den Krummdarm an. Dieses ist ein offenbares Geständ- nis, daß diese ganze Unterscheidung der zween dünnen Därme, blos nach dem Gutbefinden der Zerleger einge- geführt worden. Doch es läst der vortrefliche Leibarzt Senac(p) auch nicht einmal diese willkürliche Eintei- lung, als wahr gelten. Er fand nämlich, daß der Leer- darm, bald länger, bald kürzer, als der Krummdarm sei, und von dreizehn, bis sechszehn Händebreit zu oder abnehme.
Wir wollen daher, nach dem Beispiele der Alten, alles dasjenige, was sich zwischen dem mesocolon trans- versum, und zwischen dem Blinddarm zeiget, mit dem gemeinschaftlichen Namen des dünnen Gedärmes (q) belegen.
§. 6. Der Bau des dünnen Gedärmes.
Was ich jezzo zu betrachten vor mich nehme, dieses hat das ganze dünne Gedärm, und selbst, mit geringer Veränderung das dikke Gedärm, und so gar der Ma- gen selbst unter sich gemein.
Was wir Darm nennen ist ein häutiger Cilinder, dem man insofern einen elliptischen Durchschnitt geben kann, daß die Spizze desselben an dem Orte um etwas schmäler, wo sich das Gekröse (a) dem Gedärme nähert, und breiter in dem abgewandten und freien Theile ist. Uebrigens werden wir an einem andern Orte sagen, daß dieser Durchschnitt veränderlich ist.
Es besizzet dieser Cilinder keine geringe Festigkeit, und läst sich also ungemein, ohne deswegen zu zerreissen, aus- einander dehnen [Spaltenumbruch](b).
Jn-
(p)[Spaltenumbruch]Ed. 1735. p. 129.
(q) So anch RUFUS & POL- LUX p. 255.
(a)WINSLOW n. 89.
(b)Journ. de med. ann. 1762. Mars. Jn der heftigsten Kolik. Jn der Trummelsucht. LITTRE
Mem.
B 3
I. Abſchn. Zergliederung des duͤnnen.
den Krummdarm an. Dieſes iſt ein offenbares Geſtaͤnd- nis, daß dieſe ganze Unterſcheidung der zween duͤnnen Daͤrme, blos nach dem Gutbefinden der Zerleger einge- gefuͤhrt worden. Doch es laͤſt der vortrefliche Leibarzt Senac(p) auch nicht einmal dieſe willkuͤrliche Eintei- lung, als wahr gelten. Er fand naͤmlich, daß der Leer- darm, bald laͤnger, bald kuͤrzer, als der Krummdarm ſei, und von dreizehn, bis ſechszehn Haͤndebreit zu oder abnehme.
Wir wollen daher, nach dem Beiſpiele der Alten, alles dasjenige, was ſich zwiſchen dem meſocolon trans- verſum, und zwiſchen dem Blinddarm zeiget, mit dem gemeinſchaftlichen Namen des duͤnnen Gedaͤrmes (q) belegen.
§. 6. Der Bau des duͤnnen Gedaͤrmes.
Was ich jezzo zu betrachten vor mich nehme, dieſes hat das ganze duͤnne Gedaͤrm, und ſelbſt, mit geringer Veraͤnderung das dikke Gedaͤrm, und ſo gar der Ma- gen ſelbſt unter ſich gemein.
Was wir Darm nennen iſt ein haͤutiger Cilinder, dem man inſofern einen elliptiſchen Durchſchnitt geben kann, daß die Spizze deſſelben an dem Orte um etwas ſchmaͤler, wo ſich das Gekroͤſe (a) dem Gedaͤrme naͤhert, und breiter in dem abgewandten und freien Theile iſt. Uebrigens werden wir an einem andern Orte ſagen, daß dieſer Durchſchnitt veraͤnderlich iſt.
Es beſizzet dieſer Cilinder keine geringe Feſtigkeit, und laͤſt ſich alſo ungemein, ohne deswegen zu zerreiſſen, aus- einander dehnen [Spaltenumbruch](b).
Jn-
(p)[Spaltenumbruch]Ed. 1735. p. 129.
(q) So anch RUFUS & POL- LUX p. 255.
(a)WINSLOW n. 89.
(b)Journ. de med. ann. 1762. Mars. Jn der heftigſten Kolik. Jn der Trummelſucht. LITTRE
Mém.
B 3
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I. Abſchn. Zergliederung des duͤnnen.
den Krummdarm an. Dieſes iſt ein offenbares Geſtaͤnd-
nis, daß dieſe ganze Unterſcheidung der zween duͤnnen
Daͤrme, blos nach dem Gutbefinden der Zerleger einge-
gefuͤhrt worden. Doch es laͤſt der vortrefliche Leibarzt
Senac (p) auch nicht einmal dieſe willkuͤrliche Eintei-
lung, als wahr gelten. Er fand naͤmlich, daß der Leer-
darm, bald laͤnger, bald kuͤrzer, als der Krummdarm
ſei, und von dreizehn, bis ſechszehn Haͤndebreit zu oder
abnehme.
Wir wollen daher, nach dem Beiſpiele der Alten,
alles dasjenige, was ſich zwiſchen dem meſocolon trans-
verſum, und zwiſchen dem Blinddarm zeiget, mit dem
gemeinſchaftlichen Namen des duͤnnen Gedaͤrmes (q)
belegen.
§. 6.
Der Bau des duͤnnen Gedaͤrmes.
Was ich jezzo zu betrachten vor mich nehme, dieſes
hat das ganze duͤnne Gedaͤrm, und ſelbſt, mit geringer
Veraͤnderung das dikke Gedaͤrm, und ſo gar der Ma-
gen ſelbſt unter ſich gemein.
Was wir Darm nennen iſt ein haͤutiger Cilinder,
dem man inſofern einen elliptiſchen Durchſchnitt geben
kann, daß die Spizze deſſelben an dem Orte um etwas
ſchmaͤler, wo ſich das Gekroͤſe (a) dem Gedaͤrme naͤhert,
und breiter in dem abgewandten und freien Theile iſt.
Uebrigens werden wir an einem andern Orte ſagen, daß
dieſer Durchſchnitt veraͤnderlich iſt.
Es beſizzet dieſer Cilinder keine geringe Feſtigkeit, und
laͤſt ſich alſo ungemein, ohne deswegen zu zerreiſſen, aus-
einander dehnen
(b).
Jn-
(p)
Ed. 1735. p. 129.
(q) So anch RUFUS & POL-
LUX p. 255.
(a) WINSLOW n. 89.
(b) Journ. de med. ann. 1762.
Mars. Jn der heftigſten Kolik.
Jn der Trummelſucht. LITTRE
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/57>, abgerufen am 21.12.2024.
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