de. Allezeit aber schwillt doch auch ein angefüllter Ma- gen durch die Haut auf. Die Gallenblase und Milz kann er allerdings zusammen drükken.
Man siehet von selbst ein, daß er sich um desto mehr ausdehnen müsse, je grössere Stärke in den Fleischfasern demselben widersteht. So sind die Hippochondristen und histerischen Weiber sehr zum Aufstossen aufgelegt (e), da alle ihre Fasern, und sonderlich die im Magen, schwach sind.
§. 18. Der Magendunst.
Durch die unorganische Poros, welche, wie wir ge- sagt haben, dem Magen nicht felen (a), dunstet aus dem Magen ein Dunst aus, und scheinet auch wieder von dem Magen eingezogen zu werden. Daß der Ma- gen ausdünste, daran ist kein Zweifel, und es zeiget sich solches theils aus dem Geruche, theils aus dem Exem- pel der Galle. Aus eben diesem Grunde kann die Gal- le durch die Häute des Grimm- und Zwölffingerdarms in den Magen dringen. Es kömmt dieser Dunst aber aus dem nächsten Grimmdarm, welcher längst dem gan- zen Magen der Queere nach darunter liegt: wie auch von dem gesammten Unterleibe von allen Därmen, und übrigen Eingeweiden her, welche alle einen etwas übel- riechenden, ein wenig alkalischen, faulen und durchdrin- genden Dampf von sich lassen.
§. 19. Der Speichel. Schleim.
Aller Speichel kömmt in den Magen, es sei, daß ihn der Mensch herabschlukkt, oder daß er mit der Speise
ver-
(e)[Spaltenumbruch]BARTHOL. Cent. III. hist. 21.
(a)[Spaltenumbruch]p. 160. seqq.
Der Magen. XIX. Buch.
de. Allezeit aber ſchwillt doch auch ein angefuͤllter Ma- gen durch die Haut auf. Die Gallenblaſe und Milz kann er allerdings zuſammen druͤkken.
Man ſiehet von ſelbſt ein, daß er ſich um deſto mehr ausdehnen muͤſſe, je groͤſſere Staͤrke in den Fleiſchfaſern demſelben widerſteht. So ſind die Hippochondriſten und hiſteriſchen Weiber ſehr zum Aufſtoſſen aufgelegt (e), da alle ihre Faſern, und ſonderlich die im Magen, ſchwach ſind.
§. 18. Der Magendunſt.
Durch die unorganiſche Poros, welche, wie wir ge- ſagt haben, dem Magen nicht felen (a), dunſtet aus dem Magen ein Dunſt aus, und ſcheinet auch wieder von dem Magen eingezogen zu werden. Daß der Ma- gen ausduͤnſte, daran iſt kein Zweifel, und es zeiget ſich ſolches theils aus dem Geruche, theils aus dem Exem- pel der Galle. Aus eben dieſem Grunde kann die Gal- le durch die Haͤute des Grimm- und Zwoͤlffingerdarms in den Magen dringen. Es koͤmmt dieſer Dunſt aber aus dem naͤchſten Grimmdarm, welcher laͤngſt dem gan- zen Magen der Queere nach darunter liegt: wie auch von dem geſammten Unterleibe von allen Daͤrmen, und uͤbrigen Eingeweiden her, welche alle einen etwas uͤbel- riechenden, ein wenig alkaliſchen, faulen und durchdrin- genden Dampf von ſich laſſen.
§. 19. Der Speichel. Schleim.
Aller Speichel koͤmmt in den Magen, es ſei, daß ihn der Menſch herabſchlukkt, oder daß er mit der Speiſe
ver-
(e)[Spaltenumbruch]BARTHOL. Cent. III. hiſt. 21.
(a)[Spaltenumbruch]p. 160. ſeqq.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0472"n="436[452]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der Magen. <hirendition="#aq">XIX.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
de. Allezeit aber ſchwillt doch auch ein angefuͤllter Ma-<lb/>
gen durch die Haut auf. Die Gallenblaſe und Milz kann<lb/>
er allerdings zuſammen druͤkken.</p><lb/><p>Man ſiehet von ſelbſt ein, daß er ſich um deſto mehr<lb/>
ausdehnen muͤſſe, je groͤſſere Staͤrke in den Fleiſchfaſern<lb/>
demſelben widerſteht. So ſind die Hippochondriſten<lb/>
und hiſteriſchen Weiber ſehr zum Aufſtoſſen aufgelegt <noteplace="foot"n="(e)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">BARTHOL.</hi> Cent. III.<lb/>
hiſt.</hi> 21.</note>,<lb/>
da alle ihre Faſern, und ſonderlich die im Magen, ſchwach<lb/>ſind.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 18.<lb/><hirendition="#b">Der Magendunſt.</hi></head><lb/><p>Durch die unorganiſche Poros, welche, wie wir ge-<lb/>ſagt haben, dem Magen nicht felen <noteplace="foot"n="(a)"><cb/><hirendition="#aq">p. 160. ſeqq.</hi></note>, dunſtet aus<lb/>
dem Magen ein Dunſt aus, und ſcheinet auch wieder<lb/>
von dem Magen eingezogen zu werden. Daß der Ma-<lb/>
gen ausduͤnſte, daran iſt kein Zweifel, und es zeiget ſich<lb/>ſolches theils aus dem Geruche, theils aus dem Exem-<lb/>
pel der Galle. Aus eben dieſem Grunde kann die Gal-<lb/>
le durch die Haͤute des Grimm- und Zwoͤlffingerdarms<lb/>
in den Magen dringen. Es koͤmmt dieſer Dunſt aber<lb/>
aus dem naͤchſten Grimmdarm, welcher laͤngſt dem gan-<lb/>
zen Magen der Queere nach darunter liegt: wie auch<lb/>
von dem geſammten Unterleibe von allen Daͤrmen, und<lb/>
uͤbrigen Eingeweiden her, welche alle einen etwas uͤbel-<lb/>
riechenden, ein wenig alkaliſchen, faulen und durchdrin-<lb/>
genden Dampf von ſich laſſen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 19.<lb/><hirendition="#b">Der Speichel. Schleim.</hi></head><lb/><p>Aller Speichel koͤmmt in den Magen, es ſei, daß<lb/>
ihn der Menſch herabſchlukkt, oder daß er mit der Speiſe<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ver-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[436[452]/0472]
Der Magen. XIX. Buch.
de. Allezeit aber ſchwillt doch auch ein angefuͤllter Ma-
gen durch die Haut auf. Die Gallenblaſe und Milz kann
er allerdings zuſammen druͤkken.
Man ſiehet von ſelbſt ein, daß er ſich um deſto mehr
ausdehnen muͤſſe, je groͤſſere Staͤrke in den Fleiſchfaſern
demſelben widerſteht. So ſind die Hippochondriſten
und hiſteriſchen Weiber ſehr zum Aufſtoſſen aufgelegt (e),
da alle ihre Faſern, und ſonderlich die im Magen, ſchwach
ſind.
§. 18.
Der Magendunſt.
Durch die unorganiſche Poros, welche, wie wir ge-
ſagt haben, dem Magen nicht felen (a), dunſtet aus
dem Magen ein Dunſt aus, und ſcheinet auch wieder
von dem Magen eingezogen zu werden. Daß der Ma-
gen ausduͤnſte, daran iſt kein Zweifel, und es zeiget ſich
ſolches theils aus dem Geruche, theils aus dem Exem-
pel der Galle. Aus eben dieſem Grunde kann die Gal-
le durch die Haͤute des Grimm- und Zwoͤlffingerdarms
in den Magen dringen. Es koͤmmt dieſer Dunſt aber
aus dem naͤchſten Grimmdarm, welcher laͤngſt dem gan-
zen Magen der Queere nach darunter liegt: wie auch
von dem geſammten Unterleibe von allen Daͤrmen, und
uͤbrigen Eingeweiden her, welche alle einen etwas uͤbel-
riechenden, ein wenig alkaliſchen, faulen und durchdrin-
genden Dampf von ſich laſſen.
§. 19.
Der Speichel. Schleim.
Aller Speichel koͤmmt in den Magen, es ſei, daß
ihn der Menſch herabſchlukkt, oder daß er mit der Speiſe
ver-
(e)
BARTHOL. Cent. III.
hiſt. 21.
(a)
p. 160. ſeqq.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 436[452]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/472>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.