dieses von der Trompetenmuschel (c), Schnekke (d), Pur- purschnekke (e): und unter den Zoophyten von dem Meerhasen (f) von der mentula marina(g). Doch ist der Magen in den langen Darmwürmern, vom An- sehn der Regenwürmer, weder im Menschen (h) noch im Wolfe, weder vom Schlunde, noch Gedärme unter- schieden (i), und so ist er auch unter den Pflanzenthieren an der hydra(k) und einigen Mikroskopenthieren, die dennoch ihr gewisses Gedärme haben, beschaffen (l).
Dahingegen könnte man dem Polipen einen Magen ohne Gedärme zuschreiben, denn er giebt aus seinem Ma- gen, der so gros als der ganze Körper ist, den Koth durch den Mund von sich (m), und er hat keine untere Oeffnung, die Speise wieder los zu werden. Jn diesem Stükke traue ich seinem Entdekker mehr zu, obgleich einige andere berümte Männer (n), ob sie gleich zugeste- hen, daß dieses Thierchen die Speise gemeiniglich durch den Mund wieder von sich giebt, dennoch behaupten, daß ihm der Hintere nicht fehle. Doch es sind auch er- fahrne Männer, die dem Blutegel (n*) und dem Amei- senlöwen (n**) einen Hintern absprechen.
§. 2. Der Magen ist einfach; oder vielfach.
Man sagt, daß mehrere Magen in Thieren sind, wenn der Speisebehälter gros, und in Theile von ver-
schiede-
(c)[Spaltenumbruch]LISTER Exerc. Anat II. p. 55.
(d)LISTER ibid. p. 9. 26 de cochl. p. 73 SWAMMERDAM. p. 124. 166.
(e)Phil. trans. vol.L. P.2. p. 587.
(f)SCHOONEVELD p. 42. BO- HADSCH p. 7.
(g)VANDELLI dissert. p. 93.
(h)TYSON Phil. trans. n. 147. REDI tab 10.
(i)[Spaltenumbruch]KLEIN herpetol. tab. 2.
(k) bei dem BOHADSCH I. c.
(l)HILL I. c.
(m)TREMBLEY p. 117. Phil. trans. n. 469.
(n)BAKER du Polype p. p. 42.
(n*)Phil. trans. n. 469. Mem. de 1739. p. 264.
(n**)REAUMUR Mem. pour servir a l'hist. des insect. T. IV.
Der Magen. XIX. Buch.
dieſes von der Trompetenmuſchel (c), Schnekke (d), Pur- purſchnekke (e): und unter den Zoophyten von dem Meerhaſen (f) von der mentula marina(g). Doch iſt der Magen in den langen Darmwuͤrmern, vom An- ſehn der Regenwuͤrmer, weder im Menſchen (h) noch im Wolfe, weder vom Schlunde, noch Gedaͤrme unter- ſchieden (i), und ſo iſt er auch unter den Pflanzenthieren an der hydra(k) und einigen Mikroſkopenthieren, die dennoch ihr gewiſſes Gedaͤrme haben, beſchaffen (l).
Dahingegen koͤnnte man dem Polipen einen Magen ohne Gedaͤrme zuſchreiben, denn er giebt aus ſeinem Ma- gen, der ſo gros als der ganze Koͤrper iſt, den Koth durch den Mund von ſich (m), und er hat keine untere Oeffnung, die Speiſe wieder los zu werden. Jn dieſem Stuͤkke traue ich ſeinem Entdekker mehr zu, obgleich einige andere beruͤmte Maͤnner (n), ob ſie gleich zugeſte- hen, daß dieſes Thierchen die Speiſe gemeiniglich durch den Mund wieder von ſich giebt, dennoch behaupten, daß ihm der Hintere nicht fehle. Doch es ſind auch er- fahrne Maͤnner, die dem Blutegel (n*) und dem Amei- ſenloͤwen (n**) einen Hintern abſprechen.
§. 2. Der Magen iſt einfach; oder vielfach.
Man ſagt, daß mehrere Magen in Thieren ſind, wenn der Speiſebehaͤlter gros, und in Theile von ver-
ſchiede-
(c)[Spaltenumbruch]LISTER Exerc. Anat II. p. 55.
(d)LISTER ibid. p. 9. 26 de cochl. p. 73 SWAMMERDAM. p. 124. 166.
(e)Phil. tranſ. vol.L. P.2. p. 587.
(f)SCHOONEVELD p. 42. BO- HADSCH p. 7.
(g)VANDELLI diſſert. p. 93.
(h)TYSON Phil. tranſ. n. 147. REDI tab 10.
(i)[Spaltenumbruch]KLEIN herpetol. tab. 2.
(k) bei dem BOHADSCH I. c.
(l)HILL I. c.
(m)TREMBLEY p. 117. Phil. tranſ. n. 469.
(n)BAKER du Polype p. p. 42.
(n*)Phil. tranſ. n. 469. Mém. de 1739. p. 264.
(n**)REAUMUR Mém. pour ſervir a l’hiſt. des inſect. T. IV.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0192"n="172"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der Magen. <hirendition="#aq">XIX.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
dieſes von der Trompetenmuſchel <noteplace="foot"n="(c)"><cb/><hirendition="#aq">LISTER Exerc. Anat II. p.</hi><lb/>
55.</note>, Schnekke <noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">LISTER ibid. p. 9. 26 de<lb/>
cochl. p. 73 SWAMMERDAM.<lb/>
p.</hi> 124. 166.</note>, Pur-<lb/>
purſchnekke <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq">Phil. tranſ. vol.L. P.2. p.</hi> 587.</note>: und unter den Zoophyten von dem<lb/>
Meerhaſen <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">SCHOONEVELD p. 42. BO-<lb/>
HADSCH p.</hi> 7.</note> von der <hirendition="#aq">mentula marina</hi><noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">VANDELLI diſſert. p.</hi> 93.</note>. Doch<lb/>
iſt der Magen in den langen Darmwuͤrmern, vom An-<lb/>ſehn der Regenwuͤrmer, weder im Menſchen <noteplace="foot"n="(h)"><hirendition="#aq">TYSON Phil. tranſ. n. 147.<lb/>
REDI tab</hi> 10.</note> noch<lb/>
im Wolfe, weder vom Schlunde, noch Gedaͤrme unter-<lb/>ſchieden <noteplace="foot"n="(i)"><cb/><hirendition="#aq">KLEIN herpetol. tab.</hi> 2.</note>, und ſo iſt er auch unter den Pflanzenthieren<lb/>
an der <hirendition="#aq">hydra</hi><noteplace="foot"n="(k)">bei dem <hirendition="#aq">BOHADSCH I. c.</hi></note> und einigen Mikroſkopenthieren, die<lb/>
dennoch ihr gewiſſes Gedaͤrme haben, beſchaffen <noteplace="foot"n="(l)"><hirendition="#aq">HILL I. c.</hi></note>.</p><lb/><p>Dahingegen koͤnnte man dem Polipen einen Magen<lb/>
ohne Gedaͤrme zuſchreiben, denn er giebt aus ſeinem Ma-<lb/>
gen, der ſo gros als der ganze Koͤrper iſt, den Koth<lb/>
durch den Mund von ſich <noteplace="foot"n="(m)"><hirendition="#aq">TREMBLEY p. 117. Phil.<lb/>
tranſ. n.</hi> 469.</note>, und er hat keine untere<lb/>
Oeffnung, die Speiſe wieder los zu werden. Jn dieſem<lb/>
Stuͤkke traue ich ſeinem Entdekker mehr zu, obgleich<lb/>
einige andere beruͤmte Maͤnner <noteplace="foot"n="(n)"><hirendition="#aq">BAKER du Polype p. p.</hi> 42.</note>, ob ſie gleich zugeſte-<lb/>
hen, daß dieſes Thierchen die Speiſe gemeiniglich durch<lb/>
den Mund wieder von ſich giebt, dennoch behaupten,<lb/>
daß ihm der Hintere nicht fehle. Doch es ſind auch er-<lb/>
fahrne Maͤnner, die dem Blutegel <noteplace="foot"n="(n*)"><hirendition="#aq">Phil. tranſ. n. 469. Mém.<lb/>
de 1739. p.</hi> 264.</note> und dem Amei-<lb/>ſenloͤwen <noteplace="foot"n="(n**)"><hirendition="#aq">REAUMUR Mém. pour<lb/>ſervir a l’hiſt. des inſect. T. IV.</hi></note> einen Hintern abſprechen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 2.<lb/><hirendition="#b">Der Magen iſt einfach; oder vielfach.</hi></head><lb/><p>Man ſagt, daß mehrere Magen in Thieren ſind,<lb/>
wenn der Speiſebehaͤlter gros, und in Theile von ver-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſchiede-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[172/0192]
Der Magen. XIX. Buch.
dieſes von der Trompetenmuſchel (c), Schnekke (d), Pur-
purſchnekke (e): und unter den Zoophyten von dem
Meerhaſen (f) von der mentula marina (g). Doch
iſt der Magen in den langen Darmwuͤrmern, vom An-
ſehn der Regenwuͤrmer, weder im Menſchen (h) noch
im Wolfe, weder vom Schlunde, noch Gedaͤrme unter-
ſchieden (i), und ſo iſt er auch unter den Pflanzenthieren
an der hydra (k) und einigen Mikroſkopenthieren, die
dennoch ihr gewiſſes Gedaͤrme haben, beſchaffen (l).
Dahingegen koͤnnte man dem Polipen einen Magen
ohne Gedaͤrme zuſchreiben, denn er giebt aus ſeinem Ma-
gen, der ſo gros als der ganze Koͤrper iſt, den Koth
durch den Mund von ſich (m), und er hat keine untere
Oeffnung, die Speiſe wieder los zu werden. Jn dieſem
Stuͤkke traue ich ſeinem Entdekker mehr zu, obgleich
einige andere beruͤmte Maͤnner (n), ob ſie gleich zugeſte-
hen, daß dieſes Thierchen die Speiſe gemeiniglich durch
den Mund wieder von ſich giebt, dennoch behaupten,
daß ihm der Hintere nicht fehle. Doch es ſind auch er-
fahrne Maͤnner, die dem Blutegel (n*) und dem Amei-
ſenloͤwen (n**) einen Hintern abſprechen.
§. 2.
Der Magen iſt einfach; oder vielfach.
Man ſagt, daß mehrere Magen in Thieren ſind,
wenn der Speiſebehaͤlter gros, und in Theile von ver-
ſchiede-
(c)
LISTER Exerc. Anat II. p.
55.
(d) LISTER ibid. p. 9. 26 de
cochl. p. 73 SWAMMERDAM.
p. 124. 166.
(e) Phil. tranſ. vol.L. P.2. p. 587.
(f) SCHOONEVELD p. 42. BO-
HADSCH p. 7.
(g) VANDELLI diſſert. p. 93.
(h) TYSON Phil. tranſ. n. 147.
REDI tab 10.
(i)
KLEIN herpetol. tab. 2.
(k) bei dem BOHADSCH I. c.
(l) HILL I. c.
(m) TREMBLEY p. 117. Phil.
tranſ. n. 469.
(n) BAKER du Polype p. p. 42.
(n*) Phil. tranſ. n. 469. Mém.
de 1739. p. 264.
(n**) REAUMUR Mém. pour
ſervir a l’hiſt. des inſect. T. IV.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/192>, abgerufen am 30.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.