Aus eben diesem Grunde klingt auch eine gespannte Saite und eine ungespannte ganz und gar nicht.
§. 3. Aber ein Zittren der kleinsten Theilchen eines klingenden Körpers.
Die neuern Weltweisen haben vorlängst erwiesen, daß zur Hervorbringung eines Schalles nicht genug sei, daß ein klingender Körper in der Luft Schwingungen mache, sondern daß dazu überhaupt das Zittren der fe- sten Grundstoffe dieses Körpers (u), und das Hin- und Herschwanken derselben erfordert werde. Solcherge- stalt zittret, und schwingt sich eine eiserne Zange ganz, wenn man ihre Schenkel zusammenzieht, und darauf wieder los lässet, allein sie giebt keinen wirklichen Schall von sich, indem sie schwankt, und auch nur alsdenn, wenn man an sie schlägt, macht sie nur einen leichten und schwachen Schall. Doch wenn eben diese Zange, mit ihren äussersten Enden an einen harten Körper stößt, so zittert sie (x) dergestalt, daß man die Schwingung an dem Finger fühlet, und sie klingt (y). So zittert eine Saite des Klavirs, wenn solche von einem harten Körper getroffen wird, und sie giebt einen Klang: wenn der Klavis, von dem bezognen Tuche herabfällt (z), so schwankt sie zwar, aber sie klingt nicht; und sie klingt wie- derum, wenn sie auf einen harten Körper fällt.
Eine
(u)[Spaltenumbruch]F. tertius de LINIS, L. IX. c. 3. GRIMALDI, physica Mathes. de lumine colore et iri- de, Bonon, 1666. memoir d' acad. 1716. p. 340. Ia HIRE, de la trompete max. p. 522. CARRE, Mem. 1709. p. 58. 59. MUS- SCHENBROECK, n. 1407. S. GRAVENZANDE, num. 2315. [Spaltenumbruch]DESAGULIERS, T. II. pag. 7. DU BOIS, n. 4. 5. 22.
(x)MUSSCHENBROECK, n. 1414. add. la. HIRE, de la tromp. mar.
(y)s' GRAVEZANDE, l. c.
(z)MUSSCHENBROECK, n. 1408.
II. Abſchnitt. Werkzeug.
Aus eben dieſem Grunde klingt auch eine geſpannte Saite und eine ungeſpannte ganz und gar nicht.
§. 3. Aber ein Zittren der kleinſten Theilchen eines klingenden Koͤrpers.
Die neuern Weltweiſen haben vorlaͤngſt erwieſen, daß zur Hervorbringung eines Schalles nicht genug ſei, daß ein klingender Koͤrper in der Luft Schwingungen mache, ſondern daß dazu uͤberhaupt das Zittren der fe- ſten Grundſtoffe dieſes Koͤrpers (u), und das Hin- und Herſchwanken derſelben erfordert werde. Solcherge- ſtalt zittret, und ſchwingt ſich eine eiſerne Zange ganz, wenn man ihre Schenkel zuſammenzieht, und darauf wieder los laͤſſet, allein ſie giebt keinen wirklichen Schall von ſich, indem ſie ſchwankt, und auch nur alsdenn, wenn man an ſie ſchlaͤgt, macht ſie nur einen leichten und ſchwachen Schall. Doch wenn eben dieſe Zange, mit ihren aͤuſſerſten Enden an einen harten Koͤrper ſtoͤßt, ſo zittert ſie (x) dergeſtalt, daß man die Schwingung an dem Finger fuͤhlet, und ſie klingt (y). So zittert eine Saite des Klavirs, wenn ſolche von einem harten Koͤrper getroffen wird, und ſie giebt einen Klang: wenn der Klavis, von dem bezognen Tuche herabfaͤllt (z), ſo ſchwankt ſie zwar, aber ſie klingt nicht; und ſie klingt wie- derum, wenn ſie auf einen harten Koͤrper faͤllt.
Eine
(u)[Spaltenumbruch]F. tertius de LINIS, L. IX. c. 3. GRIMALDI, phyſica Matheſ. de lumine colore et iri- de, Bonon, 1666. memoir d’ acad. 1716. p. 340. Ia HIRE, de la trompete max. p. 522. CARRE, Mem. 1709. p. 58. 59. MUS- SCHENBROECK, n. 1407. S. GRAVENZANDE, num. 2315. [Spaltenumbruch]DESAGULIERS, T. II. pag. 7. DU BOIS, n. 4. 5. 22.
(x)MUSSCHENBROECK, n. 1414. add. la. HIRE, de la tromp. mar.
(y)ſ’ GRAVEZANDE, l. c.
(z)MUSSCHENBROECK, n. 1408.
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II. Abſchnitt. Werkzeug.
Aus eben dieſem Grunde klingt auch eine geſpannte
Saite und eine ungeſpannte ganz und gar nicht.
§. 3.
Aber ein Zittren der kleinſten Theilchen eines
klingenden Koͤrpers.
Die neuern Weltweiſen haben vorlaͤngſt erwieſen,
daß zur Hervorbringung eines Schalles nicht genug ſei,
daß ein klingender Koͤrper in der Luft Schwingungen
mache, ſondern daß dazu uͤberhaupt das Zittren der fe-
ſten Grundſtoffe dieſes Koͤrpers (u), und das Hin- und
Herſchwanken derſelben erfordert werde. Solcherge-
ſtalt zittret, und ſchwingt ſich eine eiſerne Zange ganz,
wenn man ihre Schenkel zuſammenzieht, und darauf
wieder los laͤſſet, allein ſie giebt keinen wirklichen Schall
von ſich, indem ſie ſchwankt, und auch nur alsdenn,
wenn man an ſie ſchlaͤgt, macht ſie nur einen leichten
und ſchwachen Schall. Doch wenn eben dieſe Zange,
mit ihren aͤuſſerſten Enden an einen harten Koͤrper ſtoͤßt,
ſo zittert ſie (x) dergeſtalt, daß man die Schwingung
an dem Finger fuͤhlet, und ſie klingt (y). So zittert
eine Saite des Klavirs, wenn ſolche von einem harten
Koͤrper getroffen wird, und ſie giebt einen Klang: wenn
der Klavis, von dem bezognen Tuche herabfaͤllt (z), ſo
ſchwankt ſie zwar, aber ſie klingt nicht; und ſie klingt wie-
derum, wenn ſie auf einen harten Koͤrper faͤllt.
Eine
(u)
F. tertius de LINIS, L.
IX. c. 3. GRIMALDI, phyſica
Matheſ. de lumine colore et iri-
de, Bonon, 1666. memoir d’
acad. 1716. p. 340. Ia HIRE, de
la trompete max. p. 522. CARRE,
Mem. 1709. p. 58. 59. MUS-
SCHENBROECK, n. 1407. S.
GRAVENZANDE, num. 2315.
DESAGULIERS, T. II. pag. 7.
DU BOIS, n. 4. 5. 22.
(x) MUSSCHENBROECK, n.
1414. add. la. HIRE, de la tromp.
mar.
(y) ſ’ GRAVEZANDE, l. c.
(z) MUSSCHENBROECK, n.
1408.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 619. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/637>, abgerufen am 20.11.2024.
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