digkeit in den ausführenden Stämmchen(f) in etwas wie- der zunimmt, so rauben doch diese Zerästelungen und Nezze und Zusammenhänge in der That viel von der Geschwindigkeit der Säfte (f*).
Jch pflichte also lieber meinem alten Freunde (g) bei, daß in diesen Drüsen die Bewegung des Chilus langsa- mer werde, und solches bestätigen auch die sehr oft vor- kommende Krankheiten dieser Drüse, welche alle auf eine Trägheit desselben hinaus laufen (h).
§. 8. Was endlich aus dem Chilus wird.
Wir haben gesagt(a), daß eine ganz weisse Milch in dem Blute herumfliest, so sich leicht durch das Auge abson- dern läst, und leichter als das rothe Blut ist (a*). Er le- get nicht sogleich seine Natur ab. Denn man kann zeigen, wie in einer säugenden Frau eine grosse Menge Chilus in die Brüste eindringt, welcher eine schikkliche Nahrung für das zarte Kind wird. Es kann die Mutter aber ihre Brust gegen die zehnte, oder zwölfte Stunde nach dem Essen dem Säuglinge geben, welcher die veränderte Natur des Chi- lus sehr wohl im Kosten zu unterscheiden vermag.
Nach diesen Stunden, bei einigen Personen auch wohl früher, scheidet sich der mit dem vielen Blute her- umgeführte Chilus, welcher das Reiben, die Hizze, das Vermischen, das Zusammenpressen mit den Säften im Menschen, und das Erschlaffen, das Durchdrengen in den kleinsten Gefässen, den leichten Zug durch die grossen Gefässe, ausgestanden, und mit dem Blute einerlei Thä- tigkeiten angenommen, so scheidet sich, sage ich, der Chilus nach und nach in seine Theile und trennt sich.
Sein
(f)[Spaltenumbruch]p. 326.
(f*)p. 189.
(g)GMEL. gland. mesent. p. 5.
(h)L. II. p. 192. 193.
(a)[Spaltenumbruch]L. V. p. 14. 15. L. XXV. p. 230. Auch in den Vögeln BOR- RICH. herm. sap. 262.
(a*)LISTER. humor. p. 221.
H. Phisiol. 7. B. Z
II. Abſchn. Beweg. der Nahrungsmilch.
digkeit in den ausfuͤhrenden Staͤmmchen(f) in etwas wie- der zunimmt, ſo rauben doch dieſe Zeraͤſtelungen und Nezze und Zuſammenhaͤnge in der That viel von der Geſchwindigkeit der Saͤfte (f*).
Jch pflichte alſo lieber meinem alten Freunde (g) bei, daß in dieſen Druͤſen die Bewegung des Chilus langſa- mer werde, und ſolches beſtaͤtigen auch die ſehr oft vor- kommende Krankheiten dieſer Druͤſe, welche alle auf eine Traͤgheit deſſelben hinaus laufen (h).
§. 8. Was endlich aus dem Chilus wird.
Wir haben geſagt(a), daß eine ganz weiſſe Milch in dem Blute herumflieſt, ſo ſich leicht durch das Auge abſon- dern laͤſt, und leichter als das rothe Blut iſt (a*). Er le- get nicht ſogleich ſeine Natur ab. Denn man kann zeigen, wie in einer ſaͤugenden Frau eine groſſe Menge Chilus in die Bruͤſte eindringt, welcher eine ſchikkliche Nahrung fuͤr das zarte Kind wird. Es kann die Mutter aber ihre Bruſt gegen die zehnte, oder zwoͤlfte Stunde nach dem Eſſen dem Saͤuglinge geben, welcher die veraͤnderte Natur des Chi- lus ſehr wohl im Koſten zu unterſcheiden vermag.
Nach dieſen Stunden, bei einigen Perſonen auch wohl fruͤher, ſcheidet ſich der mit dem vielen Blute her- umgefuͤhrte Chilus, welcher das Reiben, die Hizze, das Vermiſchen, das Zuſammenpreſſen mit den Saͤften im Menſchen, und das Erſchlaffen, das Durchdrengen in den kleinſten Gefaͤſſen, den leichten Zug durch die groſſen Gefaͤſſe, ausgeſtanden, und mit dem Blute einerlei Thaͤ- tigkeiten angenommen, ſo ſcheidet ſich, ſage ich, der Chilus nach und nach in ſeine Theile und trennt ſich.
Sein
(f)[Spaltenumbruch]p. 326.
(f*)p. 189.
(g)GMEL. gland. meſent. p. 5.
(h)L. II. p. 192. 193.
(a)[Spaltenumbruch]L. V. p. 14. 15. L. XXV. p. 230. Auch in den Voͤgeln BOR- RICH. herm. ſap. 262.
(a*)LISTER. humor. p. 221.
H. Phiſiol. 7. B. Z
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II. Abſchn. Beweg. der Nahrungsmilch.
digkeit in den ausfuͤhrenden Staͤmmchen (f) in etwas wie-
der zunimmt, ſo rauben doch dieſe Zeraͤſtelungen und
Nezze und Zuſammenhaͤnge in der That viel von der
Geſchwindigkeit der Saͤfte (f*).
Jch pflichte alſo lieber meinem alten Freunde (g) bei,
daß in dieſen Druͤſen die Bewegung des Chilus langſa-
mer werde, und ſolches beſtaͤtigen auch die ſehr oft vor-
kommende Krankheiten dieſer Druͤſe, welche alle auf eine
Traͤgheit deſſelben hinaus laufen (h).
§. 8.
Was endlich aus dem Chilus wird.
Wir haben geſagt (a), daß eine ganz weiſſe Milch in
dem Blute herumflieſt, ſo ſich leicht durch das Auge abſon-
dern laͤſt, und leichter als das rothe Blut iſt (a*). Er le-
get nicht ſogleich ſeine Natur ab. Denn man kann zeigen,
wie in einer ſaͤugenden Frau eine groſſe Menge Chilus in
die Bruͤſte eindringt, welcher eine ſchikkliche Nahrung fuͤr
das zarte Kind wird. Es kann die Mutter aber ihre Bruſt
gegen die zehnte, oder zwoͤlfte Stunde nach dem Eſſen dem
Saͤuglinge geben, welcher die veraͤnderte Natur des Chi-
lus ſehr wohl im Koſten zu unterſcheiden vermag.
Nach dieſen Stunden, bei einigen Perſonen auch
wohl fruͤher, ſcheidet ſich der mit dem vielen Blute her-
umgefuͤhrte Chilus, welcher das Reiben, die Hizze, das
Vermiſchen, das Zuſammenpreſſen mit den Saͤften im
Menſchen, und das Erſchlaffen, das Durchdrengen in
den kleinſten Gefaͤſſen, den leichten Zug durch die groſſen
Gefaͤſſe, ausgeſtanden, und mit dem Blute einerlei Thaͤ-
tigkeiten angenommen, ſo ſcheidet ſich, ſage ich, der
Chilus nach und nach in ſeine Theile und trennt ſich.
Sein
(f)
p. 326.
(f*) p. 189.
(g) GMEL. gland. meſent. p. 5.
(h) L. II. p. 192. 193.
(a)
L. V. p. 14. 15. L. XXV. p.
230. Auch in den Voͤgeln BOR-
RICH. herm. ſap. 262.
(a*) LISTER. humor. p. 221.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/389>, abgerufen am 21.11.2024.
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