Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
IV. Abschn. die der Harn nimmt.

Jndessen müssen uns diese Verunglükkungen nicht
vom Gebrauche dieser Arznei abschrekken, weil es kein
Mittel giebt, welches nicht zu einer andern Zeit, und
an unrechten Orte genommen, dennoch seinen Nuzzen
haben sollte.

Jch lese, daß die Tropfsteinartige Knorren der gich-
tischen Personen, blos in sauren und nicht in alkalischen
Flüßigkeiten aufgelöst werden sollen(b).


Vierter Abschnitt.
Der Weg, den der Harn nimmt.

§. 1.

Jch habe mir in diesem Jahrhunderte, welches so viele
Schwierigkeit zu machen pflegt, und voller para-
doxen Sätze ist, das Gesezze gemacht, die Weise der
Matematiker in so fern nachzuahmen, daß ich nichts zu
behaupten suche, was ich nicht mit zuverläßigen Gründen
darthun kann. Folglich werde ich erstlich erweisen müs-
sen, daß der Urin in der Niere seinen Ursprung bekom-
me, und hernach, daß er in der Niere allein abgesondert
werde.

§. 2.
Die Harnabsonderung in der Niere.

Daß die Nieren wenigstens der Hauptdurchseicher
des Urins sind, erhellet aus dem harnhaften Geruche
der Nieren in erwachsenen Thieren, und daß man dar-
innen eine Flüßigkeit antrift, welche mit dem Harn eine

Aehn-
(b) [Spaltenumbruch] PINELLI p. 65.
M m 4
IV. Abſchn. die der Harn nimmt.

Jndeſſen muͤſſen uns dieſe Verungluͤkkungen nicht
vom Gebrauche dieſer Arznei abſchrekken, weil es kein
Mittel giebt, welches nicht zu einer andern Zeit, und
an unrechten Orte genommen, dennoch ſeinen Nuzzen
haben ſollte.

Jch leſe, daß die Tropfſteinartige Knorren der gich-
tiſchen Perſonen, blos in ſauren und nicht in alkaliſchen
Fluͤßigkeiten aufgeloͤſt werden ſollen(b).


Vierter Abſchnitt.
Der Weg, den der Harn nimmt.

§. 1.

Jch habe mir in dieſem Jahrhunderte, welches ſo viele
Schwierigkeit zu machen pflegt, und voller para-
doxen Saͤtze iſt, das Geſezze gemacht, die Weiſe der
Matematiker in ſo fern nachzuahmen, daß ich nichts zu
behaupten ſuche, was ich nicht mit zuverlaͤßigen Gruͤnden
darthun kann. Folglich werde ich erſtlich erweiſen muͤſ-
ſen, daß der Urin in der Niere ſeinen Urſprung bekom-
me, und hernach, daß er in der Niere allein abgeſondert
werde.

§. 2.
Die Harnabſonderung in der Niere.

Daß die Nieren wenigſtens der Hauptdurchſeicher
des Urins ſind, erhellet aus dem harnhaften Geruche
der Nieren in erwachſenen Thieren, und daß man dar-
innen eine Fluͤßigkeit antrift, welche mit dem Harn eine

Aehn-
(b) [Spaltenumbruch] PINELLI p. 65.
M m 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0587" n="551"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Ab&#x017F;chn. die der Harn nimmt.</hi> </fw><lb/>
              <p>Jnde&#x017F;&#x017F;en mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en uns die&#x017F;e Verunglu&#x0364;kkungen nicht<lb/>
vom Gebrauche die&#x017F;er Arznei ab&#x017F;chrekken, weil es kein<lb/>
Mittel giebt, welches nicht zu einer andern Zeit, und<lb/>
an unrechten Orte genommen, dennoch &#x017F;einen Nuzzen<lb/>
haben &#x017F;ollte.</p><lb/>
              <p>Jch le&#x017F;e, daß die Tropf&#x017F;teinartige Knorren der gich-<lb/>
ti&#x017F;chen Per&#x017F;onen, blos in &#x017F;auren und nicht in alkali&#x017F;chen<lb/>
Flu&#x0364;ßigkeiten aufgelo&#x0364;&#x017F;t werden &#x017F;ollen<note place="foot" n="(b)"><cb/><hi rendition="#aq">PINELLI p.</hi> 65.</note>.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#g">Vierter Ab&#x017F;chnitt.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Der Weg, den der Harn nimmt.</hi> </head><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 1.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">J</hi>ch habe mir in die&#x017F;em Jahrhunderte, welches &#x017F;o viele<lb/>
Schwierigkeit zu machen pflegt, und voller para-<lb/>
doxen Sa&#x0364;tze i&#x017F;t, das Ge&#x017F;ezze gemacht, die Wei&#x017F;e der<lb/>
Matematiker in &#x017F;o fern nachzuahmen, daß ich nichts zu<lb/>
behaupten &#x017F;uche, was ich nicht mit zuverla&#x0364;ßigen Gru&#x0364;nden<lb/>
darthun kann. Folglich werde ich er&#x017F;tlich erwei&#x017F;en mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, daß der Urin in der Niere &#x017F;einen Ur&#x017F;prung bekom-<lb/>
me, und hernach, daß er in der Niere allein abge&#x017F;ondert<lb/>
werde.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 2.<lb/><hi rendition="#b">Die Harnab&#x017F;onderung in der Niere.</hi></head><lb/>
              <p>Daß die Nieren wenig&#x017F;tens der Hauptdurch&#x017F;eicher<lb/>
des Urins &#x017F;ind, erhellet aus dem harnhaften Geruche<lb/>
der Nieren in erwach&#x017F;enen Thieren, und daß man dar-<lb/>
innen eine Flu&#x0364;ßigkeit antrift, welche mit dem Harn eine<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">M m 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Aehn-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[551/0587] IV. Abſchn. die der Harn nimmt. Jndeſſen muͤſſen uns dieſe Verungluͤkkungen nicht vom Gebrauche dieſer Arznei abſchrekken, weil es kein Mittel giebt, welches nicht zu einer andern Zeit, und an unrechten Orte genommen, dennoch ſeinen Nuzzen haben ſollte. Jch leſe, daß die Tropfſteinartige Knorren der gich- tiſchen Perſonen, blos in ſauren und nicht in alkaliſchen Fluͤßigkeiten aufgeloͤſt werden ſollen (b). Vierter Abſchnitt. Der Weg, den der Harn nimmt. §. 1. Jch habe mir in dieſem Jahrhunderte, welches ſo viele Schwierigkeit zu machen pflegt, und voller para- doxen Saͤtze iſt, das Geſezze gemacht, die Weiſe der Matematiker in ſo fern nachzuahmen, daß ich nichts zu behaupten ſuche, was ich nicht mit zuverlaͤßigen Gruͤnden darthun kann. Folglich werde ich erſtlich erweiſen muͤſ- ſen, daß der Urin in der Niere ſeinen Urſprung bekom- me, und hernach, daß er in der Niere allein abgeſondert werde. §. 2. Die Harnabſonderung in der Niere. Daß die Nieren wenigſtens der Hauptdurchſeicher des Urins ſind, erhellet aus dem harnhaften Geruche der Nieren in erwachſenen Thieren, und daß man dar- innen eine Fluͤßigkeit antrift, welche mit dem Harn eine Aehn- (b) PINELLI p. 65. M m 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/587
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 551. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/587>, abgerufen am 21.11.2024.