Bringt man die Steine zum Feuer, so werden sie weich, und schmelzen, wie ein Siegellakk; es steigt hierauf ein Phlegma von ihnen (t) in wenig Tropfen, ein gelbes (u), ferner ein rotes, denn ein schwarzes branstiges Oel, wie das Weinsteinöl auf, und es blieb eine kolschwarze und glänzende Kole (w) davon übrig.
Ueberhaupt enthalten sie mehr Oel, als die Harn- steine (x). Dieses Oel, nimmt, wenn man es von sei- nem branstigen Wesen reinigt, einen angenemen Geruch an sich (y). Es gerinnt dasselbe mit sauren Geistern aus den Mineralien (z), und sezzt Kristallen an.
Galle, die man in einer Gallenblase fand, deren Gänge sich verstopft hatten, zeigte sich geschmakklos, ekel- haft, sie gelieferte am Feuer, und legte von dem zuge- mischten destillirten Oele, eine kalkartige Erde auf den Boden nieder, so wie sie einen Geruch vom Salzgeiste an sich nahm (a).
Die ganze Leber, mit samt der Blase destillirt, gab an alkalischem Geiste und an gelbem, nicht zähem Oele (b).
§. 20. Folgerungen aus diesen Versuchen.
Nun müssen wir, so viel es möglich ist, aus den an- geführten Versuchen, die Natur der Galle zu erklären suchen.
Wir wollen zuerst sagen, was sie nicht ist (a). Es ist nämlich die Galle kein saurer Saft, und sie weicht
von
(t)[Spaltenumbruch]STROEHLEIN und aus ihm vielleicht KNOLLE Oeconom. Anmerk. p. 578.
(u)Eph. Nat. Cur. Vol. X. obs. 91.
(w)STROEHLEIN.
(x)HALES I. c.
(y)Eph. Nat. Cur. I. c.
(z)[Spaltenumbruch]
mit dem Bimstein verglichen WISLICENUS.
(a)LUDWIG de viis bilis cyst.
(b)SPIELMANN p. 179.
(a)VALISNERI I. c. sei sauer, da die aus einem Hammel genom- mene mit dem Spiritu Vitrioli
mil-
III. Abſchn. Jhr Bau.
Bringt man die Steine zum Feuer, ſo werden ſie weich, und ſchmelzen, wie ein Siegellakk; es ſteigt hierauf ein Phlegma von ihnen (t) in wenig Tropfen, ein gelbes (u), ferner ein rotes, denn ein ſchwarzes branſtiges Oel, wie das Weinſteinoͤl auf, und es blieb eine kolſchwarze und glaͤnzende Kole (w) davon uͤbrig.
Ueberhaupt enthalten ſie mehr Oel, als die Harn- ſteine (x). Dieſes Oel, nimmt, wenn man es von ſei- nem branſtigen Weſen reinigt, einen angenemen Geruch an ſich (y). Es gerinnt daſſelbe mit ſauren Geiſtern aus den Mineralien (z), und ſezzt Kriſtallen an.
Galle, die man in einer Gallenblaſe fand, deren Gaͤnge ſich verſtopft hatten, zeigte ſich geſchmakklos, ekel- haft, ſie gelieferte am Feuer, und legte von dem zuge- miſchten deſtillirten Oele, eine kalkartige Erde auf den Boden nieder, ſo wie ſie einen Geruch vom Salzgeiſte an ſich nahm (a).
Die ganze Leber, mit ſamt der Blaſe deſtillirt, gab an alkaliſchem Geiſte und an gelbem, nicht zaͤhem Oele (b).
§. 20. Folgerungen aus dieſen Verſuchen.
Nun muͤſſen wir, ſo viel es moͤglich iſt, aus den an- gefuͤhrten Verſuchen, die Natur der Galle zu erklaͤren ſuchen.
Wir wollen zuerſt ſagen, was ſie nicht iſt (a). Es iſt naͤmlich die Galle kein ſaurer Saft, und ſie weicht
von
(t)[Spaltenumbruch]STROEHLEIN und aus ihm vielleicht KNOLLE Oeconom. Anmerk. p. 578.
(u)Eph. Nat. Cur. Vol. X. obſ. 91.
(w)STROEHLEIN.
(x)HALES I. c.
(y)Eph. Nat. Cur. I. c.
(z)[Spaltenumbruch]
mit dem Bimſtein verglichen WISLICENUS.
(a)LUDWIG de viis bilis cyſt.
(b)SPIELMANN p. 179.
(a)VALISNERI I. c. ſei ſauer, da die aus einem Hammel genom- mene mit dem Spiritu Vitrioli
mil-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0867"n="847"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III.</hi> Abſchn. Jhr Bau.</hi></fw><lb/><p>Bringt man die Steine zum Feuer, ſo werden ſie weich,<lb/>
und ſchmelzen, wie ein Siegellakk; es ſteigt hierauf ein<lb/>
Phlegma von ihnen <noteplace="foot"n="(t)"><cb/><hirendition="#aq">STROEHLEIN</hi> und aus<lb/>
ihm vielleicht <hirendition="#aq">KNOLLE Oeconom.<lb/>
Anmerk. p.</hi> 578.</note> in wenig Tropfen, ein gelbes <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq">Eph. Nat. Cur. Vol. X.<lb/>
obſ.</hi> 91.</note>,<lb/>
ferner ein rotes, denn ein ſchwarzes branſtiges Oel, wie<lb/>
das Weinſteinoͤl auf, und es blieb eine kolſchwarze und<lb/>
glaͤnzende Kole <noteplace="foot"n="(w)"><hirendition="#aq">STROEHLEIN.</hi></note> davon uͤbrig.</p><lb/><p>Ueberhaupt enthalten ſie mehr Oel, als die Harn-<lb/>ſteine <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">HALES I. c.</hi></note>. Dieſes Oel, nimmt, wenn man es von ſei-<lb/>
nem branſtigen Weſen reinigt, einen angenemen Geruch<lb/>
an ſich <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq">Eph. Nat. Cur. I. c.</hi></note>. Es gerinnt daſſelbe mit ſauren Geiſtern<lb/>
aus den Mineralien <noteplace="foot"n="(z)"><cb/>
mit dem Bimſtein verglichen<lb/><hirendition="#aq">WISLICENUS.</hi></note>, und ſezzt Kriſtallen an.</p><lb/><p>Galle, die man in einer Gallenblaſe fand, deren<lb/>
Gaͤnge ſich verſtopft hatten, zeigte ſich geſchmakklos, ekel-<lb/>
haft, ſie gelieferte am Feuer, und legte von dem zuge-<lb/>
miſchten deſtillirten Oele, eine kalkartige Erde auf den<lb/>
Boden nieder, ſo wie ſie einen Geruch vom Salzgeiſte<lb/>
an ſich nahm <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">LUDWIG de viis bilis cyſt.</hi></note>.</p><lb/><p>Die ganze Leber, mit ſamt der Blaſe deſtillirt, gab<lb/>
an alkaliſchem Geiſte <formulanotation="TeX">\frac{11}{13}</formula> und an gelbem, nicht zaͤhem<lb/>
Oele <formulanotation="TeX">\frac{7}{104}</formula><noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">SPIELMANN p.</hi> 179.</note>.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">§. 20.<lb/>
Folgerungen aus dieſen Verſuchen.</hi></head><lb/><p>Nun muͤſſen wir, ſo viel es moͤglich iſt, aus den an-<lb/>
gefuͤhrten Verſuchen, die Natur der Galle zu erklaͤren<lb/>ſuchen.</p><lb/><p>Wir wollen zuerſt ſagen, was ſie nicht iſt <notexml:id="f85"next="#f86"place="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">VALISNERI I. c.</hi>ſei ſauer,<lb/>
da die aus einem Hammel genom-<lb/>
mene mit dem <hirendition="#aq">Spiritu Vitrioli</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch">mil-</fw></note>. Es<lb/>
iſt naͤmlich die Galle kein ſaurer Saft, und ſie weicht<lb/><fwplace="bottom"type="catch">von</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[847/0867]
III. Abſchn. Jhr Bau.
Bringt man die Steine zum Feuer, ſo werden ſie weich,
und ſchmelzen, wie ein Siegellakk; es ſteigt hierauf ein
Phlegma von ihnen (t) in wenig Tropfen, ein gelbes (u),
ferner ein rotes, denn ein ſchwarzes branſtiges Oel, wie
das Weinſteinoͤl auf, und es blieb eine kolſchwarze und
glaͤnzende Kole (w) davon uͤbrig.
Ueberhaupt enthalten ſie mehr Oel, als die Harn-
ſteine (x). Dieſes Oel, nimmt, wenn man es von ſei-
nem branſtigen Weſen reinigt, einen angenemen Geruch
an ſich (y). Es gerinnt daſſelbe mit ſauren Geiſtern
aus den Mineralien (z), und ſezzt Kriſtallen an.
Galle, die man in einer Gallenblaſe fand, deren
Gaͤnge ſich verſtopft hatten, zeigte ſich geſchmakklos, ekel-
haft, ſie gelieferte am Feuer, und legte von dem zuge-
miſchten deſtillirten Oele, eine kalkartige Erde auf den
Boden nieder, ſo wie ſie einen Geruch vom Salzgeiſte
an ſich nahm (a).
Die ganze Leber, mit ſamt der Blaſe deſtillirt, gab
an alkaliſchem Geiſte [FORMEL] und an gelbem, nicht zaͤhem
Oele [FORMEL] (b).
§. 20.
Folgerungen aus dieſen Verſuchen.
Nun muͤſſen wir, ſo viel es moͤglich iſt, aus den an-
gefuͤhrten Verſuchen, die Natur der Galle zu erklaͤren
ſuchen.
Wir wollen zuerſt ſagen, was ſie nicht iſt (a). Es
iſt naͤmlich die Galle kein ſaurer Saft, und ſie weicht
von
(t)
STROEHLEIN und aus
ihm vielleicht KNOLLE Oeconom.
Anmerk. p. 578.
(u) Eph. Nat. Cur. Vol. X.
obſ. 91.
(w) STROEHLEIN.
(x) HALES I. c.
(y) Eph. Nat. Cur. I. c.
(z)
mit dem Bimſtein verglichen
WISLICENUS.
(a) LUDWIG de viis bilis cyſt.
(b) SPIELMANN p. 179.
(a) VALISNERI I. c. ſei ſauer,
da die aus einem Hammel genom-
mene mit dem Spiritu Vitrioli
mil-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 847. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/867>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.