wächst davon in Fiebern, weil sie von einem dergleichen faulen, und mit der Ursache der Krankheit verwandten Unflate nothwendig ernähret werden muß. Wir sezzen diese Materie vorzüglich in der Galle(w), weil solche der alkalischen Natur am nächsten kömmt (x).
Es muß diese Einsaugung sehr reichlich geschehen, weil von den sechs Pfunden Speise und Trank, nicht viel über fünf Unzen weicher Koth übrig bleiben (x*): da ausserdem auch noch im dikken Gedärme, so wie im dünnen, eine Feuchtigkeit aus den Schlagadern dazu kömmt (y).
§. 6. Ursachen von der besondern Beschaffenheit des Kothes.
Ohne Zweifel ist wohl die Fäulniß die Hauptursache davon, indem selbige auch ausserhalb den menschlichen Därmen aus einem verfaulten Kohle, einen fast ähnli- chen Gestank erzeugt. Eine Art von Baumschwämmen, (agaricus) stinkt fast völlig eben so.
Ob nun schon diese Fäulniß nicht zur höchsten Voll- kommenheit gelangt (a), welche sie zu erreichen im Stan- de ist, noch die Natur einer Speise völlig zerstört, und so beschaffen ist, daß sie noch höher steigen kann; so wird doch Niemand in Abrede seyn, daß nicht der Gestank zur Fäulniß nebst einem nahe kommenden alkalischen We- sen gehören sollte. Man darf auch nicht einwenden (b), daß in jedwedem Kothe ein besonderer Gestank vorhan- den sei (c); denn es fault auch das Fleisch ausser einem
thieri-
(w)[Spaltenumbruch]L. XXIII. p. 607.
(x)Ibid.
(x*)Ibid. p. 557.
(y)p. 165.
(a) Jm Hunde sey die Fäul- niß vollkommen, und es bleibe aus [Spaltenumbruch]
den Speisen blos eine Erde übrig. DOSSIE p. 474. So ist es nicht beim Menschenkothe.
(b)Oecon. phys. Abhandl. IV. p. 826.
(c)STAHL. theor. med. p. 353.
IV. Abſchn. Verrichtung des dikken.
waͤchſt davon in Fiebern, weil ſie von einem dergleichen faulen, und mit der Urſache der Krankheit verwandten Unflate nothwendig ernaͤhret werden muß. Wir ſezzen dieſe Materie vorzuͤglich in der Galle(w), weil ſolche der alkaliſchen Natur am naͤchſten koͤmmt (x).
Es muß dieſe Einſaugung ſehr reichlich geſchehen, weil von den ſechs Pfunden Speiſe und Trank, nicht viel uͤber fuͤnf Unzen weicher Koth uͤbrig bleiben (x*): da auſſerdem auch noch im dikken Gedaͤrme, ſo wie im duͤnnen, eine Feuchtigkeit aus den Schlagadern dazu koͤmmt (y).
§. 6. Urſachen von der beſondern Beſchaffenheit des Kothes.
Ohne Zweifel iſt wohl die Faͤulniß die Haupturſache davon, indem ſelbige auch auſſerhalb den menſchlichen Daͤrmen aus einem verfaulten Kohle, einen faſt aͤhnli- chen Geſtank erzeugt. Eine Art von Baumſchwaͤmmen, (agaricus) ſtinkt faſt voͤllig eben ſo.
Ob nun ſchon dieſe Faͤulniß nicht zur hoͤchſten Voll- kommenheit gelangt (a), welche ſie zu erreichen im Stan- de iſt, noch die Natur einer Speiſe voͤllig zerſtoͤrt, und ſo beſchaffen iſt, daß ſie noch hoͤher ſteigen kann; ſo wird doch Niemand in Abrede ſeyn, daß nicht der Geſtank zur Faͤulniß nebſt einem nahe kommenden alkaliſchen We- ſen gehoͤren ſollte. Man darf auch nicht einwenden (b), daß in jedwedem Kothe ein beſonderer Geſtank vorhan- den ſei (c); denn es fault auch das Fleiſch auſſer einem
thieri-
(w)[Spaltenumbruch]L. XXIII. p. 607.
(x)Ibid.
(x*)Ibid. p. 557.
(y)p. 165.
(a) Jm Hunde ſey die Faͤul- niß vollkommen, und es bleibe aus [Spaltenumbruch]
den Speiſen blos eine Erde uͤbrig. DOSSIE p. 474. So iſt es nicht beim Menſchenkothe.
(b)Oecon. phyſ. Abhandl. IV. p. 826.
(c)STAHL. theor. med. p. 353.
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Unflate nothwendig ernaͤhret werden muß. Wir ſezzen
dieſe Materie vorzuͤglich in der Galle (w), weil ſolche der
alkaliſchen Natur am naͤchſten koͤmmt (x).
Es muß dieſe Einſaugung ſehr reichlich geſchehen,
weil von den ſechs Pfunden Speiſe und Trank, nicht
viel uͤber fuͤnf Unzen weicher Koth uͤbrig bleiben (x*):
da auſſerdem auch noch im dikken Gedaͤrme, ſo wie im
duͤnnen, eine Feuchtigkeit aus den Schlagadern dazu
koͤmmt (y).
§. 6.
Urſachen von der beſondern Beſchaffenheit
des Kothes.
Ohne Zweifel iſt wohl die Faͤulniß die Haupturſache
davon, indem ſelbige auch auſſerhalb den menſchlichen
Daͤrmen aus einem verfaulten Kohle, einen faſt aͤhnli-
chen Geſtank erzeugt. Eine Art von Baumſchwaͤmmen,
(agaricus) ſtinkt faſt voͤllig eben ſo.
Ob nun ſchon dieſe Faͤulniß nicht zur hoͤchſten Voll-
kommenheit gelangt (a), welche ſie zu erreichen im Stan-
de iſt, noch die Natur einer Speiſe voͤllig zerſtoͤrt, und
ſo beſchaffen iſt, daß ſie noch hoͤher ſteigen kann; ſo wird
doch Niemand in Abrede ſeyn, daß nicht der Geſtank
zur Faͤulniß nebſt einem nahe kommenden alkaliſchen We-
ſen gehoͤren ſollte. Man darf auch nicht einwenden (b),
daß in jedwedem Kothe ein beſonderer Geſtank vorhan-
den ſei (c); denn es fault auch das Fleiſch auſſer einem
thieri-
(w)
L. XXIII. p. 607.
(x) Ibid.
(x*) Ibid. p. 557.
(y) p. 165.
(a) Jm Hunde ſey die Faͤul-
niß vollkommen, und es bleibe aus
den Speiſen blos eine Erde uͤbrig.
DOSSIE p. 474. So iſt es nicht
beim Menſchenkothe.
(b) Oecon. phyſ. Abhandl. IV.
p. 826.
(c) STAHL. theor. med. p. 353.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/303>, abgerufen am 03.12.2024.
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