der Koth und der Urin der Thiere in Egipten, in dem Destilliren einen Salmiak von sich(n).
§. 9. 3. Die Säure.
Wir haben gesagt, daß man im Menschenurine bis- weilen einen sauren Geruch bemerkt habe (a). Jch lese, daß er bei gesunden Menschen, hin und wieder so augen- scheinliche Zeichen von einer Säure an sich habe, daß er den Violensirup, oder Lakkmus roth färbt (b): einige berichten noch, daß der Urin der Bergebewohner öfters diese Art an sich habe (b*). Ob man gleich auch im frischen Urine (c) diese Zeichen der Säure antrift, und solche in einem aufbewahrten nicht mehr seyn sollen(d), so findet man doch eben diese Merkmale nicht allein im gekochten Urine der Krautthiere (e), sondern auch im Sirup des Menschenurins (f) noch stärker (g), und auch bisweilen im Bodensazze eines Urins, der von gesunden Kindern gesammelt wird (h).
Jndessen kömmt mir doch die ganze Sache zu über- trieben vor. Wenigstens färbt mein Urin den Violen- sirup nicht (i), und er verursacht mit Weinsteinsalze kein Aufbrausen (k); es giebt auch der eingedikkte Urin keine
Merk-
(n)[Spaltenumbruch]Conf Mem. de l'Acad. des seiensces p. 1735. &c.
(a) Jm Gliederreissen GRAAF. Succ. pancr. p. 141. conf. p. 344.
(b)Mem couronnes par l'Ac. de Chir. T. III. pag. 58. VIEUS- SENS. tr. des liq. p. 58. u. f. MA- RIOTTE II. p. 309.
(b*)Memoir. couronn.
(c)VIEUSS. tr. des Liqueurs p. 57. 58. deux diss. p. 22. 24. Acc. Mem. T. II. p. 51. VIRIDET. c. 16 MARIOTTE T. II. p. 309. ent kräftet die Bitterkeit der Koloquin- ten FLOYER. praeternat. stat. of hum. p. 152.
(d)[Spaltenumbruch]MARIOTTE. VIEUSSENS. tr. des Liq. p. 58.
(e) Pferd VIEUSSENS. deux diss. p. 27. Tr. des Liq. p. 59. 60.
(f)Idem. des Liq. p. 58.
(g)Deux diss. p. 24.
(h)Fisicrocrit. I. p. 163.
(i) Daß im Urine keine Säure sey GERIKE Chem. p. 318. BOER- HAAV. Elem. chem. T. II. p. 304. 310. &c. Praelect. T. III. p. 296. PINELLI podagr. p. 52. 53. HOF- MAN. Physiol. p. 213.
(k)BOERHAAVE II. p. 304.
Die Harnwege. XXVI. Buch.
der Koth und der Urin der Thiere in Egipten, in dem Deſtilliren einen Salmiak von ſich(n).
§. 9. 3. Die Saͤure.
Wir haben geſagt, daß man im Menſchenurine bis- weilen einen ſauren Geruch bemerkt habe (a). Jch leſe, daß er bei geſunden Menſchen, hin und wieder ſo augen- ſcheinliche Zeichen von einer Saͤure an ſich habe, daß er den Violenſirup, oder Lakkmus roth faͤrbt (b): einige berichten noch, daß der Urin der Bergebewohner oͤfters dieſe Art an ſich habe (b*). Ob man gleich auch im friſchen Urine (c) dieſe Zeichen der Saͤure antrift, und ſolche in einem aufbewahrten nicht mehr ſeyn ſollen(d), ſo findet man doch eben dieſe Merkmale nicht allein im gekochten Urine der Krautthiere (e), ſondern auch im Sirup des Menſchenurins (f) noch ſtaͤrker (g), und auch bisweilen im Bodenſazze eines Urins, der von geſunden Kindern geſammelt wird (h).
Jndeſſen koͤmmt mir doch die ganze Sache zu uͤber- trieben vor. Wenigſtens faͤrbt mein Urin den Violen- ſirup nicht (i), und er verurſacht mit Weinſteinſalze kein Aufbrauſen (k); es giebt auch der eingedikkte Urin keine
Merk-
(n)[Spaltenumbruch]Conf Mém. de l’Acad. des ſeienſces p. 1735. &c.
(a) Jm Gliederreiſſen GRAAF. Succ. pancr. p. 141. conf. p. 344.
(b)Mém couronnès par l’Ac. de Chir. T. III. pag. 58. VIEUS- SENS. tr. des liq. p. 58. u. f. MA- RIOTTE II. p. 309.
(b*)Mémoir. couronn.
(c)VIEUSS. tr. des Liqueurs p. 57. 58. deux diſſ. p. 22. 24. Acc. Mém. T. II. p. 51. VIRIDET. c. 16 MARIOTTE T. II. p. 309. ent kraͤftet die Bitterkeit der Koloquin- ten FLOYER. præternat. ſtat. of hum. p. 152.
(d)[Spaltenumbruch]MARIOTTE. VIEUSSENS. tr. des Liq. p. 58.
(e) Pferd VIEUSSENS. deux diſſ. p. 27. Tr. des Liq. p. 59. 60.
(f)Idem. des Liq. p. 58.
(g)Deux diſſ. p. 24.
(h)Fiſicrocrit. I. p. 163.
(i) Daß im Urine keine Saͤure ſey GERIKE Chem. p. 318. BOER- HAAV. Elem. chem. T. II. p. 304. 310. &c. Prælect. T. III. p. 296. PINELLI podagr. p. 52. 53. HOF- MAN. Phyſiol. p. 213.
(k)BOERHAAVE II. p. 304.
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Die Harnwege. XXVI. Buch.
der Koth und der Urin der Thiere in Egipten, in dem
Deſtilliren einen Salmiak von ſich (n).
§. 9.
3. Die Saͤure.
Wir haben geſagt, daß man im Menſchenurine bis-
weilen einen ſauren Geruch bemerkt habe (a). Jch leſe,
daß er bei geſunden Menſchen, hin und wieder ſo augen-
ſcheinliche Zeichen von einer Saͤure an ſich habe, daß er
den Violenſirup, oder Lakkmus roth faͤrbt (b): einige
berichten noch, daß der Urin der Bergebewohner oͤfters
dieſe Art an ſich habe (b*). Ob man gleich auch im
friſchen Urine (c) dieſe Zeichen der Saͤure antrift, und
ſolche in einem aufbewahrten nicht mehr ſeyn ſollen (d),
ſo findet man doch eben dieſe Merkmale nicht allein im
gekochten Urine der Krautthiere (e), ſondern auch im
Sirup des Menſchenurins (f) noch ſtaͤrker (g), und auch
bisweilen im Bodenſazze eines Urins, der von geſunden
Kindern geſammelt wird (h).
Jndeſſen koͤmmt mir doch die ganze Sache zu uͤber-
trieben vor. Wenigſtens faͤrbt mein Urin den Violen-
ſirup nicht (i), und er verurſacht mit Weinſteinſalze kein
Aufbrauſen (k); es giebt auch der eingedikkte Urin keine
Merk-
(n)
Conf Mém. de l’Acad. des
ſeienſces p. 1735. &c.
(a) Jm Gliederreiſſen GRAAF.
Succ. pancr. p. 141. conf. p. 344.
(b) Mém couronnès par l’Ac.
de Chir. T. III. pag. 58. VIEUS-
SENS. tr. des liq. p. 58. u. f. MA-
RIOTTE II. p. 309.
(b*) Mémoir. couronn.
(c) VIEUSS. tr. des Liqueurs
p. 57. 58. deux diſſ. p. 22. 24. Acc.
Mém. T. II. p. 51. VIRIDET. c. 16
MARIOTTE T. II. p. 309. ent
kraͤftet die Bitterkeit der Koloquin-
ten FLOYER. præternat. ſtat. of
hum. p. 152.
(d)
MARIOTTE. VIEUSSENS.
tr. des Liq. p. 58.
(e) Pferd VIEUSSENS. deux
diſſ. p. 27. Tr. des Liq. p. 59. 60.
(f) Idem. des Liq. p. 58.
(g) Deux diſſ. p. 24.
(h) Fiſicrocrit. I. p. 163.
(i) Daß im Urine keine Saͤure
ſey GERIKE Chem. p. 318. BOER-
HAAV. Elem. chem. T. II. p. 304.
310. &c. Prælect. T. III. p. 296.
PINELLI podagr. p. 52. 53. HOF-
MAN. Phyſiol. p. 213.
(k) BOERHAAVE II. p. 304.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/546>, abgerufen am 23.11.2024.
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