,
sind schon die Kräfte der umlaufenden Säfte, und einiger
Muskeln (a), hinlänglich. Dieses gilt aber nicht von
seiner übrigen Strasse, die der Saame von den Bläs-
chen bis in die Gebärmutter zu beschreiben hat. Dieses
geschieht, und zwar bei allen Thieren, welche eine Ru-
the haben, vermöge des Steifwerdens, und auch sogar
bei den Jnsekten (b), wie bei den Bienen (c).

Mit dem Nahmen des Steifwerdens belegen wir
das geschwinde Wachsen der männlichen Ruthe, so bei

dem
(e) [Spaltenumbruch] Bis 8 Unzen WEPFER. l.
c. Eph. Nat. Cur. Dec. ann. 3. obs.

167.
(f) Ganze Pfunde im Schweine
BIRCH. T. III. p. 105.
(g) ROESEL. p. 22. t. 5. f. 2. 3.
(g*) SAUVAGES. physiol. p.
218. IMBERT. de generat.
in die-
[Spaltenumbruch] sem Verstande kann man sagen,
daß der Saame in den Bläschen
vollkommen bereitet werde REGIUS
Phil. Nat. p.
286.
(a) p. 553.
(b) GEOFROI Insectes autour
de Paris I. p.
17.
(c) SWAMMERDAM. p. 510.

Zeugungstheile. XXVII. Buch.
menblaͤschen ſchwellen auch bei den Thieren auf, wie
man am Schweine(e), wilden Schweine (f), und den
Froͤſchen bemerkt (g).

Der Saame wird lange Zeit, und auch beſtaͤndig
bei keuſchen Perſonen und bei Thieren, welche von den
Weibchen ihrer Art entfernt leben muͤſſen, in den Saa-
menblaͤschen aufbewahrt (g*). Hier wird der erwaͤhnte
Dunſt deſſelben, und der Saame ſelbſt an einem ſo
warmen Orte, unter welchem der, voller faulen Unrei-
nigkeiten befindliche Maſtdarm liegt, reſorbirt, er ſcheint
hier ſelbſt alkaliſch zu werden, und ſeinen unangenehmen
Geruch zu bekommen. Aus dieſem Grunde pflegt auch,
bei unterlaßner Begattung, der Saame am fruchtbar-
ſten zu ſeyn.

§. 7.
Die Steifigkeit der Ruthe.

Dazu, daß der Saame in die Saamenblaͤschen komme,
ſind ſchon die Kraͤfte der umlaufenden Saͤfte, und einiger
Muſkeln (a), hinlaͤnglich. Dieſes gilt aber nicht von
ſeiner uͤbrigen Straſſe, die der Saame von den Blaͤs-
chen bis in die Gebaͤrmutter zu beſchreiben hat. Dieſes
geſchieht, und zwar bei allen Thieren, welche eine Ru-
the haben, vermoͤge des Steifwerdens, und auch ſogar
bei den Jnſekten (b), wie bei den Bienen (c).

Mit dem Nahmen des Steifwerdens belegen wir
das geſchwinde Wachſen der maͤnnlichen Ruthe, ſo bei

dem
(e) [Spaltenumbruch] Bis 8 Unzen WEPFER. l.
c. Eph. Nat. Cur. Dec. ann. 3. obſ.

167.
(f) Ganze Pfunde im Schweine
BIRCH. T. III. p. 105.
(g) ROESEL. p. 22. t. 5. f. 2. 3.
(g*) SAUVAGES. phyſiol. p.
218. IMBERT. de generat.
in die-
[Spaltenumbruch] ſem Verſtande kann man ſagen,
daß der Saame in den Blaͤschen
vollkommen bereitet werde REGIUS
Phil. Nat. p.
286.
(a) p. 553.
(b) GEOFROI Inſectes autour
de Paris I. p.
17.
(c) SWAMMERDAM. p. 510.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0848" n="812"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zeugungstheile. <hi rendition="#aq">XXVII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
menbla&#x0364;schen &#x017F;chwellen auch bei den Thieren auf, wie<lb/>
man am Schweine<note place="foot" n="(e)"><cb/>
Bis 8 Unzen <hi rendition="#aq">WEPFER. l.<lb/>
c. Eph. Nat. Cur. Dec. ann. 3. ob&#x017F;.</hi><lb/>
167.</note>, wilden Schweine <note place="foot" n="(f)">Ganze Pfunde im Schweine<lb/><hi rendition="#aq">BIRCH. T. III. p.</hi> 105.</note>, und den<lb/>
Fro&#x0364;&#x017F;chen bemerkt <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">ROESEL. p. 22. t. 5. f.</hi> 2. 3.</note>.</p><lb/>
              <p>Der Saame wird lange Zeit, und auch be&#x017F;ta&#x0364;ndig<lb/>
bei keu&#x017F;chen Per&#x017F;onen und bei Thieren, welche von den<lb/>
Weibchen ihrer Art entfernt leben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, in den Saa-<lb/>
menbla&#x0364;schen aufbewahrt <note place="foot" n="(g*)"><hi rendition="#aq">SAUVAGES. phy&#x017F;iol. p.<lb/>
218. IMBERT. de generat.</hi> in die-<lb/><cb/>
&#x017F;em Ver&#x017F;tande kann man &#x017F;agen,<lb/>
daß der Saame in den Bla&#x0364;schen<lb/>
vollkommen bereitet werde <hi rendition="#aq">REGIUS<lb/>
Phil. Nat. p.</hi> 286.</note>. Hier wird der erwa&#x0364;hnte<lb/>
Dun&#x017F;t de&#x017F;&#x017F;elben, und der Saame &#x017F;elb&#x017F;t an einem &#x017F;o<lb/>
warmen Orte, unter welchem der, voller faulen Unrei-<lb/>
nigkeiten befindliche Ma&#x017F;tdarm liegt, re&#x017F;orbirt, er &#x017F;cheint<lb/>
hier &#x017F;elb&#x017F;t alkali&#x017F;ch zu werden, und &#x017F;einen unangenehmen<lb/>
Geruch zu bekommen. Aus die&#x017F;em Grunde pflegt auch,<lb/>
bei unterlaßner Begattung, der Saame am fruchtbar-<lb/>
&#x017F;ten zu &#x017F;eyn.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 7.<lb/><hi rendition="#b">Die Steifigkeit der Ruthe.</hi></head><lb/>
              <p>Dazu, daß der Saame in die Saamenbla&#x0364;schen komme,<lb/>
&#x017F;ind &#x017F;chon die Kra&#x0364;fte der umlaufenden Sa&#x0364;fte, und einiger<lb/>
Mu&#x017F;keln <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 553.</note>, hinla&#x0364;nglich. Die&#x017F;es gilt aber nicht von<lb/>
&#x017F;einer u&#x0364;brigen Stra&#x017F;&#x017F;e, die der Saame von den Bla&#x0364;s-<lb/>
chen bis in die Geba&#x0364;rmutter zu be&#x017F;chreiben hat. Die&#x017F;es<lb/>
ge&#x017F;chieht, und zwar bei allen Thieren, welche eine Ru-<lb/>
the haben, vermo&#x0364;ge des Steifwerdens, und auch &#x017F;ogar<lb/>
bei den Jn&#x017F;ekten <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">GEOFROI In&#x017F;ectes autour<lb/>
de Paris I. p.</hi> 17.</note>, wie bei den Bienen <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">SWAMMERDAM. p.</hi> 510.</note>.</p><lb/>
              <p>Mit dem Nahmen des Steifwerdens belegen wir<lb/>
das ge&#x017F;chwinde Wach&#x017F;en der ma&#x0364;nnlichen Ruthe, &#x017F;o bei<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dem</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[812/0848] Zeugungstheile. XXVII. Buch. menblaͤschen ſchwellen auch bei den Thieren auf, wie man am Schweine (e), wilden Schweine (f), und den Froͤſchen bemerkt (g). Der Saame wird lange Zeit, und auch beſtaͤndig bei keuſchen Perſonen und bei Thieren, welche von den Weibchen ihrer Art entfernt leben muͤſſen, in den Saa- menblaͤschen aufbewahrt (g*). Hier wird der erwaͤhnte Dunſt deſſelben, und der Saame ſelbſt an einem ſo warmen Orte, unter welchem der, voller faulen Unrei- nigkeiten befindliche Maſtdarm liegt, reſorbirt, er ſcheint hier ſelbſt alkaliſch zu werden, und ſeinen unangenehmen Geruch zu bekommen. Aus dieſem Grunde pflegt auch, bei unterlaßner Begattung, der Saame am fruchtbar- ſten zu ſeyn. §. 7. Die Steifigkeit der Ruthe. Dazu, daß der Saame in die Saamenblaͤschen komme, ſind ſchon die Kraͤfte der umlaufenden Saͤfte, und einiger Muſkeln (a), hinlaͤnglich. Dieſes gilt aber nicht von ſeiner uͤbrigen Straſſe, die der Saame von den Blaͤs- chen bis in die Gebaͤrmutter zu beſchreiben hat. Dieſes geſchieht, und zwar bei allen Thieren, welche eine Ru- the haben, vermoͤge des Steifwerdens, und auch ſogar bei den Jnſekten (b), wie bei den Bienen (c). Mit dem Nahmen des Steifwerdens belegen wir das geſchwinde Wachſen der maͤnnlichen Ruthe, ſo bei dem (e) Bis 8 Unzen WEPFER. l. c. Eph. Nat. Cur. Dec. ann. 3. obſ. 167. (f) Ganze Pfunde im Schweine BIRCH. T. III. p. 105. (g) ROESEL. p. 22. t. 5. f. 2. 3. (g*) SAUVAGES. phyſiol. p. 218. IMBERT. de generat. in die- ſem Verſtande kann man ſagen, daß der Saame in den Blaͤschen vollkommen bereitet werde REGIUS Phil. Nat. p. 286. (a) p. 553. (b) GEOFROI Inſectes autour de Paris I. p. 17. (c) SWAMMERDAM. p. 510.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/848
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 812. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/848>, abgerufen am 21.12.2024.