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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

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Der Magen. XIX. Buch.
einem verschlukkten Knötlein (f), welches acht Wochen im
Schlunde stekken geblieben war, hatte sich ein Theil ver-
zert, und war grün geworden. Von einem verschlukktem
kupfernen Dreier empfand Jemand lange Zeit noch einen
Giftgeschmakk im Munde (g).

§. 28.
Zweytens, die Gährung.

Dasjenige, was sauer wird, gähret, sich selbst über-
lassen, bei Luft und Wärme, indem es in eine innerliche
Bewegung geräth, die so wohl von der Atmosphärenluft,
als auch, und zwar noch mehr, von der (a) innerlichen,
sich los machenden Luft, hervorgebracht wird. Zukker
gähret, wie wir eben gesagt haben, auch mit Fleisch,
und nimmt einen Weingeruch an sich (b): so wie Brodt
mit geröstetem Fleische einen weinartigen und sauren Ge-
schmakk, und nach der Gärung auch einen solchen Ge-
ruch bekömmt (c).

An Krautfressenden Thieren haben berümte Männer
einen heftigen sauren Geruch wargenommen (d), so wie
an den Magenbällen der Gemsen (e) und am Magen
des Hasens (f). Man hat im Magen (g) verschiedner
Thiere, und auch im Magen eines unsinnigen Men-
schen (h) eine Menge Schaum bemerkt.

Jm Magen eines Kamaeleons gaben die Fliegenkö-
pfe (i) eine leichte Anzeige von einer angehenden Fermen-
tation. Eben so schäumet, wenn man einen Theil des
Gedärmes bindet, die darinnen enthaltene Materie (k).

Es
(f) [Spaltenumbruch] Hamburg. Magaz. T. XVI.
(g) Phil. trans. n. 246.
(a) p. 297.
(b) p. 317.
(c) PRINGLE p. 396. 398.
(d) FLOYER praeternat. stat.
p. 30. WEDEL morb. inf. p.
119.
(e) HARDER 1. c.
(f) PEYER Merycol. p. 152.
(g) [Spaltenumbruch] Von Schierling HARDER.
obs.
25. an den Wiederkäuenden
PEYER p. 181 auch im Hunde
WALAEUS l. c. p. 763.
(h) MURHART ferment. mi-
ctocosm. p.
14.
(i) PARIS
(k) VERHEYEN T. II. p. 83. 84.

Der Magen. XIX. Buch.
einem verſchlukkten Knoͤtlein (f), welches acht Wochen im
Schlunde ſtekken geblieben war, hatte ſich ein Theil ver-
zert, und war gruͤn geworden. Von einem verſchlukktem
kupfernen Dreier empfand Jemand lange Zeit noch einen
Giftgeſchmakk im Munde (g).

§. 28.
Zweytens, die Gaͤhrung.

Dasjenige, was ſauer wird, gaͤhret, ſich ſelbſt uͤber-
laſſen, bei Luft und Waͤrme, indem es in eine innerliche
Bewegung geraͤth, die ſo wohl von der Atmoſphaͤrenluft,
als auch, und zwar noch mehr, von der (a) innerlichen,
ſich los machenden Luft, hervorgebracht wird. Zukker
gaͤhret, wie wir eben geſagt haben, auch mit Fleiſch,
und nimmt einen Weingeruch an ſich (b): ſo wie Brodt
mit geroͤſtetem Fleiſche einen weinartigen und ſauren Ge-
ſchmakk, und nach der Gaͤrung auch einen ſolchen Ge-
ruch bekoͤmmt (c).

An Krautfreſſenden Thieren haben beruͤmte Maͤnner
einen heftigen ſauren Geruch wargenommen (d), ſo wie
an den Magenbaͤllen der Gemſen (e) und am Magen
des Haſens (f). Man hat im Magen (g) verſchiedner
Thiere, und auch im Magen eines unſinnigen Men-
ſchen (h) eine Menge Schaum bemerkt.

Jm Magen eines Kamaeleons gaben die Fliegenkoͤ-
pfe (i) eine leichte Anzeige von einer angehenden Fermen-
tation. Eben ſo ſchaͤumet, wenn man einen Theil des
Gedaͤrmes bindet, die darinnen enthaltene Materie (k).

Es
(f) [Spaltenumbruch] Hamburg. Magaz. T. XVI.
(g) Phil. tranſ. n. 246.
(a) p. 297.
(b) p. 317.
(c) PRINGLE p. 396. 398.
(d) FLOYER præternat. ſtat.
p. 30. WEDEL morb. inf. p.
119.
(e) HARDER 1. c.
(f) PEYER Merycol. p. 152.
(g) [Spaltenumbruch] Von Schierling HARDER.
obſ.
25. an den Wiederkaͤuenden
PEYER p. 181 auch im Hunde
WALÆUS l. c. p. 763.
(h) MURHART ferment. mi-
ctocoſm. p.
14.
(i) PARIS
(k) VERHEYEN T. II. p. 83. 84.
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[462[478]/0498] Der Magen. XIX. Buch. einem verſchlukkten Knoͤtlein (f), welches acht Wochen im Schlunde ſtekken geblieben war, hatte ſich ein Theil ver- zert, und war gruͤn geworden. Von einem verſchlukktem kupfernen Dreier empfand Jemand lange Zeit noch einen Giftgeſchmakk im Munde (g). §. 28. Zweytens, die Gaͤhrung. Dasjenige, was ſauer wird, gaͤhret, ſich ſelbſt uͤber- laſſen, bei Luft und Waͤrme, indem es in eine innerliche Bewegung geraͤth, die ſo wohl von der Atmoſphaͤrenluft, als auch, und zwar noch mehr, von der (a) innerlichen, ſich los machenden Luft, hervorgebracht wird. Zukker gaͤhret, wie wir eben geſagt haben, auch mit Fleiſch, und nimmt einen Weingeruch an ſich (b): ſo wie Brodt mit geroͤſtetem Fleiſche einen weinartigen und ſauren Ge- ſchmakk, und nach der Gaͤrung auch einen ſolchen Ge- ruch bekoͤmmt (c). An Krautfreſſenden Thieren haben beruͤmte Maͤnner einen heftigen ſauren Geruch wargenommen (d), ſo wie an den Magenbaͤllen der Gemſen (e) und am Magen des Haſens (f). Man hat im Magen (g) verſchiedner Thiere, und auch im Magen eines unſinnigen Men- ſchen (h) eine Menge Schaum bemerkt. Jm Magen eines Kamaeleons gaben die Fliegenkoͤ- pfe (i) eine leichte Anzeige von einer angehenden Fermen- tation. Eben ſo ſchaͤumet, wenn man einen Theil des Gedaͤrmes bindet, die darinnen enthaltene Materie (k). Es (f) Hamburg. Magaz. T. XVI. (g) Phil. tranſ. n. 246. (a) p. 297. (b) p. 317. (c) PRINGLE p. 396. 398. (d) FLOYER præternat. ſtat. p. 30. WEDEL morb. inf. p. 119. (e) HARDER 1. c. (f) PEYER Merycol. p. 152. (g) Von Schierling HARDER. obſ. 25. an den Wiederkaͤuenden PEYER p. 181 auch im Hunde WALÆUS l. c. p. 763. (h) MURHART ferment. mi- ctocoſm. p. 14. (i) PARIS (k) VERHEYEN T. II. p. 83. 84.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 462[478]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/498>, abgerufen am 21.11.2024.