Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Magen. XIX. Buch.
dieses von der Trompetenmuschel (c), Schnekke (d), Pur-
purschnekke (e): und unter den Zoophyten von dem
Meerhasen (f) von der mentula marina (g). Doch
ist der Magen in den langen Darmwürmern, vom An-
sehn der Regenwürmer, weder im Menschen (h) noch
im Wolfe, weder vom Schlunde, noch Gedärme unter-
schieden (i), und so ist er auch unter den Pflanzenthieren
an der hydra (k) und einigen Mikroskopenthieren, die
dennoch ihr gewisses Gedärme haben, beschaffen (l).

Dahingegen könnte man dem Polipen einen Magen
ohne Gedärme zuschreiben, denn er giebt aus seinem Ma-
gen, der so gros als der ganze Körper ist, den Koth
durch den Mund von sich (m), und er hat keine untere
Oeffnung, die Speise wieder los zu werden. Jn diesem
Stükke traue ich seinem Entdekker mehr zu, obgleich
einige andere berümte Männer (n), ob sie gleich zugeste-
hen, daß dieses Thierchen die Speise gemeiniglich durch
den Mund wieder von sich giebt, dennoch behaupten,
daß ihm der Hintere nicht fehle. Doch es sind auch er-
fahrne Männer, die dem Blutegel (n*) und dem Amei-
senlöwen (n**) einen Hintern absprechen.

§. 2.
Der Magen ist einfach; oder vielfach.

Man sagt, daß mehrere Magen in Thieren sind,
wenn der Speisebehälter gros, und in Theile von ver-

schiede-
(c) [Spaltenumbruch] LISTER Exerc. Anat II. p.
55.
(d) LISTER ibid. p. 9. 26 de
cochl. p. 73 SWAMMERDAM.
p.
124. 166.
(e) Phil. trans. vol.L. P.2. p. 587.
(f) SCHOONEVELD p. 42. BO-
HADSCH p.
7.
(g) VANDELLI dissert. p. 93.
(h) TYSON Phil. trans. n. 147.
REDI tab
10.
(i) [Spaltenumbruch] KLEIN herpetol. tab. 2.
(k) bei dem BOHADSCH I. c.
(l) HILL I. c.
(m) TREMBLEY p. 117. Phil.
trans. n.
469.
(n) BAKER du Polype p. p. 42.
(n*) Phil. trans. n. 469. Mem.
de 1739. p.
264.
(n**) REAUMUR Mem. pour
servir a l'hist. des insect. T. IV.

Der Magen. XIX. Buch.
dieſes von der Trompetenmuſchel (c), Schnekke (d), Pur-
purſchnekke (e): und unter den Zoophyten von dem
Meerhaſen (f) von der mentula marina (g). Doch
iſt der Magen in den langen Darmwuͤrmern, vom An-
ſehn der Regenwuͤrmer, weder im Menſchen (h) noch
im Wolfe, weder vom Schlunde, noch Gedaͤrme unter-
ſchieden (i), und ſo iſt er auch unter den Pflanzenthieren
an der hydra (k) und einigen Mikroſkopenthieren, die
dennoch ihr gewiſſes Gedaͤrme haben, beſchaffen (l).

Dahingegen koͤnnte man dem Polipen einen Magen
ohne Gedaͤrme zuſchreiben, denn er giebt aus ſeinem Ma-
gen, der ſo gros als der ganze Koͤrper iſt, den Koth
durch den Mund von ſich (m), und er hat keine untere
Oeffnung, die Speiſe wieder los zu werden. Jn dieſem
Stuͤkke traue ich ſeinem Entdekker mehr zu, obgleich
einige andere beruͤmte Maͤnner (n), ob ſie gleich zugeſte-
hen, daß dieſes Thierchen die Speiſe gemeiniglich durch
den Mund wieder von ſich giebt, dennoch behaupten,
daß ihm der Hintere nicht fehle. Doch es ſind auch er-
fahrne Maͤnner, die dem Blutegel (n*) und dem Amei-
ſenloͤwen (n**) einen Hintern abſprechen.

§. 2.
Der Magen iſt einfach; oder vielfach.

Man ſagt, daß mehrere Magen in Thieren ſind,
wenn der Speiſebehaͤlter gros, und in Theile von ver-

ſchiede-
(c) [Spaltenumbruch] LISTER Exerc. Anat II. p.
55.
(d) LISTER ibid. p. 9. 26 de
cochl. p. 73 SWAMMERDAM.
p.
124. 166.
(e) Phil. tranſ. vol.L. P.2. p. 587.
(f) SCHOONEVELD p. 42. BO-
HADSCH p.
7.
(g) VANDELLI diſſert. p. 93.
(h) TYSON Phil. tranſ. n. 147.
REDI tab
10.
(i) [Spaltenumbruch] KLEIN herpetol. tab. 2.
(k) bei dem BOHADSCH I. c.
(l) HILL I. c.
(m) TREMBLEY p. 117. Phil.
tranſ. n.
469.
(n) BAKER du Polype p. p. 42.
(n*) Phil. tranſ. n. 469. Mém.
de 1739. p.
264.
(n**) REAUMUR Mém. pour
ſervir a l’hiſt. des inſect. T. IV.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0192" n="172"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Magen. <hi rendition="#aq">XIX.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
die&#x017F;es von der Trompetenmu&#x017F;chel <note place="foot" n="(c)"><cb/><hi rendition="#aq">LISTER Exerc. Anat II. p.</hi><lb/>
55.</note>, Schnekke <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">LISTER ibid. p. 9. 26 de<lb/>
cochl. p. 73 SWAMMERDAM.<lb/>
p.</hi> 124. 166.</note>, Pur-<lb/>
pur&#x017F;chnekke <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">Phil. tran&#x017F;. vol.L. P.2. p.</hi> 587.</note>: und unter den Zoophyten von dem<lb/>
Meerha&#x017F;en <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">SCHOONEVELD p. 42. BO-<lb/>
HADSCH p.</hi> 7.</note> von der <hi rendition="#aq">mentula marina</hi> <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">VANDELLI di&#x017F;&#x017F;ert. p.</hi> 93.</note>. Doch<lb/>
i&#x017F;t der Magen in den langen Darmwu&#x0364;rmern, vom An-<lb/>
&#x017F;ehn der Regenwu&#x0364;rmer, weder im Men&#x017F;chen <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">TYSON Phil. tran&#x017F;. n. 147.<lb/>
REDI tab</hi> 10.</note> noch<lb/>
im Wolfe, weder vom Schlunde, noch Geda&#x0364;rme unter-<lb/>
&#x017F;chieden <note place="foot" n="(i)"><cb/><hi rendition="#aq">KLEIN herpetol. tab.</hi> 2.</note>, und &#x017F;o i&#x017F;t er auch unter den Pflanzenthieren<lb/>
an der <hi rendition="#aq">hydra</hi> <note place="foot" n="(k)">bei dem <hi rendition="#aq">BOHADSCH I. c.</hi></note> und einigen Mikro&#x017F;kopenthieren, die<lb/>
dennoch ihr gewi&#x017F;&#x017F;es Geda&#x0364;rme haben, be&#x017F;chaffen <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">HILL I. c.</hi></note>.</p><lb/>
            <p>Dahingegen ko&#x0364;nnte man dem Polipen einen Magen<lb/>
ohne Geda&#x0364;rme zu&#x017F;chreiben, denn er giebt aus &#x017F;einem Ma-<lb/>
gen, der &#x017F;o gros als der ganze Ko&#x0364;rper i&#x017F;t, den Koth<lb/>
durch den Mund von &#x017F;ich <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">TREMBLEY p. 117. Phil.<lb/>
tran&#x017F;. n.</hi> 469.</note>, und er hat keine untere<lb/>
Oeffnung, die Spei&#x017F;e wieder los zu werden. Jn die&#x017F;em<lb/>
Stu&#x0364;kke traue ich &#x017F;einem Entdekker mehr zu, obgleich<lb/>
einige andere beru&#x0364;mte Ma&#x0364;nner <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">BAKER du Polype p. p.</hi> 42.</note>, ob &#x017F;ie gleich zuge&#x017F;te-<lb/>
hen, daß die&#x017F;es Thierchen die Spei&#x017F;e gemeiniglich durch<lb/>
den Mund wieder von &#x017F;ich giebt, dennoch behaupten,<lb/>
daß ihm der Hintere nicht fehle. Doch es &#x017F;ind auch er-<lb/>
fahrne Ma&#x0364;nner, die dem Blutegel <note place="foot" n="(n*)"><hi rendition="#aq">Phil. tran&#x017F;. n. 469. Mém.<lb/>
de 1739. p.</hi> 264.</note> und dem Amei-<lb/>
&#x017F;enlo&#x0364;wen <note place="foot" n="(n**)"><hi rendition="#aq">REAUMUR Mém. pour<lb/>
&#x017F;ervir a l&#x2019;hi&#x017F;t. des in&#x017F;ect. T. IV.</hi></note> einen Hintern ab&#x017F;prechen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 2.<lb/><hi rendition="#b">Der Magen i&#x017F;t einfach; oder vielfach.</hi></head><lb/>
            <p>Man &#x017F;agt, daß mehrere Magen in Thieren &#x017F;ind,<lb/>
wenn der Spei&#x017F;ebeha&#x0364;lter gros, und in Theile von ver-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chiede-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[172/0192] Der Magen. XIX. Buch. dieſes von der Trompetenmuſchel (c), Schnekke (d), Pur- purſchnekke (e): und unter den Zoophyten von dem Meerhaſen (f) von der mentula marina (g). Doch iſt der Magen in den langen Darmwuͤrmern, vom An- ſehn der Regenwuͤrmer, weder im Menſchen (h) noch im Wolfe, weder vom Schlunde, noch Gedaͤrme unter- ſchieden (i), und ſo iſt er auch unter den Pflanzenthieren an der hydra (k) und einigen Mikroſkopenthieren, die dennoch ihr gewiſſes Gedaͤrme haben, beſchaffen (l). Dahingegen koͤnnte man dem Polipen einen Magen ohne Gedaͤrme zuſchreiben, denn er giebt aus ſeinem Ma- gen, der ſo gros als der ganze Koͤrper iſt, den Koth durch den Mund von ſich (m), und er hat keine untere Oeffnung, die Speiſe wieder los zu werden. Jn dieſem Stuͤkke traue ich ſeinem Entdekker mehr zu, obgleich einige andere beruͤmte Maͤnner (n), ob ſie gleich zugeſte- hen, daß dieſes Thierchen die Speiſe gemeiniglich durch den Mund wieder von ſich giebt, dennoch behaupten, daß ihm der Hintere nicht fehle. Doch es ſind auch er- fahrne Maͤnner, die dem Blutegel (n*) und dem Amei- ſenloͤwen (n**) einen Hintern abſprechen. §. 2. Der Magen iſt einfach; oder vielfach. Man ſagt, daß mehrere Magen in Thieren ſind, wenn der Speiſebehaͤlter gros, und in Theile von ver- ſchiede- (c) LISTER Exerc. Anat II. p. 55. (d) LISTER ibid. p. 9. 26 de cochl. p. 73 SWAMMERDAM. p. 124. 166. (e) Phil. tranſ. vol.L. P.2. p. 587. (f) SCHOONEVELD p. 42. BO- HADSCH p. 7. (g) VANDELLI diſſert. p. 93. (h) TYSON Phil. tranſ. n. 147. REDI tab 10. (i) KLEIN herpetol. tab. 2. (k) bei dem BOHADSCH I. c. (l) HILL I. c. (m) TREMBLEY p. 117. Phil. tranſ. n. 469. (n) BAKER du Polype p. p. 42. (n*) Phil. tranſ. n. 469. Mém. de 1739. p. 264. (n**) REAUMUR Mém. pour ſervir a l’hiſt. des inſect. T. IV.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/192
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/192>, abgerufen am 30.12.2024.