Jn andern Uebeln scheint die Bewegung der Galle schneller zu werden; denn sie fliesset, nach dem Zeugnisse der Erfarungen, auch ins Gedärme und in den Magen, wenn sie der Affekt des Zorns beflügelt (g).
Jn noch andern Uebeln scheint sie träger geworden zu seyn, und ihre Bewegung sich so zu vermindern, daß sie die engen und runzlichen Wege aus der Blase, wie in Gemütsschmerzen, nicht entfalten kann.
Jn einigen läst sichs vermuten, daß sich der Aus- gang des gemeinschaftlichen Gallenganges verengert ge- habt (h).
§. 27. Dieser Weg ist wiedernatürlich.
Doch darum läst sichs so wenig mit den Alten (a), als mit dem Franz Silvius behaupten, daß ein Theil der Galle, im gesunden Menschen, durch die Leber in das Blut der Blutadern zurükkfliesse (b).
Die Galle öfnet sich niemals, ohne Krankheiten, me- renteils aber mit heftigen Krämpfen diesen Weg. Jch habe nur gar zu oft gesehen, und ich sehe auch noch sol- che Leute vor mir, bei denen die Gallenwege, sonderlich mit Steinen, verstopft sind. Bei diesen Menschen stekken solche Steine einige Zeit lang ohne allen Schmerz (b*)
in
[Spaltenumbruch]
geblasen, und gangrenöse. Bei ei- nem phrenetico war die Leber ent- zündet, und eine Gelbesucht zuge- gen FANTON obs. 11 da ohn- längst wohlverdiente Männer die Hirnschaale trepanirten um Ra- senden zu Hülse zu kommen, star- ben alle, wie man einberichtete, an der Entzündung der Eingewei- de des Unterleibes.
(g)FELICE Dissert. p. 38. in einer Zornigen über 200. Steine in der Blase. FABRIC. Progr. ad HOFMANN.
(h)[Spaltenumbruch]
wie von solano.
(a)AVICENNA L. I. Fen. I. doctr. 4.
(b)Diss. VI. p. 35. &c.
(b*) Folglich ist nicht immer ein Schmerz in der Gegend des carti- laginis mucronati wahrzunehmen. Cl. TACONI I. c. p. 324. Ess. of Edimb. II. n. 28. Man könne nicht auf der linken Seite liegen, saget. COE p. 144.
Die Galle. XXIII. Buch.
Jn andern Uebeln ſcheint die Bewegung der Galle ſchneller zu werden; denn ſie flieſſet, nach dem Zeugniſſe der Erfarungen, auch ins Gedaͤrme und in den Magen, wenn ſie der Affekt des Zorns befluͤgelt (g).
Jn noch andern Uebeln ſcheint ſie traͤger geworden zu ſeyn, und ihre Bewegung ſich ſo zu vermindern, daß ſie die engen und runzlichen Wege aus der Blaſe, wie in Gemuͤtsſchmerzen, nicht entfalten kann.
Jn einigen laͤſt ſichs vermuten, daß ſich der Aus- gang des gemeinſchaftlichen Gallenganges verengert ge- habt (h).
§. 27. Dieſer Weg iſt wiedernatuͤrlich.
Doch darum laͤſt ſichs ſo wenig mit den Alten (a), als mit dem Franz Silvius behaupten, daß ein Theil der Galle, im geſunden Menſchen, durch die Leber in das Blut der Blutadern zuruͤkkflieſſe (b).
Die Galle oͤfnet ſich niemals, ohne Krankheiten, me- renteils aber mit heftigen Kraͤmpfen dieſen Weg. Jch habe nur gar zu oft geſehen, und ich ſehe auch noch ſol- che Leute vor mir, bei denen die Gallenwege, ſonderlich mit Steinen, verſtopft ſind. Bei dieſen Menſchen ſtekken ſolche Steine einige Zeit lang ohne allen Schmerz (b*)
in
[Spaltenumbruch]
geblaſen, und gangrenoͤſe. Bei ei- nem phrenetico war die Leber ent- zuͤndet, und eine Gelbeſucht zuge- gen FANTON obſ. 11 da ohn- laͤngſt wohlverdiente Maͤnner die Hirnſchaale trepanirten um Ra- ſenden zu Huͤlſe zu kommen, ſtar- ben alle, wie man einberichtete, an der Entzuͤndung der Eingewei- de des Unterleibes.
(g)FELICE Diſſert. p. 38. in einer Zornigen uͤber 200. Steine in der Blaſe. FABRIC. Progr. ad HOFMANN.
(h)[Spaltenumbruch]
wie von ſolano.
(a)AVICENNA L. I. Fen. I. doctr. 4.
(b)Diſſ. VI. p. 35. &c.
(b*) Folglich iſt nicht immer ein Schmerz in der Gegend des carti- laginis mucronati wahrzunehmen. Cl. TACONI I. c. p. 324. Eſſ. of Edimb. II. n. 28. Man koͤnne nicht auf der linken Seite liegen, ſaget. COE p. 144.
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Die Galle. XXIII. Buch.
Jn andern Uebeln ſcheint die Bewegung der Galle
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der Erfarungen, auch ins Gedaͤrme und in den Magen,
wenn ſie der Affekt des Zorns befluͤgelt (g).
Jn noch andern Uebeln ſcheint ſie traͤger geworden
zu ſeyn, und ihre Bewegung ſich ſo zu vermindern, daß
ſie die engen und runzlichen Wege aus der Blaſe, wie
in Gemuͤtsſchmerzen, nicht entfalten kann.
Jn einigen laͤſt ſichs vermuten, daß ſich der Aus-
gang des gemeinſchaftlichen Gallenganges verengert ge-
habt (h).
§. 27.
Dieſer Weg iſt wiedernatuͤrlich.
Doch darum laͤſt ſichs ſo wenig mit den Alten (a),
als mit dem Franz Silvius behaupten, daß ein Theil
der Galle, im geſunden Menſchen, durch die Leber in
das Blut der Blutadern zuruͤkkflieſſe (b).
Die Galle oͤfnet ſich niemals, ohne Krankheiten, me-
renteils aber mit heftigen Kraͤmpfen dieſen Weg. Jch
habe nur gar zu oft geſehen, und ich ſehe auch noch ſol-
che Leute vor mir, bei denen die Gallenwege, ſonderlich
mit Steinen, verſtopft ſind. Bei dieſen Menſchen ſtekken
ſolche Steine einige Zeit lang ohne allen Schmerz (b*)
in
(f*)
(g) FELICE Diſſert. p. 38. in
einer Zornigen uͤber 200. Steine
in der Blaſe. FABRIC. Progr. ad
HOFMANN.
(h)
wie von ſolano.
(a) AVICENNA L. I. Fen. I.
doctr. 4.
(b) Diſſ. VI. p. 35. &c.
(b*) Folglich iſt nicht immer ein
Schmerz in der Gegend des carti-
laginis mucronati wahrzunehmen.
Cl. TACONI I. c. p. 324. Eſſ. of
Edimb. II. n. 28. Man koͤnne
nicht auf der linken Seite liegen,
ſaget. COE p. 144.
(f*)
geblaſen, und gangrenoͤſe. Bei ei-
nem phrenetico war die Leber ent-
zuͤndet, und eine Gelbeſucht zuge-
gen FANTON obſ. 11 da ohn-
laͤngſt wohlverdiente Maͤnner die
Hirnſchaale trepanirten um Ra-
ſenden zu Huͤlſe zu kommen, ſtar-
ben alle, wie man einberichtete,
an der Entzuͤndung der Eingewei-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 872. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/892>, abgerufen am 21.11.2024.
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