trauen darf, erzeugen, welcher aus Edelgesteinen einen angenehmen Geruch hervor brachte, wenn er diese in Vi- triolspiritus auflöste (d).
Es erhellet aber hinlänglich daraus, daß sich die Grundstoffe der Körper, vermöge der Anziehungskraft dergestalt unter einander verknüpfen lassen, daß sie von ihren Theilchen nichts fahren lassen, so wie sich ein drit- ter beigefügter Körper, welcher mit einem der vorigen durch ein stärkeres Band verbunden worden, davon los- machen lässet, da denn das eine von den beiden wieder seiner flüchtigen Natur überlassen wird.
§. 9. Die Ursachen von der Annemlichkeit des Geruches.
Bei der Annehmlichkeit der Gerüche kommt es zum Theil auf etwas willkürliches, zum Theil auf etwas Ei- gentümliches an. So bedienen sich die Thiere der Ge- rüche zu ihrem Nuzzen, und sie nehmen selbige als an- genem an, wenn sie ihnen bequeme und zur Narung taugliche Körper anbieten. So verachtet der Hund, wel- cher doch zum Ausspüren der Thiere ein so feines Geschikk hat, einzig und allein den Geruch einer Rose und Viole, und er scheint von diesen Gerüchen keine Empfindung zu haben (e)
Daher finden die Einwohner von Grönland den Ge- ruch des Fettes von Wallfischen, und Robben angenem; weil die Natur in diesem unfruchtbaren Winkel der wohn- baren Erde, kein ander Hülfsmittel, als diese Fische übrig gelassen hat. Sie trinken daher diese noch so ranzig ge- wordne Fischfettigkeiten, mit eben der Wollust, als die Europäer die feurige Weinbecher ausleeren. Bei den Siamern ist der Geruch von bebrüteten Eiern lekkerhaft,
weil
(d)[Spaltenumbruch]p. 140. Exp. X.
(e)PERRAULT ess. de physi- [Spaltenumbruch]
que T. III. p. 60. Doch mag ich nicht sagen, daß die Thiere einen andern Geruch, als wir haben.
Der Geruch. XIV. Buch.
trauen darf, erzeugen, welcher aus Edelgeſteinen einen angenehmen Geruch hervor brachte, wenn er dieſe in Vi- triolſpiritus aufloͤſte (d).
Es erhellet aber hinlaͤnglich daraus, daß ſich die Grundſtoffe der Koͤrper, vermoͤge der Anziehungskraft dergeſtalt unter einander verknuͤpfen laſſen, daß ſie von ihren Theilchen nichts fahren laſſen, ſo wie ſich ein drit- ter beigefuͤgter Koͤrper, welcher mit einem der vorigen durch ein ſtaͤrkeres Band verbunden worden, davon los- machen laͤſſet, da denn das eine von den beiden wieder ſeiner fluͤchtigen Natur uͤberlaſſen wird.
§. 9. Die Urſachen von der Annemlichkeit des Geruches.
Bei der Annehmlichkeit der Geruͤche kommt es zum Theil auf etwas willkuͤrliches, zum Theil auf etwas Ei- gentuͤmliches an. So bedienen ſich die Thiere der Ge- ruͤche zu ihrem Nuzzen, und ſie nehmen ſelbige als an- genem an, wenn ſie ihnen bequeme und zur Narung taugliche Koͤrper anbieten. So verachtet der Hund, wel- cher doch zum Ausſpuͤren der Thiere ein ſo feines Geſchikk hat, einzig und allein den Geruch einer Roſe und Viole, und er ſcheint von dieſen Geruͤchen keine Empfindung zu haben (e)
Daher finden die Einwohner von Groͤnland den Ge- ruch des Fettes von Wallfiſchen, und Robben angenem; weil die Natur in dieſem unfruchtbaren Winkel der wohn- baren Erde, kein ander Huͤlfsmittel, als dieſe Fiſche uͤbrig gelaſſen hat. Sie trinken daher dieſe noch ſo ranzig ge- wordne Fiſchfettigkeiten, mit eben der Wolluſt, als die Europaͤer die feurige Weinbecher ausleeren. Bei den Siamern iſt der Geruch von bebruͤteten Eiern lekkerhaft,
weil
(d)[Spaltenumbruch]p. 140. Exp. X.
(e)PERRAULT eſſ. de phyſi- [Spaltenumbruch]
que T. III. p. 60. Doch mag ich nicht ſagen, daß die Thiere einen andern Geruch, als wir haben.
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Der Geruch. XIV. Buch.
trauen darf, erzeugen, welcher aus Edelgeſteinen einen
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triolſpiritus aufloͤſte (d).
Es erhellet aber hinlaͤnglich daraus, daß ſich die
Grundſtoffe der Koͤrper, vermoͤge der Anziehungskraft
dergeſtalt unter einander verknuͤpfen laſſen, daß ſie von
ihren Theilchen nichts fahren laſſen, ſo wie ſich ein drit-
ter beigefuͤgter Koͤrper, welcher mit einem der vorigen
durch ein ſtaͤrkeres Band verbunden worden, davon los-
machen laͤſſet, da denn das eine von den beiden wieder
ſeiner fluͤchtigen Natur uͤberlaſſen wird.
§. 9.
Die Urſachen von der Annemlichkeit des
Geruches.
Bei der Annehmlichkeit der Geruͤche kommt es zum
Theil auf etwas willkuͤrliches, zum Theil auf etwas Ei-
gentuͤmliches an. So bedienen ſich die Thiere der Ge-
ruͤche zu ihrem Nuzzen, und ſie nehmen ſelbige als an-
genem an, wenn ſie ihnen bequeme und zur Narung
taugliche Koͤrper anbieten. So verachtet der Hund, wel-
cher doch zum Ausſpuͤren der Thiere ein ſo feines Geſchikk
hat, einzig und allein den Geruch einer Roſe und Viole,
und er ſcheint von dieſen Geruͤchen keine Empfindung zu
haben (e)
Daher finden die Einwohner von Groͤnland den Ge-
ruch des Fettes von Wallfiſchen, und Robben angenem;
weil die Natur in dieſem unfruchtbaren Winkel der wohn-
baren Erde, kein ander Huͤlfsmittel, als dieſe Fiſche uͤbrig
gelaſſen hat. Sie trinken daher dieſe noch ſo ranzig ge-
wordne Fiſchfettigkeiten, mit eben der Wolluſt, als die
Europaͤer die feurige Weinbecher ausleeren. Bei den
Siamern iſt der Geruch von bebruͤteten Eiern lekkerhaft,
weil
(d)
p. 140. Exp. X.
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nicht ſagen, daß die Thiere einen
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/516>, abgerufen am 21.12.2024.
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