oder wenn sie alles von sich brachen (f). Denn da man im Magen keine Milchgefäße antrift, so wird daselbst kein wirklicher Chilus erzeugt.
§. 8. Ob der Magen noch andere Geschäfte auf sich habe.
Schon Helmont verlegte den Empfindungssizz der Seele (a) in den Magenmund: vielleicht des Schmer- zens wegen, welcher an dieser Stelle unerträglich ist: oder wegen der besondern Ohnmacht, welche sich vor dem Er- brechen, und endlich, wenn daselbst nur die Haut mit den Fingern gekrazzt wird, einstellt.
Vor Kurzem sezzte der auf andre Weise berümtere Joh. Woodward(b), ein Mann, der ein Arzt durch eignen Verstand wurde, den Sizz und Ursprung der Gemütsbewegungen, und Gedanken (c) in den Magen.
Nach der Meinung dieses berümten Mannes fült der Kranke, sowohl alles Gute, als alles Böse im Magen seinen Ursprung nehmen (d): daselbst entspringen alle Affekten der Gestalt (e), daß man sie daselbst ehe, als im Kopfe wahrnimmt (f) und daß vom Schrekken im Ma- gen gleichsam die Empfindung einer Eröfnung und Ver- schliessung erfolgt (g). Jemand, der ein Liebhaber von der Musik war, und von selbiger sehr gerührt wurde, erfuhr an diesem Orte eine Empfindung, wie von einem Purgirmittel (h).
Jch
(f)[Spaltenumbruch]SCHENK Exerc. p. 310.
(a)Morbor. sedes in sensit p. 450. n. 11. Jus duumvivat.
(b)Cases of physik.
(c)p. 35.
(d)[Spaltenumbruch]p. 31.
(e)p. 288. 292.
(f)p. 34.
(g)p. 5.
(h)p. 33.
V. Abſchn. Urſachen der Verdauung.
oder wenn ſie alles von ſich brachen (f). Denn da man im Magen keine Milchgefaͤße antrift, ſo wird daſelbſt kein wirklicher Chilus erzeugt.
§. 8. Ob der Magen noch andere Geſchaͤfte auf ſich habe.
Schon Helmont verlegte den Empfindungsſizz der Seele (a) in den Magenmund: vielleicht des Schmer- zens wegen, welcher an dieſer Stelle unertraͤglich iſt: oder wegen der beſondern Ohnmacht, welche ſich vor dem Er- brechen, und endlich, wenn daſelbſt nur die Haut mit den Fingern gekrazzt wird, einſtellt.
Vor Kurzem ſezzte der auf andre Weiſe beruͤmtere Joh. Woodward(b), ein Mann, der ein Arzt durch eignen Verſtand wurde, den Sizz und Urſprung der Gemuͤtsbewegungen, und Gedanken (c) in den Magen.
Nach der Meinung dieſes beruͤmten Mannes fuͤlt der Kranke, ſowohl alles Gute, als alles Boͤſe im Magen ſeinen Urſprung nehmen (d): daſelbſt entſpringen alle Affekten der Geſtalt (e), daß man ſie daſelbſt ehe, als im Kopfe wahrnimmt (f) und daß vom Schrekken im Ma- gen gleichſam die Empfindung einer Eroͤfnung und Ver- ſchlieſſung erfolgt (g). Jemand, der ein Liebhaber von der Muſik war, und von ſelbiger ſehr geruͤhrt wurde, erfuhr an dieſem Orte eine Empfindung, wie von einem Purgirmittel (h).
Jch
(f)[Spaltenumbruch]SCHENK Exerc. p. 310.
(a)Morbor. ſedes in ſenſit p. 450. n. 11. Jus duumvivat.
(b)Caſes of phyſik.
(c)p. 35.
(d)[Spaltenumbruch]p. 31.
(e)p. 288. 292.
(f)p. 34.
(g)p. 5.
(h)p. 33.
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[491[507]/0527]
V. Abſchn. Urſachen der Verdauung.
oder wenn ſie alles von ſich brachen (f). Denn da man
im Magen keine Milchgefaͤße antrift, ſo wird daſelbſt
kein wirklicher Chilus erzeugt.
§. 8.
Ob der Magen noch andere Geſchaͤfte auf ſich
habe.
Schon Helmont verlegte den Empfindungsſizz der
Seele (a) in den Magenmund: vielleicht des Schmer-
zens wegen, welcher an dieſer Stelle unertraͤglich iſt: oder
wegen der beſondern Ohnmacht, welche ſich vor dem Er-
brechen, und endlich, wenn daſelbſt nur die Haut mit den
Fingern gekrazzt wird, einſtellt.
Vor Kurzem ſezzte der auf andre Weiſe beruͤmtere
Joh. Woodward (b), ein Mann, der ein Arzt durch
eignen Verſtand wurde, den Sizz und Urſprung der
Gemuͤtsbewegungen, und Gedanken (c) in den Magen.
Nach der Meinung dieſes beruͤmten Mannes fuͤlt der
Kranke, ſowohl alles Gute, als alles Boͤſe im Magen
ſeinen Urſprung nehmen (d): daſelbſt entſpringen alle
Affekten der Geſtalt (e), daß man ſie daſelbſt ehe, als im
Kopfe wahrnimmt (f) und daß vom Schrekken im Ma-
gen gleichſam die Empfindung einer Eroͤfnung und Ver-
ſchlieſſung erfolgt (g). Jemand, der ein Liebhaber von
der Muſik war, und von ſelbiger ſehr geruͤhrt wurde,
erfuhr an dieſem Orte eine Empfindung, wie von einem
Purgirmittel (h).
Jch
(f)
SCHENK Exerc. p. 310.
(a) Morbor. ſedes in ſenſit p. 450.
n. 11. Jus duumvivat.
(b) Caſes of phyſik.
(c) p. 35.
(d)
p. 31.
(e) p. 288. 292.
(f) p. 34.
(g) p. 5.
(h) p. 33.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 491[507]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/527>, abgerufen am 30.12.2024.
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