An Jungfern erblickt man wenig Schlagadern, die schlangenförmig gewundene(a) und wechselweise Krüm- mungen ausgenommen, vermöge deren sie gleichsam Wellen vorstellen, und diese Wellen werden bey schwan- gern Frauenspersonen allmählig wieder gerade. Alle haben unter sich Gemeinschaft, und wenn man eine auf- bläset; so fangen alle zu schwellen an (b). Sie nehmen auch leichtlich Säfte in sich, welche man den Blutadern beybringt (c).
Ausserdem giebt es an der innern Fläche der Gebär- mutter Flokken (d), welche den, durch die Schlagadern injicirten Saft, und auch Wachs (e) oder Quekksilber in die Gebärmutter herüber tragen, und eine Salzwasser- artige Feuchtigkeit ausdämpfen (f), welche, wie wir be- reits gesagt haben, bey Jungfern weiß ist: und endlich enthalten sie zu gewissen Zeiten Blut (g). Graafius sagt, daß Luft und Flüßigkeiten, die man diesen Gefässen beybringt, aus den Schlagadern in die Gebärmutter ab- laufen (h). So giebt es auch an der Gebärmutter ganz
kleine
(a)[Spaltenumbruch]SWAMMERDAM. t. 1. 2. GRAAF. t. 1. 12. NUCK. f. 32. BOHN. p. 224. FREIND. emme- nolog. c. 4. VATER. uter. grav. prooem. ibid. p. 11.
(b)GRAAF. p. 110.
(c)VIEUSSENS. obs. d'anat. & de medec. pratiq. p. 266. 271. &c. nach der Ausgabe des VER- HEYEN. zu Genf II. p. 24.
(d)p. 66. DUVERNEY. II. p. 325. vielleicht sind es die Gefässe TERENZONI so im weissen Flusse die Oberfläche der Mutter und [Spaltenumbruch]
Scheide bedekken, und eine Lim- phe und Blut enthalten p. 202. 203.
(e)DUVERNEY. KAAUW. n. 199. 201. an der Scheide VIEUS- SENS. liq. p. 376. obs. d'anat. prat. p. 268. 269. 271.
(f)KAAUW. n. 1038. PEYER. LITTRE. PINEAU.
(g)DUVERNEY.
(h)p. 105. CASSEBOHM. meth. sec. visc. p. 34. aus den Saamen- gefässen geht auch ein eingesprizzter Saft in die Trompete HARTM. gener. vivip. n. 54.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
§. 46. Die innere Gefaͤſſe der Gebaͤrmutter.
1) Die Schlagadern.
An Jungfern erblickt man wenig Schlagadern, die ſchlangenfoͤrmig gewundene(a) und wechſelweiſe Kruͤm- mungen ausgenommen, vermoͤge deren ſie gleichſam Wellen vorſtellen, und dieſe Wellen werden bey ſchwan- gern Frauensperſonen allmaͤhlig wieder gerade. Alle haben unter ſich Gemeinſchaft, und wenn man eine auf- blaͤſet; ſo fangen alle zu ſchwellen an (b). Sie nehmen auch leichtlich Saͤfte in ſich, welche man den Blutadern beybringt (c).
Auſſerdem giebt es an der innern Flaͤche der Gebaͤr- mutter Flokken (d), welche den, durch die Schlagadern injicirten Saft, und auch Wachs (e) oder Quekkſilber in die Gebaͤrmutter heruͤber tragen, und eine Salzwaſſer- artige Feuchtigkeit ausdaͤmpfen (f), welche, wie wir be- reits geſagt haben, bey Jungfern weiß iſt: und endlich enthalten ſie zu gewiſſen Zeiten Blut (g). Graafius ſagt, daß Luft und Fluͤßigkeiten, die man dieſen Gefaͤſſen beybringt, aus den Schlagadern in die Gebaͤrmutter ab- laufen (h). So giebt es auch an der Gebaͤrmutter ganz
kleine
(a)[Spaltenumbruch]SWAMMERDAM. t. 1. 2. GRAAF. t. 1. 12. NUCK. f. 32. BOHN. p. 224. FREIND. emme- nolog. c. 4. VATER. uter. grav. prooem. ibid. p. 11.
(b)GRAAF. p. 110.
(c)VIEUSSENS. obſ. d’anat. & de medec. pratiq. p. 266. 271. &c. nach der Ausgabe des VER- HEYEN. zu Genf II. p. 24.
(d)p. 66. DUVERNEY. II. p. 325. vielleicht ſind es die Gefaͤſſe TERENZONI ſo im weiſſen Fluſſe die Oberflaͤche der Mutter und [Spaltenumbruch]
Scheide bedekken, und eine Lim- phe und Blut enthalten p. 202. 203.
(e)DUVERNEY. KAAUW. n. 199. 201. an der Scheide VIEUS- SENS. liq. p. 376. obſ. d’anat. prat. p. 268. 269. 271.
(f)KAAUW. n. 1038. PEYER. LITTRE. PINEAU.
(g)DUVERNEY.
(h)p. 105. CASSEBOHM. meth. ſec. viſc. p. 34. aus den Saamen- gefaͤſſen geht auch ein eingeſprizzter Saft in die Trompete HARTM. gener. vivip. n. 54.
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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
§. 46.
Die innere Gefaͤſſe der Gebaͤrmutter.
1) Die Schlagadern.
An Jungfern erblickt man wenig Schlagadern, die
ſchlangenfoͤrmig gewundene (a) und wechſelweiſe Kruͤm-
mungen ausgenommen, vermoͤge deren ſie gleichſam
Wellen vorſtellen, und dieſe Wellen werden bey ſchwan-
gern Frauensperſonen allmaͤhlig wieder gerade. Alle
haben unter ſich Gemeinſchaft, und wenn man eine auf-
blaͤſet; ſo fangen alle zu ſchwellen an (b). Sie nehmen
auch leichtlich Saͤfte in ſich, welche man den Blutadern
beybringt (c).
Auſſerdem giebt es an der innern Flaͤche der Gebaͤr-
mutter Flokken (d), welche den, durch die Schlagadern
injicirten Saft, und auch Wachs (e) oder Quekkſilber
in die Gebaͤrmutter heruͤber tragen, und eine Salzwaſſer-
artige Feuchtigkeit ausdaͤmpfen (f), welche, wie wir be-
reits geſagt haben, bey Jungfern weiß iſt: und endlich
enthalten ſie zu gewiſſen Zeiten Blut (g). Graafius
ſagt, daß Luft und Fluͤßigkeiten, die man dieſen Gefaͤſſen
beybringt, aus den Schlagadern in die Gebaͤrmutter ab-
laufen (h). So giebt es auch an der Gebaͤrmutter ganz
kleine
(a)
SWAMMERDAM. t. 1. 2.
GRAAF. t. 1. 12. NUCK. f. 32.
BOHN. p. 224. FREIND. emme-
nolog. c. 4. VATER. uter. grav.
prooem. ibid. p. 11.
(b) GRAAF. p. 110.
(c) VIEUSSENS. obſ. d’anat.
& de medec. pratiq. p. 266. 271.
&c. nach der Ausgabe des VER-
HEYEN. zu Genf II. p. 24.
(d) p. 66. DUVERNEY. II. p.
325. vielleicht ſind es die Gefaͤſſe
TERENZONI ſo im weiſſen Fluſſe
die Oberflaͤche der Mutter und
Scheide bedekken, und eine Lim-
phe und Blut enthalten p. 202. 203.
(e) DUVERNEY. KAAUW.
n. 199. 201. an der Scheide VIEUS-
SENS. liq. p. 376. obſ. d’anat. prat.
p. 268. 269. 271.
(f) KAAUW. n. 1038. PEYER.
LITTRE. PINEAU.
(g) DUVERNEY.
(h) p. 105. CASSEBOHM. meth.
ſec. viſc. p. 34. aus den Saamen-
gefaͤſſen geht auch ein eingeſprizzter
Saft in die Trompete HARTM.
gener. vivip. n. 54.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1056. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1092>, abgerufen am 21.11.2024.
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