Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Gekrösdrüse. XXII. Buch.
leicht dreimal schwerer, als ein Hund wiegt, in vier
und zwanzig Stunden neunmal so viel, und neun Un-
zen betragen. Dieses wäre auch nicht zu viel, da wir
gezeigt haben, daß des Speichels noch mehr vorhanden
ist. Wenn die Gekrösdrüse aber fünf Unzen wiegt (n),
und jede Ohrendrüse (o) vier und ein halb Quentchen,
jede Kieferdrüse aber (p) zwei und ein halbes Quentchen,
und die Drüse unter der Zunge anderthalb Quentchen
gros angenommen wird, so wird die Summe der Spei-
cheldrüsen siebzehn Quentchen betragen, welches doch nicht
einmal das halbe Gewicht (q) von der Gekrösdrüse ist.
Doch es ist auch ihr Gang leicht eine Linie breit, und
bisweilen noch breiter (r).

Jch sehe leicht ab, warum dieser Saft nicht bestän-
dig fliessen sollte (s), ob ich gleich zugebe, daß er von
der Bewegung des Zwerchfells, wie ich an der Galle
gesehen, schneller zu fliessen gereizt werden kann (t). Be-
rümte Männer haben ihn wirklich fliessen gesehen (u).

§. 9.
Die Hipotese des Silvius.

Ob dieses alles gleich heut zu Tage ausser der Mode
gekommen, und wir diese Kezzerei in unserm Zeitalter
nicht mehr zu bofürchten haben, so weis man sich doch
derselben von dem siebzehnten Jahrhunderte her zu erin-
nern: und man mus es gestehen, daß sich ihre Herr-
schaft weit genung ausgedehnt gehabt habe.

Da
(n) [Spaltenumbruch] LXVIII. p. 42.
(o) Ibid. p. 44.
(p) mutmaßlich.
(q) vier lib und ein halbes
schäzzt es NICOLAI mat. med.
p.
177. 139.
(r) ein Zoll in cachexia. PEYER
pancr. p.
182 183.
(s) [Spaltenumbruch] Fliest nicht in der Frucht
BUFFON Hist. natur. II. p. 456.
(t) Exper. de respir. oper. min.
n.
55.
(u) So sahe BOHN I. c.

Die Gekroͤsdruͤſe. XXII. Buch.
leicht dreimal ſchwerer, als ein Hund wiegt, in vier
und zwanzig Stunden neunmal ſo viel, und neun Un-
zen betragen. Dieſes waͤre auch nicht zu viel, da wir
gezeigt haben, daß des Speichels noch mehr vorhanden
iſt. Wenn die Gekroͤsdruͤſe aber fuͤnf Unzen wiegt (n),
und jede Ohrendruͤſe (o) vier und ein halb Quentchen,
jede Kieferdruͤſe aber (p) zwei und ein halbes Quentchen,
und die Druͤſe unter der Zunge anderthalb Quentchen
gros angenommen wird, ſo wird die Summe der Spei-
cheldruͤſen ſiebzehn Quentchen betragen, welches doch nicht
einmal das halbe Gewicht (q) von der Gekroͤsdruͤſe iſt.
Doch es iſt auch ihr Gang leicht eine Linie breit, und
bisweilen noch breiter (r).

Jch ſehe leicht ab, warum dieſer Saft nicht beſtaͤn-
dig flieſſen ſollte (s), ob ich gleich zugebe, daß er von
der Bewegung des Zwerchfells, wie ich an der Galle
geſehen, ſchneller zu flieſſen gereizt werden kann (t). Be-
ruͤmte Maͤnner haben ihn wirklich flieſſen geſehen (u).

§. 9.
Die Hipoteſe des Silvius.

Ob dieſes alles gleich heut zu Tage auſſer der Mode
gekommen, und wir dieſe Kezzerei in unſerm Zeitalter
nicht mehr zu bofuͤrchten haben, ſo weis man ſich doch
derſelben von dem ſiebzehnten Jahrhunderte her zu erin-
nern: und man mus es geſtehen, daß ſich ihre Herr-
ſchaft weit genung ausgedehnt gehabt habe.

Da
(n) [Spaltenumbruch] LXVIII. p. 42.
(o) Ibid. p. 44.
(p) mutmaßlich.
(q) vier lib und ein halbes
ſchaͤzzt es NICOLAI mat. med.
p.
177. 139.
(r) ein Zoll in cachexia. PEYER
pancr. p.
182 183.
(s) [Spaltenumbruch] Flieſt nicht in der Frucht
BUFFON Hiſt. natur. II. p. 456.
(t) Exper. de reſpir. oper. min.
n.
55.
(u) So ſahe BOHN I. c.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0684" n="648[664]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Gekro&#x0364;sdru&#x0364;&#x017F;e. <hi rendition="#aq">XXII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
leicht dreimal &#x017F;chwerer, als ein Hund wiegt, in vier<lb/>
und zwanzig Stunden neunmal &#x017F;o viel, und neun Un-<lb/>
zen betragen. Die&#x017F;es wa&#x0364;re auch nicht zu viel, da wir<lb/>
gezeigt haben, daß des Speichels noch mehr vorhanden<lb/>
i&#x017F;t. Wenn die Gekro&#x0364;sdru&#x0364;&#x017F;e aber fu&#x0364;nf Unzen wiegt <note place="foot" n="(n)"><cb/><hi rendition="#aq">LXVIII. p.</hi> 42.</note>,<lb/>
und jede Ohrendru&#x0364;&#x017F;e <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">Ibid. p.</hi> 44.</note> vier und ein halb Quentchen,<lb/>
jede Kieferdru&#x0364;&#x017F;e aber <note place="foot" n="(p)">mutmaßlich.</note> zwei und ein halbes Quentchen,<lb/>
und die Dru&#x0364;&#x017F;e unter der Zunge anderthalb Quentchen<lb/>
gros angenommen wird, &#x017F;o wird die Summe der Spei-<lb/>
cheldru&#x0364;&#x017F;en &#x017F;iebzehn Quentchen betragen, welches doch nicht<lb/>
einmal das halbe Gewicht <note place="foot" n="(q)">vier <hi rendition="#aq">lib</hi> und ein halbes<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;zzt es <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">NICOLAI</hi> mat. med.<lb/>
p.</hi> 177. 139.</note> von der Gekro&#x0364;sdru&#x0364;&#x017F;e i&#x017F;t.<lb/>
Doch es i&#x017F;t auch ihr Gang leicht eine Linie breit, und<lb/>
bisweilen noch breiter <note place="foot" n="(r)">ein Zoll in <hi rendition="#aq">cachexia. PEYER<lb/>
pancr. p.</hi> 182 183.</note>.</p><lb/>
            <p>Jch &#x017F;ehe leicht ab, warum die&#x017F;er Saft nicht be&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
dig flie&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ollte <note place="foot" n="(s)"><cb/>
Flie&#x017F;t nicht in der Frucht<lb/><hi rendition="#aq">BUFFON Hi&#x017F;t. natur. II. p.</hi> 456.</note>, ob ich gleich zugebe, daß er von<lb/>
der Bewegung des Zwerchfells, wie ich an der Galle<lb/>
ge&#x017F;ehen, &#x017F;chneller zu flie&#x017F;&#x017F;en gereizt werden kann <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">Exper. de re&#x017F;pir. oper. min.<lb/>
n.</hi> 55.</note>. Be-<lb/>
ru&#x0364;mte Ma&#x0364;nner haben ihn wirklich flie&#x017F;&#x017F;en ge&#x017F;ehen <note place="foot" n="(u)">So &#x017F;ahe <hi rendition="#aq">BOHN I. c.</hi></note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">§. 9.<lb/>
Die Hipote&#x017F;e des Silvius.</hi> </head><lb/>
            <p>Ob die&#x017F;es alles gleich heut zu Tage au&#x017F;&#x017F;er der Mode<lb/>
gekommen, und wir die&#x017F;e Kezzerei in un&#x017F;erm Zeitalter<lb/>
nicht mehr zu bofu&#x0364;rchten haben, &#x017F;o weis man &#x017F;ich doch<lb/>
der&#x017F;elben von dem &#x017F;iebzehnten Jahrhunderte her zu erin-<lb/>
nern: und man mus es ge&#x017F;tehen, daß &#x017F;ich ihre Herr-<lb/>
&#x017F;chaft weit genung ausgedehnt gehabt habe.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Da</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[648[664]/0684] Die Gekroͤsdruͤſe. XXII. Buch. leicht dreimal ſchwerer, als ein Hund wiegt, in vier und zwanzig Stunden neunmal ſo viel, und neun Un- zen betragen. Dieſes waͤre auch nicht zu viel, da wir gezeigt haben, daß des Speichels noch mehr vorhanden iſt. Wenn die Gekroͤsdruͤſe aber fuͤnf Unzen wiegt (n), und jede Ohrendruͤſe (o) vier und ein halb Quentchen, jede Kieferdruͤſe aber (p) zwei und ein halbes Quentchen, und die Druͤſe unter der Zunge anderthalb Quentchen gros angenommen wird, ſo wird die Summe der Spei- cheldruͤſen ſiebzehn Quentchen betragen, welches doch nicht einmal das halbe Gewicht (q) von der Gekroͤsdruͤſe iſt. Doch es iſt auch ihr Gang leicht eine Linie breit, und bisweilen noch breiter (r). Jch ſehe leicht ab, warum dieſer Saft nicht beſtaͤn- dig flieſſen ſollte (s), ob ich gleich zugebe, daß er von der Bewegung des Zwerchfells, wie ich an der Galle geſehen, ſchneller zu flieſſen gereizt werden kann (t). Be- ruͤmte Maͤnner haben ihn wirklich flieſſen geſehen (u). §. 9. Die Hipoteſe des Silvius. Ob dieſes alles gleich heut zu Tage auſſer der Mode gekommen, und wir dieſe Kezzerei in unſerm Zeitalter nicht mehr zu bofuͤrchten haben, ſo weis man ſich doch derſelben von dem ſiebzehnten Jahrhunderte her zu erin- nern: und man mus es geſtehen, daß ſich ihre Herr- ſchaft weit genung ausgedehnt gehabt habe. Da (n) LXVIII. p. 42. (o) Ibid. p. 44. (p) mutmaßlich. (q) vier lib und ein halbes ſchaͤzzt es NICOLAI mat. med. p. 177. 139. (r) ein Zoll in cachexia. PEYER pancr. p. 182 183. (s) Flieſt nicht in der Frucht BUFFON Hiſt. natur. II. p. 456. (t) Exper. de reſpir. oper. min. n. 55. (u) So ſahe BOHN I. c.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/684
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 648[664]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/684>, abgerufen am 21.11.2024.