Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Abschnitt. Werkzeug.
leichtlich von den Thönen selbst zerbrechen. Man kannte
vordem einen berufnen Gastwirth in London (h) Petter,
und einen andern, Conrad Meyer, in Holland, so
wie man (k) in neuern Zeiten andre gewinnsüchtige weis,
welche diesen Versuch gemacht haben, wiewohl nicht
alle dieses Kunststükk zu treffen wissen. Der Kunstgriff
dieses Gastwirthes bestand darinnen, daß er mit einem
gewissen Thone, welchen wir anderswo angeben wollen,
ein Glas zerschrie, und innerhalb einer halben Stunde
fünf und zwanzig Gläser nach der Reihe zerbrach (l).
Sie zerbrachen aber, wenn man den groben Thon in
die Höhe steigen läßt (m), und dadurch die Geschwin-
digkeit der Schwingungen vermehrt. Sie zerbrechen
auch ohne eine Menschenstimme, blos vom Anstreifen
der Saiten (n), welche man schnell, und noch einmal
so fein, als der Thon der Gläser ist, klingen läßt, oder
wenn ein Mann heftig mit der Hand daran fährt (o).

§. 4.
Die Fortpflanzung des Schalles.

Der Schall pflanzt sich überhaupt durch die mehre-
sten Körper fort, und er theilet sich den entlegenen Gegen-
den mit. Wir müssen also erstlich zeigen, wie sich der-
selbe durch harte Körper (p) fortpflanzen lasse, da be-
rühmte Männer behaupten wollen, daß sich der Schall
blos durch die Luft fortpflanze.

(i)
Dieses
(h) [Spaltenumbruch] MORHOF, yaloklastis
Kiel 1682. du HAMEL, de
corpor. affect. p.
173.
(k) MORHOF, p. 243. de
Lanis, II. p. 395. Nuperiores,
p. V. UFFENBACH,
Rei-
sen T. III. p. 240. HEISTER.
vit. p. 26. WOLF,
Versuche
[Spaltenumbruch] T. III. n. 23. PILKINGTON.
memoires.
(l) MORHOF, p. 18.
(m) IDEM, p. 133.
(n) BARTOLI, p. 1593.
(o) MORHOF.
(p) Consentit Clar. NOLLET
lec. de phys. Tom. III. p. 415
BARTOLI pag. 173. ESTEVE,
de l'onie p. 29. &c.
(i) BARTOLI, p. 194.

II. Abſchnitt. Werkzeug.
leichtlich von den Thoͤnen ſelbſt zerbrechen. Man kannte
vordem einen berufnen Gaſtwirth in London (h) Petter,
und einen andern, Conrad Meyer, in Holland, ſo
wie man (k) in neuern Zeiten andre gewinnſuͤchtige weis,
welche dieſen Verſuch gemacht haben, wiewohl nicht
alle dieſes Kunſtſtuͤkk zu treffen wiſſen. Der Kunſtgriff
dieſes Gaſtwirthes beſtand darinnen, daß er mit einem
gewiſſen Thone, welchen wir anderswo angeben wollen,
ein Glas zerſchrie, und innerhalb einer halben Stunde
fuͤnf und zwanzig Glaͤſer nach der Reihe zerbrach (l).
Sie zerbrachen aber, wenn man den groben Thon in
die Hoͤhe ſteigen laͤßt (m), und dadurch die Geſchwin-
digkeit der Schwingungen vermehrt. Sie zerbrechen
auch ohne eine Menſchenſtimme, blos vom Anſtreifen
der Saiten (n), welche man ſchnell, und noch einmal
ſo fein, als der Thon der Glaͤſer iſt, klingen laͤßt, oder
wenn ein Mann heftig mit der Hand daran faͤhrt (o).

§. 4.
Die Fortpflanzung des Schalles.

Der Schall pflanzt ſich uͤberhaupt durch die mehre-
ſten Koͤrper fort, und er theilet ſich den entlegenen Gegen-
den mit. Wir muͤſſen alſo erſtlich zeigen, wie ſich der-
ſelbe durch harte Koͤrper (p) fortpflanzen laſſe, da be-
ruͤhmte Maͤnner behaupten wollen, daß ſich der Schall
blos durch die Luft fortpflanze.

(i)
Dieſes
(h) [Spaltenumbruch] MORHOF, yaloklaſtis
Kiel 1682. du HAMEL, de
corpor. affect. p.
173.
(k) MORHOF, p. 243. de
Lanis, II. p. 395. Nuperiores,
p. V. UFFENBACH,
Rei-
ſen T. III. p. 240. HEISTER.
vit. p. 26. WOLF,
Verſuche
[Spaltenumbruch] T. III. n. 23. PILKINGTON.
memoires.
(l) MORHOF, p. 18.
(m) IDEM, p. 133.
(n) BARTOLI, p. 1593.
(o) MORHOF.
(p) Conſentit Clar. NOLLET
lec. de phyſ. Tom. III. p. 415
BARTOLI pag. 173. ESTEVE,
de l’onie p. 29. &c.
(i) BARTOLI, p. 194.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0639" n="621"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Ab&#x017F;chnitt. Werkzeug.</hi></fw><lb/>
leichtlich von den Tho&#x0364;nen &#x017F;elb&#x017F;t zerbrechen. Man kannte<lb/>
vordem einen berufnen Ga&#x017F;twirth in London <note place="foot" n="(h)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MORHOF,</hi> yalokla&#x017F;tis<lb/>
Kiel 1682. du <hi rendition="#g">HAMEL,</hi> de<lb/>
corpor. affect. p.</hi> 173.</note> <hi rendition="#fr">Petter,</hi><lb/>
und einen andern, <hi rendition="#fr">Conrad Meyer,</hi> in Holland, &#x017F;o<lb/>
wie man <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MORHOF,</hi> p. 243. de<lb/>
Lanis, II. p. 395. Nuperiores,<lb/>
p. V. <hi rendition="#g">UFFENBACH,</hi></hi> Rei-<lb/>
&#x017F;en <hi rendition="#aq">T. III. p. 240. <hi rendition="#g">HEISTER.</hi><lb/>
vit. p. 26. <hi rendition="#g">WOLF,</hi></hi> Ver&#x017F;uche<lb/><cb/> <hi rendition="#aq">T. III. n. 23. <hi rendition="#g">PILKINGTON.</hi><lb/>
memoires.</hi></note> in neuern Zeiten andre gewinn&#x017F;u&#x0364;chtige weis,<lb/>
welche die&#x017F;en Ver&#x017F;uch gemacht haben, wiewohl nicht<lb/>
alle die&#x017F;es Kun&#x017F;t&#x017F;tu&#x0364;kk zu treffen wi&#x017F;&#x017F;en. Der Kun&#x017F;tgriff<lb/>
die&#x017F;es Ga&#x017F;twirthes be&#x017F;tand darinnen, daß er mit einem<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;en Thone, welchen wir anderswo angeben wollen,<lb/>
ein Glas zer&#x017F;chrie, und innerhalb einer halben Stunde<lb/>
fu&#x0364;nf und zwanzig Gla&#x0364;&#x017F;er nach der Reihe zerbrach <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">MORHOF, p.</hi> 18.</note>.<lb/>
Sie zerbrachen aber, wenn man den groben Thon in<lb/>
die Ho&#x0364;he &#x017F;teigen la&#x0364;ßt <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">IDEM, p.</hi> 133.</note>, und dadurch die Ge&#x017F;chwin-<lb/>
digkeit der Schwingungen vermehrt. Sie zerbrechen<lb/>
auch ohne eine Men&#x017F;chen&#x017F;timme, blos vom An&#x017F;treifen<lb/>
der Saiten <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">BARTOLI, p.</hi> 1593.</note>, welche man &#x017F;chnell, und noch einmal<lb/>
&#x017F;o fein, als der Thon der Gla&#x0364;&#x017F;er i&#x017F;t, klingen la&#x0364;ßt, oder<lb/>
wenn ein Mann heftig mit der Hand daran fa&#x0364;hrt <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">MORHOF.</hi></note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 4.<lb/>
Die Fortpflanzung des Schalles.</head><lb/>
            <p>Der Schall pflanzt &#x017F;ich u&#x0364;berhaupt durch die mehre-<lb/>
&#x017F;ten Ko&#x0364;rper fort, und er theilet &#x017F;ich den entlegenen Gegen-<lb/>
den mit. Wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en al&#x017F;o er&#x017F;tlich zeigen, wie &#x017F;ich der-<lb/>
&#x017F;elbe durch harte Ko&#x0364;rper <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">Con&#x017F;entit Clar. NOLLET<lb/>
lec. de phy&#x017F;. Tom. III. p. 415<lb/>
BARTOLI pag. 173. ESTEVE,<lb/>
de l&#x2019;onie p. 29. &amp;c.</hi></note> fortpflanzen la&#x017F;&#x017F;e, da be-<lb/>
ru&#x0364;hmte Ma&#x0364;nner behaupten wollen, daß &#x017F;ich der Schall<lb/>
blos durch die Luft fortpflanze.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Die&#x017F;es</fw><lb/>
            <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">BARTOLI, p.</hi> 194.</note><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[621/0639] II. Abſchnitt. Werkzeug. leichtlich von den Thoͤnen ſelbſt zerbrechen. Man kannte vordem einen berufnen Gaſtwirth in London (h) Petter, und einen andern, Conrad Meyer, in Holland, ſo wie man (k) in neuern Zeiten andre gewinnſuͤchtige weis, welche dieſen Verſuch gemacht haben, wiewohl nicht alle dieſes Kunſtſtuͤkk zu treffen wiſſen. Der Kunſtgriff dieſes Gaſtwirthes beſtand darinnen, daß er mit einem gewiſſen Thone, welchen wir anderswo angeben wollen, ein Glas zerſchrie, und innerhalb einer halben Stunde fuͤnf und zwanzig Glaͤſer nach der Reihe zerbrach (l). Sie zerbrachen aber, wenn man den groben Thon in die Hoͤhe ſteigen laͤßt (m), und dadurch die Geſchwin- digkeit der Schwingungen vermehrt. Sie zerbrechen auch ohne eine Menſchenſtimme, blos vom Anſtreifen der Saiten (n), welche man ſchnell, und noch einmal ſo fein, als der Thon der Glaͤſer iſt, klingen laͤßt, oder wenn ein Mann heftig mit der Hand daran faͤhrt (o). §. 4. Die Fortpflanzung des Schalles. Der Schall pflanzt ſich uͤberhaupt durch die mehre- ſten Koͤrper fort, und er theilet ſich den entlegenen Gegen- den mit. Wir muͤſſen alſo erſtlich zeigen, wie ſich der- ſelbe durch harte Koͤrper (p) fortpflanzen laſſe, da be- ruͤhmte Maͤnner behaupten wollen, daß ſich der Schall blos durch die Luft fortpflanze. Dieſes (i) (h) MORHOF, yaloklaſtis Kiel 1682. du HAMEL, de corpor. affect. p. 173. (k) MORHOF, p. 243. de Lanis, II. p. 395. Nuperiores, p. V. UFFENBACH, Rei- ſen T. III. p. 240. HEISTER. vit. p. 26. WOLF, Verſuche T. III. n. 23. PILKINGTON. memoires. (l) MORHOF, p. 18. (m) IDEM, p. 133. (n) BARTOLI, p. 1593. (o) MORHOF. (p) Conſentit Clar. NOLLET lec. de phyſ. Tom. III. p. 415 BARTOLI pag. 173. ESTEVE, de l’onie p. 29. &c. (i) BARTOLI, p. 194.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/639
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 621. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/639>, abgerufen am 30.12.2024.