lich wird ein Schall entstehen, wenn die in Bewegung gesezzte Luft in eine ruhende Luft eindringt (c*).
§. 7. Wie die Luft den Schall empfange und fortsezze.
Man sezze, daß es ein fester Körper sei, welcher zu erst dergestalt zittert, daß er in seinen allerkleinsten Theilchen Schwankungen leide; man sezze den Ausgang dieses Körpers aus einer Sehne in einen Bogen, vor den eine Sehne vorgespannt ist. Folglich stösset dersel- be die Luft (d), die den Raum zwischen der Sehne, und diesem Bogen anfüllte, an, und treibet selbige nach der nächsten Luftgegend zu, nämlich denjenigen Theil der Luftwelle ungemein schnell, welcher sich zunächst am klin- genden Körper befindet, und denjenigen immer träger, welcher von dem Anfange der Bewegung mehr ent- fernt ist.
Doch es giebt diese Luft, je weiter sie von dem zit- trenden Körper abliegt, um desto langsamer nach: folg- lich wird die ruhende, oder langsam bewegte Luft, gegen die Luft einen Widerstand thun, die der klingende Kör- per durch das Zittern beweget. Es wird an der Gren- ze, an welcher die zitternde Luft von der widerstehenden übrigen Atmosphär zurükke gedrükkt wird, die Luft am dichtesten, und gegentheils an der Oberfläche des Kör- pers dünner sein, welcher zittret, indem eben diese Be- bung einen grossen Theil der Luft vor sich her jagt.
Folglich
(c*)[Spaltenumbruch]DODART, mem. d' Acad. 1707. p. 92. 93.
(d)MUSSCHENBROECK, n. 1438. NEWTON, princ. Philos. [Spaltenumbruch]
natur. L. II. prop. 43. &c. HELS- HAM, p. 259. seqq. COTES, p. 306.
Das Gehoͤr. XV. Buch.
lich wird ein Schall entſtehen, wenn die in Bewegung geſezzte Luft in eine ruhende Luft eindringt (c*).
§. 7. Wie die Luft den Schall empfange und fortſezze.
Man ſezze, daß es ein feſter Koͤrper ſei, welcher zu erſt dergeſtalt zittert, daß er in ſeinen allerkleinſten Theilchen Schwankungen leide; man ſezze den Ausgang dieſes Koͤrpers aus einer Sehne in einen Bogen, vor den eine Sehne vorgeſpannt iſt. Folglich ſtoͤſſet derſel- be die Luft (d), die den Raum zwiſchen der Sehne, und dieſem Bogen anfuͤllte, an, und treibet ſelbige nach der naͤchſten Luftgegend zu, naͤmlich denjenigen Theil der Luftwelle ungemein ſchnell, welcher ſich zunaͤchſt am klin- genden Koͤrper befindet, und denjenigen immer traͤger, welcher von dem Anfange der Bewegung mehr ent- fernt iſt.
Doch es giebt dieſe Luft, je weiter ſie von dem zit- trenden Koͤrper abliegt, um deſto langſamer nach: folg- lich wird die ruhende, oder langſam bewegte Luft, gegen die Luft einen Widerſtand thun, die der klingende Koͤr- per durch das Zittern beweget. Es wird an der Gren- ze, an welcher die zitternde Luft von der widerſtehenden uͤbrigen Atmoſphaͤr zuruͤkke gedruͤkkt wird, die Luft am dichteſten, und gegentheils an der Oberflaͤche des Koͤr- pers duͤnner ſein, welcher zittret, indem eben dieſe Be- bung einen groſſen Theil der Luft vor ſich her jagt.
Folglich
(c*)[Spaltenumbruch]DODART, mem. d’ Acad. 1707. p. 92. 93.
(d)MUSSCHENBROECK, n. 1438. NEWTON, princ. Philoſ. [Spaltenumbruch]
natur. L. II. prop. 43. &c. HELS- HAM, p. 259. ſeqq. COTES, p. 306.
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Das Gehoͤr. XV. Buch.
lich wird ein Schall entſtehen, wenn die in Bewegung
geſezzte Luft in eine ruhende Luft eindringt (c*).
§. 7.
Wie die Luft den Schall empfange und
fortſezze.
Man ſezze, daß es ein feſter Koͤrper ſei, welcher
zu erſt dergeſtalt zittert, daß er in ſeinen allerkleinſten
Theilchen Schwankungen leide; man ſezze den Ausgang
dieſes Koͤrpers aus einer Sehne in einen Bogen, vor
den eine Sehne vorgeſpannt iſt. Folglich ſtoͤſſet derſel-
be die Luft (d), die den Raum zwiſchen der Sehne, und
dieſem Bogen anfuͤllte, an, und treibet ſelbige nach der
naͤchſten Luftgegend zu, naͤmlich denjenigen Theil der
Luftwelle ungemein ſchnell, welcher ſich zunaͤchſt am klin-
genden Koͤrper befindet, und denjenigen immer traͤger,
welcher von dem Anfange der Bewegung mehr ent-
fernt iſt.
Doch es giebt dieſe Luft, je weiter ſie von dem zit-
trenden Koͤrper abliegt, um deſto langſamer nach: folg-
lich wird die ruhende, oder langſam bewegte Luft, gegen
die Luft einen Widerſtand thun, die der klingende Koͤr-
per durch das Zittern beweget. Es wird an der Gren-
ze, an welcher die zitternde Luft von der widerſtehenden
uͤbrigen Atmoſphaͤr zuruͤkke gedruͤkkt wird, die Luft am
dichteſten, und gegentheils an der Oberflaͤche des Koͤr-
pers duͤnner ſein, welcher zittret, indem eben dieſe Be-
bung einen groſſen Theil der Luft vor ſich her jagt.
Folglich
(c*)
DODART, mem. d’ Acad.
1707. p. 92. 93.
(d) MUSSCHENBROECK, n.
1438. NEWTON, princ. Philoſ.
natur. L. II. prop. 43. &c. HELS-
HAM, p. 259. ſeqq. COTES,
p. 306.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 632. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/650>, abgerufen am 20.11.2024.
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