Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Abschn. Jhr Bau.
bes (n*), sechszehn (o), und sechs und dreißig Pfunde (p)
betragen. Doch dieses alles ist eine Folge von Krank-
heiten. Nach langwierigen Fiebern fand man die Leber
ungemein gros (q).

Jch kann nicht glauben, daß bisweilen gar keine
vorhanden gewesen (r), wie die alten Deuter aus den Ein-
geweiden öfters vorgaben, und wie man von einigen
Menschen vorgiebt: oder daß sie im Gegentheil gedop-
pelt vorhanden gewesen (s).

Daß man zwo Lebern angetroffen, davon die eine
durch das Ausweichen der Muskeln aus dem Unterleibe
ausgetreten, das ist eine der allerseltensten Beobachtun-
gen (t).

§. 2.
Die Farbe der Leber.

Es scheinet diese Anmerkung von einer geringen
Bedeutung zu seyn, und dennoch hat sie einzig und allein
einen so lange Zeit über herrschenden Jrrtum aller Schu-
len über den Haufen geworfen. Es hat nämlich die Leber
in den meisten Fischen eine gelbliche Farbe, in einigen
auch eine weisse (t*), eine gelbe (u), blaue (x) und grüne (y);
jedennoch ist sie in andern von einer Purpurfarbe (z).
Jm Hühnchen das noch im Ei liegt, ist sie anfangs asch-

far-
(n*) [Spaltenumbruch] MIRG. thes. anat. hotan.
im Gelbsüchtigen.
(o) Eiterig im Cachektischen
WOLF obs. 22
(p) GHIGI Istoria d'una sez-
zione.
(q) ARISTOTELES hist. anim.
L. II. c.
7.
(r) ORTELIUS apud PLEMP.
fundam. p.
134. vielleicht weil
die Därme zusammengewachsen
C. BAUH. ad ROUSSET p. 238.
(s) ARISTOTELES.
(t) [Spaltenumbruch] MORGAG. sed & caus.
morb. II. p.
247.
(t*) HARVEI. gener. p. 155.
RONDELET
aschfarben Idem.
(u) RONDELET ibid. safran-
gelb.
(x) Idem ibid.
(y) Lampreten BRUNNFR und
beim BLAS anat. anim. p. 279.
(z) Mullus SANTORIN obs.
p. 4. Murex Phil. trans. Vol. 50.
P. II. p.
588. Krokodil VESLING
Epist.
5.
U u 3

I. Abſchn. Jhr Bau.
bes (n*), ſechszehn (o), und ſechs und dreißig Pfunde (p)
betragen. Doch dieſes alles iſt eine Folge von Krank-
heiten. Nach langwierigen Fiebern fand man die Leber
ungemein gros (q).

Jch kann nicht glauben, daß bisweilen gar keine
vorhanden geweſen (r), wie die alten Deuter aus den Ein-
geweiden oͤfters vorgaben, und wie man von einigen
Menſchen vorgiebt: oder daß ſie im Gegentheil gedop-
pelt vorhanden geweſen (s).

Daß man zwo Lebern angetroffen, davon die eine
durch das Ausweichen der Muſkeln aus dem Unterleibe
ausgetreten, das iſt eine der allerſeltenſten Beobachtun-
gen (t).

§. 2.
Die Farbe der Leber.

Es ſcheinet dieſe Anmerkung von einer geringen
Bedeutung zu ſeyn, und dennoch hat ſie einzig und allein
einen ſo lange Zeit uͤber herrſchenden Jrrtum aller Schu-
len uͤber den Haufen geworfen. Es hat naͤmlich die Leber
in den meiſten Fiſchen eine gelbliche Farbe, in einigen
auch eine weiſſe (t*), eine gelbe (u), blaue (x) und gruͤne (y);
jedennoch iſt ſie in andern von einer Purpurfarbe (z).
Jm Huͤhnchen das noch im Ei liegt, iſt ſie anfangs aſch-

far-
(n*) [Spaltenumbruch] MIRG. theſ. anat. hotan.
im Gelbſuͤchtigen.
(o) Eiterig im Cachektiſchen
WOLF obſ. 22
(p) GHIGI Iſtoria d’una ſez-
zione.
(q) ARISTOTELES hiſt. anim.
L. II. c.
7.
(r) ORTELIUS apud PLEMP.
fundam. p.
134. vielleicht weil
die Daͤrme zuſammengewachſen
C. BAUH. ad ROUSSET p. 238.
(s) ARISTOTELES.
(t) [Spaltenumbruch] MORGAG. ſed & cauſ.
morb. II. p.
247.
(t*) HARVEI. gener. p. 155.
RONDELET
aſchfarben Idem.
(u) RONDELET ibid. ſafran-
gelb.
(x) Idem ibid.
(y) Lampreten BRUNNFR und
beim BLAS anat. anim. p. 279.
(z) Mullus SANTORIN obſ.
p. 4. Murex Phil. tranſ. Vol. 50.
P. II. p.
588. Krokodil VESLING
Epiſt.
5.
U u 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0697" n="661[677]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;chn. Jhr Bau.</hi></fw><lb/>
bes <note place="foot" n="(n*)"><cb/><hi rendition="#aq">MIRG. the&#x017F;. anat. hotan.</hi><lb/>
im Gelb&#x017F;u&#x0364;chtigen.</note>, &#x017F;echszehn <note place="foot" n="(o)">Eiterig im Cachekti&#x017F;chen<lb/><hi rendition="#aq">WOLF ob&#x017F;.</hi> 22</note>, und &#x017F;echs und dreißig Pfunde <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">GHIGI I&#x017F;toria d&#x2019;una &#x017F;ez-<lb/>
zione.</hi></note><lb/>
betragen. Doch die&#x017F;es alles i&#x017F;t eine Folge von Krank-<lb/>
heiten. Nach langwierigen Fiebern fand man die Leber<lb/>
ungemein gros <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">ARISTOTELES hi&#x017F;t. anim.<lb/>
L. II. c.</hi> 7.</note>.</p><lb/>
            <p>Jch kann nicht glauben, daß bisweilen gar keine<lb/>
vorhanden gewe&#x017F;en <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">ORTELIUS apud PLEMP.<lb/>
fundam. p.</hi> 134. vielleicht weil<lb/>
die Da&#x0364;rme zu&#x017F;ammengewach&#x017F;en<lb/><hi rendition="#aq">C. BAUH. ad ROUSSET p.</hi> 238.</note>, wie die alten Deuter aus den Ein-<lb/>
geweiden o&#x0364;fters vorgaben, und wie man von einigen<lb/>
Men&#x017F;chen vorgiebt: oder daß &#x017F;ie im Gegentheil gedop-<lb/>
pelt vorhanden gewe&#x017F;en <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">ARISTOTELES.</hi></note>.</p><lb/>
            <p>Daß man zwo Lebern angetroffen, davon die eine<lb/>
durch das Ausweichen der Mu&#x017F;keln aus dem Unterleibe<lb/>
ausgetreten, das i&#x017F;t eine der aller&#x017F;elten&#x017F;ten Beobachtun-<lb/>
gen <note place="foot" n="(t)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MORGAG.</hi> &#x017F;ed &amp; cau&#x017F;.<lb/>
morb. II. p.</hi> 247.</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 2.<lb/><hi rendition="#b">Die Farbe der Leber.</hi></head><lb/>
            <p>Es &#x017F;cheinet die&#x017F;e Anmerkung von einer geringen<lb/>
Bedeutung zu &#x017F;eyn, und dennoch hat &#x017F;ie einzig und allein<lb/>
einen &#x017F;o lange Zeit u&#x0364;ber herr&#x017F;chenden Jrrtum aller Schu-<lb/>
len u&#x0364;ber den Haufen geworfen. Es hat na&#x0364;mlich die Leber<lb/>
in den mei&#x017F;ten Fi&#x017F;chen eine gelbliche Farbe, in einigen<lb/>
auch eine wei&#x017F;&#x017F;e <note place="foot" n="(t*)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">HARVEI.</hi> gener. p. 155.<lb/>
RONDELET</hi> a&#x017F;chfarben <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Idem.</hi></hi></note>, eine gelbe <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">RONDELET ibid.</hi> &#x017F;afran-<lb/>
gelb.</note>, blaue <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Idem</hi> ibid.</hi></note> und gru&#x0364;ne <note place="foot" n="(y)">Lampreten <hi rendition="#aq">BRUNNFR</hi> und<lb/>
beim <hi rendition="#aq">BLAS anat. anim. p.</hi> 279.</note>;<lb/>
jedennoch i&#x017F;t &#x017F;ie in andern von einer Purpurfarbe <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq">Mullus SANTORIN ob&#x017F;.<lb/>
p. 4. Murex Phil. tran&#x017F;. Vol. 50.<lb/>
P. II. p.</hi> 588. Krokodil <hi rendition="#aq">VESLING<lb/>
Epi&#x017F;t.</hi> 5.</note>.<lb/>
Jm Hu&#x0364;hnchen das noch im Ei liegt, i&#x017F;t &#x017F;ie anfangs a&#x017F;ch-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U u 3</fw><fw place="bottom" type="catch">far-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[661[677]/0697] I. Abſchn. Jhr Bau. bes (n*), ſechszehn (o), und ſechs und dreißig Pfunde (p) betragen. Doch dieſes alles iſt eine Folge von Krank- heiten. Nach langwierigen Fiebern fand man die Leber ungemein gros (q). Jch kann nicht glauben, daß bisweilen gar keine vorhanden geweſen (r), wie die alten Deuter aus den Ein- geweiden oͤfters vorgaben, und wie man von einigen Menſchen vorgiebt: oder daß ſie im Gegentheil gedop- pelt vorhanden geweſen (s). Daß man zwo Lebern angetroffen, davon die eine durch das Ausweichen der Muſkeln aus dem Unterleibe ausgetreten, das iſt eine der allerſeltenſten Beobachtun- gen (t). §. 2. Die Farbe der Leber. Es ſcheinet dieſe Anmerkung von einer geringen Bedeutung zu ſeyn, und dennoch hat ſie einzig und allein einen ſo lange Zeit uͤber herrſchenden Jrrtum aller Schu- len uͤber den Haufen geworfen. Es hat naͤmlich die Leber in den meiſten Fiſchen eine gelbliche Farbe, in einigen auch eine weiſſe (t*), eine gelbe (u), blaue (x) und gruͤne (y); jedennoch iſt ſie in andern von einer Purpurfarbe (z). Jm Huͤhnchen das noch im Ei liegt, iſt ſie anfangs aſch- far- (n*) MIRG. theſ. anat. hotan. im Gelbſuͤchtigen. (o) Eiterig im Cachektiſchen WOLF obſ. 22 (p) GHIGI Iſtoria d’una ſez- zione. (q) ARISTOTELES hiſt. anim. L. II. c. 7. (r) ORTELIUS apud PLEMP. fundam. p. 134. vielleicht weil die Daͤrme zuſammengewachſen C. BAUH. ad ROUSSET p. 238. (s) ARISTOTELES. (t) MORGAG. ſed & cauſ. morb. II. p. 247. (t*) HARVEI. gener. p. 155. RONDELET aſchfarben Idem. (u) RONDELET ibid. ſafran- gelb. (x) Idem ibid. (y) Lampreten BRUNNFR und beim BLAS anat. anim. p. 279. (z) Mullus SANTORIN obſ. p. 4. Murex Phil. tranſ. Vol. 50. P. II. p. 588. Krokodil VESLING Epiſt. 5. U u 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/697
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 661[677]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/697>, abgerufen am 30.12.2024.