ter brachten, und man nannte sie nach dem öffentlichen Zeugnisse Macrobios(f), hatten das Fleisch in beständi- gem Gebrauche. Die Araber gelangen ohne Brodt zu einem hohen Alter (g), welches man auch von den Js- ländern, die ebenfalls von Fleisch leben, schreibt (h).
§. 8. Der Schade vom Fleischessen.
Es liegt das ernärende Wesen in dem bindenden Gallerte. Es ist derselbe ein sanftes (a) mäßig salziges Wesen, und erfordert viel Wasser, und ein wenig Oel. So oft das Salz darinnen überflüßig vorhanden ist, so wird der Gallert schon scharf und flüßig; er verliert die Kraft, sich anzuhängen (b). Hieraus sieht man, daß blosses Fleischessen dergleichen Narung nicht geben kann (b), wel- che zu unsrer Ernärung am besten ist (c). Denn es stekkt zu viel von dem urinösen Salze darinnen.
Wir haben die Unbequemlichkeiten erwänt, welche das Fischessen nach sich ziehet (d). Jn der That erfolgt dergleichen auch vom Fleische. Es hat nämlich an harn- haftem Salze einen Ueberfluß, unsre Säfte werden stin- kend, und dieses thut so gar der Atem (e), der Urin und Schweis (f), davon entstehet ein Jukken (g), die Kräz- ze (h) und der Aussazz (i). Selbst in unsern Säften
erzeu-
(f)[Spaltenumbruch]HERODOTUS.
(g) 100. und 120 |Jahre THE- VET cosmogr. du Levant. p. 112.
(h)ANDERSON p. 116. doch auch dabei Molken, wie die Farö- ner DEBEI p. 275.
(a) Muß weder zu viel Salz, noch Erde oder Oel, noch Wasser haben, nach dem LORRY I. c. p. 70.
(b)LANGRISH practice p 27.
(b)LANGRISH practice p 27.
(c) Die Wunden der Skorbuti- schen heilen nicht PYRARD Voyag. III. p. 38.
(d)[Spaltenumbruch]p. 205.
(e)BRUYERIN L. VI. c. 1. HUXHAM p. 63. dieses weis Je- der von den Hunden.
(f) An dem Fechter, den wir aus ATHENAEO & NONNO ange- führt, und nach HUXHAMII Zeug- nisse vom fleischessenden Menschen.
(g)HUXHAM p. 68.
(h) Vom Misbrauche des Schweinfleisches in Westphalen PLEMP. valet. togar. p. 161.
(i) An den Jnsulanern MAR- TIN p. 285.
Der Magen. XIX. Buch.
ter brachten, und man nannte ſie nach dem oͤffentlichen Zeugniſſe Macrobios(f), hatten das Fleiſch in beſtaͤndi- gem Gebrauche. Die Araber gelangen ohne Brodt zu einem hohen Alter (g), welches man auch von den Js- laͤndern, die ebenfalls von Fleiſch leben, ſchreibt (h).
§. 8. Der Schade vom Fleiſcheſſen.
Es liegt das ernaͤrende Weſen in dem bindenden Gallerte. Es iſt derſelbe ein ſanftes (a) maͤßig ſalziges Weſen, und erfordert viel Waſſer, und ein wenig Oel. So oft das Salz darinnen uͤberfluͤßig vorhanden iſt, ſo wird der Gallert ſchon ſcharf und fluͤßig; er verliert die Kraft, ſich anzuhaͤngen (b). Hieraus ſieht man, daß bloſſes Fleiſcheſſen dergleichen Narung nicht geben kann (b), wel- che zu unſrer Ernaͤrung am beſten iſt (c). Denn es ſtekkt zu viel von dem urinoͤſen Salze darinnen.
Wir haben die Unbequemlichkeiten erwaͤnt, welche das Fiſcheſſen nach ſich ziehet (d). Jn der That erfolgt dergleichen auch vom Fleiſche. Es hat naͤmlich an harn- haftem Salze einen Ueberfluß, unſre Saͤfte werden ſtin- kend, und dieſes thut ſo gar der Atem (e), der Urin und Schweis (f), davon entſtehet ein Jukken (g), die Kraͤz- ze (h) und der Ausſazz (i). Selbſt in unſern Saͤften
erzeu-
(f)[Spaltenumbruch]HERODOTUS.
(g) 100. und 120 |Jahre THE- VET cosmogr. du Levant. p. 112.
(h)ANDERSON p. 116. doch auch dabei Molken, wie die Faroͤ- ner DEBEI p. 275.
(a) Muß weder zu viel Salz, noch Erde oder Oel, noch Waſſer haben, nach dem LORRY I. c. p. 70.
(b)LANGRISH practice p 27.
(b)LANGRISH practice p 27.
(c) Die Wunden der Skorbuti- ſchen heilen nicht PYRARD Voyag. III. p. 38.
(d)[Spaltenumbruch]p. 205.
(e)BRUYERIN L. VI. c. 1. HUXHAM p. 63. dieſes weis Je- der von den Hunden.
(f) An dem Fechter, den wir aus ATHENÆO & NONNO ange- fuͤhrt, und nach HUXHAMII Zeug- niſſe vom fleiſcheſſenden Menſchen.
(g)HUXHAM p. 68.
(h) Vom Misbrauche des Schweinfleiſches in Weſtphalen PLEMP. valet. togar. p. 161.
(i) An den Jnſulanern MAR- TIN p. 285.
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[302[318]/0338]
Der Magen. XIX. Buch.
ter brachten, und man nannte ſie nach dem oͤffentlichen
Zeugniſſe Macrobios (f), hatten das Fleiſch in beſtaͤndi-
gem Gebrauche. Die Araber gelangen ohne Brodt zu
einem hohen Alter (g), welches man auch von den Js-
laͤndern, die ebenfalls von Fleiſch leben, ſchreibt (h).
§. 8.
Der Schade vom Fleiſcheſſen.
Es liegt das ernaͤrende Weſen in dem bindenden
Gallerte. Es iſt derſelbe ein ſanftes (a) maͤßig ſalziges
Weſen, und erfordert viel Waſſer, und ein wenig Oel.
So oft das Salz darinnen uͤberfluͤßig vorhanden iſt, ſo
wird der Gallert ſchon ſcharf und fluͤßig; er verliert die
Kraft, ſich anzuhaͤngen (b). Hieraus ſieht man, daß bloſſes
Fleiſcheſſen dergleichen Narung nicht geben kann (b), wel-
che zu unſrer Ernaͤrung am beſten iſt (c). Denn es ſtekkt
zu viel von dem urinoͤſen Salze darinnen.
Wir haben die Unbequemlichkeiten erwaͤnt, welche
das Fiſcheſſen nach ſich ziehet (d). Jn der That erfolgt
dergleichen auch vom Fleiſche. Es hat naͤmlich an harn-
haftem Salze einen Ueberfluß, unſre Saͤfte werden ſtin-
kend, und dieſes thut ſo gar der Atem (e), der Urin und
Schweis (f), davon entſtehet ein Jukken (g), die Kraͤz-
ze (h) und der Ausſazz (i). Selbſt in unſern Saͤften
erzeu-
(f)
HERODOTUS.
(g) 100. und 120 |Jahre THE-
VET cosmogr. du Levant. p. 112.
(h) ANDERSON p. 116. doch
auch dabei Molken, wie die Faroͤ-
ner DEBEI p. 275.
(a) Muß weder zu viel Salz,
noch Erde oder Oel, noch Waſſer
haben, nach dem LORRY I. c.
p. 70.
(b) LANGRISH practice p 27.
(b) LANGRISH practice p 27.
(c) Die Wunden der Skorbuti-
ſchen heilen nicht PYRARD Voyag.
III. p. 38.
(d)
p. 205.
(e) BRUYERIN L. VI. c. 1.
HUXHAM p. 63. dieſes weis Je-
der von den Hunden.
(f) An dem Fechter, den wir aus
ATHENÆO & NONNO ange-
fuͤhrt, und nach HUXHAMII Zeug-
niſſe vom fleiſcheſſenden Menſchen.
(g) HUXHAM p. 68.
(h) Vom Misbrauche des
Schweinfleiſches in Weſtphalen
PLEMP. valet. togar. p. 161.
(i) An den Jnſulanern MAR-
TIN p. 285.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 302[318]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/338>, abgerufen am 21.12.2024.
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