Fleisch gefütterten ficedulae geben sogleich einen milchigen Harn von sich [Spaltenumbruch](z*). Das sal prunellae verorsacht einen schmerzhaften Urin, und es pflegt aus dem Urine wieder zu Kristallen anzuschiessen (z**).
Endlich nennt man Geblüturinurina sanguinis(a) denjenigen, welchen man viele Stunden, nach genossner Speise oder Trank wegläst, dergleichen ist der, welchen man des Morgens nach dem Erwachen, nachdem man sich Nacht über des Harnens enthalten, ausleert; wel- ches eine Art Harn ist, die allezeit mehr gefärbt, als die anderen Arten ist, und eine grössere Schärfe, einen üblern Geruch bei sich führt, und in kleinerer Menge weggeht. Wenn sich der Mensch lange Zeit vom Trin- ken enthält (a), so wird er ungemein scharf, und man harnt sehr wenig [Spaltenumbruch](a*).
Bei dieser so grossen Mannigfaltigkeit des Urins, wäre es gut, wenn man sich zu Erforschung seiner Be- standtheile, des Urins von einem gesunden und erwach- senen Menschen, den man des Morgens, oder wenig- stens doch etliche Stunden nach dem Essen läst, und wel- cher frisch, und nicht faul ist, dergleichen einige unver- ständige Schriftsteller genommen haben, bedient.
§. 2. Die Farbe des Harns.
Der Urin ist von gesunden Personen angenehm gelb an Farbe, aber um desto blässer, je weniger Pulsschläge geschehen, nur mit dem Unterscheide, daß die schlimmste Krankheiten (a+) und die tödtlichen Rükktritte der Frie- selmaterie, bei einer sehr grossen Anzahl der Pulsirungen
einen
(z*)LISTER humor. c. 28.
(z**) Auch vom Ebsomersalze LISTER. de scorbut. p. 202.
(a) Jm Hunde POCCI com- merc. p. 77.
(a) Jm Hunde POCCI com- merc. p. 77.
(a*)PARACELSUS, BOER- HAAVE, DEIDIER. REGA.
(a+)Phrenitis HIPP aphor. IV. n. 72. und in COAC. L. III. et Edim. VII.
Die Harnwege. XXVI. Buch.
Fleiſch gefuͤtterten ficedulae geben ſogleich einen milchigen Harn von ſich [Spaltenumbruch](z*). Das ſal prunellae verorſacht einen ſchmerzhaften Urin, und es pflegt aus dem Urine wieder zu Kriſtallen anzuſchieſſen (z**).
Endlich nennt man Gebluͤturinurina ſanguinis(a) denjenigen, welchen man viele Stunden, nach genoſſner Speiſe oder Trank weglaͤſt, dergleichen iſt der, welchen man des Morgens nach dem Erwachen, nachdem man ſich Nacht uͤber des Harnens enthalten, ausleert; wel- ches eine Art Harn iſt, die allezeit mehr gefaͤrbt, als die anderen Arten iſt, und eine groͤſſere Schaͤrfe, einen uͤblern Geruch bei ſich fuͤhrt, und in kleinerer Menge weggeht. Wenn ſich der Menſch lange Zeit vom Trin- ken enthaͤlt (a), ſo wird er ungemein ſcharf, und man harnt ſehr wenig [Spaltenumbruch](a*).
Bei dieſer ſo groſſen Mannigfaltigkeit des Urins, waͤre es gut, wenn man ſich zu Erforſchung ſeiner Be- ſtandtheile, des Urins von einem geſunden und erwach- ſenen Menſchen, den man des Morgens, oder wenig- ſtens doch etliche Stunden nach dem Eſſen laͤſt, und wel- cher friſch, und nicht faul iſt, dergleichen einige unver- ſtaͤndige Schriftſteller genommen haben, bedient.
§. 2. Die Farbe des Harns.
Der Urin iſt von geſunden Perſonen angenehm gelb an Farbe, aber um deſto blaͤſſer, je weniger Pulsſchlaͤge geſchehen, nur mit dem Unterſcheide, daß die ſchlimmſte Krankheiten (a†) und die toͤdtlichen Ruͤkktritte der Frie- ſelmaterie, bei einer ſehr groſſen Anzahl der Pulſirungen
einen
(z*)LISTER humor. c. 28.
(z**) Auch vom Ebſomerſalze LISTER. de ſcorbut. p. 202.
(a) Jm Hunde POCCI com- merc. p. 77.
(a) Jm Hunde POCCI com- merc. p. 77.
(a*)PARACELSUS, BOER- HAAVE, DEIDIER. REGA.
(a†)Phrenitis HIPP aphor. IV. n. 72. und in COAC. L. III. et Edim. VII.
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Die Harnwege. XXVI. Buch.
Fleiſch gefuͤtterten ficedulae geben ſogleich einen milchigen
Harn von ſich
(z*). Das ſal prunellae verorſacht einen
ſchmerzhaften Urin, und es pflegt aus dem Urine wieder
zu Kriſtallen anzuſchieſſen (z**).
Endlich nennt man Gebluͤturin urina ſanguinis (a)
denjenigen, welchen man viele Stunden, nach genoſſner
Speiſe oder Trank weglaͤſt, dergleichen iſt der, welchen
man des Morgens nach dem Erwachen, nachdem man
ſich Nacht uͤber des Harnens enthalten, ausleert; wel-
ches eine Art Harn iſt, die allezeit mehr gefaͤrbt, als
die anderen Arten iſt, und eine groͤſſere Schaͤrfe, einen
uͤblern Geruch bei ſich fuͤhrt, und in kleinerer Menge
weggeht. Wenn ſich der Menſch lange Zeit vom Trin-
ken enthaͤlt (a), ſo wird er ungemein ſcharf, und man
harnt ſehr wenig
(a*).
Bei dieſer ſo groſſen Mannigfaltigkeit des Urins,
waͤre es gut, wenn man ſich zu Erforſchung ſeiner Be-
ſtandtheile, des Urins von einem geſunden und erwach-
ſenen Menſchen, den man des Morgens, oder wenig-
ſtens doch etliche Stunden nach dem Eſſen laͤſt, und wel-
cher friſch, und nicht faul iſt, dergleichen einige unver-
ſtaͤndige Schriftſteller genommen haben, bedient.
§. 2.
Die Farbe des Harns.
Der Urin iſt von geſunden Perſonen angenehm gelb
an Farbe, aber um deſto blaͤſſer, je weniger Pulsſchlaͤge
geſchehen, nur mit dem Unterſcheide, daß die ſchlimmſte
Krankheiten (a†) und die toͤdtlichen Ruͤkktritte der Frie-
ſelmaterie, bei einer ſehr groſſen Anzahl der Pulſirungen
einen
(z*) LISTER humor. c. 28.
(z**) Auch vom Ebſomerſalze
LISTER. de ſcorbut. p. 202.
(a) Jm Hunde POCCI com-
merc. p. 77.
(a) Jm Hunde POCCI com-
merc. p. 77.
(a*) PARACELSUS, BOER-
HAAVE, DEIDIER. REGA.
(a†) Phrenitis HIPP aphor. IV.
n. 72. und in COAC. L. III. et
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/536>, abgerufen am 30.12.2024.
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