noch bey dem gemeinen Manne in so fern, daß auch zu unsern Zeiten die Gärtner(p) von der Besorgung der zarten Bäumchen ihre Weiber und Töchter abhalten. Diese Meinung ist sogar bis in das tiefste Amerika ein- gedrungen (q).
Allein man irrt darinn, wenn man aus einzelnen Fällen ein Gesetz für alle, und so gar gesunde und rein- liche Frauenspersonen machen will. Es unterscheidet sich das monatliche Geblüte bey einer gesunden Frauensper- son, welche sich reinlich hält (r), an Röthe, Farbe, und Unempfindlichkeit des Geruchs nicht im geringsten von dem Blute einer andern Frauensperson. Vielleicht aber kann der beygemischte Schleim denenselben einige Träg- heit mittheilen.
Doch es zeiget auch nicht einmal dasjenige dikke Blut, welches die vorgezogene, und die Scheide bekleidende Haut eine lange Zeit über zurükk gehalten, irgend einen übelen Geruch (s).
§. 6. Der Quell der monatlichen Reinigung.
Vorlängst hat man sich schon über diesen Quell ge- stritten.
Es leiteten ihn einige berühmte Männer von der Mutterscheide (a) her, als sie sahen, daß dieses Bluten auch bey schwangern Frauens keine Seltenheit sey (b): sie überredeten sich aber, daß bey schwangern Personen
das
(p)[Spaltenumbruch]
Von den Melonen l'Ecole du potager. I. p. 53. 54.
(q) Bis nach Akadien in Ame- rika DIEREVILLE. bis zu den Kü- stenbewohnern des Flusses Orinoki GUMILLA l. c.
(r)ARANTIUS de fetu p. 10. MANNINGHAM. p. 45.
(s)ROONHUYSEN. Cent. II. p. 113. DOUGLAS. hydrocele p. [Spaltenumbruch]
66. L. MOTTE obs. 34. Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann. 3. obs. 151. Bibl. anat. angl. III. p. 620.
(a) Aus der Scheide VIEUS- SENS. liq. p. 377. BOHN. BER- GER. COLUMB. ORTLOP. p. 147.
(b)LEVRET. p. 49. HASEN- OEHR. HAEN. rat. medend. T. IV. p. 373. BOEHMER. Fasc. II. p. 62.
III. Abſchn. Monatliche Reinigung.
noch bey dem gemeinen Manne in ſo fern, daß auch zu unſern Zeiten die Gaͤrtner(p) von der Beſorgung der zarten Baͤumchen ihre Weiber und Toͤchter abhalten. Dieſe Meinung iſt ſogar bis in das tiefſte Amerika ein- gedrungen (q).
Allein man irrt darinn, wenn man aus einzelnen Faͤllen ein Geſetz fuͤr alle, und ſo gar geſunde und rein- liche Frauensperſonen machen will. Es unterſcheidet ſich das monatliche Gebluͤte bey einer geſunden Frauensper- ſon, welche ſich reinlich haͤlt (r), an Roͤthe, Farbe, und Unempfindlichkeit des Geruchs nicht im geringſten von dem Blute einer andern Frauensperſon. Vielleicht aber kann der beygemiſchte Schleim denenſelben einige Traͤg- heit mittheilen.
Doch es zeiget auch nicht einmal dasjenige dikke Blut, welches die vorgezogene, und die Scheide bekleidende Haut eine lange Zeit uͤber zuruͤkk gehalten, irgend einen uͤbelen Geruch (s).
§. 6. Der Quell der monatlichen Reinigung.
Vorlaͤngſt hat man ſich ſchon uͤber dieſen Quell ge- ſtritten.
Es leiteten ihn einige beruͤhmte Maͤnner von der Mutterſcheide (a) her, als ſie ſahen, daß dieſes Bluten auch bey ſchwangern Frauens keine Seltenheit ſey (b): ſie uͤberredeten ſich aber, daß bey ſchwangern Perſonen
das
(p)[Spaltenumbruch]
Von den Melonen l’Ecole du potager. I. p. 53. 54.
(q) Bis nach Akadien in Ame- rika DIEREVILLE. bis zu den Kuͤ- ſtenbewohnern des Fluſſes Orinoki GUMILLA l. c.
(r)ARANTIUS de fetu p. 10. MANNINGHAM. p. 45.
(s)ROONHUYSEN. Cent. II. p. 113. DOUGLAS. hydrocele p. [Spaltenumbruch]
66. L. MOTTE obſ. 34. Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann. 3. obſ. 151. Bibl. anat. angl. III. p. 620.
(a) Aus der Scheide VIEUS- SENS. liq. p. 377. BOHN. BER- GER. COLUMB. ORTLOP. p. 147.
(b)LEVRET. p. 49. HASEN- OEHR. HAEN. rat. medend. T. IV. p. 373. BOEHMER. Faſc. II. p. 62.
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III. Abſchn. Monatliche Reinigung.
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unſern Zeiten die Gaͤrtner (p) von der Beſorgung der
zarten Baͤumchen ihre Weiber und Toͤchter abhalten.
Dieſe Meinung iſt ſogar bis in das tiefſte Amerika ein-
gedrungen (q).
Allein man irrt darinn, wenn man aus einzelnen
Faͤllen ein Geſetz fuͤr alle, und ſo gar geſunde und rein-
liche Frauensperſonen machen will. Es unterſcheidet ſich
das monatliche Gebluͤte bey einer geſunden Frauensper-
ſon, welche ſich reinlich haͤlt (r), an Roͤthe, Farbe, und
Unempfindlichkeit des Geruchs nicht im geringſten von
dem Blute einer andern Frauensperſon. Vielleicht aber
kann der beygemiſchte Schleim denenſelben einige Traͤg-
heit mittheilen.
Doch es zeiget auch nicht einmal dasjenige dikke Blut,
welches die vorgezogene, und die Scheide bekleidende
Haut eine lange Zeit uͤber zuruͤkk gehalten, irgend einen
uͤbelen Geruch (s).
§. 6.
Der Quell der monatlichen Reinigung.
Vorlaͤngſt hat man ſich ſchon uͤber dieſen Quell ge-
ſtritten.
Es leiteten ihn einige beruͤhmte Maͤnner von der
Mutterſcheide (a) her, als ſie ſahen, daß dieſes Bluten
auch bey ſchwangern Frauens keine Seltenheit ſey (b):
ſie uͤberredeten ſich aber, daß bey ſchwangern Perſonen
das
(p)
Von den Melonen l’Ecole
du potager. I. p. 53. 54.
(q) Bis nach Akadien in Ame-
rika DIEREVILLE. bis zu den Kuͤ-
ſtenbewohnern des Fluſſes Orinoki
GUMILLA l. c.
(r) ARANTIUS de fetu p. 10.
MANNINGHAM. p. 45.
(s) ROONHUYSEN. Cent. II.
p. 113. DOUGLAS. hydrocele p.
66. L. MOTTE obſ. 34. Eph. Nat.
Cur. Dec. II. ann. 3. obſ. 151. Bibl.
anat. angl. III. p. 620.
(a) Aus der Scheide VIEUS-
SENS. liq. p. 377. BOHN. BER-
GER. COLUMB. ORTLOP. p. 147.
(b) LEVRET. p. 49. HASEN-
OEHR. HAEN. rat. medend. T.
IV. p. 373. BOEHMER. Faſc. II.
p. 62.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1083. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1119>, abgerufen am 21.11.2024.
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