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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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III. Abschn. Der Harn.

So lese ich an andern Stellen, daß man im Urine
eines Menschen, der an Gliederreissen lag, den dreißig-
sten Theil dieses Salzes gefunden, so im Urine eines ge-
sunden Menschen vorhanden ist(w). Doch hier hat auch
ausserdem noch, schon die blosse verschiedene Menge Was-
ser viel zu sagen; und dieses ist beständig in einem und
eben demselben Menschen wegen gemeldeter Ursachen, bald
so, bald wieder anders beschaffen, und viel unsicherer
als in irgend einem der menschlichen Säfte, weil sich ein
getrunkenes Wasser leichter durch die Nieren, als in ir-
gend eine andre Durchseichemaschine begiebt.

§. 19.
Das Harnöl.

Dieses begleitet zum Theil das alkalische Salz, zum
Theil folget es auf selbiges (a). Es ist dieses Harnöl
anfänglich dünne, hierauf blutartig (b), übelriechend,
gelb, es wird immer mehr und mehr stinkend, träger,
und endlich brandig oder schwarz.

Von diesem Oele ist im Urine weniger als im Blu-
te (c): denn ich betrachte hier nicht die seltene Urinarten,
worinnen ein deutliches Oel gewesen(d).

Bei einem gesunden Menschen (e) waren in 32 Un-
zen Urin 32 Tropfen, welche fast mit 2/5 flüchtigen Sal-
zes gleich sind, und vom ganzen Urine, das Pfund alle-
zeit zu 16 Unzen gerechnet, den vierhundert achtzigsten
Theil betragen. Jn einem hizzigen Fieber (f), welches
sich zur Crisis neigte, giengen über den Helm 84 Gran
Oel, oder vom Ganzen der Theil. Bei einer

andern
(w) [Spaltenumbruch] LEIGH. Dissert. p. 72. Phil.
trans. n.
215.
(a) BOERH. p. 312.
(b) POTT. Misc. Berol. T. V.
pag.
23.
(c) PINELLI l. c. 52.
(d) [Spaltenumbruch] Drei Arten macht THEO-
PHILUS p.
83. in bösartigen Fie-
bern Eph. Nat. Cur. Dec. II. Ann.
II. obs.
124.
(e) LANGRISCH. p. 92.
(f) p. 94.
K k 5
III. Abſchn. Der Harn.

So leſe ich an andern Stellen, daß man im Urine
eines Menſchen, der an Gliederreiſſen lag, den dreißig-
ſten Theil dieſes Salzes gefunden, ſo im Urine eines ge-
ſunden Menſchen vorhanden iſt(w). Doch hier hat auch
auſſerdem noch, ſchon die bloſſe verſchiedene Menge Waſ-
ſer viel zu ſagen; und dieſes iſt beſtaͤndig in einem und
eben demſelben Menſchen wegen gemeldeter Urſachen, bald
ſo, bald wieder anders beſchaffen, und viel unſicherer
als in irgend einem der menſchlichen Saͤfte, weil ſich ein
getrunkenes Waſſer leichter durch die Nieren, als in ir-
gend eine andre Durchſeichemaſchine begiebt.

§. 19.
Das Harnoͤl.

Dieſes begleitet zum Theil das alkaliſche Salz, zum
Theil folget es auf ſelbiges (a). Es iſt dieſes Harnoͤl
anfaͤnglich duͤnne, hierauf blutartig (b), uͤbelriechend,
gelb, es wird immer mehr und mehr ſtinkend, traͤger,
und endlich brandig oder ſchwarz.

Von dieſem Oele iſt im Urine weniger als im Blu-
te (c): denn ich betrachte hier nicht die ſeltene Urinarten,
worinnen ein deutliches Oel geweſen(d).

Bei einem geſunden Menſchen (e) waren in 32 Un-
zen Urin 32 Tropfen, welche faſt mit ⅖ fluͤchtigen Sal-
zes gleich ſind, und vom ganzen Urine, das Pfund alle-
zeit zu 16 Unzen gerechnet, den vierhundert achtzigſten
Theil betragen. Jn einem hizzigen Fieber (f), welches
ſich zur Criſis neigte, giengen uͤber den Helm 84 Gran
Oel, oder vom Ganzen der Theil. Bei einer

andern
(w) [Spaltenumbruch] LEIGH. Diſſert. p. 72. Phil.
tranſ. n.
215.
(a) BOERH. p. 312.
(b) POTT. Miſc. Berol. T. V.
pag.
23.
(c) PINELLI l. c. 52.
(d) [Spaltenumbruch] Drei Arten macht THEO-
PHILUS p.
83. in boͤsartigen Fie-
bern Eph. Nat. Cur. Dec. II. Ann.
II. obſ.
124.
(e) LANGRISCH. p. 92.
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[521/0557] III. Abſchn. Der Harn. So leſe ich an andern Stellen, daß man im Urine eines Menſchen, der an Gliederreiſſen lag, den dreißig- ſten Theil dieſes Salzes gefunden, ſo im Urine eines ge- ſunden Menſchen vorhanden iſt (w). Doch hier hat auch auſſerdem noch, ſchon die bloſſe verſchiedene Menge Waſ- ſer viel zu ſagen; und dieſes iſt beſtaͤndig in einem und eben demſelben Menſchen wegen gemeldeter Urſachen, bald ſo, bald wieder anders beſchaffen, und viel unſicherer als in irgend einem der menſchlichen Saͤfte, weil ſich ein getrunkenes Waſſer leichter durch die Nieren, als in ir- gend eine andre Durchſeichemaſchine begiebt. §. 19. Das Harnoͤl. Dieſes begleitet zum Theil das alkaliſche Salz, zum Theil folget es auf ſelbiges (a). Es iſt dieſes Harnoͤl anfaͤnglich duͤnne, hierauf blutartig (b), uͤbelriechend, gelb, es wird immer mehr und mehr ſtinkend, traͤger, und endlich brandig oder ſchwarz. Von dieſem Oele iſt im Urine weniger als im Blu- te (c): denn ich betrachte hier nicht die ſeltene Urinarten, worinnen ein deutliches Oel geweſen (d). Bei einem geſunden Menſchen (e) waren in 32 Un- zen Urin 32 Tropfen, welche faſt mit ⅖ fluͤchtigen Sal- zes gleich ſind, und vom ganzen Urine, das Pfund alle- zeit zu 16 Unzen gerechnet, den vierhundert achtzigſten Theil betragen. Jn einem hizzigen Fieber (f), welches ſich zur Criſis neigte, giengen uͤber den Helm 84 Gran Oel, oder vom Ganzen der [FORMEL] Theil. Bei einer andern (w) LEIGH. Diſſert. p. 72. Phil. tranſ. n. 215. (a) BOERH. p. 312. (b) POTT. Miſc. Berol. T. V. pag. 23. (c) PINELLI l. c. 52. (d) Drei Arten macht THEO- PHILUS p. 83. in boͤsartigen Fie- bern Eph. Nat. Cur. Dec. II. Ann. II. obſ. 124. (e) LANGRISCH. p. 92. (f) p. 94. K k 5

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 521. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/557>, abgerufen am 21.11.2024.