Viel mühsamer läßt sich der Brustkanal durch die zweite Milchgefässe(e) anfüllen; am allerschwersten aber durch die ersten, und solches gehet in der That selten von statten.
Bisweilen hat er sich (f), sonderlich mit rothem Ter- pentinöle durch die Schlagadern aussprizzen lassen, es pfleget aber dieses Oel seine Farbe fahren zu lassen. Man kann in einem lebendigen Thiere mit Schnüren, so man an den Schlüsselblutadern anbringt (g), die Nahrungs- milch dergestalt aufhalten, daß der Kanal davon auf- schwillt.
Alles gehet leichter von der Hand, weil der Gang nicht nur weit ist, sondern auch eine Haut hat, die das Röhrchen einzulassen, und zu befestigen geschikkt ist.
Er besizzet nämlich Muskelfasern, die im Menschen nicht sichtbar, aber dennoch in einigen Thieren, wie wir an einem andern Orte sehen wollen (h), reizbar sind.
§. 13. Die Klappen des Chilganges.
Da der Milchgang ebenfalls eine Limphe zu führen bestimmt ist(a), so hat derselbe auch (b) halbmondenför- mige (c) Klappen, die, zusammen gefügt (d), nicht ohne Stärke sind, und ihre deutliche Fasern haben (e).
Sie sind indessen im Menschen (e*) in geringer An- zahl, und es giebt Schriftsteller, welche sagen, daß ih-
rer
(e)[Spaltenumbruch]
So sprizzte es aus HEN- NINGER. und der berühmte J. R. MIEG. thes. anat. botan. mit ein- geblasener Luft.
(f)MEKEL. p. 12.
(g) Auch nach dem Tode STE- NON. ad BARTHOL. Cent. III. Epist. 24.
(h) Am Pferde ringförmige Fa- sern HEISTER. Eph. Nat. Cur. Cent. VI. obs. 2.
(a)[Spaltenumbruch]p. 228.
(b) So hat es PECQUET. f. 1. RUDBEK. t. 2. BARTHOL. lact. thorac. p. 41.
(c)NUCK. f. 24. 25.
(d)DRELINCOURT. canicid. XI. WINSLOW. n. 164.
(e)Ibid.
(e*)RUYSCH. valv. lymph. p. 5. MONRO vas. lymph. p. 20. Acht rechnet DRELINCOURT.
cani-
I. Abſchn. Die Zergliederung.
Viel muͤhſamer laͤßt ſich der Bruſtkanal durch die zweite Milchgefaͤſſe(e) anfuͤllen; am allerſchwerſten aber durch die erſten, und ſolches gehet in der That ſelten von ſtatten.
Bisweilen hat er ſich (f), ſonderlich mit rothem Ter- pentinoͤle durch die Schlagadern ausſprizzen laſſen, es pfleget aber dieſes Oel ſeine Farbe fahren zu laſſen. Man kann in einem lebendigen Thiere mit Schnuͤren, ſo man an den Schluͤſſelblutadern anbringt (g), die Nahrungs- milch dergeſtalt aufhalten, daß der Kanal davon auf- ſchwillt.
Alles gehet leichter von der Hand, weil der Gang nicht nur weit iſt, ſondern auch eine Haut hat, die das Roͤhrchen einzulaſſen, und zu befeſtigen geſchikkt iſt.
Er beſizzet naͤmlich Muſkelfaſern, die im Menſchen nicht ſichtbar, aber dennoch in einigen Thieren, wie wir an einem andern Orte ſehen wollen (h), reizbar ſind.
§. 13. Die Klappen des Chilganges.
Da der Milchgang ebenfalls eine Limphe zu fuͤhren beſtimmt iſt(a), ſo hat derſelbe auch (b) halbmondenfoͤr- mige (c) Klappen, die, zuſammen gefuͤgt (d), nicht ohne Staͤrke ſind, und ihre deutliche Faſern haben (e).
Sie ſind indeſſen im Menſchen (e*) in geringer An- zahl, und es giebt Schriftſteller, welche ſagen, daß ih-
rer
(e)[Spaltenumbruch]
So ſprizzte es aus HEN- NINGER. und der beruͤhmte J. R. MIEG. theſ. anat. botan. mit ein- geblaſener Luft.
(f)MEKEL. p. 12.
(g) Auch nach dem Tode STE- NON. ad BARTHOL. Cent. III. Epiſt. 24.
(h) Am Pferde ringfoͤrmige Fa- ſern HEISTER. Eph. Nat. Cur. Cent. VI. obſ. 2.
(a)[Spaltenumbruch]p. 228.
(b) So hat es PECQUET. f. 1. RUDBEK. t. 2. BARTHOL. lact. thorac. p. 41.
(c)NUCK. f. 24. 25.
(d)DRELINCOURT. canicid. XI. WINSLOW. n. 164.
(e)Ibid.
(e*)RUYSCH. valv. lymph. p. 5. MONRO vaſ. lymph. p. 20. Acht rechnet DRELINCOURT.
cani-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0369"n="333"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Abſchn. Die Zergliederung.</hi></fw><lb/><p>Viel muͤhſamer laͤßt ſich der Bruſtkanal durch die<lb/>
zweite Milchgefaͤſſe<noteplace="foot"n="(e)"><cb/>
So ſprizzte es aus <hirendition="#aq">HEN-<lb/>
NINGER.</hi> und der beruͤhmte <hirendition="#aq">J. R.<lb/>
MIEG. theſ. anat. botan.</hi> mit ein-<lb/>
geblaſener Luft.</note> anfuͤllen; am allerſchwerſten aber<lb/>
durch die erſten, und ſolches gehet in der That ſelten von<lb/>ſtatten.</p><lb/><p>Bisweilen hat er ſich <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">MEKEL. p.</hi> 12.</note>, ſonderlich mit rothem Ter-<lb/>
pentinoͤle durch die Schlagadern ausſprizzen laſſen, es<lb/>
pfleget aber dieſes Oel ſeine Farbe fahren zu laſſen. Man<lb/>
kann in einem lebendigen Thiere mit Schnuͤren, ſo man<lb/>
an den Schluͤſſelblutadern anbringt <noteplace="foot"n="(g)">Auch nach dem Tode <hirendition="#aq">STE-<lb/>
NON. ad BARTHOL. Cent. III.<lb/>
Epiſt.</hi> 24.</note>, die Nahrungs-<lb/>
milch dergeſtalt aufhalten, daß der Kanal davon auf-<lb/>ſchwillt.</p><lb/><p>Alles gehet leichter von der Hand, weil der Gang<lb/>
nicht nur weit iſt, ſondern auch eine Haut hat, die das<lb/>
Roͤhrchen einzulaſſen, und zu befeſtigen geſchikkt iſt.</p><lb/><p>Er beſizzet naͤmlich Muſkelfaſern, die im Menſchen<lb/>
nicht ſichtbar, aber dennoch in einigen Thieren, wie wir<lb/>
an einem andern Orte ſehen wollen <noteplace="foot"n="(h)">Am Pferde ringfoͤrmige Fa-<lb/>ſern <hirendition="#aq">HEISTER. Eph. Nat. Cur.<lb/>
Cent. VI. obſ.</hi> 2.</note>, reizbar ſind.</p></div><lb/><divn="4"><head><hirendition="#b">§. 13.<lb/>
Die Klappen des Chilganges.</hi></head><lb/><p>Da der Milchgang ebenfalls eine Limphe zu fuͤhren<lb/>
beſtimmt iſt<noteplace="foot"n="(a)"><cb/><hirendition="#aq">p.</hi> 228.</note>, ſo hat derſelbe auch <noteplace="foot"n="(b)">So hat es <hirendition="#aq">PECQUET. f. 1.<lb/>
RUDBEK. t. 2. BARTHOL. lact.<lb/>
thorac. p.</hi> 41.</note> halbmondenfoͤr-<lb/>
mige <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq">NUCK. f.</hi> 24. 25.</note> Klappen, die, zuſammen gefuͤgt <noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">DRELINCOURT. canicid.<lb/>
XI. WINSLOW. n.</hi> 164.</note>, nicht ohne<lb/>
Staͤrke ſind, und ihre deutliche Faſern haben <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq">Ibid.</hi></note>.</p><lb/><p>Sie ſind indeſſen im Menſchen <notexml:id="f25"next="#f26"place="foot"n="(e*)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">RUYSCH.</hi> valv. lymph.<lb/>
p. 5. MONRO vaſ. lymph. p.</hi> 20.<lb/>
Acht rechnet <hirendition="#aq">DRELINCOURT.</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">cani-</hi></fw></note> in geringer An-<lb/>
zahl, und es giebt Schriftſteller, welche ſagen, daß ih-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">rer</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[333/0369]
I. Abſchn. Die Zergliederung.
Viel muͤhſamer laͤßt ſich der Bruſtkanal durch die
zweite Milchgefaͤſſe (e) anfuͤllen; am allerſchwerſten aber
durch die erſten, und ſolches gehet in der That ſelten von
ſtatten.
Bisweilen hat er ſich (f), ſonderlich mit rothem Ter-
pentinoͤle durch die Schlagadern ausſprizzen laſſen, es
pfleget aber dieſes Oel ſeine Farbe fahren zu laſſen. Man
kann in einem lebendigen Thiere mit Schnuͤren, ſo man
an den Schluͤſſelblutadern anbringt (g), die Nahrungs-
milch dergeſtalt aufhalten, daß der Kanal davon auf-
ſchwillt.
Alles gehet leichter von der Hand, weil der Gang
nicht nur weit iſt, ſondern auch eine Haut hat, die das
Roͤhrchen einzulaſſen, und zu befeſtigen geſchikkt iſt.
Er beſizzet naͤmlich Muſkelfaſern, die im Menſchen
nicht ſichtbar, aber dennoch in einigen Thieren, wie wir
an einem andern Orte ſehen wollen (h), reizbar ſind.
§. 13.
Die Klappen des Chilganges.
Da der Milchgang ebenfalls eine Limphe zu fuͤhren
beſtimmt iſt (a), ſo hat derſelbe auch (b) halbmondenfoͤr-
mige (c) Klappen, die, zuſammen gefuͤgt (d), nicht ohne
Staͤrke ſind, und ihre deutliche Faſern haben (e).
Sie ſind indeſſen im Menſchen (e*) in geringer An-
zahl, und es giebt Schriftſteller, welche ſagen, daß ih-
rer
(e)
So ſprizzte es aus HEN-
NINGER. und der beruͤhmte J. R.
MIEG. theſ. anat. botan. mit ein-
geblaſener Luft.
(f) MEKEL. p. 12.
(g) Auch nach dem Tode STE-
NON. ad BARTHOL. Cent. III.
Epiſt. 24.
(h) Am Pferde ringfoͤrmige Fa-
ſern HEISTER. Eph. Nat. Cur.
Cent. VI. obſ. 2.
(a)
p. 228.
(b) So hat es PECQUET. f. 1.
RUDBEK. t. 2. BARTHOL. lact.
thorac. p. 41.
(c) NUCK. f. 24. 25.
(d) DRELINCOURT. canicid.
XI. WINSLOW. n. 164.
(e) Ibid.
(e*) RUYSCH. valv. lymph.
p. 5. MONRO vaſ. lymph. p. 20.
Acht rechnet DRELINCOURT.
cani-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/369>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.