Es behält ein Muskel überhaupt, wenn er in Be- wegung ist, seine Farbe unverändert. Man mus dieses mit allem Fleisse zeigen, weil man davon gemeiniglich ganz anders denkt, und die nächstfolgende Frage davon ab- hängt, indem man gemeiniglich zu behaupten pflegt, daß ein Muskel, wenn er sich zusammenzieht, blas werde (e), daß die Gefässe alsdenn zusammengedrükkt (f), und das Blut ausgetrieben werde, welches sich in dem Muskel befindet (g).
Man weis es aber von den Muskeln, die nicht hol sind, und von dem Gedärme, so zuverläßig (h), daß sie in ihrer Thätigkeit nicht bleich werden, daß ich nicht glaube, es habe es jemand auf sich genommen, einen Versuch auf die Bahn zu bringen, da das Fleisch derselben bleich geworden. Und wenn man ein Vergrösserungs- glas zu Hülfe nimmt (i), so sind die Gefässe, welche zwi- schen den Streifen eines Muskels krichen, sowol wenn er sich zusammenzieht, als wenn er nachläst, voll und rot. Es sind einige berümte Männer durch das Beispiel des einzigen Holmuskels des Herzens verführt worden, denn dieses wird in der That im Hühngen (k), im Frosche (l),
in
(e)[Spaltenumbruch]SWAMMERDAM p. 852. BERTIER p. 280. 291. HAM- BERGER physiolog. pag. 48. BOERHAAVE. STUART p. 62. 63. der doch der einzige ist, welcher die Blässe mit dem Er- schlaffen, pag. 63. und nicht mit dem Aufschwellen verbindet.
(f) Daß in der Thätigkeit die Gefässe zusammengedrükkt werden BOERHAAVE pag. 406. VIEUSSENS p. 247. KAAUW impet. n. 299.
(g) Daß sie vom Blute leer werden, le CAT. Mem. p. 60. BOERHAAVE. B. LANG- RISCH n. 81. Daß im spielen- [Spaltenumbruch]
den Muskel die Blutader zusam- mengedrükkt werde, und das Blut stokke, CROONE p. 28. die Muskeln werden in der Thätigkeit nicht blas. Siehe den berühmten BRASDOR bei dem ber. BER- TIER Jour. d. savans 1764. Dec.
(h)sur la respir. Exp. 23. 45. 46. sur les parties irrit. Exp. 226. 227. 229. 234. 240. 241. 242. et pag. 257.
(i)Exp. 238.
(k)Format. du poulet T. II. p. 109. obs. 56. 59. 63. 68. 71. 74. 78. 79. 81. 82. 83. 85. 105. 119. 121. 127. 132. 138. 148.
(l)Conf. L. IV. p. 369. 336.
II. Abſchnitt. Erſcheinungen.
§. 21. Der Muſkel wird nicht bleich.
Es behaͤlt ein Muſkel uͤberhaupt, wenn er in Be- wegung iſt, ſeine Farbe unveraͤndert. Man mus dieſes mit allem Fleiſſe zeigen, weil man davon gemeiniglich ganz anders denkt, und die naͤchſtfolgende Frage davon ab- haͤngt, indem man gemeiniglich zu behaupten pflegt, daß ein Muſkel, wenn er ſich zuſammenzieht, blas werde (e), daß die Gefaͤſſe alsdenn zuſammengedruͤkkt (f), und das Blut ausgetrieben werde, welches ſich in dem Muſkel befindet (g).
Man weis es aber von den Muſkeln, die nicht hol ſind, und von dem Gedaͤrme, ſo zuverlaͤßig (h), daß ſie in ihrer Thaͤtigkeit nicht bleich werden, daß ich nicht glaube, es habe es jemand auf ſich genommen, einen Verſuch auf die Bahn zu bringen, da das Fleiſch derſelben bleich geworden. Und wenn man ein Vergroͤſſerungs- glas zu Huͤlfe nimmt (i), ſo ſind die Gefaͤſſe, welche zwi- ſchen den Streifen eines Muſkels krichen, ſowol wenn er ſich zuſammenzieht, als wenn er nachlaͤſt, voll und rot. Es ſind einige beruͤmte Maͤnner durch das Beiſpiel des einzigen Holmuſkels des Herzens verfuͤhrt worden, denn dieſes wird in der That im Huͤhngen (k), im Froſche (l),
in
(e)[Spaltenumbruch]SWAMMERDAM p. 852. BERTIER p. 280. 291. HAM- BERGER phyſiolog. pag. 48. BOERHAAVE. STUART p. 62. 63. der doch der einzige iſt, welcher die Blaͤſſe mit dem Er- ſchlaffen, pag. 63. und nicht mit dem Aufſchwellen verbindet.
(f) Daß in der Thaͤtigkeit die Gefaͤſſe zuſammengedruͤkkt werden BOERHAAVE pag. 406. VIEUSSENS p. 247. KAAUW impet. n. 299.
(g) Daß ſie vom Blute leer werden, le CAT. Mem. p. 60. BOERHAAVE. B. LANG- RISCH n. 81. Daß im ſpielen- [Spaltenumbruch]
den Muſkel die Blutader zuſam- mengedruͤkkt werde, und das Blut ſtokke, CROONE p. 28. die Muſkeln werden in der Thaͤtigkeit nicht blas. Siehe den beruͤhmten BRASDOR bei dem ber. BER- TIER Jour. d. ſavans 1764. Dec.
(h)ſur la reſpir. Exp. 23. 45. 46. ſur les parties irrit. Exp. 226. 227. 229. 234. 240. 241. 242. et pag. 257.
(i)Exp. 238.
(k)Format. du poulet T. II. p. 109. obſ. 56. 59. 63. 68. 71. 74. 78. 79. 81. 82. 83. 85. 105. 119. 121. 127. 132. 138. 148.
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II. Abſchnitt. Erſcheinungen.
§. 21.
Der Muſkel wird nicht bleich.
Es behaͤlt ein Muſkel uͤberhaupt, wenn er in Be-
wegung iſt, ſeine Farbe unveraͤndert. Man mus dieſes
mit allem Fleiſſe zeigen, weil man davon gemeiniglich ganz
anders denkt, und die naͤchſtfolgende Frage davon ab-
haͤngt, indem man gemeiniglich zu behaupten pflegt, daß
ein Muſkel, wenn er ſich zuſammenzieht, blas werde (e),
daß die Gefaͤſſe alsdenn zuſammengedruͤkkt (f), und das
Blut ausgetrieben werde, welches ſich in dem Muſkel
befindet (g).
Man weis es aber von den Muſkeln, die nicht hol
ſind, und von dem Gedaͤrme, ſo zuverlaͤßig (h), daß ſie
in ihrer Thaͤtigkeit nicht bleich werden, daß ich nicht
glaube, es habe es jemand auf ſich genommen, einen
Verſuch auf die Bahn zu bringen, da das Fleiſch derſelben
bleich geworden. Und wenn man ein Vergroͤſſerungs-
glas zu Huͤlfe nimmt (i), ſo ſind die Gefaͤſſe, welche zwi-
ſchen den Streifen eines Muſkels krichen, ſowol wenn er
ſich zuſammenzieht, als wenn er nachlaͤſt, voll und rot.
Es ſind einige beruͤmte Maͤnner durch das Beiſpiel des
einzigen Holmuſkels des Herzens verfuͤhrt worden, denn
dieſes wird in der That im Huͤhngen (k), im Froſche (l),
in
(e)
SWAMMERDAM p. 852.
BERTIER p. 280. 291. HAM-
BERGER phyſiolog. pag. 48.
BOERHAAVE. STUART
p. 62. 63. der doch der einzige iſt,
welcher die Blaͤſſe mit dem Er-
ſchlaffen, pag. 63. und nicht mit
dem Aufſchwellen verbindet.
(f) Daß in der Thaͤtigkeit die
Gefaͤſſe zuſammengedruͤkkt werden
BOERHAAVE pag. 406.
VIEUSSENS p. 247. KAAUW
impet. n. 299.
(g) Daß ſie vom Blute leer
werden, le CAT. Mem. p. 60.
BOERHAAVE. B. LANG-
RISCH n. 81. Daß im ſpielen-
den Muſkel die Blutader zuſam-
mengedruͤkkt werde, und das Blut
ſtokke, CROONE p. 28. die
Muſkeln werden in der Thaͤtigkeit
nicht blas. Siehe den beruͤhmten
BRASDOR bei dem ber. BER-
TIER Jour. d. ſavans 1764. Dec.
(h) ſur la reſpir. Exp. 23. 45.
46. ſur les parties irrit. Exp. 226.
227. 229. 234. 240. 241. 242. et
pag. 257.
(i) Exp. 238.
(k) Format. du poulet T. II.
p. 109. obſ. 56. 59. 63. 68. 71. 74.
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127. 132. 138. 148.
(l) Conf. L. IV. p. 369. 336.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/77>, abgerufen am 30.12.2024.
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