Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

Zeugungstheile, XXVII. Buch.
zähen Saamen. Die Alten schrieben die Erzeugung
des Saamens den Bläschen zu(c), sie sagten, es mi-
sche sich in diesem Behältnisse etwas ohnentbehrliches mit
unter den Saamen (d), und dieses wollen auch die
Neuern. Doch es fehlen dergleichen Bläschen sehr vie-
len Thieren.

Riolani schreibt, es erzeuge sich in diesen Bläschen
ein Schleim (e), und dieses würde nicht unrecht seyn,
wofern man hier nur Drüsen beweisen könnte.

§. 14.
Der Saft in dem Vorsteher.

Diese Flüßigkeit behauptet, mit dem Safte der Hode
einerlei Aufsehen im Menschen, indem der undurchsich-
tige weisse und dünne Saft des Vorstehers noch blässer,
als der aus der Hode ist (a), und in der Masse des Saa-
mens, wenn sich dieser ergießt, als die herrschende Flüs-
sigkeit anzusehen ist.

Man hat daher, nicht ohne einen Schein der Wahr-
heit geschrieben, daß sich der Saame in dem Vorsteher
vollkommen bilde(b), oder daß wenigstens ein Theil
des Saamens (c) in dieser Drüse sein Entstehen bekomme.

Jndessen hat doch Galen (d) vorlängst wahrgenom-
men, daß diese Flüßigkeit unfruchtbar sei, weil man sie
noch an den Verschnittnen finde, und zur Befruchtung
dennoch unzulänglich wäre. Hierzu kömmt noch, daß
viele Thiere keinen Vorsteher haben, und dennoch einen
wirklich fruchtbaren Saamen in sich tragen (d*).

Sie
(c) [Spaltenumbruch] L. c. GALEN.
(d) Epist. XV. RUYSCHIUS.
SWAMMERDAM. p.
11. der den
Saft des ductus deferent. hinzu-
fügt.
(e) p. 817.
(a) LEAL. pag. 139. MONRO
pag.
56.
(b) [Spaltenumbruch] VESAL. p. 648. nicht zwar,
daß er daselbst aufbehalten werde.
(c) ARANT. obs. cap. 36.
WHARTON. p. 215. SWAMMER-
DAM. prodr. p.
11.
(d) Util. part. L. XIV. c. 11. de
semin. L. II. c. 6. RUFUS p.
63.
(d*) p. 463.

Zeugungstheile, XXVII. Buch.
zaͤhen Saamen. Die Alten ſchrieben die Erzeugung
des Saamens den Blaͤschen zu(c), ſie ſagten, es mi-
ſche ſich in dieſem Behaͤltniſſe etwas ohnentbehrliches mit
unter den Saamen (d), und dieſes wollen auch die
Neuern. Doch es fehlen dergleichen Blaͤschen ſehr vie-
len Thieren.

Riolani ſchreibt, es erzeuge ſich in dieſen Blaͤschen
ein Schleim (e), und dieſes wuͤrde nicht unrecht ſeyn,
wofern man hier nur Druͤſen beweiſen koͤnnte.

§. 14.
Der Saft in dem Vorſteher.

Dieſe Fluͤßigkeit behauptet, mit dem Safte der Hode
einerlei Aufſehen im Menſchen, indem der undurchſich-
tige weiſſe und duͤnne Saft des Vorſtehers noch blaͤſſer,
als der aus der Hode iſt (a), und in der Maſſe des Saa-
mens, wenn ſich dieſer ergießt, als die herrſchende Fluͤſ-
ſigkeit anzuſehen iſt.

Man hat daher, nicht ohne einen Schein der Wahr-
heit geſchrieben, daß ſich der Saame in dem Vorſteher
vollkommen bilde(b), oder daß wenigſtens ein Theil
des Saamens (c) in dieſer Druͤſe ſein Entſtehen bekomme.

Jndeſſen hat doch Galen (d) vorlaͤngſt wahrgenom-
men, daß dieſe Fluͤßigkeit unfruchtbar ſei, weil man ſie
noch an den Verſchnittnen finde, und zur Befruchtung
dennoch unzulaͤnglich waͤre. Hierzu koͤmmt noch, daß
viele Thiere keinen Vorſteher haben, und dennoch einen
wirklich fruchtbaren Saamen in ſich tragen (d*).

Sie
(c) [Spaltenumbruch] L. c. GALEN.
(d) Epiſt. XV. RUYSCHIUS.
SWAMMERDAM. p.
11. der den
Saft des ductus deferent. hinzu-
fuͤgt.
(e) p. 817.
(a) LEAL. pag. 139. MONRO
pag.
56.
(b) [Spaltenumbruch] VESAL. p. 648. nicht zwar,
daß er daſelbſt aufbehalten werde.
(c) ARANT. obſ. cap. 36.
WHARTON. p. 215. SWAMMER-
DAM. prodr. p.
11.
(d) Util. part. L. XIV. c. 11. de
ſemin. L. II. c. 6. RUFUS p.
63.
(d*) p. 463.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0826" n="790"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zeugungstheile, <hi rendition="#aq">XXVII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
za&#x0364;hen Saamen. Die Alten &#x017F;chrieben die Erzeugung<lb/>
des Saamens den Bla&#x0364;schen zu<note place="foot" n="(c)"><cb/><hi rendition="#aq">L. c. GALEN.</hi></note>, &#x017F;ie &#x017F;agten, es mi-<lb/>
&#x017F;che &#x017F;ich in die&#x017F;em Beha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e etwas ohnentbehrliches mit<lb/>
unter den Saamen <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">Epi&#x017F;t. XV. RUYSCHIUS.<lb/>
SWAMMERDAM. p.</hi> 11. der den<lb/>
Saft des <hi rendition="#aq">ductus deferent.</hi> hinzu-<lb/>
fu&#x0364;gt.</note>, und die&#x017F;es wollen auch die<lb/>
Neuern. Doch es fehlen dergleichen Bla&#x0364;schen &#x017F;ehr vie-<lb/>
len Thieren.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Riolani</hi> &#x017F;chreibt, es erzeuge &#x017F;ich in die&#x017F;en Bla&#x0364;schen<lb/>
ein Schleim <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 817.</note>, und die&#x017F;es wu&#x0364;rde nicht unrecht &#x017F;eyn,<lb/>
wofern man hier nur Dru&#x0364;&#x017F;en bewei&#x017F;en ko&#x0364;nnte.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 14.<lb/><hi rendition="#b">Der Saft in dem Vor&#x017F;teher.</hi></head><lb/>
              <p>Die&#x017F;e Flu&#x0364;ßigkeit behauptet, mit dem Safte der Hode<lb/>
einerlei Auf&#x017F;ehen im Men&#x017F;chen, indem der undurch&#x017F;ich-<lb/>
tige wei&#x017F;&#x017F;e und du&#x0364;nne Saft des Vor&#x017F;tehers noch bla&#x0364;&#x017F;&#x017F;er,<lb/>
als der aus der Hode i&#x017F;t <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">LEAL. pag. 139. MONRO<lb/>
pag.</hi> 56.</note>, und in der Ma&#x017F;&#x017F;e des Saa-<lb/>
mens, wenn &#x017F;ich die&#x017F;er ergießt, als die herr&#x017F;chende Flu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;igkeit anzu&#x017F;ehen i&#x017F;t.</p><lb/>
              <p>Man hat daher, nicht ohne einen Schein der Wahr-<lb/>
heit ge&#x017F;chrieben, daß &#x017F;ich der Saame in dem Vor&#x017F;teher<lb/>
vollkommen bilde<note place="foot" n="(b)"><cb/><hi rendition="#aq">VESAL. p.</hi> 648. nicht zwar,<lb/>
daß er da&#x017F;elb&#x017F;t aufbehalten werde.</note>, oder daß wenig&#x017F;tens ein Theil<lb/>
des Saamens <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ARANT.</hi> ob&#x017F;. cap. 36.<lb/>
WHARTON. p. 215. SWAMMER-<lb/>
DAM. prodr. p.</hi> 11.</note> in die&#x017F;er Dru&#x0364;&#x017F;e &#x017F;ein Ent&#x017F;tehen bekomme.</p><lb/>
              <p>Jnde&#x017F;&#x017F;en hat doch <hi rendition="#fr">Galen</hi> <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">Util. part. L. XIV. c. 11. de<lb/>
&#x017F;emin. L. II. c. 6. RUFUS p.</hi> 63.</note> vorla&#x0364;ng&#x017F;t wahrgenom-<lb/>
men, daß die&#x017F;e Flu&#x0364;ßigkeit unfruchtbar &#x017F;ei, weil man &#x017F;ie<lb/>
noch an den Ver&#x017F;chnittnen finde, und zur Befruchtung<lb/>
dennoch unzula&#x0364;nglich wa&#x0364;re. Hierzu ko&#x0364;mmt noch, daß<lb/>
viele Thiere keinen Vor&#x017F;teher haben, und dennoch einen<lb/>
wirklich fruchtbaren Saamen in &#x017F;ich tragen <note place="foot" n="(d*)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 463.</note>.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Sie</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[790/0826] Zeugungstheile, XXVII. Buch. zaͤhen Saamen. Die Alten ſchrieben die Erzeugung des Saamens den Blaͤschen zu (c), ſie ſagten, es mi- ſche ſich in dieſem Behaͤltniſſe etwas ohnentbehrliches mit unter den Saamen (d), und dieſes wollen auch die Neuern. Doch es fehlen dergleichen Blaͤschen ſehr vie- len Thieren. Riolani ſchreibt, es erzeuge ſich in dieſen Blaͤschen ein Schleim (e), und dieſes wuͤrde nicht unrecht ſeyn, wofern man hier nur Druͤſen beweiſen koͤnnte. §. 14. Der Saft in dem Vorſteher. Dieſe Fluͤßigkeit behauptet, mit dem Safte der Hode einerlei Aufſehen im Menſchen, indem der undurchſich- tige weiſſe und duͤnne Saft des Vorſtehers noch blaͤſſer, als der aus der Hode iſt (a), und in der Maſſe des Saa- mens, wenn ſich dieſer ergießt, als die herrſchende Fluͤſ- ſigkeit anzuſehen iſt. Man hat daher, nicht ohne einen Schein der Wahr- heit geſchrieben, daß ſich der Saame in dem Vorſteher vollkommen bilde (b), oder daß wenigſtens ein Theil des Saamens (c) in dieſer Druͤſe ſein Entſtehen bekomme. Jndeſſen hat doch Galen (d) vorlaͤngſt wahrgenom- men, daß dieſe Fluͤßigkeit unfruchtbar ſei, weil man ſie noch an den Verſchnittnen finde, und zur Befruchtung dennoch unzulaͤnglich waͤre. Hierzu koͤmmt noch, daß viele Thiere keinen Vorſteher haben, und dennoch einen wirklich fruchtbaren Saamen in ſich tragen (d*). Sie (c) L. c. GALEN. (d) Epiſt. XV. RUYSCHIUS. SWAMMERDAM. p. 11. der den Saft des ductus deferent. hinzu- fuͤgt. (e) p. 817. (a) LEAL. pag. 139. MONRO pag. 56. (b) VESAL. p. 648. nicht zwar, daß er daſelbſt aufbehalten werde. (c) ARANT. obſ. cap. 36. WHARTON. p. 215. SWAMMER- DAM. prodr. p. 11. (d) Util. part. L. XIV. c. 11. de ſemin. L. II. c. 6. RUFUS p. 63. (d*) p. 463.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/826
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 790. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/826>, abgerufen am 21.12.2024.