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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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Zeugungstheile, XXVII. Buch.
und er sagte, daß man in einigen Thieren gleichsam eine
Unterstüzzung der Saamengefässe antreffe(m).

§. 19.
Das Adernezze der Hode.

Jn der That hat Regner de Graaf ziemlich viel
wahres, und wenigstens mehr mit Augen gesehen, als
diejenigen fast ein ganzes Jahrhundert in Augenschein
genommen, welche nach ihm geschrieben haben.

Er zeichnet nämlich in der Gegend des highmori-
schen
Ganges gerade Gefässe (n), welche längst der
Länge der Hode unter der weissen Haut herablaufen, und
sich in die ausführende Gefässe der Hode continuiren (o).

Er macht sie aber viel zu lang, und er läßt sie unter
sich nicht, wie er doch hätte thun sollen, Gemeinschaft
haben.

Nachdem ich also endlich den zuführenden Gang ge-
nau mit eingesprizztem Quekksilber angefüllet(p), so ha-
be ich viele Gefässe gesehen, welche grösser als das Röhr-
chen der Oberhode, überhaupt gerade, aber doch wellen-
förmig, zarte waren, leicht zerrissen werden konnten,
und unter einander in Verbindung standen, weil das
durch einen einzigen Gefäskegel eingesprizzte flüßige Me-
tall von der Hode in alle übrige Kegel zurükke läuft.
Sie entstehen aber von den geraden Gefässen, welche
durch die cellulöse Scheidewände herkommen (q).

Jndessen kann man doch nicht verhalten, und ich
habe es auch im Kupfer gestanden, daß mir diese Aus-
sprizzung des Adernezzes niemals so gut von statten ge-
gangen, daß sich nicht ein ziemlicher Theil Quekksilber

in
(m) [Spaltenumbruch] p. 59. Jm Ochsen BUF-
FON T. IV. tab. 20. f.
2.
(n) Tab. 4. Fig. 4.
(o) Ebenda.
(p) [Spaltenumbruch] Ebenda n. 5. f. 1. m. Phil.
transact.
(q) n. 5.

Zeugungstheile, XXVII. Buch.
und er ſagte, daß man in einigen Thieren gleichſam eine
Unterſtuͤzzung der Saamengefaͤſſe antreffe(m).

§. 19.
Das Adernezze der Hode.

Jn der That hat Regner de Graaf ziemlich viel
wahres, und wenigſtens mehr mit Augen geſehen, als
diejenigen faſt ein ganzes Jahrhundert in Augenſchein
genommen, welche nach ihm geſchrieben haben.

Er zeichnet naͤmlich in der Gegend des highmori-
ſchen
Ganges gerade Gefaͤſſe (n), welche laͤngſt der
Laͤnge der Hode unter der weiſſen Haut herablaufen, und
ſich in die ausfuͤhrende Gefaͤſſe der Hode continuiren (o).

Er macht ſie aber viel zu lang, und er laͤßt ſie unter
ſich nicht, wie er doch haͤtte thun ſollen, Gemeinſchaft
haben.

Nachdem ich alſo endlich den zufuͤhrenden Gang ge-
nau mit eingeſprizztem Quekkſilber angefuͤllet(p), ſo ha-
be ich viele Gefaͤſſe geſehen, welche groͤſſer als das Roͤhr-
chen der Oberhode, uͤberhaupt gerade, aber doch wellen-
foͤrmig, zarte waren, leicht zerriſſen werden konnten,
und unter einander in Verbindung ſtanden, weil das
durch einen einzigen Gefaͤskegel eingeſprizzte fluͤßige Me-
tall von der Hode in alle uͤbrige Kegel zuruͤkke laͤuft.
Sie entſtehen aber von den geraden Gefaͤſſen, welche
durch die celluloͤſe Scheidewaͤnde herkommen (q).

Jndeſſen kann man doch nicht verhalten, und ich
habe es auch im Kupfer geſtanden, daß mir dieſe Aus-
ſprizzung des Adernezzes niemals ſo gut von ſtatten ge-
gangen, daß ſich nicht ein ziemlicher Theil Quekkſilber

in
(m) [Spaltenumbruch] p. 59. Jm Ochſen BUF-
FON T. IV. tab. 20. f.
2.
(n) Tab. 4. Fig. 4.
(o) Ebenda.
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transact.
(q) n. 5.
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[652/0688] Zeugungstheile, XXVII. Buch. und er ſagte, daß man in einigen Thieren gleichſam eine Unterſtuͤzzung der Saamengefaͤſſe antreffe (m). §. 19. Das Adernezze der Hode. Jn der That hat Regner de Graaf ziemlich viel wahres, und wenigſtens mehr mit Augen geſehen, als diejenigen faſt ein ganzes Jahrhundert in Augenſchein genommen, welche nach ihm geſchrieben haben. Er zeichnet naͤmlich in der Gegend des highmori- ſchen Ganges gerade Gefaͤſſe (n), welche laͤngſt der Laͤnge der Hode unter der weiſſen Haut herablaufen, und ſich in die ausfuͤhrende Gefaͤſſe der Hode continuiren (o). Er macht ſie aber viel zu lang, und er laͤßt ſie unter ſich nicht, wie er doch haͤtte thun ſollen, Gemeinſchaft haben. Nachdem ich alſo endlich den zufuͤhrenden Gang ge- nau mit eingeſprizztem Quekkſilber angefuͤllet (p), ſo ha- be ich viele Gefaͤſſe geſehen, welche groͤſſer als das Roͤhr- chen der Oberhode, uͤberhaupt gerade, aber doch wellen- foͤrmig, zarte waren, leicht zerriſſen werden konnten, und unter einander in Verbindung ſtanden, weil das durch einen einzigen Gefaͤskegel eingeſprizzte fluͤßige Me- tall von der Hode in alle uͤbrige Kegel zuruͤkke laͤuft. Sie entſtehen aber von den geraden Gefaͤſſen, welche durch die celluloͤſe Scheidewaͤnde herkommen (q). Jndeſſen kann man doch nicht verhalten, und ich habe es auch im Kupfer geſtanden, daß mir dieſe Aus- ſprizzung des Adernezzes niemals ſo gut von ſtatten ge- gangen, daß ſich nicht ein ziemlicher Theil Quekkſilber in (m) p. 59. Jm Ochſen BUF- FON T. IV. tab. 20. f. 2. (n) Tab. 4. Fig. 4. (o) Ebenda. (p) Ebenda n. 5. f. 1. m. Phil. transact. (q) n. 5.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 652. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/688>, abgerufen am 21.11.2024.