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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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I. Abschn. Die Nieren, und deren Bau.
indem sie viel grösser als selbige wären, es werde auch
der dünnere Harn, nicht durch die Schlagadern abge-
sondert(k), indem sie dikker, als die Ausführungsgefässe
dieser Drüsen wären, und folglich einen dikken Harn her-
vorbringen müsten: es hätten sich diese Drüsen niemals
von Säften, die durch die Schlagadern injicirt wor-
den (l), und nicht einmal mit Wasser anfüllen lassen
können. Endlich habe Malpighi die Drüsen (m) gar
zu klein beschrieben, und die er gesehen, wären nur die
Enden der Gefässe gewesen.

Der berühmte Laghius (n) scheinet eben diese Mey-
nung zu haben(o).

§. 23.
Man zweifelt an diesen Drüsen.

Wenn ich irgend an einem Theil des menschlichen
Körpers keine Drüsen vermuthen dürfte, so würde ich
gewiß in der Niere keine vermuthen. Es verlangt das
Wesen der Drüsen eine langsame Absonderung (a), die
Absonderung des Harns ist eine der geschwindesten, sie
ist an kleinen Eingeweiden mehrentheils so groß, als die
ganze Menge der aus den ganzen Körper dünstenden Aus-
dämpfungen (b), und oft unendlich mal grösser. Jn nicht
wenigen Menschen beträgt sie auf eine Stunde, nicht nur
ein Pfund, sondern überhaupt vier bis sechs Pfunde,
wie wir an einem andern Orte beweisen wollen.

Es sind ferner in vielen Thieren die Nierenkernchen
solche Nierenlappen, welche auch der Mensch hat, und
sie gehören auf keinerlei Art zu den innersten Bau. Jn
andern scheinen sie solche Klümpe, wie im Menschen zu

seyn.
(k) [Spaltenumbruch] p. 103. 106.
(l) p. 103.
(m) p. 106.
(n) p. 97.
(o) [Spaltenumbruch] Comm. Acad. Bonon. T.
IV. p.
131.
(a) L. VII. p. 186. 393.
(b) p. 262. et S. IV.

I. Abſchn. Die Nieren, und deren Bau.
indem ſie viel groͤſſer als ſelbige waͤren, es werde auch
der duͤnnere Harn, nicht durch die Schlagadern abge-
ſondert(k), indem ſie dikker, als die Ausfuͤhrungsgefaͤſſe
dieſer Druͤſen waͤren, und folglich einen dikken Harn her-
vorbringen muͤſten: es haͤtten ſich dieſe Druͤſen niemals
von Saͤften, die durch die Schlagadern injicirt wor-
den (l), und nicht einmal mit Waſſer anfuͤllen laſſen
koͤnnen. Endlich habe Malpighi die Druͤſen (m) gar
zu klein beſchrieben, und die er geſehen, waͤren nur die
Enden der Gefaͤſſe geweſen.

Der beruͤhmte Laghius (n) ſcheinet eben dieſe Mey-
nung zu haben(o).

§. 23.
Man zweifelt an dieſen Druͤſen.

Wenn ich irgend an einem Theil des menſchlichen
Koͤrpers keine Druͤſen vermuthen duͤrfte, ſo wuͤrde ich
gewiß in der Niere keine vermuthen. Es verlangt das
Weſen der Druͤſen eine langſame Abſonderung (a), die
Abſonderung des Harns iſt eine der geſchwindeſten, ſie
iſt an kleinen Eingeweiden mehrentheils ſo groß, als die
ganze Menge der aus den ganzen Koͤrper duͤnſtenden Aus-
daͤmpfungen (b), und oft unendlich mal groͤſſer. Jn nicht
wenigen Menſchen betraͤgt ſie auf eine Stunde, nicht nur
ein Pfund, ſondern uͤberhaupt vier bis ſechs Pfunde,
wie wir an einem andern Orte beweiſen wollen.

Es ſind ferner in vielen Thieren die Nierenkernchen
ſolche Nierenlappen, welche auch der Menſch hat, und
ſie gehoͤren auf keinerlei Art zu den innerſten Bau. Jn
andern ſcheinen ſie ſolche Kluͤmpe, wie im Menſchen zu

ſeyn.
(k) [Spaltenumbruch] p. 103. 106.
(l) p. 103.
(m) p. 106.
(n) p. 97.
(o) [Spaltenumbruch] Comm. Acad. Bonon. T.
IV. p.
131.
(a) L. VII. p. 186. 393.
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[413/0449] I. Abſchn. Die Nieren, und deren Bau. indem ſie viel groͤſſer als ſelbige waͤren, es werde auch der duͤnnere Harn, nicht durch die Schlagadern abge- ſondert (k), indem ſie dikker, als die Ausfuͤhrungsgefaͤſſe dieſer Druͤſen waͤren, und folglich einen dikken Harn her- vorbringen muͤſten: es haͤtten ſich dieſe Druͤſen niemals von Saͤften, die durch die Schlagadern injicirt wor- den (l), und nicht einmal mit Waſſer anfuͤllen laſſen koͤnnen. Endlich habe Malpighi die Druͤſen (m) gar zu klein beſchrieben, und die er geſehen, waͤren nur die Enden der Gefaͤſſe geweſen. Der beruͤhmte Laghius (n) ſcheinet eben dieſe Mey- nung zu haben (o). §. 23. Man zweifelt an dieſen Druͤſen. Wenn ich irgend an einem Theil des menſchlichen Koͤrpers keine Druͤſen vermuthen duͤrfte, ſo wuͤrde ich gewiß in der Niere keine vermuthen. Es verlangt das Weſen der Druͤſen eine langſame Abſonderung (a), die Abſonderung des Harns iſt eine der geſchwindeſten, ſie iſt an kleinen Eingeweiden mehrentheils ſo groß, als die ganze Menge der aus den ganzen Koͤrper duͤnſtenden Aus- daͤmpfungen (b), und oft unendlich mal groͤſſer. Jn nicht wenigen Menſchen betraͤgt ſie auf eine Stunde, nicht nur ein Pfund, ſondern uͤberhaupt vier bis ſechs Pfunde, wie wir an einem andern Orte beweiſen wollen. Es ſind ferner in vielen Thieren die Nierenkernchen ſolche Nierenlappen, welche auch der Menſch hat, und ſie gehoͤren auf keinerlei Art zu den innerſten Bau. Jn andern ſcheinen ſie ſolche Kluͤmpe, wie im Menſchen zu ſeyn. (k) p. 103. 106. (l) p. 103. (m) p. 106. (n) p. 97. (o) Comm. Acad. Bonon. T. IV. p. 131. (a) L. VII. p. 186. 393. (b) p. 262. et S. IV.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/449>, abgerufen am 21.11.2024.