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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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II. Abschnitt. Das Auge.
§. 18.
Die gläserne Feuchtigkeit.

Die Natur hat den Fischen, Vögeln, vierfüßigen
Thieren und den Schalenthieren (r), Feuchtigkeiten in die
Augen gesetzt, welche den Jnsecten völlig fehlen (s), und
was einige Schriftsteller (t) Crystallinsen genannt haben,
daß sind wirklich nichts, als hornartige.

Unter diesen Säften ist die, von der Durchsichtigkeit
sogenannte gläserne Feuchtigkeit im Auge, am allerüber-
flüßigsten (u). Sie ist in der zarten Menschenfrucht (x), und
in der Frucht der vierfüßigen Thiere (y): Denn sie
ist in den Vögeln vollkommen rein und durchsitig (y*) und
macht fast ganz allein die Grösse des Auges aus (z): denn
es ist die Linse im Hühnchen ungemein klein. Es beträgt
ihr Gewichte gegen 104 Gran (a), wenn das ganze Auge
142 wiegt.

Jm Menschen gerinnt diese Feuchtigkeit nicht (b), sie
verfliegt allmählich beim Feuer, und verraucht auch wohl
von selbsten (c), läst sich eben so wenig als das Wasser

zusam-
(r) [Spaltenumbruch] Die Schnecke hat die wäßrige,
gläserne und crystallische Feuchtig-
keit SWAMMERDAMM Biblia
pag.
105.
(s) DERHAM physiotheol. L.
VIII. c. 3. p. 363. SWAM-
MERDAMM
am Uferaase p. 261.
262 &c. de respir. coroll.
22. 23.
(t) PUGET Journal des sa-
vans 1702. n. 5. & Epist. sur les
yeux des insectes. JOBLOT I.
p.
13 Mücke.
(u) VESAL. exam. p. 162.
(x) ZINN p. 118. FABRIC.
II. Samml. p.
58. Jch sahe sie
geldgelb an einem Kinde von vier
zehn Tagen, wie auch an einer
Wöchnerin.
(y) Junge Hunde CHROUET
& O. HALORAN.
Jm Meerkalbe
roth CHROUET de trib. humor.
p. 22. SCHELHAMMER
von die-
sem Thieren. Am Ferkel habe ich
solches gesehen.
(y*) [Spaltenumbruch] Doch am Milvo mit Blut
unterlaufen. Am Hechte gelblich.
(z) De la form. du poulet II.
p.
161. weniger finde ich nicht in
Vögeln, wie C. BARTHOLINUS
exerc. anat. I.
ob gleich in Erwach-
senen die Proportion gegen die Linse
geringer wird. Doch auch in der
Frucht der vierfüßigen Thiere sind
die Augen, wegen des Glaßkörpers,
groß. An einer Frucht einer Ziege
von wenig Wochen war der ganze
Körper 171 cent. das Auge um 11
kleiner als die Lunge.
(a) PETIT Mem. de l' Acad.
1728. p. 221. & 95. ibid.
(b) CHROUET I. c. p. 16.
(c) MAUCHART de cornea p.
14. MALPIGH. posth. p. 26.
WOOLHOUSE in diss.
herausge-
geben a D. le CHERF p. 36. PE-
TIT Mem. de l' Acad. 1728. p.
221.
II. Abſchnitt. Das Auge.
§. 18.
Die glaͤſerne Feuchtigkeit.

Die Natur hat den Fiſchen, Voͤgeln, vierfuͤßigen
Thieren und den Schalenthieren (r), Feuchtigkeiten in die
Augen geſetzt, welche den Jnſecten voͤllig fehlen (s), und
was einige Schriftſteller (t) Cryſtallinſen genannt haben,
daß ſind wirklich nichts, als hornartige.

Unter dieſen Saͤften iſt die, von der Durchſichtigkeit
ſogenannte glaͤſerne Feuchtigkeit im Auge, am alleruͤber-
fluͤßigſten (u). Sie iſt in der zarten Menſchenfrucht (x), und
in der Frucht der vierfuͤßigen Thiere (y): Denn ſie
iſt in den Voͤgeln vollkommen rein und durchſitig (y*) und
macht faſt ganz allein die Groͤſſe des Auges aus (z): denn
es iſt die Linſe im Huͤhnchen ungemein klein. Es betraͤgt
ihr Gewichte gegen 104 Gran (a), wenn das ganze Auge
142 wiegt.

Jm Menſchen gerinnt dieſe Feuchtigkeit nicht (b), ſie
verfliegt allmaͤhlich beim Feuer, und verraucht auch wohl
von ſelbſten (c), laͤſt ſich eben ſo wenig als das Waſſer

zuſam-
(r) [Spaltenumbruch] Die Schnecke hat die waͤßrige,
glaͤſerne und cryſtalliſche Feuchtig-
keit SWAMMERDAMM Biblia
pag.
105.
(s) DERHAM phyſiotheol. L.
VIII. c. 3. p. 363. SWAM-
MERDAMM
am Uferaaſe p. 261.
262 &c. de reſpir. coroll.
22. 23.
(t) PUGET Journal des ſa-
vans 1702. n. 5. & Epiſt. ſur les
yeux des inſectes. JOBLOT I.
p.
13 Muͤcke.
(u) VESAL. exam. p. 162.
(x) ZINN p. 118. FABRIC.
II. Samml. p.
58. Jch ſahe ſie
geldgelb an einem Kinde von vier
zehn Tagen, wie auch an einer
Woͤchnerin.
(y) Junge Hunde CHROUET
& O. HALORAN.
Jm Meerkalbe
roth CHROUET de trib. humor.
p. 22. SCHELHAMMER
von die-
ſem Thieren. Am Ferkel habe ich
ſolches geſehen.
(y*) [Spaltenumbruch] Doch am Milvo mit Blut
unterlaufen. Am Hechte gelblich.
(z) De la form. du poulet II.
p.
161. weniger finde ich nicht in
Voͤgeln, wie C. BARTHOLINUS
exerc. anat. I.
ob gleich in Erwach-
ſenen die Proportion gegen die Linſe
geringer wird. Doch auch in der
Frucht der vierfuͤßigen Thiere ſind
die Augen, wegen des Glaßkoͤrpers,
groß. An einer Frucht einer Ziege
von wenig Wochen war der ganze
Koͤrper 171 cent. das Auge um 11
kleiner als die Lunge.
(a) PETIT Mem. de l’ Acad.
1728. p. 221. & 95. ibid.
(b) CHROUET I. c. p. 16.
(c) MAUCHART de cornea p.
14. MALPIGH. poſth. p. 26.
WOOLHOUSE in diſſ.
herausge-
geben a D. le CHERF p. 36. PE-
TIT Mem. de l’ Acad. 1728. p.
221.
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[847/0865] II. Abſchnitt. Das Auge. §. 18. Die glaͤſerne Feuchtigkeit. Die Natur hat den Fiſchen, Voͤgeln, vierfuͤßigen Thieren und den Schalenthieren (r), Feuchtigkeiten in die Augen geſetzt, welche den Jnſecten voͤllig fehlen (s), und was einige Schriftſteller (t) Cryſtallinſen genannt haben, daß ſind wirklich nichts, als hornartige. Unter dieſen Saͤften iſt die, von der Durchſichtigkeit ſogenannte glaͤſerne Feuchtigkeit im Auge, am alleruͤber- fluͤßigſten (u). Sie iſt in der zarten Menſchenfrucht (x), und in der Frucht der vierfuͤßigen Thiere (y): Denn ſie iſt in den Voͤgeln vollkommen rein und durchſitig (y*) und macht faſt ganz allein die Groͤſſe des Auges aus (z): denn es iſt die Linſe im Huͤhnchen ungemein klein. Es betraͤgt ihr Gewichte gegen 104 Gran (a), wenn das ganze Auge 142 wiegt. Jm Menſchen gerinnt dieſe Feuchtigkeit nicht (b), ſie verfliegt allmaͤhlich beim Feuer, und verraucht auch wohl von ſelbſten (c), laͤſt ſich eben ſo wenig als das Waſſer zuſam- (r) Die Schnecke hat die waͤßrige, glaͤſerne und cryſtalliſche Feuchtig- keit SWAMMERDAMM Biblia pag. 105. (s) DERHAM phyſiotheol. L. VIII. c. 3. p. 363. SWAM- MERDAMM am Uferaaſe p. 261. 262 &c. de reſpir. coroll. 22. 23. (t) PUGET Journal des ſa- vans 1702. n. 5. & Epiſt. ſur les yeux des inſectes. JOBLOT I. p. 13 Muͤcke. (u) VESAL. exam. p. 162. (x) ZINN p. 118. FABRIC. II. Samml. p. 58. Jch ſahe ſie geldgelb an einem Kinde von vier zehn Tagen, wie auch an einer Woͤchnerin. (y) Junge Hunde CHROUET & O. HALORAN. Jm Meerkalbe roth CHROUET de trib. humor. p. 22. SCHELHAMMER von die- ſem Thieren. Am Ferkel habe ich ſolches geſehen. (y*) Doch am Milvo mit Blut unterlaufen. Am Hechte gelblich. (z) De la form. du poulet II. p. 161. weniger finde ich nicht in Voͤgeln, wie C. BARTHOLINUS exerc. anat. I. ob gleich in Erwach- ſenen die Proportion gegen die Linſe geringer wird. Doch auch in der Frucht der vierfuͤßigen Thiere ſind die Augen, wegen des Glaßkoͤrpers, groß. An einer Frucht einer Ziege von wenig Wochen war der ganze Koͤrper 171 cent. das Auge um 11 kleiner als die Lunge. (a) PETIT Mem. de l’ Acad. 1728. p. 221. & 95. ibid. (b) CHROUET I. c. p. 16. (c) MAUCHART de cornea p. 14. MALPIGH. poſth. p. 26. WOOLHOUSE in diſſ. herausge- geben a D. le CHERF p. 36. PE- TIT Mem. de l’ Acad. 1728. p. 221.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 847. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/865>, abgerufen am 20.11.2024.